Hilfe - das 1. Mal eine 1. Klasse

  • Hallo Ihr,


    seit einer Woche weiß ich, dass ich an meiner neuen Schule (Juchu, ich habe eine Stelle) zum neuen Schuljahr eine 1. Klasse bekommen werde. Im Ref.hatte ich primär 3./4. und konnte lediglich in Hosp. Anfangsunterricht - Luft schnuppern.


    Zudem werde ich Musik, Kunst und Sport fachfremd unterrichten müssen. Mein Problem ist nun, dass ich mich riesig auf die 1. Klasse freue, auch "noch" sehr motiviert bin, aber leider überhaupt nicht weiß wo ich anfangen soll. Ich komme innerlich irgendwie kaum noch zur Ruhe.


    Daher meine Fragen an "Erfahrene Ersti - Lehrer":
    -Macht man wirklich einen Jahresplan und hält sich daran oder gibt es andere Planungsmöglichkeiten ?
    -Wie gestaltet ihr den ersten Schultag. Habe in schlauer "Päd-Lit." gelesen, man sollte mit den Schülern am ersten Tag schon etwas schreiben oder lesen und Ihnen eine HA geben ?
    - Führt ihr sofort ein HA- Heft ? Wie führt man dieses am Besten ein ?
    - Wie viele Rituale führt ihr in welchen Abständen ein. Welche Sanktionen vereinbart ihr ? Kann ich gleich am ersten Tag den Klangstab, Tafelkarten usw. benutzen ?
    -Lasst ihr die Kinder in den ersten Wochen noch so sitzen, wie sie wollen ?
    - Wie lange behandelt ihr etwa einen Buchstaben (ca. 1 Woche ?)
    - Versucht man zunächst eher "streng" zu sein ?


    und mir auch noch ganz wichtig, wie organisiert ihr das mit den Schulbüchern (aufbewahren unter Bank oder Regal ???)


    Fragen über Fragen, könnte noch viel mehr stellen.


    Ich würde mich riesig über ein paar Antworten freuen, ich denke ist auch für andere Erst -Lehrer interessant.


    Ach noch eins, gibt es ein Standardwerk, dass man für AU unbedingt haben sollte.


    Puhh, das wars. Freue mich sehr auf Tipps und Tricks.


    LG
    Pippi

  • herzlichen glückwunsch zur stelle. ich freu mich mit.
    zum anfang kann ich als durchaus erfahrener schulanfangslehrer (fast 40 jahre) mal meine dokumentation ans herz legen, vom ersten bis zum dritten schuljahr, auf meiner website lernen ist wie netze spinnen (http://www.rolf-robischon.de)
    so zu arbeiten oder arbeiten und lernen zu lassen ist ganz leicht und für alle beteiligten ohne stress.
    schau es dir mal an und überleg ob du dich traust.

  • hallo pippi + herzlichen glückwunsch zur stelle :)


    als praxiswerk kann ich das hier empfehlen http://www.proegel.de/index.ph…ducts=780&tt_product_cat= (ähm.. bisschen lang der link ;) ) kolleginnen von mir hat es sehr geholfen!


    die schüler am ersten schultag schon was "arbeiten" zu lassen machen viele lehrer, die kinder bekommen so den eindruck dass sie etwas gelernt/ geschafft haben, die schule schon richtig losgeht. mit diesen erwartungen kommen die meisten von ihnen an dem tag ja in die schule. ;) hier empfiehlt es sich die schüler nicht schon am ersten tag zu überforderen, sondern eher was gestalten zu lassen, so hat jeder ein erfolgserlebnis.


    habe bei vielen kollegen gesehen, dass sie ha-hefte erst später einführen, da ja anfangs eh noch nichts aufgeschrieben werden kann. die lassen die schüler die ha-blätter in eine spezielle mappe legen oder ein kleines häuschen auf das blatt malen. die kinder wissen dann: das ist hausaufgabe.


    den klangstab würde ich schon am ersten tag benutzen, den benutzt du doch sicher um um ruhe zu bitten, oder? dann wissen sie gleich von anfang an was du damit willst. sanktionen würde ich noch nicht am anfang vereinbaren.. sieht nich gut aus, gleich am anfang, bevor auch nur gegen eine regel verstoßen wurde mit "strafen" zu drohen.


    eine meiner mentorinnen im ref ließ die schüler zu beginn noch sitzen wie sie wollten. so hatten sie meist jemanden neben sich den sie schon kannten und hatten eine gewisse sicherheit.


    wie lange man einen buchstaben einführt hängt sicherlich davon ab, was für einen unterricht du machst. hälst du dich an eine fibel müssen die schüler dazu meist eine ganze reihe von aufgaben erfüllen und das braucht eben seine zeit.


    ob du dich eher streng gibst am anfang hängt sicherlich von deinem generellen lehrerverhalten ab würd ich sagen. bist du sonst im unterricht auch streng, dann bist du es gleich von anfang an, dann gibts keine überraschung für die kinder. bist du aber eher der freundliche lehrertyp, dann würde ich mich am anfang nicht verstellen, die lütten kriegen das eh raus ;)


    die schulbücher werden meist hinten in der klasse im regal aufbewahrt. das spart unnötiges chaos unter den tischen (da siehst meist eh übel genug aus ;) ) und du verschaffst ihnen etwas bewegung zum zusätzlichen pensum indem du sie nach hinten jagst die bücher zu holen ;) manche schreiblehrgänge, rechenhefte uä bewahren viele lehrer auch vorne im pult oder im schrank auf weils dann mit dem verteilen schneller geht.



    ich hoffe das hat dir etwas geholfen :) es kommen sicher noch eine menge anderer beiträge dazu, evtl findet sich hier auch etwas in der suche da es schon mal thema war?


    liebe grüße
    sabi

  • Hallo Pipi,


    ich kann nur als Mutter antworten.


    Wir hatten eine GS, die führte von Anfang an ein Hausaufgabenheft.


    Das war für die Klasse 1 zunächst ein übliches DIN A 5 Heft mit den Linien der Klasse 1.


    Die Lehrerin hatte für die vers. Aufgabeformen zunächst kleine Bildchen bzw. Zeichen eingeführt, da ja die Kinder noch nicht lesen und schreiben können.


    Für Rechenen waren es die Zahlen 1,2,3 in einem Kästchen , dahinter stand dann die Seite aus dem Buch bzw. Arbeitsblatt.


    Für das Lesen gab es einfach ein kleines Buch zu malen.


    Für Schreibübungen wurden einfach die Buchstaben A,B,C benutzt, wieder umrahmt und mit Angabe des Arbeitsblattes oder der Seite aus dem Buch.


    Ich finde es ziemlich wichtig, dass Kinder so früh wie möglich lernen , solch ein Heft zu führen.


    In der Klasse 5 meiner Tochter erlebe ich es, welche Unterschiede die Kinder in der Schule erfahren haben.
    Ziemlich viele Kinder sind es nicht gewohnt, ein Heft zu führen, dementsprechend fehlen oft die Hausaufgaben.


    Der Sohn meiner Freundin (auch bei meiner Tochter in der Klasse) durfte in der GS kein solches Heft führen, obwohl er immer die HA vergaß, schon in der GS. Der GS-Lehrer meinte, die Kinder müssen sich so etwas merken. Er war nicht einmal bereit, zu kontrollieren, ob sich etwas aufgeschrieben wird.


    Kinder sind nun mal unterschiedlich. Aber heute, in Klasse 5 hat der Junge massive Probs, weil er ständig die HA vergisst und es nicht gewohnt ist, aufzuschreiben.


    Man erleichtert es Kindern, sich alles aufzuschreiben. Später werden dann ja auch bestimmte Besorgungen auch in das HA-Heft eingetragen.


    Spätestens in Klasse 2 ist das ein ganz normaler Vorgang, dass alles eingetragen wird.


    Für Mitteilungen an die Eltern würde ich ein Extraheft nehmen. Das Eintragen ins HA-Heft uferte bei einigen "schwierigen Kindern" nämlich aus, da fand man die Hausaufgaben nicht mehr.


    Was verstehst Du unter streng?


    Man kann doch konsequent sein und trotzdem liebevoll, das widerspricht sich nicht!


    Die Klassenlehrerin meiner Tochter benutzt für ihre Klasse 5 wegen Diziplinproblemen das Buch "Bei Stopp ist Schluss!". Vielleicht kann man das auch schon für die Kleinen verwenden bzw. lesen, um vorbereitet zu sein.


    Unsere GS war ziemlich streng, besonders in Klasse 3/4, die Lehrerin in Klasse 1/2 war eine ganz Nette, sie verstand den schwierigen Spagat zur liebevollen Konsequenz. Meine Tochter freut sich heute noch, wenn sie die Lehrerin trifft.


    Ich wünsche Dir viel Glück, für die Kleinsten ist man eh noch teilweise Mamaersatz. Aber das tut ja auch gut, wenn einem die Kinder zeigen, dass sie einen gern haben.


    Doris

    • Offizieller Beitrag

    Hi Pippi,


    Gratulation zur Stelle!
    Erstmal zum fachfremden unterrichten von Musik: Ich hab eine Einzelausgabe von "Bausteine Kindergarten" zum Erleben klassischer Musik
    http://www.buhv.de/index_.php4?page=s_2-1&pid=61-0204
    (Hoffe der Link klappt.)
    Dort gibt es für jeden Monat ein Thema, kleine Ausschnitte zum Hören, Ideen zum Umsetzen und Gestalten dazu. Meiner Meinung nach auch für fachfremd Unterrichtende geeignet.
    (Keine vollständigen Stunden, sondern Ideen und Anregungen, wenn du alle Fächer hast, kannst du ja den Musikunterricht in kleinere Stücke teilen. Einmal die Woche 45 Minuten halte ich nicht für sehr sinnvoll.)


    Ich würde auch am ersten Tag was mit den Kindern machen. Als ich in die Schule kam hatten wir eine Mathe- und eine Deutschstunde (na vielleicht auch verkürzt? Keine Ahnung...) da haben wir die neuen Bücher angeschaut und "Oma" und "Mama" gelesen. Wir waren jedenfalls begeistert, dass wir am ersten Tag was lernen durften.
    Eine Idee für den ersten Tag: Ein Namenskärtchen gestalten, was in den ersten Tagen auf dem Tisch stehen kann, so dass du die Namen der Kinder lernen kannst. Viele Kinder können den Namen ja schon schreiben und dann bekleben oder bemalen.


    An unserer Schule gibt es ab der ersten Woche ein Hausaufgabenheft, wir kriegen es von unserem Milchlieferanten, das hat den Vorteil, dass (fast) alle das gleiche Heft haben und dass in diesem Heft die Wochen verschiedenfarbig sind. (hellgelb, hellgrün, rosa, hellblau, helllila) Das erleichtert die Orientierung für die Kinder. Die Eltern tragen das Datum vor und in der ersten Woche den Stundenplan. Die Kinder lernen dann in der 1. Woche das Heft vorzutragen. Zunächst mit farbigen Kästchen (wie die Umschlagfarben der Hefte bzw. Hefter, rot für Deutsch, blau für Mathe z.B.) und Symbolen (Ball, Note, Pinsel) vorzutragen. Später dann mit Buchstaben. Aufgaben werden mit Symbolen versehen, ein Deutschheft bekommt einen herzchenaufkleber, das andere nicht. wenn dann ein herz bei nem roten Feld gemalt ist, isses was aus dem herzchen heft, dazu wird die Seite geschrieben und dort das zu Arbeitende angekreuzt.


    Öhm, so, Faden verloren. ;)


    Conni

  • Vielen Dank für die Tipps. Habe sie gleich in meinen "wichtigen Ordner" abgeheftet. Freue mich dennoch über weitere Meinungen zum Thema!


    LG
    PippI :D

  • hallo pippi,


    ich kann das buch "Offener Unterricht zum Schulanfang" von bärbel nicolas empfehlen. habe es damals für mein kolloquium gekauft und gelesen und jetzt wieder aus dem regal geholt, da ich auch ein erstes schuljahr bekomme (bzw. eine jahrgangsübgreifende 1/2)...


    lg,
    grundschullehrerin

  • Hallo Pipi,
    ich kann nur als Mutter einer Erstklässlerin Tips geben! In der Klasse meiner Tochter hat z.B. jedes Kind ein "Schmusekissen" unter der Bank. Die Lehrerin liest den Kindern sehr oft am Ende des Unterrichts Geschichten vor und die Kinder setzen sich dann alle mit ihren Kissen auf den Boden. Denen gefällt das natürlich sehr und die Kissen unter der Bank verhindern, daß sich dort chaotische Unordnung ansammelt! Das nur mal als kleiner Trick!
    Viel Glück in der neuen Klasse!
    Liebe Grüße
    Sheila

  • Hallo Pipi!


    Soweit ich weiß, hat in Rheinland-Pfalz ja die Schule schon wieder bekommen und du müsstest deinen erster Schultag schon erlebt haben, oder?
    Schreib doch mal, wie es war und wie der Start allgemein so verlaufen ist. Ich übernehme auch zum ersten Mal ein erstes Schuljahr und auch überhaupt zum ersten Mal eine eigene Klasse. Ich freue mich total - aber langsam wird mir auch manchmal etwas mulmig: so viel Verantwortung....
    Besonders interessieren würde mich, wie du die erste Schulstunde gestaltet hast und was die erste Hausaufgabe war.
    Ich habe schon mal Namensschilder vorbereitet, aus welchen sich dann jedes Kind seines heraussuchen soll. Aber was mache ich dann? Alle Ideen, die ich bisher hatte (z.B. eigenen Anfangsbuchstaben aus Zeitung schneiden und als Buchstabensuppe auf Pappteller kleben) würden viel zu lange dauern und ich kann ja vermutlich nicht davon ausgehen, dass alle schon am 1. Schultag alles (also z.B. Kleber und Schere) dabei haben..... Ich möchte aber schon gerne etwas machen, was mit Buchstaben oder Zahlen zu tun hat.....Ich habe ca. 45 Minuten Zeit - wie hast du diese Zeit gestaltet?
    Und die ersten Hausaufgabe? Meistens hat die ja etwas mit der Schultüte zu tun, aber ich fände es doof, weil das ja schnell dazu führt, dass die Kinder sich gegenseitig beneiden oder mit dem Inhalt angeben.... Mir sind jetzt allerdings noch keine großartigen Alternativen eingefallen. Malen zum 1. Schultag - "nur" malen verbinden die Kinder doch sicher mit Kindergarten und es wird ihren Erwartungen nicht gerecht, oder?
    Freue mich über Tipps und Ideen und werde derweil mal wieder selbst weitergrübeln - auch wenn ich während der Ferien da bisher keine großen Fortschritte gemacht habe.
    So langsam drängt ja die Zeit ;)
    LG
    RR

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

  • Hallo Leppy, das habe ich auch mal gemacht... War aber nicht so gut, denn diese Hausaufgabe haben eher die Eltern als die Schüler erledigt!!! War also nicht viel mit Vorkenntnissen überprüfen... Als HA bekommen die Schüler von mir eine Kopiervorlage, die in mehrere Felder unterteilt ist - da sollen die Schüler sich selbst reinmalen, ihre Familie, evtl. Haustier und was sie gerne an Sport machen bzw. andere Hobbies. Wer schon kann, der darf natürlich auch was dazu schreiben. Gruß Jule

  • Hallo zusammen!


    Ich hole diesen Thread mal wieder hoch, weil jetzt bei mir zum neuen Schuljahr die erste Klasse ins Haus steht. Wie meine Vorgänger auch freue ich mich darauf, gleichzeitig habe ich aber auch ziemlich Bammel davor.
    Habe die ersten zwei Jahre als "richtige" Lehrerin hinter mir - hatte eine dritte (jetzt vierte) Klasse, dich ich jetzt in die weiterführenden Schulen abgeben werde.
    Klasse 1 bekomme ich nur im Rahmen unsere Patenschaften und in einer Förderstunde pro Woche zu Gesicht, somit fehlt mir noch ein wenig der Blick dafür.
    Aber bis September habe ich ja noch viel Zeit mich in schlaue Bücher einzulesen.
    Allerdings steht vor den Sommerferien noch der erste Elternabend mit den Eltern der zukünftigen Erstklässlern an. Dabei möchte ich mich kurz vorstellen, den Eltern die Schule zeigen, ihre Fragen aufgreifen, den ersten Schultag vorstellen.
    Nun meine Frage: hat jemand vielleicht eine schöne Karikatur oder ein Zitat oder..., mit der ich in diese Abend, der ja der erste Berührungspunkt der Eltern mit mir, der Schule und der schulischen Zukunft ihres Kindes ist?
    Wäre klasse, wenn jemand was Passendes hätte!


    Gruß Annette

  • Hallihallo,


    ich stehe auch vor dem ersten Mal 1.Klasse.


    Vor kurzem habe ich eine Fortbildung gemacht und einige Tipps bekommen. Zum einen wäre da für den ersten Schultag die Geschichte vom "Ernst des Lebens" vorzulesen. Als Hausaufgabe werde ich ein AB mit einer leeren Schultüte austeilen und die Schüler sollen malen, was drin war. Für den Elternabend finde ich das Lied von Rheinhard Mey "Elternabend" ganz passend... danach soll die Wahl des Elternsprechers relativ schnell gehen ;).


    Werde diesen Thread jetzt auch öfter besuchen und bin neugierig auf weitere Ideen.


    Grüße
    Hippo

  • Ich hatte neulich auch meinen ersten Elternabend.
    Das hier angesprochene Bilderbuch "Der Ernst des Lebens" habe ich als Einstieg vorgelesen. Ich finde, es ist fast mehr ein "Erwachsenenbuch". Ich hatte das Gefühl, dass es gut ankam. Es lässt sich schnell vorlesen, ist witzig und ermöglicht eine gelöstere Atmosphäre. Vor allen Dingen konnte ich damit den Eltern vermitteln, dass ich mir für die die Kinder wünsche, möglichst motiviert, gerne und ohne Angst, Verbissenheit oder Druck zur Schule zu gehen. Darüber hinaus habe ich etwas zu den geplanten offenen Unterrichtsformen erzählen können.


    Sophia

  • Hallo!


    In vier Wochen ist der erste Schultag für meine Erstklässler und auch für mich als Erstklasslehrerin. Ich habe hier schon ein paar Ideen für den ersten Schultag gelesen und auch von Kollegen schon Hinweise bekommen. Jetzt wollte ich erfahrene LehrerInnen hier im Forum fragen, ob sie ihre ersten Schultage schildern könnten?


    Dankeschön schon im Voraus!
    Annette

  • Hallo Annette,
    was genau interessiert dich denn? Über die "Grundsatzfrage", ob es am ersten Schultag Hausis geben soll oder nicht, bin ich inzwischen auch drüber: ich gebe eine freiwillige Hausaufgabe. Es ist später trotzdem kein Problem, wenn die Hausis dann zur Pflicht werden - das verstehen sie schon.


    Für die ersten Tage hast du sicher Namenskärtchen für die Kinder. Entweder zum Aufstellen oder aber mit Band zum Umhängen (gut, wenn ihr mal rausgeht).


    Meine Meinung ist, dass die Kinder lernen WOLLEN, und sie wollen eben nicht wieder "Kindergarten" mit Malen und Ausschneiden. Deshalb gibt es bei mir den ersten Buchstaben zu lesen und zu schreiben, je nach Fibel. Und auch ein kleines Lied, das wir dann nach der Stunde den Eltern vorsingen ("Wir werden immer größer" oder "Hurra, ich bin ein Schulkind").
    Ein paar Tage später sind die Kleinen dann hocherfreut, wenn sie auch wieder malen und ausschneiden dürfen, was sie ja schon können.
    Frag ruhig weiter - und freu dich !!
    Gruß venti
    :)

  • 1. Juli (Schnupperstunde)


    LIEBE HEIDI
    ICH BIN DIE LOTTA*
    ICH BIN 6 JAHRE ALT
    UND FREUE MICH
    AUF DIE SCHULE
    BIS BALD


    Solche und ähnliche Briefe erreichen mich in der letzten Zeit fast täglich. Siebzehn sind es bisher. Nicht immer selbst geschrieben, aber alle mit selbst gemalten Bildern und einem Foto. Kurz vor den Ferien habe ich alle Schulanfänger an einem Nachmittag in die Schule eingeladen. Fast alle folgen der Einladung. Manche etwas vorsichtig an der Hand der Mutter, einige entdeckungsfreudig vorauslaufend, drei wollen zunächst überhaupt nicht hereinkommen. Ein paar Tränen fließen, Mütter trösten. Überredungsversuche. Jedes Kind bekommt ein Namensschild angeheftet. Wieder fließen Tränen. Die Sekretärin hat einen Namen falsch übermittelt. Doch dann sitzen alle bis auf einen auf den vorbereiteten Sitzmatten im Kreis. Die Kinder erzählen, was sie bereits über die Schule wissen, und lernen, dass man nichts versteht, wenn alle gleichzeitig etwas sagen möchten. Wir verabreden ein Zeichen, das einige Kinder, die ältere Geschwister haben, schon kennen. An der Tafel stehen in Großbuchstaben geschrieben alle Namen. Ich kreise meinen mit bunter Kreide ein. Spontan finden alle Kinder den ihren und tun es mir gleich. Einige muss ich hochheben, damit sie heranreichen. Jetzt hält es den Letzten nicht mehr bei der Mutter. Auch er findet seinen Namen und malt einen roten Kreis um die Buchstaben. Meine Viertklässler sind zur Stelle, um den Neuen die Schule zu zeigen. In kleinen Gruppen ziehen sie los. Ich habe Zeit für die Eltern und kann Fragen beantworten. Nach einer Weile trudeln fröhlich schnatternde Kindergruppen wieder in den Klassenraum. Auf den Tischen liegen Scheren, Kleber und buntes Papier bereit. Jedes Kind bastelt einen Bären und versieht ihn mit seinem Namen, so dass ein großes Plakat für die Türe entsteht, auf dem alle „Bärenklassenkinder“ einen Platz finden. Noch einmal treffen wir uns im Kreis, um ein Abschlusslied zu singen. „Wenn ich froh bin, dann klatsch ich in die Hand...“. Laut ertönt das „Hurra!“ zum Schluss.
    Auf Wiedersehen im Sommer!


    *Namen geändert


    Am ersten Schultag sind wir uns also nicht mehr fremd. Ich bereite Namenschilder vor, auf einer Seite Großbuchstaben, auf der anderen Normalschrift. Wenn wir nach der Einschulungsfeier in die Klasse kommen, sucht sich jedes Kind sein Namenschild und anschließend einen Platz. Wir holen das Mäppchen aus dem Tornister und schauen uns den Inhalt an, dabei werden erste Begriffe geklärt. Für jedes Kind habe ich ein dickes, gebundenes Buch als Tagebuch gekauft. Damit man vorn und hinten unterscheiden kann, gestalten wir die Frontseite mit Farbstiften. Wenn ich mit dem Triangel das verabredete Zeichen gebe, treffen wir uns im Kreis, um die Ergebnisse vorzustellen. Zum Schluss noch einmal das Spiellied und für zu Hause die Aufgabe, die Schultüte zu malen. Danach geht`s zur Kirche, zum Einschulungsgottesdienst.
    Heidi

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