Strom/Elektrizität in Klasse 4

  • Habe nicht geschrieben, dass es verboten sei.... benutze es in gegenwart der kinder auch. was soll man auch statt experimentieren sagen?
    dennoch ist es im didaktischen sinne kein experiment (im hessischen rahmenplan steht jedoch auch experimentieren)

  • Kannst du das mal näher erläutern? In dem von mir verlinkten Thread hab ich nämlich genau das Gegenteil an der Literatur belegt.

  • "Experimentieren meint hier eine an das wissenschaftliche Experimentieren angelehnte Methode, durch zielgerichtete und eigenständige Planung von Experimenten eine offene Frage zu klären. [...] Im Unterricht geht es meistens um die Demonstration eines Phänomens oder die Sammlung von Beobachtungen und nicht, wie beim wissenschaftlichen Experimentieren um die Prüfung einer Hypothese. [...] Experimentieren im engeren Sinn beinhltet außerdem als ein wesentliches Element die Planung des Versuchsaufbaus. [...] Meistens arbeiten die Schülerinnen und Schüler nach vorgegebenen Anleitungen. [...] Der entscheidende Übergang von systematischen Probieren zum Experimentieren liegt in der Zielgerichtetheit der Planung und der geistigen Durchdringung des Problemlöseprozesses." aus Basiswissen Sachunterricht, Band 5


    Dies interpretiere ich so, dass die meisten Versuche, die in der Grundschule von den Schülern gemacht werden, nicht unter das so definierte Experimentieren fallen. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, die in diesem Artikel auch mit Hinweis auf Literatur erwähnt werden (Ich besitze jedoch die weitergehende Literatur nicht).
    Grüße, Käferchen

  • Hm, jetzt verstehe ich das Problem. Dennoch: Von uns wird im Seminar erwartet, das wir tatsächlich mit den Schülern experimentieren (in dem Sinne, wie du es zitiert hast): Die Schüler sollen (wo es möglich ist, und da gibt es erstaunlich viel) selbst aus der Fragestellung heraus ein Experiment, einen Versuchsaufbau entwickeln, alle Schritte von der Fragestellung über die Vermutung etc. bis hin zur Erkenntnis und zum Transfer selbst bewältigen. Das sind dann echte Experimente. Dem Experimentbegriff als solchem kann ich also zustimmen, nicht aber der Folgerung, das es das in der Grundschule nicht oder kaum gibt.

  • Diese semantische Diskussion ist ja ganz lustig.
    Aber hilft sie bei der Beantwortung der didaktischen Frage:


    Was, wie und warum sollen die Kinder beim Thema Elektrizität lernen?


    Für universitär Vorgebildete ist es verlockend, sich in ein solches Thema festzubeißen und nun 54 Literaturverweise zum Thema zu durchforsten..... ob dies letztendlich beim Entwurf auffällt, wage ich zu bezweifeln... aber so ist er eben - der Forscherdrang der Hochschulabsolventen .... :rolleyes:


    Lasst die Kiddies doch "forschen" und "experimentieren" ... auch wenn sie's ja "eigentlich" nicht tun ;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zitat

    alias schrieb am 26.04.2005 20:55:
    Diese semantische Diskussion ist ja ganz lustig.
    Aber hilft sie bei der Beantwortung der didaktischen Frage:


    Was, wie und warum sollen die Kinder beim Thema Elektrizität lernen?


    Sie hilft!


    So akademisch ist die Diskussion meiner Meinung nach gar nicht!
    Im neuen NRW Lehrplan Su ist auch Experimentieren vorgegeben mit der oben beschriebenen Bedueutung: Hypothese, gezielter Aufbau eines Experiments und Auswertung. Eben eine Frage mit einem Experiment beantworten.


    Wie genau das geht ist mir und bestimmt auch vielen anderen Kollegen nur in Ansätzen klar.


    Auch beim Thema Strom ist dies die Frage. Sollen die Kinder ihre Methodenkompetenz erweitern, exemplarisch am Thema Strom oder sollen mit arrangierten Experimente grundlegende Inhalte des Themas verdeutlicht werden.
    Grundlegende Fragen, die erst einmal geklärt werden müssen, bevor die Auwahl getroffen werden kann.


    VG

  • Kann nicht beides miteinander verknüpft werden? Ich geb zu, gerade dieses Thema ist nicht so sehr meins (als GL-Mensch). Trotzdem: Sicher wirst du Fragestellungen hereingeben müssen, aber dennoch können und sollen die Kinder doch auch bei diesem Thema selbst überlegen, wie sie ein Ziel erreichen und das dann umsetzen. Gewisse Grundregeln musst du natürlich vorher klären, das ist klar: Es ist nicht ratsam, ein Kind ausprobieren zu lassen, wie viel Spannung der menschliche Körper aushält...

  • Zitat

    Britta schrieb am 26.04.2005 21:16:
    Kann nicht beides miteinander verknüpft werden?


    Klar. Vielleicht folgendermaßen:
    Zum Beispiel mit einer offenen Ausgangsfrage, die dann durch Tipps immer gelenkter wird.
    Beispielsweise Leiter - Nichtleiter:
    Offene Frage: Überlege dir ein Experiment, mit dem du herausfinden kannst, ob Gegenstände den Strom leiten oder nicht.
    Als Material: Flachbatterie, Lampe, Fassung und Drähte.


    Tipp: Baue einen Stromkreis


    oder so?

  • Nee, die "Problemfrage" muss von den Schülern kommen, z.B. "Warum leuchtet die Glühlampe?", der Lehrer schreibt sie an die Tafel, dann äußern die Schüler Vermutungen ("Hypothese"), diese werden dann gemeinsam als Experiment geplant und mithilfe der Ergebnisse der Durchführung überprüft.


    In Niedersachsen soll jeder Sachunterricht problemorientiert verlaufen, was bei manchen Themen ziemlich schwierig ist; auch die Formulierung der Problemfrage (oder Fragen überhaupt) müssen die Schüler erst lernen; in der 1. Kl. (und später) wissen sie ja kaum, was eine Frage ist.


    LG, das_kaddl.

    • Offizieller Beitrag

    kaddl: Bei uns soll der Sachunterricht auch problemorientiert angelegt sein, aber jedes Thema? Geht das überhaupt? Ist so schon manchmal etwas mühsam, ala:
    "Ich hätte da gerne mal'n Problem..." :rolleyes:


    Mich nervt daran, dass aus einer guten Idee eine Vorschrift gemacht wird, die dann teilweise nur mit Biegen und Brechen umgesetzt werden kann und somit m.E. auch ihren Sinn einbüßt.


    Ich hab solche Stunden auch gehalten... die Kinder hatten eigentlich kein Problem, es musste aber unbedingt eines her. Was macht man? Man konstruiert es X(


    Genervt von Schule, Refi, und dem ganzen Rest
    Melosine

  • Liebe Melosine,

    Zitat

    Melosine schrieb am 27.04.2005 12:48:
    kaddl: Bei uns soll der Sachunterricht auch problemorientiert angelegt sein, aber jedes Thema? Geht das überhaupt? Ist so schon manchmal etwas mühsam, ala:
    "Ich hätte da gerne mal'n Problem..." :rolleyes:


    so ging's mir auch, aber nachdem das Diskutieren nichts gebracht hat, sondern problemorientierter Unterricht über allem stand, habe ich mir für meine UB "problemgeeignete Themen" gesucht und fertig. Die weniger problematischen Sachthemen habe ich dann "zwischen" den UB gemacht ;)


    So bin ich "sehr gut" durch die Prüfung gekommen. Dass im Lehreralltag "danach" vieles anders ist, müssen wir an dieser Stelle vermutlich gar nicht erwähnen ;)


    LG, halt durch!,
    das_kaddl.

  • Hey Britta!


    Könntest du mal beschreiben, wie du diese Art von Experimenten im Unterricht umsetzt? Vielleicht ganz konkret an einem Beispiel!


    Danke,
    Kaeferchen

  • Ich versuchs mal - aber nicht am Thema Strom ;) .
    Beispiel: 2. Klasse - das Auge
    Wir haben unsere Augen gegenseitig angeschaut und aufgezeichnet, dabei die Teile möglichst genau und korrekt benannt. Es stellte sich die Frage (ok, von mir provoziert), wofür wir denn eigentlich Wimpern haben. Es gab verschiedenste Vermutungen (die originellste - leider auch nicht experimentell zu verifizieren oder widerlegen: Um Männer anzulocken ). Einige Kinder waren aber auch auf der richtigen Spur, die wir dann beweisen wollten. Da sind die Kinder prima selbst darauf gekommen, dass wir uns ja Wasser auf die Stirn tropfen könnten und sehen, was passiert, sie haben ihr Experiment also tatsächlich selbst geplant. Wenn sie es mit so einfachen Dingen geübt haben, geht es dann später auch mit schwierigeren Fragestellungen.
    Ist es etwas klarer geworden?


    LG
    Britta

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