Kennt ihr Gedichte, die die Liebe zu einem Land beschreiben?

  • Wäre für postings echt dankbar


    Lg
    dani


    Mignon
    Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
    Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn,
    Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
    Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht -
    Kennst du es wohl? Dahin! Dahin
    Möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!


    Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,
    Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,
    Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:
    Was hat man dir, du armes Kind, getan? -
    Kennst du es wohl? Dahin! Dahin
    Möcht ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn!


    Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
    Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg,
    In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut,
    Es stürzt der Fels und über ihn die Flut -
    Kennst du ihn wohl? Dahin! Dahin
    Geht unser Weg; o Vater, laß uns ziehn!


    Das einzige Gedicht, für das ich mich in meiner Schullaufbahn begeistern konnte

  • Spontan fällt mir da das Gedicht "graue Stadt am Meer" ein, obwohl es sich, wie der Titel schon sagt, nicht um ein Land handelt, sondern um eine Stadt (-> Husum). Aber vielleicht passt es ja trotzdem:


    Theodor Storm (1817 – 1888): Die Stadt


    Am grauen Strand, am grauen Meer
    und seitab liegt die Stadt;
    der Nebel drückt die Dächer schwer,
    und durch die Stille braust das Meer
    eintönig um die Stadt.


    Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
    kein Vogel ohn' Unterlass;
    die Wandergans mit hartem Schrei
    nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
    am Strande weht das Gras.


    Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
    du graue Stadt am Meer;
    der Jugend Zauber für und für
    ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
    du graue Stadt am Meer.


    LG, Juliet

    Traue jemandem etwas zu und er wird sich darum bemühen, diesem Vertrauen zu entsprechen. (Don Bosco)

  • Ja, das habe ich mir vorhin schon überlegt, ob das auch eine Stadt sein könnte - dann gäbe es noch einiges.
    Sag mal Bescheid, dani!


    Gruß cleo :)

  • Hi,


    es müsste eigentlich Tonnen davon geben...


    Das einzige, was mir spontan einfällt (aber eher indirekt funktioniert) stammt von Rupert Brooke aus der Lyrik zum 1. Weltkrieg:


    V. The Soldier


    If I should die, think only this of me:
    That there's some corner of a foreign field
    That is for ever England. There shall be
    In that rich earth a richer dust concealed;
    A dust whom England bore, shaped, made aware,
    Gave, once, her flowers to love, her ways to roam,
    A body of England's, breathing English air,
    Washed by the rivers, blest by suns of home.


    And think, this heart, all evil shed away,
    A pulse in the eternal mind, no less
    Gives somewhere back the thoughts by England given;
    Her sights and sounds; dreams happy as her day;
    And laughter, learnt of friends; and gentleness,
    In hearts at peace, under an English heaven.


    Bleibt die Frage: Ab wann drückt ein Text die Liebe zu einem Land aus?


    Grüße
    Unter uns

  • Hier hat Hölderlin eine Ode an Heidlberg geschrieben...


    Wobei zwar die Frage bleibt, ob das als Land zu verstehen ist, aber ich verstehe liebe zum Land einfach mal als liebe zur Landschaft...




    Heidelberg


    Lange lieb ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,
    Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied,
    Du der Vaterlandsstädte
    Ländlichschönste, so viel ich sah.


    Wie der Vogel des Walds über die Gipfel fliegt,
    Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei dir glänzt
    Leicht und kräftig die Brüke
    Die von Wagen und Menschen tönt.


    Wie von Göttern gesandt, fesselt ein Zauber einst
    Auf der Brüke mich an, da ich vorüber gieng
    Und herein in die Berge
    Mir die reizende Ferne schien,


    Und der Jüngling, der Strom, fort in die Ebne zog
    Traurigfroh, wie das Herz, wenn es, sich selbst zu schön
    Liebend unterzugehen
    In die Fluthen der Zeit sich wirft.


    Quellen hattest du ihm, hattest dem Flüchtigen
    Kühle Schatten geschenkt, und die Gestade sahn
    All' ihm nach, und es bebte
    Aus den Wellen ihr lieblich Bild.


    Aber schwer in das Thal hieng die gigantische
    Schiksaalskundige Burg nieder bis auf den Grund,
    Von den Wettern zerrissen;
    Doch die ewige Sonne goß


    Ihr verjüngendes Licht über das alternde
    Riesenbild, und umher grünte lebendiger
    Epheu; freundliche Wälder
    Rauschten über die Burg herab.


    Sträuche blühten herab, bis wo im heitern Thal,
    An den Hügel gelehnt, oder dem Ufer hold,
    Deine fröhlichen Gassen
    Unter duftenden Gärten ruhn.


    Gruß von Torg

  • Grundsätzlich braucht man was Deutschland betrifft, nur einen Gedichtsband der 1840er Jahre vorzunehmen. DAS Beispiel, ist wohl Hoffmann von Fallersleben: Lied der Deutschen, dessen dritte Strophe ja auch zu unserer Nationalhymne wurde. Mit entsprechender Einführung ist es mit sicherheit auch in Gesamtlänge für den Unterricht geeignet.

  • Hallo dani,


    es wäre leichter, wenn du uns sagst, was du damit vorhast, d.h. für welche Klassenstufe es sein soll (und vielleicht auch, welches Ziel du im Auge hast)


    Gruß venti :)

  • Ja, ein paar mehr Hintergrundinfos zu deinen Zielen wären wirklich sinnvoll!
    Noch zwei Ideen: Jopseph von Eichendorff: Abschied
    (O Täler weit, o Höhen)


    Adelbert von Chamisso: Schloß Boncourt


    Das Schloss Boncourt


    Ich träum' als Kind mich zurücke,
    Und schüttle mein greises Haupt;
    Wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder,
    Die lang ich vergessen geglaubt?


    Hoch ragt aus schatt`gen Gehegen
    Ein schimmerndes Schloß hervor,
    Ich kenne die Thürme, die Zinnen,
    Die steinerne Brücke das Thor.


    Es schauen vom Wappenschilde
    Die Löwen so traulich mich an,
    Ich grüße die alten Bekannten,
    Und eile den Burghof hinan.


    Dort liegt die Sphinx am Brunnen,
    Dort grünt der Feigenbaum,
    Dort, hinter diesen Fenstern,
    Verträumt' ich den ersten Traum.


    Ich tret in die Burgkapelle
    Und suche des Ahnherrn Grab,
    Dort ists, dort hängt vom Pfeiler
    Das alte Gewaffen herab.


    Noch lesen umflort die Augen
    Die Züge der Inschrift nicht,
    Wie hell durch die bunten Scheiben
    Das Licht darüber auch bricht.


    So stehst du, o Schloß meiner Väter,
    Mir treu und fest in dem Sinn,
    Und bist von der Erde verschwunden,
    Der Pflug geht über dich hin.


    Sei fruchtbar, o theurer Boden,
    Ich segne dich mild und gerührt,
    Und segn ihn zwiefach, wer immer
    Den Pflug nun über dich führt.


    Ich aber will auf mich raffen,
    Mein Saitenspiel in der Hand,
    Die Weiten der Erde durchschweifen,
    Und singen von Land zu Land.



    LG, Juliet

    Traue jemandem etwas zu und er wird sich darum bemühen, diesem Vertrauen zu entsprechen. (Don Bosco)

  • Mal ein bisschen Kontrastprogramm :D
    Darf's auch fächerübergreifend sein?


    Fettes Brot
    Nordish by Nature


    Een, twej, een twej, drej.
    Sech mol "Hey" sech mol "Hoo".
    Dat is Fettes Brot op platt inne Disco.
    Jo ick buen de Jung achtern Plattenspeeler
    Un so deel ick op as Stoertebeker sine Likkedeeler.
    Dor is for jeden wat dorbi wat ik speel.
    Bi uns in Norden heet dat nich "Disco" sondern "Dans op de Deel".
    Ick krakehl veel Platt in dat Mikrofon
    Buest nich unt 'n Norden is dat schwer to verstohn.
    Wohn' anne Waterkant dohn wi all un da schnackt man nu ma so,
    Hoer mal 'n beeten to. Hummel Hummel "Mors! Mors!".
    Ick buen ruut - de Schippmeester buen as de annern Nordisch by Nature.


    Sach mal, weisst du ueberhaupt, was das Leben hier so bringt ?
    Was das regulaer bedeutet, wenn dein Schicksal dich linkt ?
    Und du morgens deine Stullen auf'm Kuechentisch vergisst,
    Aber du die ganze Schose erst bei Blohm und Voss vermisst.
    Dat is nicht so leicht, wie du meinst, mien Jung !
    Dat is' 'ne Schietbuckelei und die macht den Ruecken krumm.
    Hart genug sagt man sich und gibt sich selten auf die Schnauze,
    Und wenn wir uns mal hauen, dann 'n Holsten in die Plauze.
    Mao Tse Tung war bei uns nie so 'n Thema.
    Mutter sagt: "Politiker, die kommen und die gehen ma'.
    Wichtiger, mien Jung, merk' dir das ohne Flachs:
    Die im Sueden essen Staebchen und wir essen Lachs !"


    (Refrain)
    Nordish, uh uh uhhh!
    Nordish by nature, Nordish, uh uh uhhh!
    Nordish by nature!


    usw.usw., wär jetzt zu lang um alles zu posten und in BW braucht Ihr womöglich 'nen Übersetzer :D

  • Loblied auf Österreich, aus " König Ottokars Glück und Ende "
    v. Franz Grillparzer,


    gesprochen von Ottokar von Hornek an Rudolf von Habsburg



    ................................. es ist ein gutes Land,


    Wohl wert, daß sich ein Fürst sein unterwinde !


    Wo habt Ihr dessengleichen schon gesehn ?


    Schaut rings umher, wohin der Blick sich wendet,


    Lacht`s wie dem Bräutigam die Braut entgegen !


    Mit hellem Wiesengrün und Saatengold,


    Von Lein und Safran gelb und blau gestickt,


    Von Blumen süß durchwürzt und edlem Kraut,


    Schweift es in breitgestreckten Tälern hin -


    Ein voller Blumenstrauß soweit es reicht,


    Vom Silberband der Donau rings umwunden -


    Hebt sich`s empor zu Hügeln voller Wein,


    Wo auf und auf die goldne Traube hängt


    Und schwellend reift in Gottes Sonnenglanze;


    Der dunkle Wald voll Jagdlust krönt das Ganze.

  • Hi!


    Ein Lied von der Band "Mia", das den Schülern vielleicht sogar bekannt ist, handelt eigentlich auch von der Liebe zu Deutschland. (Obwohl das denen vielleicht garn nicht so bewusst war...)
    Hier ist es:


    "Es ist was es ist" von Mia


    Ich dreh den Kopf und bin noch müde
    Ich hatte eine kurze Nacht
    Lass meine Augen zu und frag mich
    Was hat mich um den Schlaf gebracht?


    Ich fühl dich bei mir und genieße
    deine Hand in meiner Hand
    Was ich jetzt weiß und noch nicht wusste
    Bin nicht mehr fremd in meinem Land


    Bridge
    Ein Schluck vom schwarzen Kaffee macht mich wach
    Dein roter Mund berührt mich sacht
    In diesem Augenblick es klickt
    Geht die gelbe Sonne auf


    Ref.
    Es ist was es ist sagt die Liebe
    Was es ist fragt der Verstand
    Wohin es geht das wolln wir wissen
    mhh mhh mhh


    Es ist was es ist sagt die Liebe
    Was es ist sagt der Verstand
    Ich freu mich auf mein Leben
    Mache frische Spuren in den weißen Strand


    Louise schreibt mir aus Amerika
    Man schätze dort ihre direkte Art
    Und auf Ibiza tanzt Matthias im Pascha
    Das ist unsre Gegenwart


    Ich fühle wie sich alles wandelt
    Und wie ichs selber ändern kann
    Was mich beängt in meinem Leben
    Denn mit ändern fängt Geschichte an


    Fragt man mich jetzt woher ich komme
    Tu ich mir nicht mehr selber leid
    ich riskier was für die Liebe
    Ich fühle mich bereit


    Bridge
    Und die schwarze Nacht hüllte uns ein
    Mein roter Mund will bei dir sein
    In diesem Augenblick es klickt
    Leuchtet uns ein heller Tag


    Ref.
    Es ist was es ist sagt die Liebe
    Was es ist fragt der Verstand
    Wohin es geht das wolln wir wissen
    Und betreten neues deutsches Land


    Es ist was es ist sagt die Liebe
    Was es ist sagt der Verstand
    Ich freu mich auf mein Leben
    Mache frische Spuren in den weißen Strand


    Es ist was es ist sagt die Liebe
    Was es ist sagt der Verstand


    Es ist was es ist sagt die Liebe
    Was es ist sagt der Verstand
    Wohin es geht das wolln wir wissen
    Und betreten neues deutsches Land


    Es ist was es ist sagt die Liebe
    Was es ist sagt der Verstand
    Ich freu mich auf mein Leben
    Mache frische Spuren in den weißen Strand

    wenn du ein schiff bauen willst, dann trommle nicht menschen zusammen,
    um holz zu beschaffen, aufgaben zu vergeben und die arbeit zu verteilen,
    sondern lehre sie die sehnsucht nach dem weiten endlosen meer
    (antoine de saint exupéry)

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