Rüttgers und seine Mannen

  • Zitat

    alias schrieb am 15.06.2005 20:04:
    Ich bin absolut dafür.


    Wenn dann die Büros für jeden Lehrer an der Schule geplant werden und die Kostenkalkulationen jeden Rahmen sprengen, wird vielleicht auch dem Letzten klar, welche Schnapsideen Rüttgers und seine Mannen produzieren - und man wird diese Herren in Zukunft von der Macht fern halten. ;)


    Naja, lt. Schulbauverordnung sind in B-W in Berufsschulen die sogenannten Stützpunktlehrerzimmer vorgeschrieben. D.h. 2-5 Kollegen teilen sich ein Lehrerzimmer mit Bürocharakter, wobei diese über das ganze Schulhaus verstreut sind.
    Ich habe es schonmal in einem anderen thread geschrieben: Wir haben einen großen Arbeitsplatz, 1-2 größere Schränke, in den meisten Zimmern ein Telefon und mindestens 1 Computer. Ich erledige so fast 3/4 meiner Arbeit in der Schule, wobei an mehreren Tage pro Woche bei mir eine Präsenenzpflicht bereits durch Rand- und Hohlstunden erfüllt wäre...
    Und wir sollten die technischen Lehrer nicht vergessen (auch wenn wir hier keine im Forum haben?): Die haben sehr oft ihr Büro unmittelbar an der Werkstatt, in der sie üblicherweise unterrichten.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Bolzbold schrieb:


    "Dann stellt sich aber für viele Paare wieder die Frage, wie sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen sollen. Und eine Ganztagsschule würde uns Lehrer ja auch treffen... (...)"


    Wenn andere Arbeitnehmer es auch schaffen müssen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, kann man das auch von LehrerInnen verlangen.
    Was man einfordern könnte, wären verlässliche Betreuungsmöglichkeiten, auch für Kleinkinder. dann kann jede und jeder selbst entscheiden, ob er/sie arbeitet oder nicht.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    pletjonka schrieb am 15.06.2005 21:21:
    Bolzbold schrieb:
    Wenn andere Arbeitnehmer es auch schaffen müssen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, kann man das auch von LehrerInnen verlangen.
    Was man einfordern könnte, wären verlässliche Betreuungsmöglichkeiten, auch für Kleinkinder. dann kann jede und jeder selbst entscheiden, ob er/sie arbeitet oder nicht.


    Ich habe mich keinesfalls beschwert sondern nur festgestellt. Ohne irgendjemandem das unterstellen zu wollen, aber ich denke, dass bei der Berufswahl dies sicherlich unterschwellig auch eine Rolle spielen könnte. Niemand hat behauptet, dass man das von den LehrerInnen nicht auch verlangen kann.


    Gruß
    Jules

  • Dann könnte man aber im gleichen Gegenzug verlangen, dass Lehrer die gleichen Rechte haben wie andere Arbeitsnehmer, wenn es um die Betreuung ihrer Kinder geht.
    Wusstest du z.B., Pletjonka, dass eine verbeamtete Mutter, lediglich vier - ja genau 4 - Tage pro Kalenderjahr zuhause bleiben darf, wenn eines ihrer Kinder krank ist? Selbstverständlich erhöht sich die Zahl der Tage nicht mit der Anzahl der Kinder.
    Versuch sowas mal in der Wirtschaft. Da stehen jedem Elternteil 10 Tage zu...


    Gruß...

  • Hallo!


    Zitat


    Wenn andere Arbeitnehmer es auch schaffen müssen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, kann man das auch von LehrerInnen verlangen.
    Was man einfordern könnte, wären verlässliche Betreuungsmöglichkeiten, auch für Kleinkinder. dann kann jede und jeder selbst entscheiden, ob er/sie arbeitet oder nicht.


    Klar, auch Lehrerinnen können das hinkriegen. Aber man hätte halt deutlich weniger Zeit für die Kinder, als jetzt, wo man sich nachmittags mit ihnen beschäftigen kann und dann abends arbeitet. Ich hatte meine Tochter (jetzt knapp drei) während meines Referendariats im Ganztagskindergarten und fand es ziemlich schade, so wenig Zeit mit ihr verbringen zu können. Und ich arbeite ja insgesamt nicht weniger als andere, wenn ich es am Abend bzw. Wochenende tue. Dass Nicht-Lehrer das dann nicht sehen, finde ich nicht so tragisch. Ich schätze sowieso, dass Vorurteile gegen Lehrer auch bei dem neuen Modell weiterbestehen.


    Allerdings hat es natürlich schon Vorteile, nach Hause zu kommen, und nicht mehr für die Schule arbeiten zu müssen. Aber an der Sonderschule für Gb muss man so viele Medien selbst basteln, dafür einkaufen usw. Ginge das dann auch während der Präsenzzeit??? Und auch das Internet habe ich regelmäßig genutzt. Hätte dann etwas jeder Lehrer und LAA seinen Computerarbeitsplatz mit Internetzugang? Soweit ich weiß, funktioniert das Präsenzmodell in anderen Ländern, aber die haben halt bessere Möglichkeiten in den Schulen.


    Viele Grüße


    Uta

  • Hallo!


    Zitat


    Wenn andere Arbeitnehmer es auch schaffen müssen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, kann man das auch von LehrerInnen verlangen.
    Was man einfordern könnte, wären verlässliche Betreuungsmöglichkeiten, auch für Kleinkinder. dann kann jede und jeder selbst entscheiden, ob er/sie arbeitet oder nicht.


    Klar, auch Lehrerinnen können das hinkriegen. Aber man hätte halt deutlich weniger Zeit für die Kinder, als jetzt, wo man sich nachmittags mit ihnen beschäftigen kann und dann abends arbeitet. Ich hatte meine Tochter (jetzt knapp drei) während meines Referendariats im Ganztagskindergarten und fand es ziemlich schade, so wenig Zeit mit ihr verbringen zu können. Und ich arbeite ja insgesamt nicht weniger als andere, wenn ich es am Abend bzw. Wochenende tue. Dass Nicht-Lehrer das dann nicht sehen, finde ich nicht so tragisch. Ich schätze sowieso, dass Vorurteile gegen Lehrer auch bei dem neuen Modell weiterbestehen.


    Allerdings hat es natürlich schon Vorteile, nach Hause zu kommen, und nicht mehr für die Schule arbeiten zu müssen. Aber an der Sonderschule für Gb muss man so viele Medien selbst basteln, dafür einkaufen usw. Ginge das dann auch während der Präsenzzeit??? Und auch das Internet habe ich regelmäßig genutzt. Hätte dann etwas jeder Lehrer und LAA seinen Computerarbeitsplatz mit Internetzugang? Soweit ich weiß, funktioniert das Präsenzmodell in anderen Ländern, aber die haben halt bessere Möglichkeiten in den Schulen.


    Viele Grüße


    Uta

  • Zitat

    Bolzbold schrieb am 15.06.2005 20:16:
    ......
    Nun ja, dann sollte man einigen Modellschulen folgen und die Klassenzimmer zu den Fachräumen der jeweiligen Lehrer machen. So könnte jeder Lehrer seinen Raum gestalten wie er mag und die Schüler kommen für den jeweiligen Unterricht in den entsprechenden Raum. In England und den USA wird das seit langem praktiziert. Auf die Weise hätte jeder ein Arbeitszimmer und genug Ruhe, um nach dem Unterricht zu arbeiten.
    .....


    Nette Idee, aber an Grund- und Hauptschulen nicht realisierbar.
    1.) Aus guten pädagogischen Gründen haben die SCHÜLER einen festen Platz in der Schule. Stell dir 500 Grund- und Hauptschüler vor, die in jeder 5-Minuten-Pause über die Flure die Zimmer tauschen. Himmel hilf! Dann kann man auch einen Parkplatz und ein Dienstzimmer für den Krankenwagen samt Personal bereitstellen. Von pünktlichem Unterrichtsbeginn ganz zu schweigen.



    2.)In meinem Klassenzimmer kann ich nicht mal mehr ein Regal aufstellen. Mit 30 Schülern pro Klasse und einer Arbeitsecke ist der Raum voll. Selbst mit intelligenter Sitzordnung, die möglichst viele Bankzwischenräume minimiert.


    3.)Mein Arbeitszimmer zuhause hat 30 m². Ich unterrichte an der Hauptschule als Klassenlehrer Mathe, Deutsch, Englisch, MSG(BK, Musik), MNT (Physik, Chemie, Biologie), WZG (Erdkunde, Geschichte, Gemeinschaftskunde), WAG (Wirtschaftslehre, Technik), EDV und Soziales Lernen. Kannst du dir vorstellen, wie viele Materialordner und Bücher, Arbeitshefte und Materialien ich bei mir lagere? Da müsste ich jede Woche das Material mit der Schubkarre zwischen zuhause und der Schule hin- und hertransportieren.
    Oder das Büro müsste groß genug sein. Dann wäre ich einverstanden. Aber dann müsste an unserer Schule wohl ein Neubau her. Ein Großraumbüro kann jedenfalls nicht die Lösung sein.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Hallo!

    Zitat


    Wusstest du z.B., Pletjonka, dass eine verbeamtete Mutter, lediglich vier - ja genau 4 - Tage pro Kalenderjahr zuhause bleiben darf, wenn eines ihrer Kinder krank ist? Selbstverständlich erhöht sich die Zahl der Tage nicht mit der Anzahl der Kinder.
    Versuch sowas mal in der Wirtschaft. Da stehen jedem Elternteil 10 Tage zu...


    Man darf nur nicht den Fehler machen, das Kind dann mit der Mutter in der privaten Kasse zu versichern. Dann weigert sich die gesetzliche Kasse des Vaters, dessen Verdienstausfall für die 10 Tage zu zahlen. Und die Kasse von Mutter und Kind ist ja sowieso nicht zuständig.


    Viele Grüße


    Uta

  • Hallo,
    :D Ich fände das toll:
    - endlich geregelte Arbeitszeiten und keine Überstunden mehr
    - keine monatlichen Ausgaben für ein dringend benötigtes Arbeitszimmer in der eigenen Wohnung, sondern ein eigener Arbeitsplatz in der Schule (der natürlich den Richtlinien zur Ausstattung von Büros genügen muss )
    - eigener Schreibtisch auf Kosten der Schule statt uraltem Pult bzw. selbst bezahlten Schreibtisch zu Hause
    - eigener Schreibtischstuhl statt klapprigen 50 Jahre alten Holzstühlen
    -Bereitstellen von PC, Druckerpapier, Bastelmaterial
    - Stapeln und Unterbringen der eigenen Materialien in der Schule
    - wenn notwendig, schnell und leichter Austausch mit den Kollegen
    - ... und wenn ich abends, insbesondere am Freitag, nach Hause komme, habe ich frei und genieße!
    :D:D:D

  • ...Ups. ich meine natürlich:
    Ich finde das toll.



    Deutsch Sprache = schwere Sprache

  • Ich lese hier immer "endlich frei, geregelte Arbeitszeiten, Feierabend"....
    Ja, da wäre ich natürlich auch dabei. Schöne Sache das - aber wie haben sich die Herren Politiker (und nicht nur die - glaubt das hier irgendwer wirklich?) das denn bitte vorgestellt????? Was ich an dem einen Tag nicht mehr schaffe bleibt bis zum nächsten liegen und irgendwann schiebe ich die Welle vor mir her? Oder dann doch den ganzen Kram packen, nach Hause schippern und dort weiterarbeiten? Dann wärs ja völlig für die Katz. Oder soll ich dann nachts um zwölf (so spät wird es nämlich bei mir in Spitzenzeiten immer) von der Schule nach Hause gondeln oder besser gleich dort schlafen?
    Ehrlich, ich fänds auch paradiesisch, so richtig geregelte Arbeitszeiten zu haben, aber ich kanns mir einfach nicht vorstellen, wie es funktionieren soll....
    Und: ja ich gebe es zu. Bei meiner Entscheidung Lehrerin zu werden, haben (eben im Hinblick auf zukünftige eigene Kinder und wie ich mir unser Familienleben vorstelle) AUCH die flexiblen Arbeitszeiten eine Rolle gespielt...
    Nicht überzeugt,
    Ronja

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    alias schrieb am 15.06.2005 21:42:
    Mein Arbeitszimmer zuhause hat 30 m². Ich unterrichte an der Hauptschule als Klassenlehrer Mathe, Deutsch, Englisch, MSG(BK, Musik), MNT (Physik, Chemie, Biologie), WZG (Erdkunde, Geschichte, Gemeinschaftskunde), WAG (Wirtschaftslehre, Technik), EDV und Soziales Lernen. Kannst du dir vorstellen, wie viele Materialordner und Bücher, Arbeitshefte und Materialien ich bei mir lagere?


    Ja, genau das dachte ich auch schon: Jedesmal, wenn Chefe meint, ich solle ein anderes Fach unterrichten, müsste die Schule oder wer auch immer mir ein neues Regal aufstellen und die Arbeitsmaterialien reinstellen. (Ich wüsste schon, welche Büromöbel ich will...) Achja: Gitarre inkl. Hülle und Saiten, Midi-Keyboard inkl. Ständer und Computer mit den entsprechenden Musikprogrammen müssten dann ja zur Unterrichtsvorbereitung auch im Zimmer stehen. Von den Bastel- und Materialschränken für Freiarbeitssachen ja mal ganz zu schweigen. Um einen Tanz einzuüben bräuchte ich außerdem in der Mitte etwas Platz. Meinst du, 30 qm reichen da?


    Conni

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ronja schrieb am 15.06.2005 22:04:
    Ich lese hier immer "endlich frei, geregelte Arbeitszeiten, Feierabend"....
    Ja, da wäre ich natürlich auch dabei. Schöne Sache das - aber wie haben sich die Herren Politiker (und nicht nur die - glaubt das hier irgendwer wirklich?) das denn bitte vorgestellt?????


    Hi Ronja,


    Gar nicht. So weit denken sie nicht. Es ist Wahlkampf.
    Und zumindest mein Beitrag ist deutlich ironisch gemeint.


    Für die Zeiten nach 23 Uhr und am Wochenende sollte es dann Nachtarbeitszuschlag geben.
    Und stellt euch mal vor, wenn ihr auf der Klassenfahrt 20 Stunden am Tag arbeitet, braucht ihr 1,5 Wochen gar nicht mehr zu kommen danach!


    Conni

  • Super Klasse! Dann packe ich nach 40 Stunden meine Tasche und gehe nach Hause und mache nichts mehr, denn ich habe meine Zeit ja abgeleistet. Alle Zusatzaufgaben, die ich als Klassenlehrerin habe werde ich dann auch in dieser "Arbeitszeit" in der Schule schreiben und auch Telefonate und Gespräche mit Eltern würde ich dann dort führen.
    Das heißt dann "my home is my castle", wo ich mich zu hause fühlen kann, wo es keine Schule gibt!
    Das wäre echt super klasse!


    LG Sydney (überlegt schon, was sie mit der freien Zeit an den Wochenenden alles anstellen will!))
    ;) keep smiling!


    P.S. kann sich allerdings auch nicht vorstellen, wie das umzusetzen wäre

    'Ein Tag an dem Du nicht lachst, ist ein verlorener Tag. - Charlie Chaplin'

  • Ich fänd die Idee, in der Schule zu arbeiten auch gut, obwohl ich Mutter zweier Kinder bin. Ich würde gerne Teilzeit arbeiten, habe im Moment eine 2/3 Stelle und zwar nicht wegen des Geldes, sondern damit ich weniger Stress habe- klingt irrwitzig, stimmt aber. Ich leiste mir mit dem nmehr an Geld eine Putzfrau und Tagesmutter, der Arbeitsaufwand ist bei einer Klassenführung kaum mehr (bis auf die Stunden die ich mehr unterrichten muss). Wenn ich in der Schule arbeiten würde, würde meine Stundenzahl viel transparenter - mit einer halben Stelle könnte ich um 12.00Uhr gehen und jede Konferenzstunde als Überstunde abrechnen - alle Elterngespräche und Nachmittage ebenfalls. Die Ferien könnte ich alle zur Abfeierung der Übrstunden nutzen - wahrscheinlich irgendwann mal ein ganzes Schuljahr zu Hause bleiben. Materialberge brauchte ich auch nicht mehr anschaffen - wäre ja Aufgabe der Schule - und das doofe Gequatsche von wegen faule Lehrer würde auch beendet.


    Mal ehrlich, ich glaube, dass so viele Lehrer das Burn-Out Syndrom haben, erkläre ich mir u.a. darin, dass es ein Beruf mit vielen Frauen in Doppelbelastung ist und dass man - da die Arbeit zu Hause ist- nie abschalten kann (ich jedenfalls nicht). Es ist zwar nett, dass ich zu Hause abends arbeiten kann, doch würde ich im Moment viel lieber mein Stundenpensum reduzieren - doch geht das nicht, wenn ich auch eine gute Lehrerin sein will.
    flip

  • Zitat

    elefantenflip schrieb am 16.06.2005 20:27:...Mal ehrlich, ich glaube, dass so viele Lehrer das Burn-Out Syndrom haben, erkläre ich mir u.a. darin, dass es ein Beruf mit vielen Frauen in Doppelbelastung ist ....

    :D Das kann ich nur bestätigen. Als ehrenamtlicher Frauenbeauftragter meiner Schule machen mir die Frauen in Doppelbelastung auch unglaublichen Stress...


    Peter (*duck*)

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