Vokabellernen in der Grundschule und in der Sek I

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr,


    ich kriege ja im neuen Schuljahr eine 5. Klasse und werde die Kinder u.a. auch in Englisch unterrichten.
    Jetzt ist dies in NRW der erste Jahrgang, der schon 2 Jahre Englisch in der Grundschule hatte. Ich war zwar zu diesem Thema auf einer Fortbildung, die aber nicht so toll war. Deshalb frage ich mal die Grundschullehrer: Wie lernen die Kinder Vokabeln in der Grundschule? Habt ihr grundsätzlich keine Vokabelhefte und lernen die Schüler zu Hause keine Vokabeln?


    Meine zweite Frage hat ziemlich direkt damit zu tun und richtet sich an die SekI-Lehrer: Ich überlege die ganze Zeit, ob die Schüler die Vokabeln mit Karteikästen oder Vokabelheften lernen sollen. Womit habt ihr welche Erfahrungen gemacht?
    Ich persönlich habe als Schülerin und als Studentin (ich musste fürs Latinum an der Uni sehr viele Vokabeln in sehr kurzer Zeit lernen) die besseren Erfahrungen mit Karteikästen gemacht, da man so die Vokabeln eher wiederholt, als wenn sie statisch in einem Heft stehen. Außerdem habe ich in meinen höheren Klassen einige Schüler, die mit Karteikästen lernen und habe den Eindruck, dass diese Schüler die Vokabeln besser können als ihre Mitschüler.


    Führt ihr verschiedene Methoden ein und lasst die Schüler dann die für sie geeignete Methode auswählen?
    Das fände ich eine gute Idee, muss mich aber vorher festlegen, da ich den Schülern nächste Woche eine Materialliste mit all den Dingen geben muss, die die Schüler für die einzelnen Fächer brauchen.

  • Hi Referendarin,


    ich schließe mich dir an. ich hab jetzt auch eine 5. Klasse und weiß noch nicht so recht, wie ich da ran soll ;)
    Mit welchem Buch arbeitest du? Ich arbeite mit Cornelsen, English G2000.


    Vielleicht kann man sich ja mal hier und da austauschen??


    LG
    Tina

  • Meine Kinder mussten jeweils Vokabelhefte führen, die ab und zu kontrolliert und abgezeichnet wurden. Sie fanden das immer überflüssig und haben das nur sehr missmutig getan, da sie die Vokabeln zusätzlich noch in ihr Lernprogramm eintragen mussten.


    Karteikästen wurden meist angeraten, bei uns aber nie über längere Zeit benutzt. Das lag meinen Kindern nicht.


    Eigentlich wurden in beiden Klassen in allen Familien die entsprechende Lernsoftware benutzt.


    Grüße Enja

  • Bei uns müssen die Schüler in der GS keine Vokabeln lernen. In der SekI sollen die Schüler ein Vokabelheft führen, wobei die Lehrer aber auch sagen, dass Karteien sinnvoller wären.


    Mein Sohn hat beides versucht und von beiden Methoden nach einigen Jahren abstand genommen. :( Meine Tochter macht beides: erst schreibt sie die Vokabeln in ihr Vokabelheft und schreibt sie anschließend zum Üben auf Karteikarten ?( .


    Mit Lernsoftware arbeiten beide aber gar nicht gerne.


    LG, Silja

  • Gerne tun meine das auch nicht. Ist halt Arbeit. Aber es funktioniert bei ihnen gut. Am Anfang muss man das eben ein bißchen unterstützen bis sie herausgefunden haben, mit welcher Methode es ihnen am besten gelingt.


    Heute hänge ich mich da überhaupt nicht mehr rein. Nur, wenn ich versägte Vokabeltests sehe, verordne ich gemütliche Stunden mit der Lernsoftware. Dann ist das behoben.


    Bei meinen Kindern funktioniert es so, dass sie bei Abarbeiten dieser Übungen Zweien schreiben. Wenn sie das auch auf anderem Wege erreichen, ist es mir egal. Bessere Noten werden auch gern genommen.


    Wichtig bei den Vokabeln ist, dass man sie nicht nur kurzfristig für die Arbeit lernt, sondern sie immer mal wiederholt, bis sie wirklich sitzen. Dafür ist diese Software auch recht gut geeignet. Funktioniert ja im Prinzip genauso wie ein Karteikasten.


    Bei den Vokabelheften hatten wir immer mal wieder das Problem, dass die Abschreibfehler mit am intensivsten eingeprägt waren.


    Grüße Enja

  • Hallo,


    mein Sohn hatte auch 2 Jahre Englisch in der Grundschule (S.-H.), musste nie Vokabeln lernen. Es wurden auch keine Klassenarbeiten geschrieben und es gab keine Zensur im Zeugnis. Alles wurde ganz spielerisch gemacht, völlig stressfrei, viel Sprache, auch Gesang, wenig schriftlich, außer einigen Rätseln und Arbeitsbögen, bei denen Wörter in Lücken eingetragen werden mussten. Englisch hat ihm viel Spaß gemacht.


    Er ist seit 1,5 Wochen in der 5. (Gym). Die Kinder brauchen (bisher) kein Vokabelheft, sondern haben ähnlich wie in der Grundschule einen Hefter mit einzelnen bebilderten Arbeitsbögen und Rätseln. Daraus sind die zu lernenden Vokabeln zu ersehen.


    Gruß Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

  • Hallo,


    die Arbeit mit dem Karteikasten ist grundsätzlich super - habe ich für Latein auch selbst gemacht.


    ABER: In der Schule mache ich das nicht, weil die Kontrolle zu aufwendig ist, bzw. dir die Schüler zu leicht durch die Lappen gehen. Mit dem Vokabelheft bin ich aber auch nicht recht zufrieden.
    Ich erkläre den Schülern und auch den anwesenden Eltern am Elternabend das Karteikastensystem, aber als reine Empfehlung für daheim. Wenn mir Schüler ihre Kärtchen zur Kontrolle geben wollen, korrigiere ich sie auch.


    Eigentlich finde ich es am besten, wenn die Schüler die Vokabeln direkt aus dem Buch lernen - da ist dann alles gut lesbar.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Liebe Referndarin,
    Karteikarten finde ich ganz prima, vor allem, wenn die SuS noch selbstständig mind-map zu einem Lernthema anfertigen können oder auch indviduelle Lernklippen nochmals auf einer Karte vermerken. Das ist dann sehr effektiv.
    In der Schule habe ich Phase 6 kennen gelernt, eine Lernsoftware, die nicht an ein Buch angeschlossen ist. Die funktioniert wie ein Karteikartensystem, hat aber noch einige weiter Vorteiel (z.B. das das Ding nicht mitsamt den Karten runterfallen kann...) Ich selber arbeite ganz gern selbst damit und habe es den SuS empfohlen, allerdings freigestellt, ob sie sich diese CD-Rom kaufen (ca. 20 €, aber für alle möglichen Fächer einzusetzen, mehrere Personen können ein Lernkonto einrichten, für die gesamte Schulzeit). Eltern habe sich positiv geäußert.
    Ansonsten habe ich (allerdings Sek II) Vokabeltest geschrieben, ist zwar nicht so toll, aber das war für mich das kleinere Übel. Denn Untericht zu machen mit Leuten, die die Vokablen nicht können (neu einsetzende FS) ist furchtbar.
    Viel Spaß!

  • Hallo,
    bei uns in der Grundschule lernen die Kinder nicht ausdrücklich Vokabeln. Sie führen auch kein Vokabelheft. Ich habe allerdings ein Bildwörterbuch eingeführt, in das jedes Kind auf je eine leere Seite ein Bild klebt und darunter das englische Wort schreibt. Die Kinder nutzen dieses Heft auch, um mal ein Wort nachzuschlagen. Funktioniert prima.
    In der GS sollen die Kinder ja auch noch nicht so wie in Sek I. Vokabeln lernen, da der Spaß, die Freude und die Neugier an der Sprache im Vordergrund stehen soll...
    Allerdings sehe ich auch Probleme beim Übergang in die weiterführende Schule.
    Es gibt dazu bei irgendeinem Verlag ein recht gutes Jahresheft zum Thema "Fremdsprachenunterricht in der Grundschule und Übergang". Ich schaue mal nach, wo es erschienen ist.


    LG Leila

    • Offizieller Beitrag

    So, ich antworte euch erst jetzt, weil die erste Schulwoche einfach zu anstrengend war.


    Ja, ich würde den Schülern gerne Lernsoftware empfehlen . Aber auch wenn die Lernsoftware super ist, möchte ich unseren Eltern nicht noch weitere Kosten zumuten, da die Schüler - glaube ich jedenfalls - überwiegend eher aus sozial schwächeren Elternhäusern kommen.


    Ich habe es jetzt mal so gemacht, dass ich das Karteikartensystem eingeführt habe (wir haben ein DINA4-Blatt in 8 Kärtchen zerschnitten, damit sich die Kinder nicht die teuren Karteikarten kaufen müssen) und haben darauf die ersten Vokabeln aufgeschrieben.
    In einigen Wochen werde ich auch die Methode "Lernen mit einem Vokabelheft" einführen und dann können die Kinder entscheiden, womit sie besser klarkommen.
    Die Kontrolle über die Schreibweise habe ich bisher so geregelt: Die Schüler haben die Kärtchen ihrer Nachbarn kontrolliert.


    @ Tina_NE: Ich fände es klasse, wenn wir uns mal austauschen könnten. Wir arbeiten auch mit English G, aber der B-Version. Ich glaube aber, im 5. Schuljahr sind die Bücher noch fast identisch. Was machst du denn in den ersten Stunden bzw. hast du denn in den ersten Stunden gemacht?


    Ich finde es übrigens sehr schwer, die Schüler, die Grundschulenglisch eher spielerisch kannten, dazu zu bekommen, Englisch zu SCHREIBEN. Sie haben schon gefragt, ob sie sich die Vokabeln gegenseitig in einem Spiel abfragen könnten.


    Uns wurde auch gesagt, wir könnten die ersten 3 (!) Lektionen weglassen, da die Schüler ja in der GS schon 2 Jahre Englisch gehabt hätten. Das funktioniert bei uns aber nicht, da die Schüler eben kaum geschrieben haben. Wir haben jetzt schulintern besprochen, höchstens den Vorkurs wegzulassen. Wie geht ihr denn im Anfangsunterricht mit der Situation um, erstmals Schüler zu haben, die schon 2 Jahre spielerischen Englischunterricht hatten und im Prinzip jetzt auch ganz andere Methoden kennen lernen müssen.


    Für alle Ideen, wie ich die Schüler motivieren und spielerisch zum Schreiben bringe, dabei aber immer noch in einem Jahr den Unterrichtsstoff der Klasse 5 schaffe, bin ich sehr dankbar.
    Ich kenne sehr viele Spiele und Lieder, die ich gerne in den Unterricht einbauen möchte, aber leider fürchte ich, dann das Pensum der 5. Klasse nicht zu schaffen, da eben schreiben etc. bei den Kleinen noch recht lange dauert. Oder brauche ich mir da gar nicht solche Sorgen zu machen? ?(

  • Hallo,


    mein Sohn hatte 1 1/2 Jahre Englisch in der Grundschule und besucht jetzt seit 3 1/2 Wochen die Realschule. Auf der Realschule ist nichts mehr mit Bildern und Spielen. Sie sind gleich ins Buch eingestiegen und haben schon ihren ersten Vokabeltest geschrieben. Sie muessen fast jeden Tag Vokabeln abschreiben und auch lernen. (Sind aber immer nur so 15 Stueck!). Bisher macht es ihm noch viel Spass. Gerade das Lesen findet er toll.


    Probleme hat er beim Schreiben der Vokabeln. Da wurde aus "I am" halt "Ay am". Oder aus "You" wurde "Ju". Tja, da hilft wohl nur lernen.


    In seiner Schule wird mit "Red Line 1" aus dem Klett Verlag gearbeitet. Wuerde ihm gerne die passende CD kaufen, wenn sie nur nicht so teuer waere......


    Euch noch viel Spass!


    Bis dahin
    Dotti

  • Hallo Dotti,


    vom AOL-Verlag (hat nichts mit AOL - Internet zu tun) gibt es zum Red-Line 1 Karteikärtchen mit den Vokabeln.


    So teuer ist doch die CD nicht, schau erst einmal, wie teuer das Compi-Programm ist.


    Doris

  • Hallo Dotti,


    frag doch mal über die Klassenlehrerin in der 6. oder 7.Klasse nach. Meistens gibt es einige Kinder, deren Eltern viele Materialien gekauft haben und diese bestimmt günstig weiter geben.


    LG, Silja

  • Die Kinder müssen in der GS keine Vokabeln lernen. Daher fällt es manchen schwer, in der HS plötzlich Vokabeln lernen zu müssen. So mancher muss erst einmal eine schlechte Note in einem Vokabeltest erhalten bis er aufwacht.
    Das ist ein Nachteil des Grundschulenglisch.
    Meine Schüler üben die vokabeln mit dem Programm teachmaster, bei dem wir einmal alle Vokabeln der 5. und 6. klasse eingegeben haben. das programm ist kostenlos und unter www.teachmaster.de zum downloaden.

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