Wie auf Beleidigung reagieren?

  • Hallo,


    nochmal: Es geht mir hier nicht um die Klärung der Frage, ob es sich um eine Beleidigung gehandelt hat oder nicht. Mich interessiert, wie ihr in einem solchen Fall reagiert hättet.


    Um das Ganze mal von mir auf's Allgemeine wegzulenken: Angenommen, ein Schüler beschreibt seinen Lehrer als hässlich, übelriechend oder ungepflegt. Beschreibungen also, die durchaus der Wahrheit entsprechen können, die dem Betroffenen aber äußerst peinlich sein können.


    Auch wenn bis zu einem bestimmten Punkt solche Beschreibungen in aller Unschuld abgefasst werden können, kommt doch irgendwo der Punkt, an dem ein normalsensibler Mensch vorsichtig wird, um sein Gegenüber nicht zu verletzen. Oder? Mir ist klar, dass in der Pubertät vieles völlig durcheinander ist, aber ich denke, dass man mit 13 Jahren schon ziemlich genau einschätzen kann, was verletzen kann und was harmlos ist.


    Es geht jetzt hier auch nicht darum, zu klären, warum das Mädchen das getan hat oder inwieweit sie es absichtlich getan hat. Mir geht es nur darum, eure Reaktion auf eindeutig auf euch gezielte "Schläge unter die Gürtellinie" zu erfahren, und zwar auch und gerade dann, wenn es eher grenzwertig dabei zugeht.


    Hätte sie mich richtig beleidigt (z.B. "She is a fat, ugly and stupid cow."), dann hätte ich auch anders reagiert. So war es nur eine subtile Grenzüberschreitung, die aber m.E. auch nicht in Ordnung war und zumindest einen Mangel an Respekt und Einfühlungsvermögen deutlich werden ließ.


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Hässlich würde mich nicht stören, aber übelriechend und ungepflegt schon. Leider kommt das immer mal wieder vor. Ich würde mir wünschen, dass sich ein paar nette Kollegen der Sache dann annehmen würden. Die Kinder sind damit sicher überfordert.



    Grüße Enja

  • Zitat

    carla-emilia schrieb am 01.10.2005 14:27:



    Um das Ganze mal von mir auf's Allgemeine wegzulenken: Angenommen, ein Schüler beschreibt seinen Lehrer als hässlich, übelriechend oder ungepflegt. Beschreibungen also, die durchaus der Wahrheit entsprechen können, die dem Betroffenen aber äußerst peinlich sein können.


    Also ich tue mich mit dieser Auslegung (=unpassend, sowas macht man nicht etc.) solcher (fiktiver) Schüleraussprüche schwer.


    Gut, hässlich liegt im Auge des Betrachters, es hat sich schließlich jeder nicht selbst gemacht, aber ungepflegt und übelriechend? Ich finde schon, dass ein Schüler das Recht hat, so etwas zu sagen. Ich kann auch nicht in dieser Art in einer Bank arbeiten, warum sollten Schüler denn weniger Recht auf Lehrkräfte mit gepflegtem Äußeren haben?


    Grüße


    Birgit

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Ich hätte mir beide Mädelz (Natürlich einzeln) nach der Stunde mal kurz beiseite genommen. Egal ob Pubertät oder nicht, dieses Verhalten war meiner Meinung nach nicht okay.
    Und das wussten die Beiden auch.
    (Sonst hätte ja die eine nicht noch schnell was weggestrichen)

  • Zitat

    Das erinnert mich auch an Fälle, wo Lehrer, obwohl sichtlich viel zu krank, um ihren Beruf weiter auszuüben, zwecks Aufstockung der Pension noch Jahre durchhalten. Aus Respekt vor dieser Erkrankung sollen die Kinder über die Folgen daraus hinwegsehen. Aus Diplomatie und Taktgefühl. Wie sie später mit den Lücken im Wissen aus dieser Zeit fertig werden sollen, sagt ihnen keiner.


    same procedure as every thread ... enja lässt mal wieder keine gelengenheit zur lehrerschelte aus *gähn*. ich kenn da auch so mütter, die ... - - - nee, das lass ich lieber, schließlich hatte hier jemand im thread ein anliegen!

  • Ich muss erstmal remus zustimmen: Da wird von einigen etwas auf die Betroffenheitsebene geschoben und somit einer rationalen Analyse entzogen.


    Carla hat es ja schon mehrfach gesagt: "fat" heißt im Englischen eben dick und fett. Die Beschreibung, dass jemand dick sei, kann ja wohl kaum als Beleidigung empfunden werden.


    Egal, ob man mit Watzlawicks oder Schulz von Thuns Kommunikationstheorien arbeitet, kommt man zum Ergebnis, dass carla hier eine Aussage auf der Beziehungsebene decodiert hat. Wenn das so ist und sie will, kann sie das ja durchaus thematisieren. Ich halte es nur nicht für hilfreich und besonders unsinnig, wenn es jetzt nur noch mittelbar erfolgt. Die Schülerin aber deswegen anzugehen, ist vollkommen daneben. Für mich besteht kein zwingender Grund, warum man das Ganze nicht auf der Sach- bzw. Inhaltsebene decodieren sollte und somit kann man der Schülerin absolut keinen Vorwurf machen.


    Und zum Schluss: Starkes Übergewicht (BMI >30) ist eine Krankheit. Früher hieß es Fettsucht, heute Adipositas. Ich selbst wog bei einer Körpergröße von 179cm über 100kg, heute unter 80kg. Ich meine deswegen, mich in die Sache ein wenig eindenken zu können. Und da muss ich klar sagen, dass ich heute froh bin über Rückmeldungen, wie sie carla bekommen hat. Sorry, aber Dicke sehen nicht schön aus (auch wenn einige heute sogar meinen, modeln zu müssen), schaden ihrer Gesundheit und sind im tiefen Inneren unglücklich. Man muss niemanden deswegen beleidigen, aber den Spiegel vorzuhalten ist korrekt. Mehr hat meiner Ansicht die Schülerin nicht getan. Wenn jemand wirklich durch genetische Defekte zum Übergewicht neigt, zahlen die Krankenkassen Maßnahmen. Ansonsten ist jeder selbst gehalten, sein Normalgewicht anzustreben. Ernährungsbedingte Adipositas ist eine - zwar graduell verschiedene - Sucht wie Alkoholismus, ihre Ursachen sind auch psychischer Natur. Demzufolge rate ich jedem Betroffenen, sich dringend mit den Ernährungsgewohnheiten und seiner psychischen Situation auseinanderzusetzen.


    So - sorry für das Dozieren - aber das Thema berührt mich noch immer.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

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  • Zitat

    Im konkreten Fall geht es darum, dass meiner 7er heute Personen in ihrer Klasse beschreiben sollten und eine Schülerin etwas von der Aufgabenstellung abgewichen ist und mich (Selbstverständnis: keine „Person“!) beschrieben hat. Die anderen haben sie dann aufgefordert, ihren Text vorzulesen und ich - nichtsahnend natürlich - habe sie drangenommen (woher wussten die anderen ?). Vor dem Vorlesen hat die Schülerin noch rasch etwas durchgestrichen und Folgendes vorgetragen: "She wears glasses, she has curly hair, she is crazy." So ganz wollte diese Beschreibung auf keinen in der Klasse außer mir zutreffen. Die Nachbarin des besagten Mädchens rief dann: "Da stand vorher auch noch "She is fat.""
    Toll. Es war für jeden klar, dass nur ich (woher die schnelle Selbsterkenntnis ?) gemeint sein konnte - definitiv eine Beleidigung ! Alles wird gut!


    PS: Schon mal erwogen, ob der Text von all den „anderen“ Wissenden ausgeheckt wurde und die eine Arme ihn vortragen musste ?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Sorry, aber Dicke sehen nicht schön aus (auch wenn einige heute sogar meinen, modeln zu müssen), schaden ihrer Gesundheit und sind im tiefen Inneren unglücklich.


    Es gab aber mal Zeiten, Timm, als die Dicken die Schönen waren und bestimmt nicht unglücklich, weil sie nämlich zeigen konnten, dass sie sich genug zu essen leisten konnten. Sowas ändert sich, zumeist durch einen Wirtschaftszweig, der davon lebt. Auch heute es gibt noch Orte, an denen das anders gesehen wird: ich denke da an meinen senegalesischen Freund, der immer wieder, wenn er zu Besuch ist, all die schlanken deutschen Frauen leicht angewidert als "skeletons" bezeichnet (vielen Dank, denk ich mir dann immer!) und seine richtig dicke Frau findet er hinreißend. Die ist übrigens fit wie ein Turnschuh. Und nicht im mindesten im Innern unglücklich.


    Klar spreche ich hier nicht von krankhafter Fettsucht mit Bluthochdruck und nah am Herzinfarkt. Ich gehe aber mal davon aus, dass man so fett nicht sein muss, um in unseren Breiten als "fett" bezeichnet zu werden. Als dünn gilt ja nur noch, wer so eine Bohnenstange ist, dass es auch fast schon nicht mehr gesund ist. Und unglücklich sind sie ja fast schon alle: die sich dumm hungernden Bohnenstangen und die gar-nicht-mal-so Fetten, die aber leider grad nicht in Kleidergröße 36 passen und somit schon als Dicke gelten. Das finde ich pervers.


    Ich denke schon, dass die Aussage der Schülerin (auch in Kombi mit "crazy") als wertend gemeint war - sonst häte sie sie ja auch ohne zu zögern vorlesen wollen. Und wenn sie (ab)wertend gemeint war, dann sollte man da schon thematisieren - denn sie wird ja wohl Gründe haben, so etwas zu tun. Die sollte man rausbekommen. Oder zumindest sollte sie sie - und sich/ihre Einstellung - mal reflektieren.


    Gruß
    Heike

  • Zitat

    Heike schrieb am 01.10.2005 22:15:


    Es gab aber mal Zeiten, Timm, als die Dicken die Schönen waren und bestimmt nicht unglücklich, weil sie nämlich zeigen konnten, dass sie sich genug zu essen leisten konnten. Sowas ändert sich, zumeist durch einen Wirtschaftszweig, der davon lebt. Auch heute es gibt noch Orte, an denen das anders gesehen wird: ich denke da an meinen senegalesischen Freund, der immer wieder, wenn er zu Besuch ist, all die schlanken deutschen Frauen leicht angewidert als "skeletons" bezeichnet (vielen Dank, denk ich mir dann immer!) und seine richtig dicke Frau findet er hinreißend. Die ist übrigens fit wie ein Turnschuh. Und nicht im mindesten im Innern unglücklich.


    Klar spreche ich hier nicht von krankhafter Fettsucht mit Bluthochdruck und nah am Herzinfarkt. Ich gehe aber mal davon aus, dass man so fett nicht sein muss, um in unseren Breiten als "fett" bezeichnet zu werden. Als dünn gilt ja nur noch, wer so eine Bohnenstange ist, dass es auch fast schon nicht mehr gesund ist. Und unglücklich sind sie ja fast schon alle: die sich dumm hungernden Bohnenstangen und die gar-nicht-mal-so Fetten, die aber leider grad nicht in Kleidergröße 36 passen und somit schon als Dicke gelten. Das finde ich pervers.


    Ich sprach von adipositas. Auf die übliche Dick-/Dünndiskussion wollte ich mich nicht einlassen, weil ich dir da zustimme (de gustibus non est disputandum).


    Und: Denken und vermuten kann man viel, so lange es nicht hinreichend klar ist, liegt aber kein Grund zum Maßregeln und Zeigefingerheben vor.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

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    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Und: Denken und vermuten kann man viel, so lange es nicht hinreichend klar ist, liegt aber kein Grund zum Maßregeln und Zeigefingerheben vor.


    Eben! Und eswegen würde ich mit der Schülerin reden (nicht: sie anmeckern und den Zeigefinger heben)!
    ;) lieber Gruß - Heike

    • Offizieller Beitrag

    Timm, m.E. kannst du dich hier in überhaupt nix einfühlen!
    Woher weißt du, wie es die Schüler in diesem Fall gemeint haben? Und wie Carla-Emilia irgendwas decodiert hat?
    Sorry, aber das ist einfach nur von oben herab!


    Meinst du, dicke Menschen brauchen einen "Spiegel", jemanden, der ihnen endlich mal sagt, dass sie dick sind?
    Wahrscheinlicher ist doch, dass sie das selber wissen!
    Komisch, dass du es offenbar erst von anderen gesagt bekommen musstest - aber das scheint mir nicht die Regel zu sein.


    Wie dem auch sei: ich finde die Haltung "Dicken" gegenüber erschreckend!
    Du weißt natürlich, dass sie alle im Innern leiden und maßt dir an zu behaupten, dicke Menschen könnten nicht schön sein.


    Traurig, traurig! Welche Werte vermittelst du Heranwachsenden?


    Melosine

  • Ich treffe öfter auf einen Lehrer, der sich das Oberhemd offensichtlich in die Unterhose steckt und die dann 5 cm höher als den Hosenbund zieht. Da er sehr dunkle Farben trägt, blinkt der weiße Feinripp da heftigst hervor. Natürlich würde ich ihn niemals drauf aufmerksam machen.


    Sicher hat das tiefere Gründe. Er lebt allein und kommt in die Jahre. Hat ja niemanden, der ihm das richtet und offensichtlich auch niemandem, der ihn drauf hinweist.


    Natürlich weiß man nicht so recht, wo man hingucken soll und die Kinder würgen, um das Kichern zu unterdrücken. Jemand, der ihm da mal einen Spiegel vorhalten würde, wäre sicherlich heilsam. Macht aber keiner.


    Grüße Enja

  • Zitat

    Melosine schrieb am 01.10.2005 22:24:
    Timm, m.E. kannst du dich hier in überhaupt nix einfühlen!
    Woher weißt du, wie es die Schüler in diesem Fall gemeint haben? Und wie Carla-Emilia irgendwas decodiert hat?
    Sorry, aber das ist einfach nur von oben herab!


    Was soll denn das jetzt? Weil ich mir erlaubt habe, die Kommunikationsvorgänge darzulegen (was einem in jedem ordentliches Pädagogikkurs empfohlen wird) musst du mich fertig machen.
    Ich würde schon gerne wissen, was dich so gegen mich aufgebracht hat,vielleicht per PN?


    Zitat


    Meinst du, dicke Menschen brauchen einen "Spiegel", jemanden, der ihnen endlich mal sagt, dass sie dick sind?
    Wahrscheinlicher ist doch, dass sie das selber wissen!
    Komisch, dass du es offenbar erst von anderen gesagt bekommen musstest - aber das scheint mir nicht die Regel zu sein.


    Nein, das Dicksen mit seinen negativen Aspekten (und nochmal: Ich rede von adipositas) wird verdrängt.

    Zitat


    Wie dem auch sei: ich finde die Haltung "Dicken" gegenüber erschreckend!
    Du weißt natürlich, dass sie alle im Innern leiden und maßt dir an zu behaupten, dicke Menschen könnten nicht schön sein.
    Traurig, traurig! Welche Werte vermittelst du Heranwachsenden?


    Ich denke nicht, dass du durch die Lektüre meiner Beiträge eines threads meine Kompetenz anzweifeln kannst, Werte zu vermitteln.
    Alles andere könnte man etwas mehr auf der Sachebene gerne diskutieren.
    Hatte eigentlich keinen Bock, dir und mir den Samstagabend so zu vermiesen.


    edit: Im Übrigen empfehle ich dir dringend, dich einmal über adipositas zu infomieren (http://de.wikipedia.org/wiki/Adipositas). Ich laber hier nicht irgendeinen persönlichen Müll durch die Gegend, sondern rede von einer Krankheit (unter der ich litt). Ich denke, da wäre deinerseits etwas mehr Fingerspitzengefühl angebracht.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Zitat

    Timm schrieb am 01.10.2005 22:46:


    Nein, das Dicksen mit seinen negativen Aspekten (und nochmal: Ich rede von adipositas) wird verdrängt.


    Und du glaubst, dass jeder Dicker/jede Dicke daran nicht denkt? Find ich seltsam...ich denke nämlich, dass jeder, der "ein drittes Kinn besitzt" von seinen Ärzten/Freunden/Verwandten das mehr als einmal pro Monat gesagt bekommt...aber es kann auch Dicke mit Adipositas geben, die keinen hohen Blutdruck haben, deren Werte absolut im Rahmen sind!


    Keiner zweifelt daran, dass es eine Krankheit ist. Aber irgendwie siehst du mir das zu schwarz-weiß!

  • Zitat

    Tristan schrieb am 01.10.2005 23:05:


    Und du glaubst, dass jeder Dicker/jede Dicke daran nicht denkt? Find ich seltsam...ich denke nämlich, dass jeder, der "ein drittes Kinn besitzt" von seinen Ärzten/Freunden/Verwandten das mehr als einmal pro Monat gesagt bekommt...aber es kann auch Dicke mit Adipositas geben, die keinen hohen Blutdruck haben, deren Werte absolut im Rahmen sind!


    Keiner zweifelt daran, dass es eine Krankheit ist. Aber irgendwie siehst du mir das zu schwarz-weiß!


    Sorry, etwas spitzfindig, aber meines Erachtens ein wichtiger Unterschied: Verdrängen ist nicht nicht denken, sondern anders denken (z.B. beschönigen).


    Das mit dem Schwarz-Weiß-Denken kann schon stimmen. Aber ich kämpfe ja auch darum, das Bild vom adiposen Dicken als gemütlichen Genießer zum erkrankten Menschen zu ändern. Und ehemals "Süchtige" gehen meist mit den noch Leidenden immer etwas härter ins Gericht (Ich habe absichtlich das Wort "Süchtiger" benutzt, weil ich hier auch eine Überschneidung zum Alkohol- und Nikotinabusus sehe).


    Leider besteht in Deutschland immer noch die Tendenz, Krankheiten, die auf psychische Ursachen fußen, im Peinlichkeitseck zu verstecken. Es ist nichts Schlimmes und Verwerfliches zu erkranken, aber das Nichtbehandeln(lassen) ist verwerflich.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Hallo,


    so ähnliches wie das mit den Beleidigungen kommt doch an Schulen sicher häufiger vor. Würde es da nicht Sinn machen, wenn die Lehrerschaft untereinander so etwas wie Regelungen aufstellt, wie man damit umgeht? Wenn die Schüler wüssten, dass sie bei allen Lehrern bei Frechheiten mit den gleichen Konsequenzen rechnen müssten, würde sich das vielleicht vorteilig auswirken.


    Als Mutter würde ich mir auf jeden Fall wünschen, dass man sowas nicht unnötig hochspielt. Mein Sohn hat in der 7. seine Klassenlehrerin aus Versehen geduzt und mit ihrem Vornamen angeredet. Sie hat mit Humor darauf reagiert und ich war ihr sehr dankbar dafür.



    lg,


    füchsle

  • Da habt ihr euch ja ganz schön von der Ausgangsfrage entfernt.


    carla-emilia:


    "crazy" ist unter Schülern ein eher positiv besetzter Begriff und "fat" - wie du selbst bemerkst - eine Zustandsbeschreibung, die vermutlich nur daran krankt, dass die Schülerin die passende Vokabel für "mollig" nicht parat hatte...


    Keep cool.


    Der Umgangston unter Kindern ist manchmal recht rau - Handlungsbedarf sehe ich erst bei Begriffen wie "Wichser, Arschloch, Pisser ..." etc. Gemeinsam mit einem Kollegen, der mit einem dieser Begriffe in meiner Gegenwart tituliert worden war, hatten wir eine Anzeige wegen Beleidigung bei der Jugendgerichtshilfe durchgezogen. Da mussten dann die Eltern zur Einvernahme, der Junge sowieso, wir als Zeugen ....


    Das Verfahren wurde zwar eingestellt.


    Aber: An der Schule war danach in dieser Beziehung fünf Jahre lang Funkstille.


    :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Alias, es spielt keine Rolle, dass der Begriff "crazy" normalerweise positiv gemeint ist, sondern dass er in DIESEM Kontext eindeutig als Versuch der Beleidigung verwendet wurde.


    Carla regt sich nicht über die Begriffe an sich auf. Du siehst keinen Handlungsbedarf, weil die Begriffe crazy und fat positiv sind bzw. der Wahrheit entsprechen - aber die Begriffe wurden in diesem Kontext negativ verwendet.


    Außerdem habe ich den Eindruck, dass die Diskussion sich schon totgelaufen hat. Schade!

  • Powerflower


    Lies das Ausgangsposting von Carla nochmal genau durch.
    So EINDEUTIG ist das mit der Beleidigung wirklich nicht.


    1.) Die Beschreibung sollte anonym sein - die Schüler sollten erkennen, wer gemeint war
    2.) Die Schülerin musste nicht damit rechnen, dass ausgerechnet SIE ihre Beschreibung vorlesen musste.
    3.) Die Gedanken sind frei. Als die Schülerin "drankam", strich sie schnell noch den monierten Satz, weil sie die Lehrerin EBEN NICHT öffentlich beleidigen wollte. Die Grenzverletzung wurde von dem Mädchen begangen, welches den monierten Satz lauthals herausgerufen hat und damit zwei Personen gleichzeitig "eine reingewürgt" hat.


    Und überhaupt - wer als Lehrer jede kleine Grenzüberschreitung der Schüler auf die Goldwaage legt (und ich definiere diesen Vorfall eindeutig als klein!) - wird im Beruf scheitern. Grenzüberschreitungen gehören zum Erwachsenwerden - und sind in den meisten Fällen nicht böse gemeint. Ziel ist dabei immer der LEHRER (als Amtsperson) und die Peergroup (als Anerkennungsinstanz) und nur in den allerwenigsten Fällen die Persönlichkeit des Lehrers.


    Daher: Nehmt nicht alles persönlich. Schon gar nicht, wenn es nicht direkt und offen im Rahmen einer Konfrontation passiert.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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