Jahrgangsübergreifender Unterricht (Tipps, Material...)

  • Hallo ihr Lieben,
    das alte Schuljahr ist noch nicht rum, aber die Gedanken sind schon im neuen ;)
    Bei uns startet in den Jahrgängen 1 und 2 nach den Ferien der jahrgangsübergreifende Unterricht. Keienr von uns hat das je gemacht. Alles, was wir "wissen" haben wir gelesen oder gehört, nichts ist aber wirklich konkret.


    Wer von euch praktiziert bereits jahrgangsübergreifenden Unterricht? Wir stehen nun vor der Frage, ob und welches Material wir für die Schüler bestellen. Womit konntet ihr gute Erfahrungen machen? Welche Materialien (Es geht mir dabei v.a. um Mathe und Deutsch.) habt ihr eingesetzt? Welche Tipps habt ihr? Wie sollten die Räumlichkeiten beschaffen und ausgestattet sein? Wie habt ihr die Materialien hergestellt, präsentiert und aufbewahrt?


    Vielen Dank für eure Anregungen,
    ohlin

  • hallo


    ich arbeite in einer klasse vom kindergarten bis zur dritten klasse. mit den deutschen lehrmitteln kenne ich mich leider nicht so gut aus, wir arbeiten mit lara und ihren freunden in deutsch und in mathe haben wir das schweizer zahlenbuch. wichtig ist, dass das material für die kinder offen zugänglich ist (offene regale) und die kinder wissen, wo sie was finden. gut sind auch materialien, die man auf verschiedene niveaus anpassen kann, z.b. logico, mini lük,... . auch anschauungsmaterial in allen möglichen varianten ist wichtig. unsere kinder lieben big profi, pfiffix, kontrollfix, etc. da lohnt sich die anschaffung meiner meinung nach.


    liebe grüsse aus der schweiz

  • Hallo,


    ich arbeite zwar nicht jahrgangsübergreifend und kann dir leider nicht wirklich viele Tipps geben.
    Aber ich war diese Woche beim Klett Verlag. Dort wurde ein neues Mathebuch vorgestellt, dass sich sehr gut für den jahrgangsübergreifenden Unterricht eignet. Es heißt "Wochenplan Mathematik".
    Ich hoffe, ich konnte wenigstens ein bißchen helfen...


    LG schmolo

  • Wir haben uns lange auf den jahrgangsübergreifenden Unterricht vorbereitet.
    ES IST WICHTIG; DASS DU EHER MATERIAL ANSCHAFFST; DASS STUFENARTIG ANGELEGT IST_ DIE NÄCSTE Stufe der Entwickung sollte also bekannt sein.
    In Mathematik arbeiten wir mit Flex und Floh, darüber wurde im Forum schon berichtet.
    In Deutsch haben wir das Konzept der Rechtschreibwerkstatt grundgelegt - Sommer-Stumpenhorst, Näheres findst du auf der entsprechenden Internetseite. Für die ERsties haben wir noch den Tinto Buchstabenordner als Hausaufgabenordne angeschafft.


    Das ist das Grundgerüst, wir arbeiten viel mit Bilderbüchern, die für die einzelnen Lernstände aufbereitet sind. Dazu gibt es zu sachunterrichtlichen Themen Werkstätten.


    Für schnell arbeitendende Kinder habe ich einige Hefte aus dem Internet gefischt: materal wegererr at (googeln), suse zaubereinmaleins, marissa herzogs lernmittelboutique, lehrerweb.at, die Hefte von Bruno Rechenbär, sind Seiten, die mit bei der Erarbeitung geholfen haben.


    Ich habe unsäglich viele Kopien denn alles muss man selbst stricken. Ich selber fühle mich sehr,sehr stark belastet, aber irgendwie geht es dann doch. Privat habe ich mich am Wochenende nicht mehr verabredet, weil ich das Gefühl hatte, ich brauche Ruhe, außerdem habe ich viel gearbeitet. Weil ich alles doppelt denken muss, vergesse ich Vieles, was außerhalb der Schule liegt. Ich hoffe aber, dass auch da irgendwann noch mehr Routine eintritt.


    fip

  • du solltest auf jeden fall offen arbeiten, sprich mit werkstätten, lerntheken, lernkalendern, wochenplänen, freiarbeit,...


    dann sind unterrichtswerke wichtig, die offenes arbeiten zulassen: für deutsch tinto, für mathe flex und flo, einstern oder wochenplan mathematik.


    beschafft euch viel spielerisches material, mit dem sich die kinder selbstständig befassen können: lük, logico, schubi, spectra,...


    in meiner schule wird nur jahrgangsübergreifend unterrichtet, sprich 1/2 und 3/4. es ist eine wahnsinnige zusatzbelastung. den sinn darin sehe ich nach einem jahr nun leider nicht mehr so wirklich (obwohl ich sehr motiviert herangegangen bin)...


    VIEL ERFOLG!

  • [quote]Original von julia242
    du solltest auf jeden fall offen arbeiten, sprich mit werkstätten, lerntheken, lernkalendern, wochenplänen, freiarbeit,...


    Ich kann da nur wieder meinen Lieblingsverlag ans Herz legen. Schau mal bei Niekao rein! Der ganze Laden widtmet sich dem selbstständigen Lernen. Hier findest du jede Menge Werkstätten und Materialien, die sich an den unterschiedlichsten Niveaus in deiner Klasse orientieren. Die oben genannten Materialportale sind alle super. 4teachers sollte da noch erwähnt werden, auch eine Fundgrube. Aber in der Regel muss ich das meiste doch noch überarbeiten, weil sich überall noch Fehlerchen verstecken. Wenn ich etwas fertiges brauche, gucke ich bei Niekao. Da hatte ich bisher immer Glück. Die Sachen sind fertig und sofort einsetzbar.
    Christellucy

    Eigentlich bin ich ganz anders - ich komme nur selten dazu.- (Ödön von Horváth)

  • "Bei uns startet in den Jahrgängen 1 und 2 nach den Ferien der jahrgangsübergreifende Unterricht. Keiner von uns hat das je gemacht. Alles, was wir "wissen" haben wir gelesen oder gehört, nichts ist aber wirklich konkret."


    Das scheint so üblich zu sein. Möglicherweise ist das auch der Grund für die vielen Misserfolge. Wissenschaftlich gesehen gibt es aber tatsächlich keine Studie, die die Erfolge des jahrgangsübergreifenden Unterrichts belegt. Die Idee stammt wohl von Peter Petersen, der einer der ganz großen Nazi-Pädagogen gewesen sein soll. Zum jahrgangsübergreifenden Unterricht (Flex) und zu Petersen gibt es Berichte bei http://www.grundschulservice.de.


    An mir ist dieser Kelch gottseidank vorbeigegangen. Dir wünsche ich dennoch viel Erfolg bei Deiner Arbeit.


    H.H.

  • Ich danke euch für eure Anregungen, Ideen, Erfahrungsberichte, Tipps...
    Ich habe mir ein paar Prüfexemplare bestellt, u.a. Flex undFlo, Konfetti und Zebra. Nie!Kao Lernwelten habe ich mir auch näher angesehen und ein bisschen was bei ebay ersteigert. Ich fand es auf den ersten Blick alles sehr ansprechend gestaltet und bin nun gespannt, wie es sich im Alltag erweisen wird.


    Nach wie vor bin ich an euren Ideen und Erfahrungen interessiert.


    Alles Liebe,
    ohlin

  • >ohlin: Auch bei uns wird nächstes Schuljahr auf Jahrgangsmischung umgestellt. Wir haben dieses Schuljahr unsere Kinder an offene Unterrichtsformen gewöhnt, sprich der Wochenplan wurde als festes Element eingeführt, MNK und E bereits jahrgangsgemischt unterricht und immer offen begonnen.
    Noch stehe ich dem Ganzen positiv gegenüber.
    In Deutsch stützen wir uns auf ein neues Lehrwerk "Anton und Zora", das aus der Jahrgangsmischung entstanden ist. In Mathe werden wir den "Einstern" ausprobieren (wir haben ihn auch immer wieder im Wochenplan eingesetzt), der nicht von allen Seiten gute Bewertungen erhalten hat.


    > julia 242: Könntest du mir einen Gefallen tun und mir euren Stundenplan zusenden? Wir sind mit unserem für die zukünftigen Kombiklassen immer noch nicht zufrieden.


    Liebe Grüße
    Pim

  • ich bin mit meinem stundenplan bzw. mit dem für meine klasse selbst sehr unzufrieden, den würde ich also nicht als vorbild nehmen... sorry!!!


    achtet darauf, dass der klassenlehrer immer die erste(n) stunde(n) hat, damit nach dem offenen beginn individuell weitergearbeitet werden kann. es bietet sich auch an, viele doppelstunden bzw. lange phasen beim klassenlehrer zu legen, damit man schön lang am wochenplan oder freiarbeit am stück arbeiten kann.

  • Ich unterrichte seit 3 Jahren in einer jahrgangsgemischten Klasse. Ich finde es sehr schwer den Überblick zu wahren. A und O ist eine gute Organisation.
    Wir haben bereits verschiedene Materialien ausprobiert. Ebenso verschiedene Methoden, um zu erforschen, welche besonders geeignet ist.
    Wichtig ist bei der Wahl der Materialien, dass man klar strukturierte Medien nutzt, um auch ein selbstständiges Erarbeiten und Bearbeiten zu gewährleisten.
    Tinto 1 , Tinto 2 ist speziell für die Mischung konzipiert worden. :)Dabei gibt es eine blaue und eine grüne Variante. Für 1-4 ist Tinto schwierig, da man in zu vielen Sachunterrichtsthemen gleichzeitig arbeitet. ?(

  • arbeite schon einige Jahre im jahrgangsübergreifenden Unterricht, momentan 1/ 2.Bin aber nicht so recht zufrieden. wochenplan und freiarbeit ist klar. Aber dann müssen die iFachlehrer mitziehen,sonst ist man echt allein auf langer Strecke,denn es müssen doch Zuarbeiten für den Plan erfolgen.
    Mein größtes Problem: 30 Kinder in einem Raum.Es bleibt kein Platz ,Materialien anzubieten bzw. Tische zusammenzustellen. Wie ist das bei euch?

  • aust> 30 Kinder: Das ist ja der absolute Wahnsinn. Jahrgangsübergreifender Unterricht lebt meiner Meinung nach davon, den Kindern viel Material übersichtlich anbieten zu können. Ich würde verzweifeln.
    Ich habe 18 Kinder, momentan noch mehr Zweit- als Erstklässler und in meinem Klassenzimmer genügend Platz für eine übersichtliche Anordnung des Wochenplans und eine große Leseecke. Freiarbeitsmaterial finden die Kinder in einem großer Klassenzimmer, das speziell den Kombiklassen unserer Schule zur Verfügung steht.

    • Offizieller Beitrag

    aust
    30 Kinder???? 8o
    Mach dich nicht verrückt, da musst du deutliche Abstriche machen.
    Ich habe 27, darunter eine Reihe von Kindern mit besonderem Betreuungsbedarf und muss ebenfalls deutliche Abstriche in Kauf nehmen, was mir sehr sehr schwer fällt - Fazit: In diesem Schuljahr war ich vor Beginn der Osterferien so fertig wie sonst vor den Sommerferien. Jetzt bin ich nur noch müde, auch wenn ich genug schlafe.
    In meinem Klassenraum sind viele Regale, aber es ist zu eng, um dort freien Zugriff zu haben, die Kinder drängeln sich durch. Ein Platz für einen Sitzkreis, eine Experimentier- oder Leseecke sind nicht möglich. Ich genehmige mir eine kleine Lehrerecke hinter meinem Lehrertisch, denn ich muss ja aufgrund der Differenzierung auch eine Vielzahl an Zusatzmaterialien, Lernstandsbögen, Förderplänen etc. unterbringen, dazu die Materialien für den Fachunterricht in anderen Klassen, CD-Player und diverse CDs, außerdem ein kleiner Hocker, auf den ich mich setze, wenn ich einem Kind länger helfe - für Stühle ist kein zusätzlicher Platz vorhanden, der Hocker ist leicht und ich trage ihn über die Kinderköpfe hinweg.


    In meinen Regalen sind: Kunstkartons, Kunstmappen, Zeichenblöcke, Buntpapier, Bücher (Tinto, Lesekiste, Wörterbücher), Buchecke (da geht mittlerweile fast keiner mehr ran, da es einfach voll ist überall und da Kinder davor sitzen), diverse Lesekarteikästen (platzsparend!), Mathematikmaterialien (Rechenrahmen bis 20 und 100, Rechenketten, Zehnerstreifen, Papp-Uhren, eine Zusatzaufgabenkartei, Selbstkontrolleordner für Einstern, eine große Kiste mit Steckwürfeln, Tangram-Kartei, eine Kiste mit den Zehnerstangen und Einerwürfeln aus Holz, Rechenchips etc.), ein paar Spiele. (Nachteil: Kinder brauchen oft einen Stuhl, um an die Tafel schreiben zu können.)
    Die Regale unter der Tafel enthalten die Hängeregistraturen der Erstklässler (keinen andern Platz gefunden), Signalkarten, zwei Rechenkarteien und Materialien, die ich nur unter Aufsicht herausgebe.
    Auf den Regalen an der Seite und hinten im Raum stehen die Stehordner der Kinder, dort bewahren sie Materialien (Bücher und Hefte) auf, die sie nicht unbedingt mit nach Hause nehmen müssen. Dazu die Hängeregistraturen der Zweitklässler (für angefangene Arbeitsblätter im Wochenplan). Eine Strecke ist für den Wochenplan der 2. Klasse - hier liegen die Arbeitsblätter bzw. die Hefte, in denen gearbeitet werden soll, in Plastikablagen aus. Ein weiteres Stück der hinteren Strecke ist für den Wochenplan der 1. Klasse. Dadurch, dass beide Strecken etwas getrennt sind, müssen die Kinder dort meist nicht anstehen.


    Für den Wochenplan müssen die Fachlehrer mitmachen, sowohl in der Erstellung von Aufgaben als auch im Bereitstellen von Unterrichtszeit für die Bearbeitung des Planes. Eigentlich ist das nur möglich, wenn man sehr gut im Team arbeitet. - Oder fast alles selber unterrichtet. Ich bevorzuge die zweite Variante und habe diese zum Glück nun auch in meiner jetzigen Schule. Das ist ein wirklich positiver Effekt meines Wechsels von Brandenburg nach Berlin. Ich möchte bitte nie nie wieder in einer 1. oder 2. Klasse eine Fachlehrerin für Mathematik in meiner Klasse haben.


    Meine Tische stehen - nach anfänglicher Gruppentischeuphorie vor 4 Jahren - nun wieder frontal - vor einer Woche habe ich den letzten Gruppentisch aufgelöst. Ich bekomme in eine Klasse mit so vielen Kindern - und darunter so vielen Kindern mit massiven Konzentrationsschwächen - keine Ruhe hinein, weder wenn ich etwas frontal erkläre noch im Wochenplan.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Hallo Marienkäfer,
    wir haben seit acht Jahren jahrganggemischte Gruppen 1-4. Nur ist deine Frage so allgemein gestellt, dass ich nicht so wirklich weiß, was ich hier als Antwort einstellen soll.

  • Zitat

    Original von xpete
    Hallo Marienkäfer,
    wir haben seit acht Jahren jahrganggemischte Gruppen 1-4. Nur ist deine Frage so allgemein gestellt, dass ich nicht so wirklich weiß, was ich hier als Antwort einstellen soll.


    dann fang ich mal an zu fragen :
    wie viele kinder ?
    wie viele lehrer ?
    wie wird man den 4. klässlern gerecht ? wie den 1. klässlern ?
    kommt da nicht immer jemand zu kurz ?
    wie ist euer tagesablauf organisiert ?
    welche materialien habt ihr ? montessori ?
    danke fürs beantworten :tongue:

  • 1. Wir haben 20 Kinder der Jahrgänge 1-4 in den Lerngruppen.
    2. Jeweils ein Lehrer ist in den Lerngruppen - allerdings den ganzen Schultag der/die gleiche.
    3. Das mit dem gerecht werden ist so wie in jeder anderen (auch altershomogenen) Gruppe: Es geht nur über entsprechende Differenzierung. Schnell stellt sich heraus, dass es Einer gibt, die schon den Stoff der zweiten Klasse bewältigen und Vierrer die noch Übungsbedarf im Stoff der Drittklässler haben.
    4. Die Gefahr, dass jemand zu kurz kommt besteht natürlich immer, hat allerdings nur wenig mit der Altersmischung zu tun. Wir versuchen dem zu begegnen, indem es intensiven Kontakt zu den Eltern gibt(Elternabende etwa alle vier Wochen).
    5. Tagesablauf:
    a) Schulbeginn 9.00 Uhr
    b) erste Arbeitszeit bis 10.30 (von uns strukturiert)
    c) zweite Arbeitszeit 11.00 bis 12.00 - die Kinder wählen weitestgehend selbst aus den Lernangeboten aus.
    d) Mittagessen
    e) Angebote - hier entscheiden die Kinder, woran sie teilnehmen und ob sie daran teilnehmen wollen.
    f) Schulschluss um 15.00 Uhr
    6. Wir nutzen kaum spezielle Materialien (nur etwas Montessori). Ansonsten haben wir viel Unterrichts-/Lernmaterial selbst erstellt, welches sich für Differenzierung eignet.


    Ich hoffe, dass du was damit anfangen kannst.

  • vielen dank für deine ausführliche antwort :D
    wie schaut die von euch strukturierte arbeit aus ? gebt ihr da arbeitsblätter vor ?
    das von euch selbsterstellte material sind das karteien ? oder materialien mit selbstkontrolle ?

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