Die Angst der Lehrer und andere Zeit-Artikel

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Irgendwas sagt mir aber, dass das nicht so einfach ist...


    Genau DAS ist das Problem. ;)


    Wenn ich mich nur bei mir im Kollegium umsehe, sehe ich genug Kollegen, die bestimmt kein schlechtes EW-Examen gemacht haben. Aber die trotzdem nicht mit den Schülern umgehen können, keinen Hauch Ahnung von Pädagogik haben. Da gibt es dann Situationen wie


    Zitat


    Lehrer: Was denkst du, was du im Test hast?
    Schüler (schreibt normalerweise im Test Fünfen): Ich hoffe eine 3.
    Lehrer: Das träumst du auch nur. (Und gibt ihm seine 4 wieder.)


    Bei solchen ... kompetenten Kollegen wundert es mich nicht, wenn Schüler auf die Idee kommen, Amok zu laufen. *seufz*


    kl. gr. Frosch


    Edit: aber ich glaube, das Thema wird schon wieder offtopic. Wie immer. ;)

  • Jemand, der einen Schnitt von 1,1 im Abi hatte, wird m.E. mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein guter Lehrer.


    Wer an sich selbst ständig derart hohe Leistungserwartungen stellt, wird dies auch bei den Schülern verlangen - und dabei diejenigen, die schwächere Leistungen erbringen als schwach, unmotiviert und hemmend empfinden.


    Nun sind jedoch 80% der Schüler (wenn man mal alle Schularten zusammenrechnet) "schwach und hemmend" und werden nie zur "Leistungselite" (was auch immer das sein mag) zählen - sie werden einen solchen Lehrer bitter enttäuschen - der dann ein wunderschönes Burnout erlebt, weil er seine Ziele nicht ereicht.


    Ein 1-er Wissenschaftler muss kein guter Lehrer sein - ich konnte solche Kollegen als Mathematiklehrer meiner Kinder leidvoll erleben: Als Mathematiker ein As und als Mensch ein A.


    Ein Lehrer braucht ein breites Kreuz, ein großes Herz, die Fähigkeit Fünfe gerade sein zu lassen und viel Empathie. Was man uns an der Hochschule an Fachwissenschaft eintrichtert, dient dem tieferen Verständnis der Materie - mehr nicht.


    Wenn ich mir vorstelle, mit meinen Hauptschülern im Matheunterricht Elemente der Gruppentheorie [1], [2], zu besprechen.... da helfen auch gute Examensnoten nix :rotfl:


    Die Besten für diesen Beruf findet man nicht durch den Abi-Schnitt.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Zitat

    Original von alias
    Die Besten für diesen Beruf findet man nicht durch den Abi-Schnitt.


    Da ist wohl was Wahres dran, aber das ist doch nach wie vor das Hauptkriterium für die Aufnahme an der Uni, oder hat sich was daran geändert?
    Letztendlich ist es wohl mal wieder eine Geldfrage. Wenn ich daran denke wie viele mit mir studiert haben die "nicht in Jura kamen, in Medizin zu viele Wartesemester hatte"...

    • Offizieller Beitrag

    Ein guter Lehrer zu werden hat imho überhaupt nichts mit der Abinote zu tun. Diese ist aber auch kein Ausschlusskriterium - i.e. ein 1,0er Abi heißt nicht gleich schlechter Lehrer. Es geht in diesem Beruf um multitasking, Organistaion, Belastungsfähigkeit, Fachwissen und flexibles, kompetentes Reagieren in kognitiver und sozialer Hinsicht. In unterschiedlicher Gewichtung an unterschiedlichen Schulformen. Das kann man nicht an Noten, noch nicht mal an Examina festmachen. Guter Lehrer ist ein komplexes Konglomerat aus diversen persönlichen und kognitiven Eigenschaften und Fähigkeiten, kein rein erlenbares Handwerk und kein angeborerener IQ reichen da als Kriterium. Von daher nicht messbar und nicht vorher festleg- oder ausbildbar.
    Die allermeisten merken erst NACH dem Ref, ob sie dem Beruf gewachsen sind, oder nicht.
    Die besten Lehrer sind einfach die besten Lehrer. Alle Versuche, das vorher durch gewisse Schablonen festzulegen und auszusieben, sind zum Scheitern verurteilt.

  • Zitat

    Original von alias
    Jemand, der einen Schnitt von 1,1 im Abi hatte, wird m.E. mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein guter Lehrer.


    Das scheint mir ähnlich gewagt wie die Gegenthese.

    • Offizieller Beitrag

    Meiner Ansicht nach haben Noten- egal, ob Abischnitt (damals wusste ich doch noch gar nicht, dass ich Lehrerin werde!) oder Examensnote etwas mit der Qualität eines Lehrers zu tun. Weder gute noch schlechte Noten.
    Wie Meike schon geschrieben hat, spielen hier doch eine Menge Faktoren rein, die gar nicht oder nur schwer benotbar sind.
    Nuki: Das ist wohl bundeslandabhängig. Ich brauchte weder für mein Studium noch für das Ref jemals irgendeinen Notenschnitt. Allerdings wurden bei mir an der Uni Aufnahmeprüfungen gemacht- die waren aber auch kein Ausschlusskriterium, sondern man musste bei schlechterem Abschneiden dann noch ein oder zwei zusätzliche Seminare belegen.

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