Als Berufsschullehrer ins Ausland ?

  • Hallo,


    habe ich als Berufsschullehrer eigentlich die Möglichkeit ins Ausland zu gehen ? Also theoretisch schon, aber wie sieht es praktisch aus ?
    Die meisten deutschen Schulen im Ausland suchen Sek I / II -Lehrer und mit Sek I kann ich ja nicht dienen. Außerdem habe ich nur ein allgemeinbildendes Fach (Mathe), E-Technik könnte ich nur als Physik verkaufen.

  • Hallo,


    ich habe nun keine tiefgreifenden Informationen, aber ich habe mich vor einiger Zeit mal danach erkundigt. Ich war auf der Didacta und habe mich da ausführlich mit einem Mitarbeiter des für den Auslandschuldienst zuständigen Amtes unterhalten.


    Für Berufsschullehrer sieht eher schlecht aus, da man mit berufsspezifischen Fächern nicht an einer allgemeinbildenden Schule unterkommt. Es gibt einige wenige deutsche Auslandsberufsschulen, doch die lassen sich weltweit an einer Hand ablesen. Sofern man keine allgemeinbildenden Fächer hat, gibt es wohl kaum Chancen irgendwo an einer "normalen" Oberstufe unterzukommen.


    Ob das "Verkaufen" eines Faches klappt, wage ich jetzt mal zu bezweifeln. Nach meiner Erfahrung orientieren sich die Behördensachbearbeiter an ihrem Anforderungskatalog und da ist "Physik ungleich ET". (Wird ja auch ganz anders geschrieben ;) ). Vielleicht findest du ja eine Schule mit eklatantem Physik-Mangel oder einen Sachbearbeiter der über den Tellerrand schauen kann.


    Grüße
    MN

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

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  • Hallo,
    das Problem wird sein ein Ausland mit einem Berufsbidlungssystem, ähnlich dem deutschen, zu finden. Da gibt es nicht so viele (ich kenne eigentlich keins).
    Wenn du im internationalen Umfeld arbeiten willst, geh' in den Bereich der Entwicklungshilfe. Ich selbst bin nach meinem Referendariat an der "Landesstelle für gewerbliche Berufsförderung in Hessen" gelandet. Wir bilden Lehrer aus Entwicklungländern weiter und gehen manchmal auch für solche Veranstaltungen ins Ausland. Ich war beispielsweise in der letzten Schulwoche vor den Weihnachtsferien in Uganda und habe dort ein Nachkontaktseminar gehalten (Nachkontakt deshalb, weil die Teilnehmer vorher schon auf einer Weiterbildung in Deutschland waren).
    Mir hat das viel Spaß gemacht :)


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Hallo,


    viele Informationen zum Thema "Lehrer im Ausland" finden sich im Internet nicht, eigentlich nur die offizielle seite auslandsschulwesen.de und eine Vereinigung der deutschen Lehrer im Ausland.


    Ein kurzer Anruf bei der ZfA und ein Blick in den auf der Internetseite beschriebenen Anforderungen bringt folgendes zutage:
    - grundsätzlich ist Sek II günstiger als Sek I, 80% der Lehrer im Ausland sind Sek II, nur 20% mit Sek I
    -

    Zitat

    2. Lehrbefähigungen Bedarf besteht hauptsächlich an Lehrkräften mit der Lehrbefähigung für die Sekundarstufe II mit den Fächern Deutsch und/oder einer modernen Fremdsprache und Beifächern wie Geschichte, Geographie, Musik, mit Mathematik und/oder Naturwissenschaften/Informatik und in geringerem Umfang an Handelsschullehrern/innen (kaufmännische Ausrichtung) für die duale Berufsausbildung. Rund 20 % der vermittelten Lehrkräfte verfügen über die Lehrbefähigung für Grund- und Hauptschulen sowie die Sekundarstufe I. Lehrkräfte mit der Lehrbefähigung für Technik sowie Sonderschulpädagogen/innen, die nicht über eine der genannten Qualifikationen verfügen, können nicht vermittelt werden.


    - der Anruf ergab, daß ein Berufsschullehrer mit Deutsch oder Mathe als einem Fach durchaus infrage kommt, allerdings sinken die Vermittlungschancen quasi um 50%, weil man halt nur ein relevantes Fach hat


    Wie das ganze in der Praxis gehandhabt wird, versuche ich in den nächsten Tagen herauszufinden, indem ich einfach Auslandsschulen anrufe und nachfrage, ob sie sich generell Berufsschullehrer vorstellen können.

  • Mein Anruf bei einer südamerikanischen Schule war nicht wirklich von Erfolg gekrönt... Obwohl sie einen typisch deutschen Namen trägt, hat die dortige Schuldirektorin - zumindest ist das mein Eindruck - nicht wirklich verstanden, was ich eigentlich wollte. Einzige Aussage ihrerseits war, daß Lehrkräfte für den Dienst im Ausland über Sek I und Sek II verfügen müssen. Sek I habe ich als Quereinsteiger gar nicht, nur Sek II....
    Okay, eine Mail an den Verband Deutscher Lehrer im Ausland ergab folgende Antwort:


    Zitat

    Sehr geehrter Herr xy,


    um die Chance zu einem Auslandsaufenthalt als Lehrkraft an einer deutschen Schule nutzen zu können, sollten Sie zunächst verbeamteter Lehrer im Inland sein. Der Quereinstieg müsste in Ihrem Fall möglich sein, zumal sie sicherlich auch - zumindest in der Mittelstufe - Physik unterrichten könnten. Auf alle Fälle würde ich Ihnen ein Referendariat empfehlen.
    Mit diesen Fächern und mit einem 2.Staatsexamen sollten Sie genug Möglichkeiten für einen Auslandseinsatz haben.
    Ich kenne übrigens Kollegen, die als Berufsschullehrer mit Ihrer Fächerkombination im Ausland waren.


    Das ist doch mal eine vernünftige Antwort :)

  • Mein Abteilungsleiter (Berufsschullehrer, gewerblich - auch dementsprechende technische, berufsbezogene Fächer) war 4 Jahre in Brasilien. Er hat dort mitgeholfen, eine Berufsschule aufzubauen. Bei Interesse PN, dann könnte ich ggf. einen Kontakt herstellen.


    Gruß
    Super-Lion

  • Hallo,
    ich finde, dass es so unmöglich nicht klingt und würde mal dran bleiben!
    Ich hatte vor Jahren einmal versucht in einem bestimmten Land über die Stelle für Auslandsschulwesen einen Job zu bekommen (als verbeamtete Lehrerin). Das hat nicht geklappt, weil zu dem Zeitpunkt kein Bedarf an der jeweiligen Schule war, an die ich wollte, und wo der Schulleiter mich so nicht anfordern konnte (was er 1,5 Jahre später wohl getan hätte, aber das war mir zu spät ;)
    Was ich damit sagen will ist, dass man bzgl. dieser Sache sehr offen und flexibel bzgl. des Ortes/gar Landes sein muss. West- und südeuropäische Staaten sind sehr begehrt, da wollen alle hin. Angeboten werden aber hauptsächlich Stellen j.w.d....als ich damit befasst war, gab´s Angebote in Kasachstan, Türkei und tatsächlich... Afghanistan!
    Leute wie mich, die sich wirklich nur auf ein Land (und die damit verbundene entsprechend reduzierte Anzahl an Schulen/Stellen) eingeschossen hatten, sah man in diesem Amt - wo man ansonsten durchaus hilfsbereit war - nicht so gern :)
    Viel Glück weiterhin!
    Antigone

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