Belohnungs- bzw. Verstärkersystem

  • Hallo!


    Ich bin gerade auf der Suche nach Ideen für Belohnungssysteme bzw. Verstärkersysteme. Arbeite zur Zeit viel in einer Klasse 1/ 2 (nicht meine eigene Klasse). Möchte da nichts einführen oder so. Ich mache mir nur Gedanken, was man für ein System, was gut läuft, für die Kinder nachvollziehbar und vielleicht auch motivierend ist, machen könnte. Ich finde es zB wichtig, dass man den Fokus auf positives Verhalten legt um den kindern zu verdeutlichen, wie sie sich im besten fall verhalten sollten. Aber wie kann man das in einem system anwenden?


    bin gespannt wie ihr das bei euch so handhabt. :)


    gruß!

  • also ich nehme meist die murmeln + gläser - klappt erstaunlicherweise auch noch in der 4. klasse.


    momentan habe ich allerdings eine 1. klasse.
    die kinder sind zu gruppen zusammengefasst (zwischen 4 bis 5 kinder). pro gruppe gibt es ein glas. wenn die gruppe positives verhalten zeigt, wird mit einer murmel belohnt.
    positives verhalten: leise sachen herräumen oder wegräumen, zügig aufräumen, leise arbeiten, gegenseitig helfen, ...
    mittags wird abgerechnet, die gruppe, die die meisten murmeln hat, darf das tagesurteil sprechen, d.h. sie nennen eine sache, die ihnen gut und eine sache die ihnen nicht gefallen hat.


    anfangs bekamen sie ein gummibärchen. das war mir aber immer zu blöd. irgendwann fiel mir die idee mit dem tagesurteil ein. die kinder machen es wirklich gerne und gut!


    in der dritten und vierten klasse habe ich immer erst am wochenende abgerechnet. die gruppe, die gewonnen hat, durfte sich dann in sport ein spiel wünschen. aber da kann man ja flexibel sein

  • Mache es auch so ähnlich, bei mir gibt es am Ende der Woche allerdings Gummibärchen. :essen:


    Und ich muss zugeben, ich bin so fies und nehme bei richtig schlechtem Verhalten auch wieder eine Murmel raus. Das sollte man aber nicht unbedingt tun, wenn man Besuch vom Seminarleiter oder dem Schulrat bekommt. Die sind eher der Meinung man solle nur gutes Verhalten verstärken. Ich finde aber, gerade die Großen dürfen ruhig auch merken: Das war jetzt richtig daneben!


    Bibo

  • stimmt: das habe ich unterschlagen: ich nehm auch mal eine weg.
    bei den kleinen hilft es oft schon, wenn du das glas einfach kippst, so dass sie die murmeln nur hören...
    würde ich aber lieber nur im notfall machen.

  • Das mit den Murmeln finde ich eigentlich ganz gut.


    Ich stelle es mir nur insofern schwierig vor -zumindetsnes wenn ich da so an meine schülerschaft denke, förderschule,- dass es zum einen nur zwei bis drei gruppen geben würde u so ein mega battle werden könnte (aber eher nebensächlicher aspekt), problematisch stelle ich mir eben vor, dass manche gruppen wg einem oder zwei kinder dann kaum eine murmel bekommen. somit könnte sich ziemlich streit ergeben, da es ja ungerecht wäre, wenn zwei kinder aus der gruppe immer gut mitmachen, aber wegen einem anderen kind einfach keine murmel kriegen können (ich habe da wirklich sehr genau einzelne kinder vor meinem auge... :rolleyes:).
    von daher wäre es in meinem fall besser jedem kind ein glas hinzustellen, was aber vielleicht auch wieder von nachteil wäre... ;(
    bei besagten zwei kindern würden die murmeln höchstwahrscheinlich nach wenigen minuten in der klasse rumkullern und das glas wäre kaputt.


    wie viele murmeln können die kinder denn bei euch pro std in etwa kriegen? geht ihr zwischendurch rum und werft eine rein oder am ende der std?

  • ach und noch was: eine zeit lang hatte ein kind bei mir alleine ein glas. er hätte den anderen sonst nie zu einer mirmel verholfen. alleine hat er zwar auch nur selten eine bekommen - aber dafür musste er grade stehen.
    wenn man merkt, dass eine gruppe nie murmeln bekommt, weil ein spezielles kind sich immer wieder daneben benimmt, kann man diese kind ja aus der gruppe nehmen in der bewertung

  • von der förderschule kenne ich es so, dass jedes kind sein eigenes glas hat. wie viele kinder hast du denn?
    oder mach dir eine pinwand an die du reißzwecken vergibst - aber die klackern halt nicht so schön :)
    in einerregel grundschulklasse muss man halt in gruppen arbeiten, da man sonst vor lauter gläsern auf dem pult keinen platz mehr hätte

  • die gläser stehen immer bei mir und es gibt ein großen berührverbot der gläser - habe schon festgestellt, dass es riesen tränenausbrüche gibt, wenn vermutet wird, dass irgendjemand angeblich murmeln geklaut hat oder sich welche in sein glas getan hat... drama drama drama!


    es liegt sehr am verhalten der klasse, wie viele murmeln ich verteile. es ist schwer zu sagen. oft denke ich auch einfach mal nicht dran - dann ist aber eh alles in ordnung und wir brauchen die gläser einfach mal nicht.
    anfangs waren es sicher mehr murmeln. vielleicht in jeder stunde 1-2 murmeln. letzte woche hatten wir gar keine murmeln - fällt mir grade mal so auf 8o

  • Hallo zusammen,
    ich kenne es so, bzw. hab es im Ref in meiner Klasse eingeführt, dass es eine
    Tiger-Ralley gab (Tiger-Klasse halt...), wo jedes Kind ne eigene Tigerfigur hatte, aus Pappe, Magnet drunter und feddich. Es gab eine "Rennbahn" mit 10 Feldern (magnetisch, weil an der (zweiten) Tafel) und wir haben am Anfang relativ kleinschrittig reflektiert, ob das Verhalten ok war oder eher nicht. Mittlerweile sind wir bei einem Schritt für den Vormittag und einen Schritt für nachmittags (sind ´ne Ganztangsschule).
    Wenn ein Tiger im "Ziel" ankommt, gibt es für den jeweiligen Schüler eine Belohnung (z.B. Spiel wünschen, Klassentiger über´s WE mit nach hause, etc.) Das haben meine Schüler relativ schnell kapiert und konnten auch nach und nach tatsächlich realistisch reflektieren, ob ihr Verhalten in Ordnung war.
    Läuft. ;)
    Schönen Gruß,
    beaker


    P.S. in der aktuellen Klasse sind es Smileys aber das Prozedere ist ähnlich. Zieht allerdings nicht so. Evtl. falscher Verstärker oder zu unregelmäßig (bin nur stundenweise in der Klasse) muss ich nochmal neu überdenken, denke ich...

  • Wir haben auch Murmeln...allerdings in nem Plastikbecher und keinem echten Glas. :D Ausserdem hab ich nur ein "Glas" fuer meine Klasse, in dem sie dann alle Murmeln sammeln koennen. Zusaetzlich gibt's bei uns halt noch "Housepoints", die Kinder individuell bekommen.


    Meine Klasse bekommt Murmeln meist im Klassensatz. Also, ich geh rum und jeder darf eine reintun. Bei 33 Kindern koennte man annehmen, dass sich jetzt der Becher ganz schnell fuellt. Allerdings bekommen sie die nur, wenn ich ganz besonders stolz auf sie bin (z.B. wegen guten Benehmen auf nem Ausflug oder dergleichen). Ist der Becher voll, duerfen sie sich was wuenschen. Letzes Mal haben wir nen Film geguckt...
    Ich muss nur etwas aufpassen, denn meine Schulleitung ist nicht unbedingt grundschulfreudig und wenn ich sie zum Spielen rausschicke oder wir nen Film sehen, muss ich mich immer rechtfertigen koennen. :rolleyes:


    Fuer meine Mathegruppe hab ich sechs Gruppen, und sie bekommen individuell Striche an der Tafel - oder verlieren sie fuer Regelverstoesse. Die Gruppe mit den meisten Strichen am Ende der Stunde gewinnt, darf zuerst gehen und jedes Mitglied bekommen einen "Housepoint". Die Gruppe, die am Ende der Woche gewinnt, darf sich eine Belohnung aussuche (Suessigkeiten, Spiel, Zeit am Computer, etc.). Das laeuft einigermassen. Allerdings hab ich in der Klasse einige Kinder, bei denen wirklich gar nix hilft... In Deutschland haette man die schon laengst an ne Sonderschule fuer Kinder mit Verhaltensproblemen verfrachtet. :rolleyes:

  • Was kann man denn machen wenn man nur stundenweise (z.B. 2 Stunden die Woche) in einer Klasse ist? Kann mir nicht vorstellen das Murmeln da was helfen.

  • sarahkatha:


    An was für einer Förderschule bist du denn?
    Ich habe an meiner letzten Schule (PB) und jetzt an meiner neuen Schule (LH/KB), gute Erfahrungen mit einem Konzept namens ETEP (Entwicklungstherapie & Entwicklungspädagogik - aus den USA adaptiert von Marita Bergsson) gemacht.
    Allerdings habe ich das jeweils gewaltig "herunter gebrochen" und bin weit davon entfernt, von mir zu behaupten, dass ich nach ETEP arbeite... aber dran orientieren kann man sich ja. ;)


    Bei ETEP ist es normalerweise so, dass ein Schüler drei Ziele hat - jeweils eins aus den Bereichen (Arbeits-)Verhalten, Sozialverhalten und Kommunikation. Diese Ziele werden bestimmt, nachdem man genau geschaut hat, auf welcher Entwicklungsstufe das Kind sich gerade befindet (ETEP liefert da detaillierte Pläne, die ich allerdings leider nicht habe)... richtig gut daran finde ich, dass man hier genau differenzieren kann... jemand kann nämlich vom Arbeitsverhalten schon richtig weit sein, aber vom Sozialverhalten her noch nicht usw.


    Momentan sieht es bei mir so aus, dass ich für jedes Kind (ich habe allerdings auch nur 8 Schüler) einen individuellen Verhaltensplan mit zwei Zielen entwerfe... dabei kann ein Kind durchaus zwei Ziele aus einem Bereich erhalten (wie gesagt, ich orientiere mich nur an ETEP *g*).
    Diese Ziele kommen auf einen kleinen Plan (A4 lang, aber nur die Hälfte breit) mit zwei entsprechenden Bildchen (z.B. "Ich melde mich wenn ich etwas sagen möchte" zeigt ein sich meldendes Kind).
    Die Pläne sind laminiert und kleben auf den Tischen der Kinder.
    Wenn ein Kind nun eines seiner Ziele erreicht, gehe ich hin und klebe einen bunten Punkt auf den Plan (auf diesem sind insgesamt 20 Kästchen).
    Letztes Jahr hatte ich noch Pläne an einer Tür kleben und habe Stempel gemacht - aber das war immer mit viel Stuhlgerücke und Lärm verbunden... und im Gegensatz zu den Murmelmodell-Anwendern möchte ich, dass nur das jeweilige Kind eine positive Rückmeldung erhält. Punkte aufkleben geht ganz leise, halt mit Blickkontakt, manchmal mit einem lobenden Kommentar. So kann ich während einer Arbeitsphase rumgehen und z.B. Kindern ihr ruhiges Arbeitsverhalten positiv rückmelden.
    Ich denke aber mal das liegt am Bereich Förderschule (und daran, dass ich verzweifelt nach jeder Möglichkeit suche, etwas mehr Ruhe in die Klasse zu bringen).
    Ach ja, wichtig ist noch, dass jedes Verhaltensziel auch wirklich positiv formuliert ist... das ist mir damals am Anfang ganz schön schwer gefallen. Nicht "Ich streite mich nicht" sondern "ich spiele friedlich" usw....


    Am Ende der Woche werden die Punkte gezählt und... (seufz) der Punktekönig darf sich was aus der Überraschungskiste aussuchen. :rotwerd:



    freckle:


    Für zwei Stunden? Puh... hast du schon mal versucht mit der/m KlassenlehrerIn zu reden, wie der/diejenige das handhabt?

    ~ Wenn ihr mich sucht, ihr findet mich im Zwiespalt. ~

  • Zitat

    Original von freckle
    Was kann man denn machen wenn man nur stundenweise (z.B. 2 Stunden die Woche) in einer Klasse ist? Kann mir nicht vorstellen das Murmeln da was helfen.


    1. Idee:
    Klebe einen großen gelben Kreis irgendwo an die Wand. Das ist die Sonne. Für jede gut gelaufene Stunde können sich die KInder einen "Sonnenstrahl" dazu verdienen, den Du dann an die Sonne klebst. Wenn die Sonne voller Strahlen ist (das dauert eine Weile...), dürfen sich die Kinder eine Belohnung aussuchen.


    2. Idee:
    Male zu Beginn jeder Stunde einige Sterne an die Tafel. Für jede Minute, die Du wegen Störungen warten musst, wischst Du ein Sternchen weg (dabei: mit Blick auf die Armbanduhr leise wartend vor der Klasse stehen, bis die Kinder es merken). Die Sterne, die am Ende noch über sind, stehen für die Anzahl an MInuten, in denen sich die Klasse etwas wünschen darf (z.B. drei Minuten früher in die Pause gehen, vier Minuten ein Spiel spielen).

  • hab das auch mit den Sternen in meiner 2. KLasse, obwohl ich da nur 3 mal in der woche eine Stunde bin. allerdings mach ich das nicht mit der NEgativsache ( wegstreichen) sondern dazumalen. meine Klasse ist in vier Tiergruppen eingeteilt.( haben sich die Kinder selbst ausdenken dürfen) dazu habe ich kliene Bildchen angefertigt, die an der TAfel hängen. hinter die male ich die Sterne mit Kreide. meine Stunde fängt immer so an, dass ich die Tafel mit der Seite aufklappe und die Kreide nehme....dann werden alle ganz schnell ruhig...und dann mal ich jeweils einen ( oder auch nur halben) Stern hinter das GRuppensymbol der Gruppen die ganz ruhig sind....ansonsten bekommen die Kinder z.B. in Arbeitsphasen, wenn eine Gruppe sehr konzentriert ist, einen Stern. das wird dann immer mit Lob verbunden. So arbeiten die anderen gleich auch ganz konzentriert, weil die Konkurenz ja einen Stern bekommen hat.....manchmal vergebe ich auch einen Stern für die LEistung eines einzelnen S. Das sag ich auch immer dazu. Der Tim hat jetzt einen Stern für seine Gruppe verdient, weil er so toll arbeitet etc....
    die Sterne an der TAfel werden nach der STunde umgewandelt in Pappsternchen, die auf ein entsprechendes Plakat kommen, auf dem die Gruppen auch noch mal mit Bildsymbolen hängen. Für 10 Sterne gibts einen blauen Stern, bei 2 blauen gibts was aus unserer Schatzkiste. ( süßigkeiten, HAusaufgabengutscheine etc...)
    ich find das System nicht schlecht, allerdings find ich die Sache mit den MUrmeln noch besser, vom lesen her....geht so schnell:-) Problemschüler kriegt man aber besser, wenn sie ein eigenes System haben.....kann man ja auch irgendwie integrieren......z.B. kann/muss sich Tim weil er immer Quatsch macht, separat in ein Glas Murmeln verdienen, die dann zu seiner Sitzgruppe am Ende der STunde dazugerechnet werden.....Seine Gruppe wird aber nicht durch sein Stören gehindert, Punkte zu verdienen.....

  • das hört sich ja alles ganz spannend an.


    mit dem tigerrennen find ich cool, da das bestimmt mega motivierend ist und eben für die kleinen so schön anschaulich. =)


    vom etep oder wie es heißt, habe ich auch schonmal gehört.
    das tolle ist ja, dass die kinder dann drei oder so ziele hätten und man als lehrer eben konkret was in der hand hat (u die kinder eben auch). zu beginn macht man dann bestimmt erstmal ein ziel oder?
    das macht den kindern dann ja auch deutlich, dass jedes kind eben auch ein anderes ziel haben kann. das finde ich sehr transparent.
    gibts da besondere literatur zu?


    das problem mit den wenigen std in einer klasse habe ich auch... und wenns in einer klasse dann gar nichts gibt, ist das echt schwierig. habe den kindern jetzt auch immer punkte an der tafel verteilt. aber hatte da selbst nicht so das super konzept im kopf und finde punkte in ner klasse 1/2 eben auch nicht so nett...


    achso, ich unterrichte momentan in ner klasse 1/2, 3, 4, 8 und 9. an ner förderschule lernen in hh. (das konzept etep (?) passt also ziemlich gut zu meiner schülerschaft.)


    schöne ostern!

  • Unter http://www.etep.org/ findest du die Heimatseite des ETEP-"Vereins" Europa. Dort kann man für 5,--€ Infomaterial bestellen, aber auch generell erst mal bisserl rumklicken. Man kann außerdem das Curriculum für Fachkräfte sowie das Diagnostikum ((ELDiB) bestellen, in dem man dann die Ziele heraussuchen kann. Das Curriculum habe ich mir nach unserer schulinternen ETEP-Fortbildung bestellt, der ELDiB steht noch auf meiner Liste.
    Um "richtig" nach ETEP zu arbeiten, muss die ganze Schule sich fortbilden und das in ihr Konzept aufnehmen... aber Teile daraus kann man auch so verwenden.


    Ich würde auch erst mal mit einem Ziel pro Kind anfangen, so habe ich das letztes Schuljahr auch gemacht. Jetzt haben sie zwei, wobei die Ziele für meine sehr lernschwachen Schüler seeeehr basal formuliert sind.


    Vielleicht kannst du die Ziele ja mit einer weiteren Fachkraft absprechen? Dieser Austausch hat bei uns gerade in der Anfangszeit sehr viel Zeit in Anspruch genommen, schärft aber den Blick auf die Schüler... abgesehen davon dass man die Ziele oder die Erkenntnisse, die man in diesen Gesprächen gewinnt, durchaus für den Förderplan verwenden kann.


    Ich wechsle die Pläne auch nicht jede Woche, sondern sehr selten, halt nach Bedarf... manchmal spreche ich auch mit einzelnen darüber, bespreche mit ihnen woran sie arbeiten müssen, ob sie das versuchen wollen etc.


    Wichtig wäre auch noch kleinschrittiges Vorgehen (also nicht "Ich halte mich an die Klassenregeln" sondern konkret das woran sich das Kind halten soll) und... nicht zu hoch ansetzen. Man will immer viel... aber um Verhaltensänderungen zu bewirken muss man Geduld haben.


    Womit ich generell gute Erfahrungen gemacht habe, sind Bilder oder Symbole um die Ziele zu verdeutlichen... das hilft allen Kindern mit Förderbedarf (und ich wage zu behaupten auch solchen ohne).


    Ich hör jetzt mal auf zu schwallen... bin halt begeistert... immer noch (obwohl die Fortbildung schon mindestens 4 Jahre zurückliegt)...
    Denn auch wenn dieses Konzept nur mit hohem Personalschlüssel (richtiges Arbeiten nach ETEP erfordert zwei Lehrkräfte... welche Schule kann das schon leisten?) umsetzbar ist und für die meisten Förderschulformen stark vereinfacht werden muss, den Ansatz finde ich einfach toll... weil er sich an den Stärken orientiert, sehr differenziert auf die Entwicklung jedes einzelnen Kindes schaut und mit positiver Verstärkung arbeitet.


    Nanny*jetztaberhuschhuschKarottenkuchenbacken*Ogg

    ~ Wenn ihr mich sucht, ihr findet mich im Zwiespalt. ~

  • @ NannyOgg:


    also die ziele hast du aus dem curriculum übernommen?
    meinst du, man kann nach so einem system auch ohne fortbildung arbeiten?
    was hast du denn für eine klassenstufe?
    würdest du mir ganz evtl so einen vbogen, den die kinder auf dem tisch kleben haben mal zumailen? würd mich echt sehr interessieren...
    gruß!

  • Nein, die Ziele haben wir damals aus dem ElDiB entnommen... wenn ich mich recht erinnere, war das eine sehr detaillierte Auflistung aller Entwicklungsstufen in allen Bereichen.
    Da ich eine Klasse mit vielen ...wie nennt man es... verhaltensoriginellen... :rolleyes: Schülern habe, konzentriere ich mich bei den Plänen vor allem auf Arbeits- und Sozialverhalten. Sogar bei meinen braven Häschen finde ich durchaus etwas, was sie an ihrem Arbeitsverhalten verbessern können. Manche Kinder haben natürlich beide Ziele eher im Bereich Sozialverhalten.


    Ich glaube für eine solche "abgespeckte Version" braucht man keine Fortbildung... denn letzten Endes ist es ja nichts anderes, als das was die meisten Lehrer ohnehin machen:
    Schauen, wo Verhalten sich ändern muss... dies für das Kind benennen und greifbar machen... und positiv rückmelden, wenn das Kind es schafft sich daran zu halten.
    Ich selbst hatte das so ähnlich auch schon vorher gehandhabt, aber die Fortbildung und die Beschäftigung mit der Thematik hat das Ganze greifbarer und auch sinnvoller gemacht.


    Ganz einfach (und sehr unwissenschaftlich...oder gar unpädagogisch?) gesagt, schaue ich, was am meisten stört bzw. am stärksten negativ auffällt beim jeweiligen Kind.
    Wenn also ein Kind ständig andere beschimpft, ist sein Ziel "Ich bin freundlich zu meinen Mitschülern"... wenn ein Kind dauernd während der Arbeitsphase aufsteht, dadurch sich und alle anderen ablenkt und stört, ist sein Ziel "Ich bleibe beim Arbeiten an meinem Platz" ... usw.
    Eins hat aber auch z.B. "Ich spreche in ganzen Sätzen"... wobei du halt wirklich immer genau schauen musst, wo das Kind steht und was (ungefähr) der nächste Entwicklungsschritt ist auf dem Weg dahin, wo es hin soll. Da war der ElDiB damals schon eine große Hilfe... dennoch denke ich dass jede Lehrkraft ausreichend qualifiziert ist, den Entwicklungsstand eines Schülers festzustellen und zu schauen, wohin es gehen sollte.


    Die Fortbildung damals war halt sehr beeindruckend, weil Marita Bergsson selbst sie gehalten hat... das ist schon was, zumal Frau Bergsson einfach eine Persönlichkeit ist... :) Eine Kollegin hat sich dann bei ihr als ETEP-Fachkraft (die hatten einen anderen Namen dafür) fortbilden lassen, sich also spezialisiert... wir anderen hatten nur eine eintägige Infoveranstaltung mit Fallbeispielen.


    Ich hab eine 2. Klasse mit körperbehinderten Schülern (Lernhilfe- /Regelschüler und Grenzfälle zur geistigen Behinderung), sehr heterogen, gerade was Verhalten und auch Selbstreflexion betrifft.
    Die ersten Versuche mit Verhaltensplänen habe ich mit einer Mittelstufe an einer Schule für Praktisch Bildbare (Menschen mit geistiger Behinderung) gemacht (11 bis 14 Jahre)... und das hat richtig eingeschlagen... positiverweis.
    Schick mir deine Mail per PN, dann sende ich dir einen von meinen Verhaltensplänen als .pdf oder wahlweise OpenOffice-Dokument. Die Bildchen mal ich allerdings per Hand. ;)


    LG & ein wunderschönes Osterwochenende wünscht
    NannyO

    ~ Wenn ihr mich sucht, ihr findet mich im Zwiespalt. ~

  • Man nehme Donnerkarten! In der hinteren Hosentasche stecken Donnerkarten (Blitz mit Wolke). Die werden nach einer Ermahnung still und nebenbei dem SChüler auf den Tisch gelegt. Am Ende der STunde geben diese Kinder die Karten wieder ab. In der Klassenliste wird dann eingetragen, wer einen Punkt bekommt und wer einen STrich (= Donnerkarte). nach 3x Donnerkarte folgt ein Eintrag ins HA-Heft mit zu leistender Unterschrift der Eltern. Bei 5 Punkten folgt der Griff der Kinder in die Schatzkiste. Da finden sich Murmeln, Aufkleber, Stifte, schöne Steine drin.


    Es funktioniert...

  • Zitat

    Original von Annegehr Strudelhofer
    Man nehme Donnerkarten! In der hinteren Hosentasche stecken Donnerkarten (Blitz mit Wolke). Die werden nach einer Ermahnung still und nebenbei dem SChüler auf den Tisch gelegt. Am Ende der STunde geben diese Kinder die Karten wieder ab. In der Klassenliste wird dann eingetragen, wer einen Punkt bekommt und wer einen STrich (= Donnerkarte). nach 3x Donnerkarte folgt ein Eintrag ins HA-Heft mit zu leistender Unterschrift der Eltern. Bei 5 Punkten folgt der Griff der Kinder in die Schatzkiste. Da finden sich Murmeln, Aufkleber, Stifte, schöne Steine drin.


    Sowas hatte ich am Anfang des Jahres, allerdings mit gelben und roten Karten. Bei mir lagen die auf dem Tisch, die Kids mussten danach aber nicht bei mir antanzen. Rote Karte hiess automatisch verlorene Minuten in der Pause.
    Wenn du sie dann zu dir kommen laesst, muessen die Kinder aber auch ehrlich genug sein und die Karte nicht mal nebenbei verschwinden lassen. :D Ausserdem hab ich keine Hosentaschen, und schon gar nicht hinten an der Hose.
    Bei mir laeuft das inzwischen ganz simpel. Ich nehm meine Finger und halt die einfach hoch fuer die Anzahl an Warnungen, die ein Kind bekommen hat. Klappt wunderbar bei meinen. In meiner Mathegruppe muss ich die Namen an die Tafel schreiben...

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