als gs lehrerin an förderschule

  • Wer hat erfahrungen an der förderschule, obwohl er eigentlich nicht dafür ausgebildet ist?
    oder was sagen die förderschullehrer, ist das machbar?
    es geht um den schwerpunkt schulisches lernen.


    eine kleine frage noch, welche klassenstufen umfasst diese förderschule? ab klasse 5?


    Vielen dank und viele grüße

  • Hey,
    also als Förderschullehrerin würd ich sagen: Im Prinzip ist es machbar, ABER man sollte sich einigermaßen sicher in seiner Entscheidung sein und dazu evtl. vorher mal kurz in der entspr. Förderschule umschauen.
    Bei uns (Hessen) gehen die Lernhilfe-Schulen von Klasse 1 bis 9. Wir haben an unserer Schule immer mal wieder Grundschul-Kollegen. Manche davon machen ihre Sache total gut und sind ´ne echte Bereicherung für Schüler und Kollegen, andere haben ganz große Schwierigkeiten im Umgang mit den Schülern (besonders mit den größeren, deren schulische Probleme oft eine Mischung aus Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten sind). Das bedeutet dann natürlich viel Stress und Kummer.
    Man muss sich in gewisser Weise schon bewusst für diese Schüler entscheiden, um sie auszuhalten ;)
    Im Moment haben wir ´ne Grundschulkollegin, die wir gar nicht mehr gehen lassen wollen! Gottseidank will sie auch gar nicht mehr gehen!
    Also, wie gesagt - vielleicht hast du ja die Möglichkeit erstmal reinzuschuppern, bevor du dich endgültig entscheidest...


    Gruß
    Potilla (die niiiiie von der Förderschule weg will :D)

    Man muss nicht immer jeden da abholen, wo er steht - manchmal ist es auch wichtig jemaden da zu lassen, wo er sein will!

  • Sorry, wenn ich frage, aber ist "Förderschule" nicht ein arg dehnbarer Begriff? Soweit ich weiß wird da doch alles von GB, über KB bis LB und SB drunter gefasst.


    bei meinem Zivi in einer GB kam in meine Klasse eine neue Lehrerin von einer LB und war froh da endlich weg zu sein.


    Warst du schonmal an einer GB? Du MUSST reinschnuppern, sonst kann das ganz schrecklich in die Hose gehen. Einige Studikollegen von mir machen Sonderpäd ohne jemals ein Zivi oder FSJ oder gar eine Hospi gemacht zu haben und ich freue mich schon auf extrem laaaaaaange Gesichter, wenns mal nicht mehr alles theoretisch ist.

    Alle sind heute verschüchtert,
    Nur ich bin es nicht, und das liegt an Dir.
    Am Fenster fliegt eine Kuh vorbei,
    Da kommt jede Hilfe zu spät...
    Ein Glas auf die Kuh und eins auf die See!

  • Ja, der Oberbegriff Förderschule umfasst natürlich sehr viel, aber das Gros der Förderschulen sind tatsächlich Lernhilfeschulen und vermutlich ist es am einfachsten, auch hier fachfremd zu unterrichten. Für die anderen Fachrichtungen gibt es meist schon sowieso mehr Förderschullehrer als Stellen, da dürfte es schwierig sein als Grundschullehrer reinzurutschen. Aber wenn man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist, ist natürlich vieles möglich.


    Ich denke übrigens auch, dass es mit der Bereitschaft zur Fortbildung auch gut möglich ist, an Förderschulen einzusteigen. Wir haben bei uns an der Schule zwei Gymnasiallehrer, die ihren Job sehr gut machen. Der eine hat allerdings noch ein Zusatzstudium von 4 Semestern drauf gesetzt, der andere hat sich intensiv fortgebildet.
    Letztlich ist aber sicher entscheidend, ob man "ein Händchen" mit der speziellen Klientel an Förderschulen hat.


    Förderschulen umfassen alle Klassenstufen, von der Vorklasse bis zur 10. Klasse (an lernzieldifferent unterrichtenden Schule nur bis zur 9. Klasse).


    Viele Grüße
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Moin redfairy,
    ich bin Förderschullehrer an einer Förderschule Schwerpunkt Lernen in NDS.
    Evtl. kann ich einige deiner Fragen beantworten. In der Regel umfasst die Förderschule Lernen in NDS die Klassenstufen 1-9. Eine 10 Klasse (Hauptschulzweig) wird je nach Regiion an jeder Schule oder als regionsübergreifende Schule für mehrere Einzugsgebiete angeboten.
    Weiterhin darfst du normalerweise als GS Kraft in allen Schulstufen unterrichten und auch als Klassenlehrkraft arbeiten. Dir sind allerdings einige Dinge nicht erlaubt. Du darfst keine Beratungsgutachten erstellen und die Übernahme von Funktionsstellen ist ohne zusätzliche Qualifizierung nicht möglich.
    Ob der Unterrricht für dich an einer Förderschule Schwerpunkt Lernen möglich ist, kann ich nicht beurteilen. Grundsätzlich ist diese Arbeit zu leisten. Alllerdings haben unsere Schüler spezielle Probleme - diesen muss man sich im Alltag stellen und abarbeiten - damit daraus eine auf den Schüler bzw. die Schülerin abgestimmte Förderung erwächst.
    Je nach Region, in der du arbeiten wirst, gibt es noch besondere Probleme. Z.B gibt es im Raum Ostfriesland keine staatlichen Schulen für den emotional- sozialen Förderschwerpunkt - diese Schüler befinden sich, wenn sie zusätzlich den Förderschwerpunkt Lernen aufweisen, an einer Förderschule Lernen - mit ihren spezifischen Problemen.
    Dafür muss man sich bewußt entscheiden - denn die Kinder brauchen manchmal unseren klaren Kopf.
    Herzliche Grüße
    carheik

  • Vielen Dank für eure Antworten! Ich habe mich jetzt entschieden, erstmal weiter Feuerwehr zu machen und dann auf die Stellen im Februar zu warten. Da ich ja in dem Bereich gar keine Erfahrung habe, möchte
    ich mich da auch nicht gleich so lange festlegen.
    So kann ich dann zwischendurch vielleicht mal reinschnuppern und gucken, ob das überhaupt was für mich ist.
    Viele Grüße!

  • Wie ist denn eigentlich der Weg als GS-Lehrerin zum Einsatz an der Förderschule? Beim Schulamt bewerben? Gibt es Stellenausschreibungen (dann werden hier doch wahrsch. Förderschullehrer gesucht, oder?) Oder direkter Bedarf bei den Schulen und dort bewerben?

  • dass Vertretungsstellen ausgeschrieben werden. Im Förderschulbereich (NRW) stehen seit Jahren nicht mehr genügend ausgebildete SonderschullehrerInnen zur Verfügung, und so sind ausgebildete GrundschulkollegInnen willkommene Vertretungskräfte. Schau doch mal z. B. unter VERA nach, da findest du mit Sicherheit auch ausgeschriebene Stellen, die auf dich passen könnten.

  • Hallo,
    ich habe eine für mich persönlich ganz wichtige frage, die mir im studierendensekreteriat niemand beantworten konnte.
    ich studiere aktuell lehramt auf grund- und hauptschule im 6. semester und werde voraussichtlich im herbst 2010 mein 1.staatsexamen absolvieren. danach habe ich vor ein ergänzungsstudium nachzuschieben, und zwar lehramt auf sonderschule.
    nun würde mich folgendes interessieren: angenommen ich würde im sonderschulbereich mein REF absolvieren und danach in diesen beruf einsteigen, habe ich dann dennoch die möglichkeit irgendwann später in den grundschulbereich einzusteigen, ohne dass ich in diesem bereich dann wieder mein REF absolvieren müsste?...dieselbe frage stellt sich für den umgekehrten weg...also zunächst REF und beruf im grundschulbereich und irgendwann später der wechsel in den sopäd-bereich...wenn dies nämlich nicht möglich wäre, hätte man ja einen teil "umsonst" studiert...
    eine weitere frage am rande wäre: viele kollegen raten mir mein REF definitv an einer sonderschule zu machen, und nicht an der grundschule, da man sich sehr sehr viel stress ersparen würde...der sopäd bereich wäre in diesem fall um einiges entspannter...auch hier hier hätte ich gerne einen tipp, falls möglich...
    ich würde mich insgesamt sehr über ein paar produktive antworten freuen...
    liebe grüße nico

  • sorry, was ich eben vergessen habe zu fragen...ich habe noch ein wenig zeit mich für meine schwerpunktfächer in der sonderschulpädagogik zu entscheiden...das einzige was mir bisher produktiv mitgeteilt wurde ist, dass die kombination körperbehinderten- mit geistigbehindertenpädagogik aufgrund der berufsaussicht dringend abzuraten wäre...ein kumpel von mir ist begeistert von der kombination L und G, also lernbehindert und geistigbehindert...vielleicht würde es mir ja helfen wenn sich jemand von euch auch diesbezüglich äußern könnte...

  • Wenn du beides fertig studiert hast, müsstest du nach meinem Kenntnisstand nach dem Ref in einem Bereich auch in beiden Formen arbeiten dürfen. Aaaber: Zumindest in NRW kann ich dir wenig Hoffnung machen auf eine reguläre Stelle an einer Grundschule, wenn du schon eine Förderschulstelle hast. Dann sitzt du da mehr oder weniger fest, weil es im Primarbereich viel mehr Lehrer als Stellen gibt und im Förderschulbereich (soweit ich weiß) die Lehrer eher gesucht sind.


    Gruß
    Britta

  • mit so einer doppelqualifikation wärst du doch perfekt für eine stelle im gemeinsamen unterricht, sprich: förderung behinderter kinder an einer grundschule. und dann würde ich mich an deiner stelle auch auf die (besser bezahlten *g*) sonderpädagogenstellen bewerben.

  • Hallo Nico,


    ich weiß ehrlich gesagt auch nicht wirklich, wie das aussieht, wenn du das Ref in einem Bereich machst und dann in den anderen Bereich rein willst. Ist bestimmt eine Anerkennungsfrage und da kommt's vielleicht im Endeffekt auf den richtigen Sachbearbeiter an.
    Wobei ich allerdings vermute, dass es einfacher sein dürfte, sich SoPäd für Grundschule anerkennen zu lassen als andersrum.


    Aber wenn du im Prinzip für beide Bereiche offen bist, würde ich dir ja auch eher den Bereich Förderschule empfehlen. Die beiden Hauptargumente wurden schon genannt: Bessere Arbeitsplatzaussichten und bessere Bezahlung.


    Mit den Fachrichtungen Lernhilfe und Erziehungshilfe sind die Aussichten am besten. Lernhilfe und Geistigbehindertenpädagogik dürfte auch nicht schlecht sein. Sprachheilpädagogen werden mancherorts auch gesucht. Die restlichen Fachrichtungen sind zwar nicht direkt überlaufen, aber da es da auch relativ wenige Schulformen mit diesen speziellen Schwerpunkten gibt, ist es natürlich ein bisschen schwieriger reinzukommen. Aber vielleicht auch nicht schwerer als im Grundschulbereich eine Stelle zu bekommen.


    Glaube nicht, dass das Ref selber an einer Förderschule einfacher ist, nur ist die Konkurrenz nicht so immens groß wie im Grundschulbereich. Daher fand ich die Atmosphäre unter Sonderpädagogen auch immer deutlich entspannter.
    Problematisch fand ich im Ref, dass zwei von meinen drei Ausbildern leider keine Ahnung von Sonderpädagogik hatten (eine Grundschul- und eine Realschullehrerin). Das führte dazu, dass sie dann immer völlig abstruse Vorstellungen und Erwartungen hatten, die überhaupt nicht zu erfüllen waren.
    Aber das sind natürlich nur meine ganz persönlichen Erfahrungen. Das kann logischerweise auch viel besser laufen.


    Viele Grüße
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Hallo,
    zunächst: Wer behauptet denn, dass das Ref an einer GHS stressiger ist als an einer Sonderschule? Das kann ja nur jemand behaupten, der in beiden Fachrichtungen das Ref absolviert hat und damit einen direkten Vergleich hat... kennst du so jemand? Ansonsten ist die Wahrnehmung des Ref-Stresses immer auch was sehr subjektives...


    Doch nun zur eigentlichen Sache: GHS-Lehrer verdienen A12, SoPäds A13. Warum sollte denn das Schulamt einen höherbezahlten Lehrer an eine GHS schicken, wenn es eine billigere Möglichkeit gibt...? In Zeiten knapper Kassen kann ich mir das nicht vorstellen.... auch wenn es theoretisch wohl möglich wäre - praktisch wird sowas wohl eher nicht vorkommen.
    Gruß, Andi


  • ZUmindest in Bayern war es einmal so, dass die Sonderpädagogen aufgrund der besseren Berufsaussichten lockerer waren - mittlerweile ist das bei uns nicht sehr viel anders. Allerdings ist von einem GS-Studium momentan dringend abzuraten, nur jeder 2. wird da momentan eingestellt. Außerdem muss ich leider bestätigen, dass man KB und GB in keinem Fall in Bayern studieren sollte - will man einen zukunftssicheren Arbeitsplatz, dann zählt leider nur noch V oder LB.


    Du kannst zwar auch KB oder GB studieren, wirst dann später auch einen Job bekommen, denn es gibt im allgemeinen zu wenig Sonderschullehrer in Bayern - aber eben wohl nur an V- oder LB-Schulen - mit befristeten Jahresverträgen und ohne Aussicht auf Verbeamtung. Um einen kleinen Überblick zu geben, hier die Einstellungsnoten für das Schuljahr 2009/2010 in Bayern: http://www.sopaed.net/2009/07/einstellungsnoten-2009/


    GS-Lehrerinnen sieht man auch sehr häufig an Förderschulen, vor allem an den L-Schulen - die Regierung bedient sich munter auf der langen Warteliste und stopft so die Lücken - auch nett, denn GS-Lehrerinnen verdienen auch weniger als Sonderschullehrer...Der Job ist je nachdem wo du hinkommst hart - vor allem in sozialen Brennpunkten sehr hart...


    Im übrigen rate ich aber generell vom Sonderpädagogikstudium ab - zumindest in Bayern. Die Arbeitsbedingungen sind an sehr vielen Schulen mittlerweile einfach sehr schlecht, die Klassen bundesweit am größten, die EInstellungspraxis der Regierung absurd - sprich es macht als motivierter Junglehrer momentan keinen Spaß. Ich spreche aus Erfahrung...

Werbung