Könnte mir jemand bitte ein paar Fragen zum Seiteneinstieg beantworten?

  • Guten Morgen,


    ich spiele seit längerer Zeit mit dem Gedanken, den Schritt ins Lehramt zu wagen, habe mich daher auch schon eine ganze Weile im Internet informiert. Leider habe ich teilweise widersprüchliche Angaben gefunden und bin im Moment - um es salopp zu sagen - doch sehr verwirrt. Wäre jemand, der sich gut auskennt, so freundlich, mir ein paar Fragen zu beantworten?


    Ich habe Klassische Archäologie, Mittelalterliche Geschichte und Ur- und Frühgeschichte studiert und damals mit einem Magister abgeschlossen. Danach habe ich eine Zeit in der Forschung gearbeitet, bevor die Stellenlage so prekär wurde, dass ich den Schritt in die freie Wirtschaft gewagt habe. Dort bin ich jetzt seit einigen Jahren, fühle mich jedoch überhaupt nicht wohl. Mir fehlt einfach die persönliche Befriedigung, der Wunsch etwas Sinnvolles zu tun. Bei Schulungen, die ich gegeben habe, habe ich festgestellt, dass mir das Lehren SEHR viel Spaß macht. An diesen Tagen bin abends dann auch nach Hause gekommen, mit dem Wissen, etwas bewirkt zu haben. Mit meinen 38 Jahren bin ich durchaus schon in einem fortgeschrittenem Alter; dies spielt in meinem Überlegungen jedoch nur eine geringe Rolle. Eine etwaige Verbeamtung wäre natürlich schön, ließe sich jedoch wohl nur noch durch einen späteren Umzug (z.B. nach Hessen) bewerkstelligen (Bundesland Rheinland-Pfalz). Auch eine Verbeamtung wäre für mich allerdings ein finanzieller Rückschritt, daher ist dieser Punkt für mich auch nicht entscheidend. Auch ein Darsein als angestellter Lehrer kann ich mir daher gut vorstellen. Soviel zum Hintergrund.


    Nun zu meinen Fragen:


    - aus meiner Fächerkombination ließe sich m.E. nur Geschichte ableiten? Sehr Ihr das genauso? Ist dies so problemlos möglich, oder setzt dies noch Prüfungen voraus?


    - ich habe die Möglichkeit, über die Bezirksregierung eine (Teil)Anerkunng zu erlangen. Dies wäre jedoch nur relevant, wenn ich mich an den verbleibenden Universitäten, die noch auf Staatsexamen laufen, einschreiben würde?


    - an allen anderen Universitäten mit Bachelor-/Mastersystem bringt mir eine Anerkennung von Seiten der Bezirksregierung gar nichts; eine Anerkennung von Vorleistungen liegt ausschließlich im Ermessen der Hochschule?


    - mit meiner Fächerkombination und nur spärlich vorhandenen pädagogischen Kenntnissen kann ich über die Bezirksregierung allenfalls eine Teilanerkennung erwirken. Eine volle Anerkennung im Umfang des 1. Staatsexamens scheidet wohl aus?


    - Da Anerkennungen grundsätzlich nicht mehr Voraussetzung für einen Seiteneinstieg sind, könnte ich mich auch jetzt schon, obgleich ich - vermutlich - nur ein Fach aus meiner Fächerkombination ableiten kann, bei Schulen direkt bewerben?


    - Die Chance, dort jedoch etwas zu bekommen, ist gleich Null, da ich - wie gesagt - nur ein Fach abdecke, welches zudem nicht einmal ein Mangelfach ist?


    - Sprinterstudiengänge bzw. sonstige Möglichkeiten, ein Fach "schnell nachzuholen", sind bereits examinierten (1. Staatsexamen) Lehrern vorbehalten?


    - In meinem Fall wäre es wohl konkret so, dass ich versuchen sollte, an der Universität meiner Wahl eine Anerkennung von Vorleistungen aus meinem Erststudium zu erwirken, um dann ein zweites Fach nachzustudieren?


    - Dieses zweite Fach sollte nach Möglichkeit ein Mangelfach und zugleich zulassungsfrei sein, da für Personen, die bereits über ein Erststudium verfügen, nur ein geringes Kontingent an Plätzen freigehalten wird?


    - ich könnte demnach damit rechnen, zusätzlich noch etwa 5 Jahre an der Uni zu verbringen, um regulär mit dem Master abzuschließen, bevor es dann ins zweijährige Referendariat ginge? Also sprich: ca. 7 Jahre insgesamt? Durch Anerkennung von Vorleistungen ggf. nur 5-6 Jahre?


    Ich wäre wirklich jedem dankbar, der sich vielleicht die Mühe macht, die Fragen wenigstens zu bejahen bzw. zu verneinen.


    Mein persönlicher Wunsch ist, natürlich, so schnell wie möglich ins Lehramt zu gelangen. Gleichzeitig möchte ich jedoch auch - auch schon im Hinblick auf mein Alter - die volle Lehrbefähigung (Bezeichnung korrekt?) erhalten; d.h. im Umfang des 1. Staatsexamens bzw. Master. Soweit ich gelesen habe, gibt es nämlich scheinbar auch die Möglichkeit, den Seiteneinstieg zu schaffen, ohne das zweijährige Referendariat zu durchlaufen. Dies möchte ich nach Möglichkeit vermeiden, da ich fürchte, bei einem evtl. Verlust der Stelle im fortgeschrittenem Alter nichts anderes mehr zu finden.


    Ich habe also überhaupt keiin Problem damit, nun, nach Jahren der Berufstätigkeit, noch einmal das Referendariat zu absolvieren. Nur wie komme ich dort am schnellsten hin?


    Wie würdet Ihr an meiner Stelle vorgehen, wenn Ihr fest den Entschluss gefasst hättet, Lehrer zu werden.


    Ich entschuldige mich für die Textwüste schon mal vorab. Ich bin über jede Antwort dankbar!


    Viele Grüße
    Sven

  • Mach ich mal den Anfang:

    Zitat

    Ich habe Klassische Archäologie, Mittelalterliche Geschichte und Ur- und Frühgeschichte studiert und damals mit einem Magister abgeschlossen.


    Hm, da sehe ich noch nicht mal ein sicheres Anerkennen des Faches Geschichte (neue Geschichte fehlt). Und Geschichte ist nun alles andere als das nachgefragteste Fach...


    Was ist mit Deinen Lateinkenntnissen/qualifikationen/nachweisen? Oder Religion?


    Ein ganz großes Problem könnte sich ergeben, wenn viele Deiner Leistungsnachweise unbenotet sind - diese sind dann nicht kompatibel mit dem BA/MA System (dort wird alles benotet) und werden dann i.d.R. überhaupt nicht angerechnet (oder bestenfalls mit 4 als 'bestanden').

  • Hm,


    ich sehe leider auch ein paar Probleme bei der Anerkennung des Faches Geschichte.
    Dass es alles andere als ein Mangelfach ist, weißt Du bereits. Stimmt.


    Ich denke, dass es für Dich wirklich nur den Weg des Zweitstudiums gibt, wobei ich bezweifle, dass man Dir für ein neues 2. Fach viel aus Deinem ersten anerkennt. Ist auch eine sehr mühsame Rennerei zwischen Profs und Lehrkräften Deiner Uni und steht und fällt mit denen.
    Dazu kommt, dass Du das Studium dann berufsbegleitend machen müsstest, und das ist bei Bachelor/Master ziemlich problematisch, da sehr verschult, Anwesenheitspflicht usw
    Ja, es stimmt auch, dass es für das Zweitstudium nicht so viele Kapazitäten gibt, ich habe es zuletzt in sämtlichen Fächern probiert und bei mir hätte "nur" Geschichte :) geklappt.
    Ich habe aber nun eh´einen anderen Weg gefunden.


    Der Vorschlag Latein ist vielleicht nicht schlecht - da brauch´ man allerdings das Graecum, was nicht ganz leicht und zeitaufwendig ist. Oder, hast Du das vielleicht? Ansonsten kommt man in Latein bestimmt ganz gut rein, es wird an Schulen gebraucht und es passt doch auch ganz gut zu Geschichte. 2. Möglichkeit Sozialwissenschaften, das passt auch super, da weiß´ ich aber nicht, wie leicht oder schwer man da via Zweitstudium rein kommt?


    In NRW gibt es nun seit Nov 2009 (Start nun 1.2.2010) den Seiteneinstieg über OBAS. Ist aber nur für Leute interessant, die neben ihrem 1. Fach (Diplom, Magister o.ä.) auch noch ein Nebenfach mit entsprechenden Scheinen hatten. Dieses Nebenfach kann man sich bei entsprechend vorhandenen Studienleistungen (1. Drittel Regel) dann als 1. Stx anerkennen lassen und man kommt so ins Ref mit 2 Fächern und kann sich, wenn noch nicht zu alt, verbeamten lassen. Im Ref lernt man dann eben noch alles wichtige wie Methodik, Didaktik usw


    Die ganzen Bedingungen hierzu sind hier im Forum in diversen Threats auch gut analysiert worden. Das ist auch mein Weg gerade.


    Vielleicht wäre, bevor Du diesen ganzen Akt, der wohl nicht so ganz schnell zu meistern ist (Deine Zeitvorstellungen finde ich da ganz realistisch), mal genau prüfen, ob Schule wirklich Dein Weg ist. Über Praktika, Vetretungsstellen o.ä.
    Häufig erleben die sogenannten Seiteneinsteiger nämlich schon so eine Art Praxisschock.
    Ich bin auch über Vetretungsstellen rein, habe somit immer mehr gemerkt, dass ich genau das will und konnte mich so empfehlen. Nun hat mich meine Schule in diesen Seiteneinstieg nach OBAS gebracht und alles läuft.


    Ich hoffe, meine Erfahrungen helfen Dir ein bißchen,
    Gruß, illubu

  • Danke schon Mal für die Antwort. Mit Geschichte bin ich mir natürlich auch nicht sicher. Es war nun mal ein Nebenfach, kein Hauptfach, schließt aber natürlich Veranstaltungen sowohl in Alter als auch in Neuerer Geschichte mit ein.


    Benotet waren sie (glaube ich zumindest; ist schon ein Weilchen her).


    Ich habe sowohl das Latinum als auch das Graecum (Pflicht bei Klassischer Archäologie). Aber ich habe nicht Theologie studiert.


    Vielen Dank, ich bin wirklich für jede Antwort dankbar!

  • Hallo Sven,


    in NRW ist es so, dass du einen Seiteneinstieg im Rahmen der OBAS machen kannst. Hierfür brauchst du aber unbedingt ein zweites unterrichtsfähiges Fach, welches du bis zur Zwischenprüfung (ca. 18 - 22 SWS) studiert hast.
    Hast du nebenher sonst etwas studiert, vielleicht Latein? Oder ein abgebrochenes Studium?
    Denn nur mit Geschichte wirds sehr sehr schwierig werden. Das Problem ist ja, dass du erstmal eine Schule finden musst, die dich einstellt. Ich bin derzeit selbst in der Situation, dass ich mit Deutsch / Philosophie absolut keine OBAS-Stelle finde. Der Grund hierfür ist, dass es für diese Fächer genügend grundständig ausgebildete Lehrer gibt.
    Mit Mathe, Physik, Chemie, Englisch, Französisch oder auch Sport stehen die Chancen auf eine OBAS-Stelle wesentlich besser.


    - Sprinterstudiengänge bzw. sonstige Möglichkeiten, ein Fach "schnell nachzuholen", sind bereits examinierten (1. Staatsexamen) Lehrern vorbehalten?
    leider ja


    - ich habe die Möglichkeit, über die Bezirksregierung eine (Teil)Anerkunng zu erlangen. Dies wäre jedoch nur relevant, wenn ich mich an den verbleibenden Universitäten, die noch auf Staatsexamen laufen, einschreiben würde?
    ja


    - mit meiner Fächerkombination und nur spärlich vorhandenen pädagogischen Kenntnissen kann ich über die Bezirksregierung allenfalls eine Teilanerkennung erwirken. Eine volle Anerkennung im Umfang des 1. Staatsexamens scheidet wohl aus?


    Kommt darauf an - kannst du die Fachdidaktik nachweisen? Unterrichtserfahrungen sind nicht relevant, wichtig ist, dass du fachdidaktische Seminare besucht hast.


    Wenn du wirklich Lehrer werden möchtest, solltest du ein zweites Studium beginnen. Aber wie die Stellensituation dann an den Schulen aussehen wird, kann niemand so genau sagen. Das ist nunmal das Risiko.


    Ich hangle mich derzeit mit Vertretungsstellen durch, bin ständig auf Arbeitssuche und muss immer mit dem Risiko leben, plötzlich gekündigt zu werden, denn so sind die Vertretungsverträge formuliert.
    Wärst du aktuell arbeitslos, würde ich dir zum Seiteneinstieg raten bzw. zum Zweitstudium.
    Da du aber eine sichere Stelle und einen guten Verdienst hast, bleib besser dabei. Ganz ehrlich - mit dem ganzen Hickhack zwischen Ministerium, Bezirksregierung und Schulen glaube ich langsam, dass ich in Schilda lebe.


    Übrigens: Persönliche Befriedigung ist auch eine ganz relative Angelegenheit. Manchmal ist es im Lehrerberuf ganz schön unbefriedigend. Du hast nen enggestrickten Lehrplan im Nacken und im schlechten Fall noch 30 Schüler. Einige sind davon noch nicht so reif und benötigen mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit. Oder lernen eben einfach langsamer. Und diese Schüler dann schlechter zu benoten zu müssen, ist manchmal ganz schön schmerzhaft. Da zweifelt man an sich selbst und wünscht sich mehr Zeit für alle.
    An Brennpunktschulen ist es teilweise richtig unbefriedigend - denn dort wirst du erleben dürfen, wie lange Jugendämter brauchen, um sich wieder einem neuen Fall zu widmen. Und wie schlimm es Kindern gehen muss, damit der Fall als dringend erachtet wird, also dass sofort reagiert wird.
    Aber ich wills dir jetzt nicht madig machen, mein Traumberuf ist es ja auch - trotz der ganzen negativen Aspekte. Ich wollte dir nur klarmachen, dass dir viele Hürden gestellt werden und dass du viel Energie brauchen wirst, um dich da durch zu beißen.


    LG


    Sarah

  • macht doch nichts,
    dafür hast Du das ja alles auch ganz gut auf den Punkt gebracht =)


    Stimme hier vielem zu

  • Hallo Sven,


    kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Obwohl ich hier nicht der absolute Seiteneinsteiger-/OBAS-Experte bin, würde ich auch sagen, dass Dir bei Deinen Magister-Fächern nur der Weg über's Zweitstudium bleibt, um an ein zweites Unterrichtsfach zu kommen.


    Allerdings ist die Bewerbung auch mit Bürokratie verbunden (Online-Bewerbung, genaue schriftliche Begründung, warum man das Zweitstudium benötigt, beglaubigte Kopie des Examenszeugnisses zusenden und dann abwarten) und in den meisten zulassungsbeschränkten Fächern (mittlerweile viele Geisteswissenschaften, in die man früher so reinkam) stehen für Zweitstudienbewerber lediglich 3 % der Studienplätze zur Verfügung. Die Bewerbungsfristen sind immer der 15.01. (für das folgende Sommersemester) und der 15.07. (für das folgende Wintersemester). Beachten sollte man auch, dass man in bestimmten Fächern immer nur zum Wintersemester anfangen kann (Infos auf den Webseiten der jeweiligen Unis).


    Du könntest Dich also erneut für Geschichte (Lehramt) bewerben und ein weiteres Fach hinzunehmen, das Dein zweites Unterrichtsfach werden soll. In Geschichte könntest Du Dir dann von der Uni große Teile Deines abgeschlossenen Studiums anerkennen lassen, so dass Du nur in einem Fach bei Null anfängst. Hinzu kämen dann natürlich noch Fachdidaktik und Pädagogik.


    Aber es stimmt, wie es Edda schon geschrieben hat: Du wirst viel Geduld und Energie benötigen, um die Hürden zu überwinden, sofern Du die formalen Voraussetzungen für den Seiteneinstieg (insbes. den Punkt des "2. Faches") (noch) nicht erfüllst.


    Kann selbst auch ein Liedchen davon singen - und ich hätte ja schon eines der gefragten Mangelfächer vorzuweisen ... :rolleyes:


    Aber wenn Du es wirklich willst, dann lass Dich nicht entmutigen.


    Alles Gute!

  • An meiner Schule haben wir eine Seiteneinsteigerin mit Diplom-Sport. Kürzlich erzählte sie, dass sie eventuell die Möglichkeit hat, sich aus ihrem Sport-Studium eine Teilleistung in Biologie anerkennen zu lassen (Anatomie und Physiologie macht man ja schon...) und dann in beiden Fächern eine berufsbegleitende Ausbildung, ähnlich dem Ref, zu machen, was dann zu einer Verbeamtung führen könnte. Der Antrag läuft noch, deshalb weiß ich nicht, ob es nun klappen wird. Scheint eine neue Regelung in Bezug auf OBAS zu sein, aber demnach könnte es bei dir möglich sein, z.B. Latein anerkennen zu lassen. Gibt es denn keine offizielle Stelle, die da zuverlässige Auskünfte geben kann?

  • Hallo Sven,


    bevor es die OBAS gab hatte ich auch überlegt, noch einmal zu studieren und bin sogar ein Semester zu einer Physikvorlesung samt Übung hingegangen. Das war auch ganz interessant ABER ich hätte auch Pädagogik und sogar Mathe oder Deutsch (interessierte mich für Sek I ) nachstudieren müssen und diese Kurse waren dermaßen überlaufen und zeitlich reglementiert, so daß ich Abstand von der Idee genommen habe. Man ist da wieder ein ganz kleines Würstchen und wenn z.B. eine Sprechstunde ausfällt, für die man aber extra 56 km gefahren ist und es sagt einem keiner Bescheid, ist das einfach nur nervig. Außerdem verdient man nichts bzw. es kostet auch noch ziemlich viel - und das jahrelang - also schönen Dank!
    Ich habe mich danach auf eine Vetretungsstelle beworben, die sollte nur 5 Monate dauern aber es sind 5 Halbjahre draus geworden, das war eine gute Erfahrung. Jetzt gibt es für mich die OBAS, ich habe mich beworben und bin für SekII zugelassen worden obwohl ich übrigens im 2. Fach genau genommen nicht die 21 SWS habe, der Ernmessensspielraum ist offenbar recht groß, damit meine ich wenn dich ein Schulleiter wirklich haben will, hat er viele Möglichkeiten. Mein Tipp ist daher: such dir eine Vetretungsstelle für Geschichte und Latein unter verena.nrw.de, die müsstest du auf jeden Fall machen "dürfen" oder vielleicht geht für dich ja auch die "pädagogische Einführung", da gibt´s mehr Geld und die Stelle ist fest. Im März ist die nächste große Bewerbungsrunde (leo.nrw) aber zwischendurch gibt es auch vereinzelte Angebote, immer im leo gucken und Latein auch mal als Erstes eingeben. Einen OBAS-Antrag stellen falls du eine geeignete feste Stelle findest würde ich aber auf jeden Fall - die Entscheidungskriterien sind m. E. völlig undurchsichtig.
    Wenn deine jetzige Stelle aber fest und nicht übel ist, solltest du es dir vielleicht überlegen, denn der Weg in die Schule kostet zweifellos Nerven. Vielleicht kannst du ja sicherheitshalber im Urlaub eine Kurzzeitvertretung machen oder zumindest irgendwo hospitieren?
    Viele Grüße und viel Glück
    Schnorchel


    Edda: auch viele Grüße!!

  • "demnach könnte es bei dir möglich sein, z.B. Latein anerkennen zu lassen"


    Das halte ich für eher fragwürdig. Sie schreibt ja, dass sie das Latinum hat - das hat aber jeder Schüler, der 5 Jahre Latein mit 5 Punkten abschließt. Ich habe aus Erfahrung nicht unerhebliche Vorbehalte gegenüber der Schnellausbildung zum Lateinlehrer und kenne einige, die dachten, mit Latinumskenntnissen auch problemlos Latein unterrichten zu können. Dies erwies sich aber als Irrtum. Die Vermutung, man komme in Latein "ganz gut rein" ist zwar insofern richtig, als Lateinlehrer gesucht werden, das Unterrichten und auch die Zusatzausbildung sollte man nicht zu optimistisch sehen. Im Zuge des Einsatzes von Quereinsteigern habe ich da als voll ausgebildete Lateinlehrerin sehr unerfreuliche Erfahrungen gemacht. Deshalb sollte man wirklich gut überlegen, welche Qualifikation man hat, wie intensiv man Latein im Studium wirklich angewendet hat und wieviel Arbeitsaufwand man auf sich nehmen möchte, um sich weiterzubilden.

  • Hallo Thalia,


    ja, genau das ist die neue Regelung (Nov 2009) im Rahmen der OBAS.


    Ist aber wie auch hier beschrieben für die einen sehr interessant und möglich, für andere wiederum (siehe Edda, Rabe N.) nicht.


    Ich denke, Edda und Schnorchel haben Recht und es hängt wirklich ganz klar von den Fächern ab.


    Ich habe auch Sport Diplom und für mich ging es ganz gut. Sport ist ja inzwischen auch schon ein sehr gesuchtes Fach und es sind eh´ immer mehr Diplomer an Schulen unterwegs.
    Ich hätte es nun mit Bio (stimmt, Anatomie, Physiologie, Leistungsdiagnostik, Traumatologie usw) versuchen können, aber, Sozialwissenschaften hat mich da einfach mehr gereizt und ist ebenfalls durchaus gesucht. Ich hatte Wirtschaftswissenschaften als Schwerpunkt im Hauptstudium und das hat für die 1. Drittel Regelung locker gereicht. Somit unterrichte ich nun schon seit knapp 2 Wochen Sowi in der Oberstufe (da ich die neue OBAS an meiner bisherigen Schule durchführe, habe ich einen Kurs schon vor dem Halbjahr übernommen) und starte dann morgen auch die dazu gehörende Ausbildung über das Studienseminar.


    Ich denke, Schnorchel trifft es ganz gut, wenn man Dich und Deine Fächer oder ein Fach von Dir braucht, dann wird momentan vieles möglich gemacht. Bei Fächern wie Deutsch, Geschichte usw sieht es dann wohl eher nicht so gut aus. Korrigiert mich!


    Aber, es geht bestimmt auch um die Person selber. Also, wenn man Dich und Deine Arbeit an Schulen schätzt, dann wird auch u.U. vieles für Dich möglich gemacht. Also, am besten wohl immer noch, Kontakte knüpfen, mit seiner Arbeit und seiner Persönlichkeit an einer Schule überzeugen und dann hoffen, dass man sich einsetzt für Dich.


    Bei mir kam beides zusammen: Einsatz für mich, weil man mich gerne langfristig binden wollte und mit Sport und Sowi 2 durchaus gesuchte Fächer.
    Vielleicht käme ja ein Studium Geschichte, Latein für Dich in Frage. In Geschichte musst Du dann nicht mehr viel machen, und Latein dann eben ganz neu (bis auf Dein vorhandenes Graecum - ist doch schon mal super!)
    Danach dann das normale Ref - aber, wie dann in 5-7 Jahren der Arbeitsmarkt aussieht, das kann einem wohl auch niemand sagen!


    Also, vielleicht wirklich Vertretungen (gibt es für Latein bestimmt - wenn Du dir das zutraust) und Praktika machen und genau abwägen,


    Gruß, illubu

  • Hallo,


    ich wollte nicht unhöflich erscheinen und mich nicht mehr melden. Bin arbeitsmäßig gerade extremst eingespannt und werde mir in den nächsten Tagen Eure Antworten einmal genau anschauen.


    Ich möchte mich jetzt schon ganz herzlich bei allen bedanken, die die Zeit und Mühe gefunden haben, mir zu antworten! Echt klasse!


    Viele Grüße und bis hoffentlich morgen,


    Sven

  • So, entschuldigt bitte die lange Antwortzeit; war diese Woche nur im Hotel zu Hause und bin kaum zu irgendetwas gekommen. Ich habe mir nun aber Eure Antworten in Ruhe durchgelesen. Vielen Dank noch einmal!!


    Leider habe ich kein zweites Unterrichtsfach studiert, Sarah. Glaube, da ist nicht viel zu machen.... Englisch...ja, ich bin noch geprüfter Fremdsprachenkorrespondent, das hatte ich damals neben dem Studium gemacht... Aber es ist halt kein Studium. Leider.
    Fachdidaktische Seminare habe ich nicht besucht; von daher scheidet eine Anerkennung im Sinne des 1. Staatsexamens wohl aus.


    Ist es eigentlich möglich, eine volle Anerkennung zu erhalten, mit nur "einem" Fach? Also wie in meinem Fall, nur unter der Prämisse, dass ich Fachdidaktik absolviert hätte?
    Ich drück dir die Daumen, Sarah, dass du bald was festes findest! Immer mit der Ungewissheit, das ist wirklich nicht schön!


    Rabe Nimmermehr: Auch dir vielen Dank! Ich glaube, mir bleibt wohl wirklich nicht viel anderes übrig, als ein zweites Fach nachzuholen.


    Dabei hatte ich bis jetzt noch nicht an Latein gedacht! Vielen Dank für die Anregung! Aber auch Latein ist wohl kein Mangelfach, oder?


    Thalia: wenn du eine solche offizielle Stelle findest, wäre ich Dir sehr dankbar für einen Hinweis :) Aber da die Anerkennung im neuen Bachelor/Mastersystem wohl nicht mehr relevant ist, bleibt wohl nur auf Kulanz der Hochschule zu hoffen...


    Schnorchel: Mich schreckt der Schritt doch ab, noch einmal für ein paar Jahre wieder an die Uni zu müssen, wie ein Teenager. Aber wenn mir nichts anderes übrig bleibt, werde ich dies wohl tun. Aber ich möchte ungern darauf spekulieren, in jeden Kurs reinzukommen. ist das mit der Überfüllung wirklich so schlimm? Dadurch kann sich ja wirklich das ganze Studium noch mehr verzögern.... Was sind denn Deine Fächer, wenn ich fragen darf?


    @ Eugenia: ich stimme dir da zu. Ich traue mir nicht wirlich zu, Latein zu unterrichten. Fakt ist: Ich habe das Latinum (damals am Gymnasium gemacht), musste an der Uni trotzdem noch eine Prüfung machen und habe - nach fast 10jähriger Lateinabstinenz - einen Aufbaukurs besucht; damit dann die Prüfung letztendlich bestanden. Aber: selbst in meinem Studium bin ich mit Latein kaum in Berührung gekommen. Wenn es sich nicht gerade um neue Funde handelt (und das ist selten ;)), ist bereits alles übersetzt. Und selbst das ist jetzt 10 Jahre her...


    Vielen herzlich Dank auch dir, Illubu! ja, es wird wohl in diesem Punkt ähnlich wie in der freien Wirtschaft sein: Wenn man jemanden braucht, wird einem vieles ermöglicht werden. Vielleicht probiere ich es wirklich einmal mit Bewerbungen. Ich glaube, im persönlichen Vorstellungsgespräch kann ich vielleicht punkten. Zumal ich gerne bereit bin, neben dem Beruf noch ein Fach nachzustudieren (falls möglich).


    Meine Entscheidung steht jedenfalls fest: Ich kann und werde die Armbogen-Mentalität und die Profitgier in der freien Wirtschaft nicht länger mitmachen. Ich möchte am Ende meines Lebens zurückblicken können und zumindest sagen, dass mein Leben nicht ganz umsonst war. Ich möchte es bewirken und im besten Fall sogar Menschen helfen. Der Schritt in den Lehrerberuf scheint mir dafür der richtige Schritt zu sein. Während meiner Gymnasialzeit haben mich ebenfalls einige Lehrer geprägt, denen ich rückblickend viel zu verdanken habe. Das möchte ich gerne weitergeben.
    Um ehrlich zu sein, reizt mich auch eher eine Stelle an einer Real- bzw. Hauptschule. Ich glaube, die Schüler dort haben Hilfe und etwas persönlichen Einsatz weitaus nötiger als die an Gymnasien. Aber das ist natürlich nur eine Laienansicht; ich mag mich also täuschen.


    Vielleicht eine letzte Frage: Weiß jemand, ob ich Lehramt auch nebenberuflich studieren kann, also quasi im Fernstudium? Dass das mit der Didaktik nicht klappt, ist mir natürlich klar; mir gehlt es also nru um die reinen Unterrichtsfächer!


    Vielen Dank noch einmal!
    Sven

  • Zitat

    Original von Dersven
    Englisch...ja, ich bin noch geprüfter Fremdsprachenkorrespondent, das hatte ich damals neben dem Studium gemacht... Aber es ist halt kein Studium. Leider.


    Wenn Bedarf an Englischlehrern besteht, könntest du damit aber Englisch unterrichten. Zwar 'nur' in den Klassen, mit niedrigerem Sprachniveau, aber immerhin. Ich kenne jetzt schon mindestens zwie, die das ohne Studium machen (an berufsbildenden Schulen in Niedersachsen).

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