Frage zu Satzgliedern

  • Ich stehe wieder mal auf dem Schlauch. Wir haben den Satz "Ich gehe zu meiner Oma." Welches Satzglied ist denn "zu meiner Oma". Ich dachte Ortsangabe, --> wohin gehe ich?
    Jetzt haben aber einige Schüler auch Dativobjekt --> zu wem gehe ich?
    Dann wäre es aber doch eher Präpositionalobjekt, oder? ?( Im Moment bin ich komplett verwirrt. Bei uns im LP der 4. Klasse gibt es auch nur Subjekt, Objekt 3. Fall, Objekt 4. Fall, Zeitangabe, Ortsangabe. Was macht ihr denn, wenn in einem Satz ein Präpositionalobjekt auftaucht? Z.B. In dem Satz "Er schreibt einen Brief an seine Mutter." Da ist doch "an seine Mutter" Präpositionalobjekt, meine Parallelkollegin macht daraus "Akkusativobjekt"--> an wen schreibt er einen Brief?
    Wie gesagt, ich bin gerade komplett verwirrrt.
    LG Meike

  • Wenn das Satzglied mit einer Präposition anfängt, kann es weder Dativ- noch Akkusativ- noch Genitivobjekt sein. Auch wenn da ein Dativ drin ist - Kunststück, nach einer Präposition kommt immer ein Dativ, Akkusativ oder Genitiv. Es kann sich immer nur um eine Ortsangabe oder ein Präpositionalobjekt handeln.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich sehe es genau so wie Herr Rau. Allerdings bin ich der Meinung, dass das Verb "gehen" überhaupt kein Objekt haben kann, sondern nur eine Ortsangabe. Demzufolge scheidet das Präpositionalobjekt aus. "Zu meiner Oma" ist eindeutig Ortsangabe.


    Anders ist es beim Verb "schreiben". Dieses Verb kann sowohl ein Akkusativ- als auch ein Dativobjekt haben: "Ich schreibe meiner Oma einen Brief."


    Zum Thema Sprachwandel: Etwas langsamer als der Genitiv scheint auch der Dativ auf dem Rückzug zu sein. Das Dativobjekt wird häufig durch ein präpositionales Objekt ersetzt. Statt "ich schreibe meiner Oma" heißt es dann "Ich schreibe an meine Oma".

  • Es lässt sich den Kindern evtl. so erklären:
    ein Satzglied wird ja immer im Ganzen umgestellt. Also hier "zu meiner Oma"
    Wie kann ich jetzt nach diesem gesamten Satzglied fragen?
    Nur mit "Wohin" Nur dann bleibt das Satzglied in der Antwort als Ganzes erhalten.


    Die Frage nach dem Dativ wäre in das Satzglied hineingewurschtelt:
    "zu" wem "gehe ich?" Antwort "meiner Oma" . Das "zu" könnte hier wegfallen.


    So,etwas verwirrend ausgedrückt; ich hoffe wenigstens du verstehst, was ich sagen will und kannst es dann für die 4.Klässler ummünzen...

  • Es genügt im Zweifelsfall auch darauf hinzuweisen, dass man präzise (!)fragen muss. Die Frage nach dem Dativobjekt ist "wem" und nicht "zu wem", die nach dem Akkusativobjekt "wen oder was", nicht (z. B.) "gegen wen oder was". Da muss man genau sein!


    Die Abgrenzung zwischen Angaben bzw. Adverbialbestimmungen und Präpositionalobjekten ist übrigens eine der schwierigsten. Ich meine, der grammatikalische Stand ist tatsächlich, dass sich die Unterscheidung oft nicht klar treffen lässt. Allerdings gibt es Hilfsregeln, am wichtigsten ist diese:


    Ein Präpositionalobjekt liegt vor, wenn das Verb des Satzes die Präposition bestimmt:


    Er dachte AN Klaus.


    Eine Ortsangabe/ adverbiale Bestimmung liegt vor, wenn die Präposition NICHT durch das Verb bestimmt, sondern frei wählbar ist:


    Er kam AN das Tor.
    Er kam AUF den Martkplatz.
    Er kam ÜBER die Brücke.
    Er kam UNTER die Räder.

  • Ich finde diese Diskussionen immer wieder super interessant. Danke an alle Beteiligten. Ich habe mal wieder etwas dazu gelernt.

Werbung