• Hallo,


    mich würde interessien, wie ihr mit den Kindern eine neue Aufsatzform übt bzw. wie oft ihr sie beispielsweise eine komplette Reizwortgeschichte schreiben lässt und ob bzw. wie ihr diese dann korrigiert. Schreiben die Schüler die Geschichten immer in der Schule und allene?


    Ich habe es bisher so gemacht:
    Nachdem die Kriterien, vor allem die neuen, gut besprochen und auf verschiedene Weise geübt wurden, schreiben die Kinder ihre erste Geschichte in Partnerarbeit. Die zweite Geschichte schreiben sie zu Hause und die dritte alleine in der Schule. Jede Geschichte korrigiere ich und lasse sie in verbesserter Form abschreiben.
    Manche Kinder können dann auch noch freiwillig eine vierte Geschichte schreiben bzw. rate ich dies manchen an.
    Was meint ihr dazu? Ist das zu wenig?


    Bin gespannt, wie ihr das so macht.


    LG SchafimWolfspelz

    • Offizieller Beitrag

    Ich lasse jeden Aufsatz (im 3. Schuljahr) in der Regel zweimal schreiben und abgeben, so dass ich sie korrigieren kann. Korrektur läuft nach einem Kriterienkatalog, den die Kinder auch kennen bzw. der zusammen erarbeitet wurde, und der auch bei der Arbeit als Korrektur"vorlage" dient.


    Die Aufsätze schreiben sie zu Hause, als Hausaufgabe. Dafür ist mir in der Regel die Zeit in der Schule zu schade.
    Die Eltern wissen, dass die Schüler Rückmeldungen zu ihren Aufsätzen bekommen, und dass es daher nicht wirklich zweckmäßig ist, die Aufsätze mit den Kindern zusammen zu schreiben.
    Je nach Förderbedarf aufgrund der Aufsätze bestelle ich die Kids dann auch zum Förderunterricht.


    Sprich: wer "schummelt" und zu hause nicht alleine schreibt, kann es zwar nicht, kommt aber auch nicht zum FU, da ich nicht weiß, dass er noch Hilfe braucht.


    kl. gr. Frosch

  • Ich lasse nur in der Schule schreiben... Aufsätze, die bewertet werden, werden in keiner Phase zu Hause bearbeitet.
    Zuerst wird ein Aufsatz geschrieben... meinetwegen zum Thema Reizwörter... da auch noch als Hausaufgabe.
    Dann werden Kriterien besprochen... anhand der bereits geschriebenen Aufsätze, die vorgelesen werden, merken die Kinder meist sehr schnell, worauf es ankommt.
    Dann wird vielleicht noch ein Übungsaufsatz geschrieben... als Hausaufgabe.... udn je nach Bedarf noch einer.
    Aber wenn dann der Aufsatz kommt, der benotet wird, dann wird nur in der Schule geschrieben... die Kinder gehen in Schreibkonferenzen in denen die besprochenen Kriterien Beachtung finden...jedes Kind hat ein Arbetsblatt, auf dem die Kriterien stehen und abgehakt werden können... diesselben Kriterien sind dann auch meine, wenn ich benote. Ich korrigiere im dritten Schuljahr noch vor der Reinschrift alles selbst... Rechtschreibung, Grammatik....... und die Kinder schreiben dann ins Reine ab.
    Das wird benotet.
    Im vierten Schuljahr korrigieren die Kinder bitte selbst... Wörterbücher sind vorhanden.... udn sie können auch jederzeit mich fragen, wenn sie ein Wort nicht wissen oder unsicher sind.
    Und ich gebe neben der Note für den Aufsatz auch durchaus Rechtschreibnoten für diese eigenen Texte der Kinder...

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Ich lasse die Übungsaufsätze grundsätzlich in der Schule schreiben, weil die Eltern bei mir sonst zu stark eingreifen. Die Überarbeitung können sie dann aber zuhause machen ;)
    Vor dem eigentlichen Aufsatz (der ja auch noch einmal überarbeitet werden kann) lasse ich auch ca. drei Übungsaufsätze schreiben.

    Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten? Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei? Aus ihr erwachsen künftige Welten: In dem, was wir erschaffen, sind wir frei. (Michael Ende)

  • Meine Übungsaufsätze werden auch nicht bewertet. Findet ihr es denn wirklich soo schlimm, wenn die Eltern beim Schreiben der Geschichten ein wenig helfen? Es sind doch so viele Kriterien zu beachten und die Kinder lernen durchaus was dabei, wenn die Eltern mit ihnen darüber sprechen. Ich glaube nicht, dass die meisten Eltern dann die Geschichten selbst schreiben.
    Und für schwache Schüler ist es bestimmt auch nicht sonderlich motivierend, wenn ich wie wild in ihren Geschichten herumkorrigiere. Alleine verbessern können sie dann meist auch nicht, wenn hier und da was durchgestrichen, dort was ergänzt ist und dann auch noch ein paar Pfeile drin sind, weil irgendwas an eine andere Stelle gehört.
    Die Eltern könnten hier meiner Meinung nach ruhig aktiv werden.
    Wenn manche Eltern eben keine Zeit haben, dann sieht das anders aus, aber grundsätzlich kann man sowas doch mal erwarten, oder?
    Alle anderen Hausaufgaben sind hingegen meist so gestellt, dass die Kinder sie ohne Hilfe lösen können.

  • ich finde es ungerecht, wenn einige Kinder Hilfe von ihren Eltern bekommen und andere nicht.
    Ich habe einige Kinder in der Klasse, bei denen sich die Eltern gar nicht kümmern... weder um die Hausaufgaben noch um sonstwas.
    Andere Kinder haben berufstätige Eltern die erst spät nach Hause kommen.
    Andere Kinder haben Eltern, die der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig sind.
    Wenn ich dann davon ausgehe, dass diese Kinder garantiert keine Hilfe bekommen... aber die Kinder aus dem Bildungsbürgertum, wo die Mutter nur halbtags oder gar nicht arbeitet, voll unterstützt werden... dann ist das für mich die soziale Ungerechtigkeit, die PISA für Deutschland anprangert... udn die ich nicht unterstützen möchte.
    Bei mir hat jeder dieselbe Chance... nämlich den Aufsatz für den es Noten gibt, ausschließlich und selbstständig und alleine in der Schule zu schreiben.


    Ich finde, Aufsatzerziehung schrecklich... und zeitaufwändig... und bin eh der Meinung, dass ein Kind entweder Geschichten schreiben kann oder eben nicht...
    Aber es muss nunmal sein, also mache ich es auch.
    ich versuche aber es dann wenigstens möglichst gerecht zu gestalten... und durchsichtig... auch wenn das echt viel Arbeit ist.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Zitat

    Original von caliope


    Bei mir hat jeder dieselbe Chance... nämlich den Aufsatz für den es Noten gibt, ausschließlich und selbstständig und alleine in der Schule zu schreiben.


    Ist doch bei mir auch so. Ich sprach von den Übungsaufsätzen.

  • Ach so... ja, die machen meine auch als Hausaufgabe.
    Sonst ist man ja echt wochenlang für einen Aufsatz beschäftigt.
    Und SO viel Spaß macht mir das nun auch wieder nicht. :P

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Zitat

    Original von caliope
    ich finde es ungerecht, wenn einige Kinder Hilfe von ihren Eltern bekommen und andere nicht.
    Ich habe einige Kinder in der Klasse, bei denen sich die Eltern gar nicht kümmern... weder um die Hausaufgaben noch um sonstwas.
    Andere Kinder haben berufstätige Eltern die erst spät nach Hause kommen.
    Andere Kinder haben Eltern, die der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig sind.


    Und deshalb sollen die, die Hilfe bekommen könnten, auch keine bekommen? Damit es dann "gerechter" ist?
    Also ich weiß nicht...

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem ist halt, dass ich
    a) keine Zeit aufwenden will, um die Ü-Aufsätze in der Schule schreiben zu lassen und
    b) wissen will, was die Kinder können. Den Eindruck gewinne ich nicht, wenn die Eltern die Aufsätze schreiben.


    Aktuelles Beispiel: kürzlich hat ein Kind bei einer Anleitung nahezu perfekte Ü-Aufsätze abgeliefert. Ich war hoch erfreut und habe daher darauf verzichtet, das Kind zum FU einzuladen. Die Klassenarbeit war eine Katastrophe, denn da waren die Eltern nicht dabei. Gut gemacht, liebe Eltern. ;)


    kl. gr. Frosch

  • Zitat

    Original von SchafimWolfspelz
    Meine Übungsaufsätze werden auch nicht bewertet. Findet ihr es denn wirklich soo schlimm, wenn die Eltern beim Schreiben der Geschichten ein wenig helfen?


    Die Eltern könnten hier meiner Meinung nach ruhig aktiv werden.
    Wenn manche Eltern eben keine Zeit haben, dann sieht das anders aus, aber grundsätzlich kann man sowas doch mal erwarten, oder?
    Alle anderen Hausaufgaben sind hingegen meist so gestellt, dass die Kinder sie ohne Hilfe lösen können.


    Nein, ich finde es nicht schlimm, wenn Eltern "ein wenig" helfen. Wenn ausgeschlossen werden könnte, dass die Eltern alles machen, wäre das auch in Ordnung. (Ich habe einen autisitischen-Asperger 8-Klässler, der jedes Mal fragt, ob es schlimm sei, wenn Vater oder Mutter ein wenig geholfen haben. Ich erkläre ihm immer wieder, dass es nicht schlimm ist, aber er es so nach und nach alleine können soll.)


    Man kann aber nicht erwarten, dass die Eltern helfen können/wollen. Manche können nicht helfen (Sprachkenntnisse, eigene Lücken, keine Zeit - vielleicht mehrere kleine Kinder?), manche wollen nicht helfen, weil sie wissen, dass das Kind eigentlich die Sachen alleine können soll. Ich finde es immer schon gut, wenn die Eltern
    a) mit den Kindern Vokabeln üben/abfragen
    b) gucken, ob die Kinder ihre Hausaufgaben überhaupt angefertigt haben
    c) vielleicht noch drauf achten, dass sie einigermaßen ordentlich (Schriftbild) angefertigt wurden
    d) je nach Alter - beim Taschepacken auf Vollständigkeit achten
    e) Verbrauchsmaterialien (Hefte, Patronen, Stifte, Blätter...) rechtzeitig "nachfüllen"
    f) die Kinder mal befragen, was sie im Unterricht gemacht/gelernt haben (Interesse zeigen, am Ball bleiben)


    Aber manchmal träume ich auch nur davon. (Ich habe einige Schülereltern, die genauso arbeiten - Hauptschule!, das finde ich toll!)

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch


    Aktuelles Beispiel: kürzlich hat ein Kind bei einer Anleitung nahezu perfekte Ü-Aufsätze abgeliefert. Ich war hoch erfreut und habe daher darauf verzichtet, das Kind zum FU einzuladen. Die Klassenarbeit war eine Katastrophe, denn da waren die Eltern nicht dabei. Gut gemacht, liebe Eltern. ;)


    Spätestens dann müssten sich die Eltern doch mal Gedanken darüber machen, wie SINNVOLLE Hilfe zu Hause aussieht, oder?


    Die Eltern sollen einfach darauf achten, dass die Kriterien eingehalten werden ("Überlege dir einen anderen Satzanfang", "Wie muss dieses Verb in der Vergangenheit heißen?" usw.). Kann doch nicht so schwierig sein, oder? :-).

  • Wieso lässt du bereits in Phase 3 zu Hause schreiben? Ich würde das erst machen, wenn die Kinder die neue Form gesichert drauf haben und nicht direkt auf völlig selbständiges Arbeiten ohne jegliche Unterstützung setzen.
    Oder heisst zu Hause bei euch "mit Elternunterstützung"?


    Ich lasse eigentlich kaum mal umfangreichere SAchen zu Hause machen. Bei uns gibt es meist keine wirklichen Hausaufgaben, bei 80% der Kinder werden die Hausaufgaben zu Hortaufgaben und somit ist keine Unterstützung da.


    LG
    SUnny

  • Zitat

    Die Eltern sollen einfach darauf achten, dass die Kriterien eingehalten werden ("Überlege dir einen anderen Satzanfang", "Wie muss dieses Verb in der Vergangenheit heißen?" usw.). Kann doch nicht so schwierig sein, oder? :-).


    Das würde ich niemals erwarten. Das ist nicht Sache der Eltern.
    Das leiste ich auch nicht bei meinen eigenen Kindern. Ich setze mich doch nicht mit vier Kindern am Nachmittag hin und mache mit ihnen zusammen Hausaufgaben? Ich hab schon Abitur!
    Und genauso geben ich nicht den Eltern meiner Schülern Hausaufgaben auf, sondern meinen Schülern. Das heißt, diese Hausaufgaben müssen die Kinder alleine lösen können.
    Denn wie schon erwähnt... einige Schüler haben Eltern, die sich nicht kümmern... oder wie ich der Meinung sind, dass Hausaufgaben Sache der Kinder sind... andere Kinder haben Eltern, die kaum Deutsch sprechen... andere Kinder machen Hausaufgaben im Hort und da achten die Erzieher mehr auf Arbeitsruhe als auf abwechslungsreiche Satzanfänge...

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Zitat

    Original von caliope
    Das ist nicht Sache der Eltern.
    Das leiste ich auch nicht bei meinen eigenen Kindern. Ich setze mich doch nicht mit vier Kindern am Nachmittag hin und mache mit ihnen zusammen Hausaufgaben?


    Es geht mir natürlich auch nicht um die Schüler, die es alleine können, sondern eben um die schwachen. Derer gibt es in manchen Klassen viele und da finde ich es angemessen, die Eltern auch miteinzuspannen.


    Wie sehen das denn die anderen?

  • Problem ist... bei mir sinds meist die schwachen Schüler, deren Eltern der deutschen Sprache nicht mächtig sind oder deren Eltern sich nicht kümmern.
    das ist ja so fatal!

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

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