Arbeitszeitgerechtigkeit

  • Aber ich habe noch einen besseren Vorschlag zu machen: aus Gründen der Gerechtigkeit sollten mit Korrekturen wenig ausgelastete Mathelehrer etc. den Sprachlehrern einfach unter die Arme greifen. Da diese Fächer ja ohnehin so einfach sind, dass sie jeder kann, sollte das wohl kein Problem darstellen. Viel Spaß!

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Sonnenkönigin hat recht, da können die Mathematiker und Naturwissenschaftler mal sehen, was Aktualität, Abwechslung und Individualität bedeutet, und zeigen, was sie so drauf haben... ;)

  • Ach kommt, Leute, das ist doch Kindergartenniveau.


    Natürlich kann ein Physiklehrer keine Erörterung korrigieren.
    Schließlich hat er Physik studiert.
    Genauso wenig, wie ein Deutschlehrer keine Physik- oder Mathearbeit korrigieren kann.


    Dieses "Mach du mal meinen Job, damit du siehst, was ich alles leisten muss" klingt zwar toll plakativ, ist aber nicht umzusetzen und damit zwecklos zu propagieren.

  • Wäre nett, wenn hier mal jemand schließen könnte. ;(


    Wenn ernsthaft über das Thema diskutiert werden soll, dann am besten doch in einem gesonderten Thread.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

    • Offizieller Beitrag

    Ohja, bitte schließen, aber bitte keinen neuen Thread. Davon gibt es doch schon mehr als genug.
    Manche Leute wollen einfach nicht kapieren, dass Mathe-Physik-Lehrer zusätzlich zu ihrer Korrigierei noch nachmittags/abends in der Schule bleiben müssen um Versuche etc. aufzubauen und auszuprobieren und dass das durchaus auch zur Arbeitszeit zu zählen ist. Ebenso wie, dass Sportlehrer zumindest in Bayern 4-5 Stunden mehr unterrichten müssen und deutlich mehr Klassen haben- außerdem obliegt ihnen die undankbare Aufgabe der Organisation von Sportfesten, einem Teil der Projekttagen etc. pp. Informatik-Lehrer haben meist den nicht unbedingt dankbaren Job des Schuladministrators.
    Sowas wird nämlich bei der Jammerei gerne verschwiegen bzw. klein geredet.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Jetzt muss ich doch auch nochmal meinen Senf dazugeben, obwohl ich es eigentlich nicht wollte. Natürlich müssen Mathe-Physik-Lehrer nachmittags oder wann auch immer in der Schule bleiben, um Versuche aufzubauen etc., aber ganz ehrlich, das ist in meinen Augen was ganz anderes, eine ganz andere Art von Arbeit als drei Stunden am Stück konzentriert über LK-Klausuren zu sitzen. Und jetzt nicht wieder sagen, ich hätte das ja auch studieren können, nein, konnte ich nicht, Physik bei mir wäre lebensgefährlich ;)
    Und zu den Sportlehrern: Bei uns in NRW unterrichtet ein Sport-/Kunstlehrer genausoviel wie ein Deutsch-/Englischlehrer, von daher ist das mit der Arbeitszeitgerechtigkeit wirklich so eine Sache.


    In diesem Sinne genieße ich noch meine letzten vier Monate Elternzeit!


    Viele Grüße von Effi, die das nur mal loswerden wollte

    Einmal editiert, zuletzt von EffiBriest ()

  • Ich weiß nicht Hermine, wenn ich mir als ahnungslose Hessin einmal die Vorgaben für NRW ansehe, verstehe ich die so, dass im ungünstigen Fall schon die Konstallation von Leuten auftreten kann die nur korrigieren (und zwar mehr als in Hessen!) und denjenigen die eben so gut wie nicht korrigieren. Und dann gibts ja noch genügend andere Bundesländer, von denen bisher nicht die Rede war.


    Gut, das haben wir erschöpfend abgehandelt (wobei mir persönlich noch immer nicht klar ist, wer denn nun genau der "Feind" ;) sein soll: Nebenfachkollegen, Mathekollegen? Da geht auch viel durcheinander, das nicht vergleichbar ist.)


    Falls die Situation so ist wie oben geschildert, weiß die Schulleitung natürlich auch um die ungerechte Arbeitsverteilung. Und bei konkreten Maßnahmen zum Einfordern der wenn auch sehr begrenzten Ressourcen der Schulkontingente im Sinne derjenigen, die viel korrigieren, sehe ich schon Diskussionsbedarf. Ebenso bei der Optimierung von Fachkonferenzvorgaben.


    Das setzt natürlich voraus, dass man es sich vorstellen kann, sich an seiner Schule mit den anderen Betroffenen zusammenzutun und die Dinge auch einzufordern.


    Mitgliedschaften in diversen Interessenvertretungen sind ja ganz nett, aber wohl mittelfristig wirkungslos.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

  • Ich hatte es in einem der tausend anderen Threads zu dem Thema schon geschrieben, aber ich sehe die Lösung des Problems nicht im Vergleich mit anderen Fächern oder in unterschiedlichen Stundendeputaten. Das führt nur zu Grabenkämpfen und zu bösem Blut im Kollegium, wie man ja hier wieder sieht.
    Vielmehr könnte man innerhalb der Deutschfachschaften schon einiges tun, um die Arbeit zu reduzieren, ohne die anderen Fachschaften damit zu belasten. Dazu müssten die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Konkret denke ich an folgende Maßnahmen:


    * Reduzierung der Schulaufgaben-/Klassenarbeitszahl im Fach Deutsch


    * Verlängerung der Korrekturfristen für alle sehr textlastigen Aufgabenformen (Aufsätze, Reading Comprehensions etc.)


    * Festlegung der maximalen Anzahl der Deutschklassen für Deutschlehrer (und entsprechend große Deutschfachschaften in den Kollegien)


    * (noch) mehr Möglichkeiten, Aufsatzschulaufgaben durch andere Aufgabenformen zu ersetzen (nach wie vor an bay. Gymnasien nur sehr bedingt möglich)


    * Möglichkeit der Teilausarbeitung zulassen (z.B. nur drei Argumente ausformulieren, an bay. Gym. nicht möglich)
    etc., etc.


    All diese Änderungen hätten keine (negativen) Auswirkungen auf andere Fächer, würden aber meine Arbeit deutlich reduzieren. Ich denke, in diese Richtung sollten die Forderungen gehen. Von Stundenentlastungen halte ich da weniger.

    • Offizieller Beitrag

    Eliah, das sind super Anregungen!
    Und ich wiederhole mich, wenn ich mal wieder schreibe, dass ich mit meiner Schule auch extremes Glück gehabt habe- da ist eben die Fachschaft engagiert, da wird was gegen die Ungerechtigkeit getan, ohne die Kollegen abzustrafen.
    Ich habe nur das Gefühl, dass manche meiner Korrekturfachkolleginnen darauf reagieren mit: "Was nicht sein kann...."- und ich mich eigentlich ganz schrecklich überlastet fühlen müsste (gut, das tue ich auch, aber eben nur phasenweise, meist bin ich ganz zufrieden)
    ML, genau das ist doch der Punkt: Die Arbeit ist nicht vergleichbar, wird aber ständig verglichen- und die Nichtkorrigierer sind dabei der Schwarze Mann- in allen Threads. Weil sie eben keine vergleichbare Arbeit machen und daraus wird dann geschlossen, dass sie (überspitzt formuliert) viiiiiiel weniger arbeiten als Sprachlehrer.

  • Die meisten von Elias' Anregungen gefallen mir nicht (ist aber subjektiv).


    * Reduzierung der Schulaufgaben-/Klassenarbeitszahl im Fach Deutsch
    In BaWü sind es vier Klassenarbeiten pro SJ, das sind schon ziemlich wenige (im Vergleich zu früher sechs).
    Ich schreibe dieses Jahr in meiner neunten Klasse eine Erörterung, eine Gedichtinterpretation, eine Klassenarbeit zu einer Lektüre und eine Interpretation zu Kurzgeschichten.
    Die Kurzgeschichten-Interpretation ist die einzige, die keine langfristige Bedeutung hat, die anderen "brauche" ich als Grundlage für die nächsten Jahre. Wenn die Schüler diese Formen nicht lernen (und wenn sie keine bewertete, vollständige Arbeit schreiben, lernen viele nicht wirklich), kriegen sie Probleme.


    * Verlängerung der Korrekturfristen für alle sehr textlastigen Aufgabenformen (Aufsätze, Reading Comprehensions etc.)
    Klingt gut, bringt aber Leuten wie mir rein gar nichts - wenn ich einen Satz Klassenarbeiten auf dem Schreibtisch habe, will ich den weg haben und zwar möglichst schnell. Denn so lange er nicht vom Schreibtisch weg ist, ist er auch nicht aus dem Kopf weg.
    D.h. ich korrigiere und korrigiere, bis ich durch bin. Ich korrigiere also nicht in einer gewissen Zeit, weil es geregelte Rückgabefristen gibt, sondern weil ich die Dinger loswerden will :)


    * (noch) mehr Möglichkeiten, Aufsatzschulaufgaben durch andere Aufgabenformen zu ersetzen (nach wie vor an bay. Gymnasien nur sehr bedingt möglich)
    Entspricht quasi dem ersten Vorschlag.


    * Möglichkeit der Teilausarbeitung zulassen (z.B. nur drei Argumente ausformulieren, an bay. Gym. nicht möglich)
    Ist auch ähnlich den anderen Vorschlägen - bis zum Abi muss ich Schüler dazu bringen, vollständige Aufsätze zu schreiben und das lernen sie nur, indem sie - vollständige Aufsätze schreiben.


    * Festlegung der maximalen Anzahl der Deutschklassen für Deutschlehrer (und entsprechend große Deutschfachschaften in den Kollegien)
    Hier stimme ich dir zu - das mache ich auch tatsächlich so. Ich habe eine einzige Deutschklasse - auf die ich mich konzentrieren kann, bei der ich es mir auch leisten kann, (zusätzliche) Übungsklassenarbeiten einzusammeln und zu verbessern usw.
    Das geht, weil ich eine Schulleitung habe, die solche Wünsche berücksichtigt und ich außer Deutsch noch ein Mangelfach habe, d.h. man ist auch ganz froh, dass man mir das Deputat noch mit Mangelfachklassen "auffüllen" kann.
    Problem wären nur die Lehrer, die zwei Korrekturfächer haben wie Hermine.


    Grundsätzlich stimme ich dir aber zu - eine Arbeitsentlastung sollte nicht durch Arbeitsbelastung der anderen Kollegen stattfinden. Konkrete Vorschläge, die mir mehr zusagen, kann ich allerdings auch nicht anbieten, außer vielleicht die Erhöhung der Stunden pro Klasse. Wenn eine Klasse pro Woche fünf statt vier oder gar drei Stunden Deutsch hätte, hätte ich dadurch genausoviel Korrekturaufwand, aber mehr Stunden meines Deputats abgedeckt.
    Ist natürlich nicht umsetzbar, wenn man sich die vollen Stundenpläne der Schüler ansieht - wo sollen die Platz für noch mehr Stunden haben?


    edit: Fehlerteufel weggejagt

  • Ich frage jetzt mal ganz ketzerisch: Warum sollte eine Arbeitsentlastung einiger KollegInnen nicht zur Arbeitsbelastung der anderen führen? Wo bleibt denn hier die Solidarität? Schließlich haben (doppelte) KorrekturfachlehrerInnen schon jahre- bis jahrzehntelang eine unverhältnismäßige Arbeitsbelastung geschultert. Und noch einmal: Bitte tut nicht so, als könne man die Arbeit nicht vergleichen!


    Korrekturarbeit ist Mehrarbeit, die nicht von allen oder in gleichem Ausmaß abgeleistet wird. Abgesehen von einer sehr anstrengenden Arbeit, die viel Geschick und Konzentration erfordert, spielt der Zeitfaktor eine erhebliche Rolle, der durch die Stundendeputatsregelung völlig unter den Tisch fällt.


    Belastungen im Unterricht hat jeder, das ist sicherlich nicht immer vergleichbar und ausgleichbar. Aber man stelle sich folgende real existierenden Extreme vor: eine Gruppe von KollegInnen bereitet nur ihren Unterricht vor und die andere tut das ebenso sorgfältig, muss aber noch stapelweise Hefte korrigieren. Die erste würde dann sicher sagen: Na dann bereitet doch einfach euren Unterricht nicht mehr so gut vor! Will ich aber nicht!

  • Zitat

    Original von Hermine
    ML, genau das ist doch der Punkt: Die Arbeit ist nicht vergleichbar, wird aber ständig verglichen- und die Nichtkorrigierer sind dabei der Schwarze Mann- in allen Threads. Weil sie eben keine vergleichbare Arbeit machen und daraus wird dann geschlossen, dass sie (überspitzt formuliert) viiiiiiel weniger arbeiten als Sprachlehrer.


    Warum ist die Arbeit nicht vergleichbar? Und von welcher Arbeit sprechen wir genau?


    Es geht um Setzungen innerhalb des Systems, für die individuell niemand etwas kann, die bestimmte Fächerkombinationen aber mehr mit Korrekturen belasten als andere. Und den daraus resultierenden Arbeitsaufwand kann man doch zumindest näherungsweise ermitteln.


    Wenn ich mir die Vorgaben für NRW ansehe, dann werden in den Hauptfächern in den unteren Klassen 6 Arbeiten im Jahr geschrieben. In den Nebenfächern in der Mittelstufe gibt es dagegen keine Klassenarbeiten. (So habe ich das zumindest verstanden).
    (Ich verweise gerne auf NRW, da ich den Unterschied hier als besonders krass empfinde. Mit der (hessischen) Regelung an meiner Schule, dass auch in den Nebenfächern in der Mittelstufe eine Lernkontrolle geschrieben wird und mit meinen zwei Klassenarbeiten pro Halbjahr kann ich ganz gut leben).


    Also könnte man ja näherungsweise rechnen, dass man eine Klasse mit 27 Schülern hätte, die diese drei Arbeiten im Halbjahr schreiben. Wenn man davon ausgeht, dass man für eine Arbeit 15 Minuten Korrekturzeit braucht (oft nicht so wirklich realistisch) wären das immerhin sechsdreiviertel Stunden pro Klassensatz, also für eine einzige Lerngruppe im ganzen Halbjahr insgesamt 20 und eine halbe Stunde bei drei Arbeiten (Erstellung und Vervielfältigung der Vorlagen und Rücklauf und Sichtung der Korrekturen übergehe ich jetzt mal).
    Das ist Arbeit, die man sich im Rahmen der Vorgaben erleichtern kann, um die man aber nicht herumkommt.


    Jetzt hat man aber nicht nur eine Klasse, sondern bei voller Stelle z.B. fünf Lerngruppen (ggf. auch noch Oberstufe, aber die hat der Nebenfächler auch). Wenn man jetzt nur diese 15 Minuten pro Arbeit zugrunde legt und auch noch bei 27 SuS bleibt, sind es schon rund 100 Korrekturstunden im Halbjahr.


    Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass diese Anzahl von Stunden durch den zeitlichen Aufwand der Organisation von Sportveranstaltungen entsteht und für mich ist es fraglich, ob jemand 100 Stunden im Halbjahr für Unterricht Dinge aufbaut. Falls er es tut, hat es jedoch nicht einen solche verbindlichen Charakter wie die Korrekturen. Alle IT-Verantwortlichen, die ich kenne, sind A14 (was den Job nicht weniger ätzend macht, aber ich denke mal, dass da keiner gezwungen wurde).


    Ja, wenn man es darauf anlegt, kann man in diesem Szenario viel weniger (in zeitlicher Hinsicht) arbeiten als Leute mit Korrekturfächern.


    Der geschilderte Fall ist sicher ein Extrem, allerdings kann man auch bei Nebenfächlern mit Oberstufenkorrekturen (Geschichte!) deren zeitlichen Aufwand berechnen.


    Und vom Abitur und der damit verbundenen Belastung war noch nicht einmal die Rede...

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

  • Auch wenn in den Nebenfächern offiziell keine Klassenarbeiten geschrieben werden müssen, so schreiben doch die meisten Kollegen schrifliche Überprüfungen. Meist wird dieses in den Fachkonferenzen auch dringend empfohlen / als Obligatorik festgelegt, um zum einen Widersprüche zu vermeiden und andererseits um auch stilleren Schülern die Gelegenheit zu geben, ihre Leistung zu erbringen.


    Und nur die meisten Kollegen mit einem Nebenfach unterrichten auch ein Hauptfach, in dem Klassenarbeiten geschrieben werden. Zudem sind eigentlich alle Kollegen sowohl in der Sekundarstufe I als auch in der Sekundarstufe II eingesetzt. Gerade in der Sekundarstufe II schreiben die Schüler oft auch in den Nebenfächern Klausuren.


    Bei Naturwissenschaftlern kommen oft auch noch diverse Sonderaufgaben (Sammlungsleitung, Gefahrestoffbeauftragte, Strahlenschutzbeauftragte) etc. hinzu. Solche Sonderaufgaben mache ich gerne und trotzdem tun sie sich nicht von alleine.


    Das Durchführen von Experimenten (und somit auch der Aufbau, das Ausprobieren) ist notwendig, um einen schülergerechten Unterricht durchzuführen.


    Ich als Naturwissenschaftlerin sitze auch oft in den Ferien, an den Wochenden, um Klassenarbeiten / Klausuren zu konzipieren / zu korrigieren.
    Anstatt mich jedoch über diese Mehrarbeit zu beschweren, so denke ich, dass es zu meinem Job gehört. Ich habe es mir ausgesucht.
    Und neben stressigen Zeiten, in denen alle Kollegen viel korrigieren müssen, gibt es auch "entspanntere" Zeiten, in denen nicht so viel anfällt.


    Anstatt auszurechnen wie viele Stunden ich mit Korrekturen, dem Aufbau von Experimenten etc. verbringe und neidisch zu den Kollegen blicke, die scheinbar eine geringere Korrekturbelastung haben als ich, verwende ich meine Kräfte lieber zum Wahrnehmen meiner Aufgaben. Zudem würde mich ein neidischer Blick auf Kollegen mit einem geringeren Korrekturaufwand auf Dauer nur zermürben.


    Leute, seht auch die Vorteile eures Jobs! Ich mache ihn jedenfalls gerne! Und an den Rahmenbedingungen (ungleiche Korrekturlast etc) können wir ohnehin nichts ändern! Nur die Politik könnte diese ändern (z.B. auch in NRW wie in Niedersachsen verbindlich vorschreiben, dass in allen fächern Klassenarbeiten geschrieben werden müssen). Bei Bedarf können auch die Kollegen, die an Schulen für die Stundenpläne zuständig sind, dafür sorgen, dass ein Englischkollege nicht 7 Korrekturkurse hat, sondern vielleicht nur 4 oder 5 und zun Ausgleich mehr Lerngruppen hat, in denen keine Klassenarbeiten in der Sekundarstufe I geschrieben wird. An meiner Schule
    wird darauf geachtet und nach Nöglichkeit auf die Wünsche von Kollegen hinsichtlich der Zuweisung von Lerngruppen Rücksicht genommen.


    Über diese Aspekte zu lamentieren bringt uns im Moment nichts. Sich darüber aufzuregen auch nicht! Es zermürbt nur und sorgt für böses Blut!


    Und schauen wir mal in die freie Wirtschaft oder meinetwegen auch zur Polizei / zu den Ärzten und Krankenschwestern ins Krankenhaus. Auch sie müssen oft viele Überstunden leisten, auch an Wochenenden. Und realistisch gesehen, stehen uns nicht mehr Urlaubstage zur Verfügung als einem normalen Arbeitnehmer. Ergo müssen wir auch in den Ferien / an Wochenden "arbeiten". Ich denke mal nicht, dass ihr gerne Nachtschichten schieben würdet oder im Schichtdienst arbeiten möchtet oder regelmäßig abends erst spät heim kommen möchtet. Ich kenne genügend Leute, deren Arbeitszeiten sehr hoch sind. Ein Kollege, der früher in der freien wirtschaft gearbeitet hat, genießt regelrecht die Arbeitszeiten (und darin sind die Korrekturzeiten etc. mit eingerechnet) an seiner Schule.


    Lg Flipper

  • Lieber Flipper,


    du verwässerst wieder einmal die Diskussion und bleibst nicht beim Thema!


    Korrekturarbeit ist und bleibt unbeachtete, unbezahlte und erhebliche Mehrarbeit in NRW, deshalb müssen SportlehrerInnen in Bayern ja auch 4 -5 Stunden (?) mehr arbeiten. Richtig so!

  • In Anbetracht der Tatsache, das Vaila hier seit ewigen Zeiten ihren persönlichen Kreuzzug führt und dabei selbst alles andere als zimperlich ist, kann ich durchaus nachvollziehen, dass Hermann etwas genervt reagiert hat. Der Ton war zwar unangemessen, da war er aber nicht der einzige. Auch wenn ich weiß, dass meine Argumente an Vaila abprallen (wir führen diese Diskussion ja nicht zum ersten Mal) noch mal für die, die sich bisher noch nicht so intensiv damit auseinandergesetzt haben:


    1.: Es handelt sich im Grunde um ein reines NRW-Problem, wo es in der Tat (für mich unverständlicher Weise) so ist, dass in Kurzfächern keine Arbeiten geschrieben werden. (Was das zur Folge hat, kann man in Niedersachsen immer wunderbar erleben, wenn man Wechsler aus NRW bekommt, die dann auf einmal meinen Physik als Intensivkurs machen zu wollen ohne jemals ernsthafte Arbeiten geschrieben zu haben).
    Beispielsweise in Niedersachsen (und meines Wissens nach in den meisten anderen Bundesländern) ist es so, dass in den Langfächern 4-5 Arbeiten pro Schuljahr und in den Kurzfächern 2 Arbeiten pro Schuljahr geschrieben werden. In der Summe gibt das die gleiche Anzahl zu korrigierender Arbeiten.


    2.: Es wird immer in den Raum gestellt, dass Aufsätze wesentlich aufwändiger zu korrigieren sein. Das bezweifle ich, denn auch in meinen Fächern bestehen Arbeiten heute aus 50% geschriebenem Text (auch in der Mittelstufe). Und fachbezogene Texte, bei denen aber ständig Begriffe falsch verwendet werden, sind alles andere als leicht zu korrigieren. Bei einer schwachen Arbeit komme ich durch meine Randkommentare auch oft in der Summe auf eine halbe Seite geschriebenen Text.


    3.: Ich habe andere Belastungen als nur Korrekturen.


    Zitat

    Original von Maria Leticia
    ... und für mich ist es fraglich, ob jemand 100 Stunden im Halbjahr für Unterricht Dinge aufbaut. Falls er es tut, hat es jedoch nicht einen solche verbindlichen Charakter wie die Korrekturen. ...


    Ich persönlich bin während der Schulzeit jeden Sonntag zum Aufbauen in der Schule (wenn auch "nur" jeweils 2 Stunden), oft noch einen Nachmittag. Und ich habe keine 2 Wochen Aufbauzeit, wenn ich Donnerstags und Montags Unterricht in einer Klasse habe muss ich das in den drei Tagen dazwischen irgendwie geregelt kriegen, egal was sonst so anliegt.


    4.: Wenn man die wenigen Fächer betrachtet, die dann noch übrig bleiben (Sprich Sport, Kunst und Musik, die aber auch wieder andere Formen von Belastungen haben) lohnt es sich schlicht nicht, sich da über Umverteilung Gedanken zu machen, da die Entlastung für den Rest nicht spürbar wäre, wenn man diese 10 % zusätzlich belasten würde. In den Fällen, in denen es versucht worden ist (zB Hamburg) war das Ende vom Lied, dass zwar viele mehr aber niemand weniger gearbeitet hat die Stunden die man durch Mehrbelastung der nicht-Korrekturfächer gewonnen hat sind dann Einsparpotenzial im Haushalt.


    Wer es nicht glaubt, kann ja mal seine Arbeitszeit nach dem Hamburger Modell ausrechnen:
    http://www.gew-hamburg.de/Bina…ary948/AZM_Ber_Ver_10.xls


    5.: Und jetzt mache ich mich mal richtig unbeliebt: die Tatsache, dass die hohen Studienanforderungen in Mathe und den Naturwissenschaften, etwa im Gegensatz zu Deutsch, zu einem ziemlichen Aussieben führen, ist nicht weg zu diskutieren. In meiner Uni schließen in Mathe etwa 30 % der Anfänger ihr Studium erfogreich ab, in Deutsch etwa 80 % (und die haben auch noch fast alle eine 1 vor'm Komma stehen). Jemand der ein Mathe-Studium erfolgreich überstanden hat, ist belastbar und kommt auch mit einer 60 Stunden Woche klar. Natürlich gibt es solche Leute auch unter den Germanisten, aber da sind eben auch einige darunter, die ein mathematisches oder naturwissenschaftliches Studium (alleine aus Belastberkeitsgründen, unabhängig vom fachlichen) niemals überstanden hätten und bei denen die harte Landung dann später kommt.


    Ich mache im Mittel sicher nicht weniger als ein durchschnittlicher Sprachen-Kollege. Natürlich gibt es da Kollegen, die grenzwertig belastet sind (wie auch in meinen Fächern), aber auch bei den Sprachen kenne ich den ein oder anderen, der es irgendwie geschafft hat sich da ganz bequem einzurichten. Die Arbeitsbelastung hat viel mehr mit der persönlichen Arbeitsauffassung des einzelnen und der Verteilung von Zusatzaufgaben durch die Schulleitung zu tun, als mit der unterrichteten Fachkombination.
    Aus diesen Gründen bin ich allmählich auch etwas sauer, wenn ich Vailas ewiges Geschreie danach lese, dass andere einen Teil ihrer Arbeit übernehmen sollen.


    Grüße,
    Moebius

  • Also dann mal "Vailas Geschrei" (aber bitte nur im übertragenen Sinne, Herr Mathematiker!) gegen Möbius' Ignoranz! Ich bin ja wohl nicht die Einzige, die die Ungerechtigkeit der Deputatsregelung in NRW anprangert. Ich habe diesen Thread bekanntlich nicht eröffnet. Vor kurzem gab es sogar eine Anhörung wegen der Arbeitszeitregelung im NRW-Landtag. Es handelt sich also nicht um meinen "persönlichen Kreuzzug". Du gibst außerdem selbst zu, dass es in anderen Bundesländern gerechter zugeht.


    Zur Ignoranz kommt noch Arroganz hinzu (Vielleicht sollte man Mathematikern und Naturwissenschaftlern nach erfolgreichem Studium automatisch noch einen Verdienstorden verleihen ;) ?).


    Zum guten Schluss: Aha, so ist das! Die Dame ist nicht belastbar! - Dieses Etikett, ich sei "sehr belastbar", hängt mir schon seit der Referendarzeit an - kaufen konnte ich mir dafür bisher noch nichts!

  • "Die Arbeitsbelastung hat viel mehr mit der persönlichen Arbeitsauffassung des einzelnen und der Verteilung von Zusatzaufgaben durch die Schulleitung zu tun, als mit der unterrichteten Fachkombination.
    Aus diesen Gründen bin ich allmählich auch etwas sauer, wenn ich Vailas ewiges Geschreie danach lese, dass andere einen Teil ihrer Arbeit übernehmen sollen." (Möbius)


    Wie du 5 - 8 Korrekturen durch eine "persönliche Arbeitsauffassung" wegdiskutieren willst, zeigt mir, dass auch ein Mathematiker von einer Germanistin noch etwas lernen kann!


    Und wenn du so stolz auf deine Belastbarkeit bist, dann kannst du ja auch noch ein wenig Mehrarbeit von denen übernehmen, die die - deiner Ansicht nach! - "Schmalspurfächer" gewählt haben!

  • Hallo,


    nach dem ich den Thread jetzt komplett gelesen habe, möchte ich alle, die eine Entlastung der Korrekturfachlehrer durch eine Belastung der übrigen Lehrer anstreben, fragen, wieso sie sich ihren Kollegen gegenüber so unkollegial verhalten (= mein subjektives Empfinden als Nichtkorrekturfachlehrer).


    Wenn ich höre, dass ich mehr als ein volles Deputat arbeiten soll, damit ein Kollege bei gleicher Bezahlung weniger arbeiten muss, werde ich sauer. Dabei streite ich nicht ab, dass der Korrekturaufwand in manchen Fächern immens ist, aber die meisten Kollegen kommen unabhängig von den Fachrichtungen auf eine erschreckend hohe Arbeitszeit. Wenn die Arbeit in bestimmten Fächern nicht mehr leistbar ist, dann sollte man sich beim Dienstherr / Arbeitgeber dafür einsetzten, dass die Belastung in diesen Fächern sinkt ohne dass andere Kollegen stärker belastet werden. Es könnten beispielsweise mehr Kollegen für diese Fächer eingestellt werden und dafür ein volles Deputat (bei 100% Bezahlung) pro Korrekturfach 2 Wochenstunden weniger betragen. Einfacher ist es natürlich ein Arbeitszeitmodell anzustreben, bei dem viele andere Kollegen mehr arbeiten müssen. Da muss der Arbeitgeber / Dienstherr zunächst nicht mehr bezahlen und ist daher aufgeschlossener. Fair wird eine solche Umverteilung dadurch aber nicht. Und zu mehr Zufriedenheit im Kollegium sorgt sie bekanntermaßen auch nicht.


    Viele Grüße
    DFU

  • Interessant, wie hier die Gräben aufreißen. Ich schrieb von Hauptfächern und Nebenfächern und da gehört doch Mathematik dazu. Damit war nicht die Rede vom Aufsätze korrigieren.


    Es gibt in jedem Fach mit Sicherheit andere Belastungen als Korrekturen. Allerdings kann man am Korrekturaufwand relativ problemlos einen wichtigen Aufwandsfaktor exemplarisch ausrechnen. Dinge klar beim Namen zu nennen, hat übrigens erst einmal nichts mit Neid zu tun.


    Es gibt individuelle Beispiele von Kollegen in jede Richtung, sie sind interessant, sagen aber letztendlich wenig aus. Relevant sind die getroffenen Setzungen im Ganzen, und die haben zumindest im Bereich der Korrekturen vorrangig in NRW eine eindeutige Tendenz.


    Arbeitszeitgerechtigkeit, wie im Titel des thread erwähnt, gibt es wohl nirgendwo. Aber die Bestimmungen in NRW sind aus meiner Sicht das Gegenteil.


    EDIT: Forderungen nach Umverteilung der Arbeit enden wohl da, wo sie in Hamburg schon sind, bei Mehrarbeit für alle. Unverständlich ist mir allerdings, warum im Zeitalter der Kompetenzorientierung und des Meßbarkeitswahnes, nicht in allen Fächern auch obligatorisch Überprüfungen des Lernstandes stattfinden.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    2 Mal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

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