OBAS oder pädagogische Einführung

  • Hallo Zusammen,


    ich bin ganz neu hier und brauche jetzt dringend euren Rat:


    Letzte Woche hatte ich ein AG, das super gelaufen ist. Der SL hat mich auch direkt angerufen und gesagt, dass er mir die Stelle geben will.
    Jetzt folgt natürlich noch die Sache mit der BR und dem Einstellungsangebot.


    Nachdem ich aber nun das Forum rauf und runter gelesen habe, stellt sich mir die Frage, ob ich mir wirklich OBAS "antun" soll, oder ob die PEF nicht auch reicht.


    Zu den Fakten:
    - ich bin 45 Jahre alt
    - habe 3 Kinder ( ein Kindergartenkind, 2 auf dem Gymnasium) und damit zeitliche Einschränkungen


    Ich kann also sowieso nicht mehr verbeamtet werden. Der Gehaltsunterschied zwischen den beiden Varianten scheint nicht so riesengroß zu sein.


    Was meint Ihr? Was spricht für OBAS oder PEF?


    Bin für jeden Hinweis dankbar.


    Viele Grüße
    Sabine19

  • Hallo Sabine,


    mit der OBAS erhälst Du ein 2. Staatsexamen, das Dich insoweit unabhängig macht, als dass Du auch in allen Bundesländern in den Schuldienst gehen könntest, natürlich ist dies auch mit einem enormen Aufwand verbunden, denn geschenkt bekommt man das 2. Stex leider nicht.


    Die PEF ist nur für das Land NRW gültig, viele andere Bundesländer erkennen diese Form der Ausbildung nicht an, tw. noch nicht mal ansatzweise, d.h., damit bist Du immer an das Land NRW gebunden.


    Die Bezahlung bei beiden Varianten ist schon unterschiedlich, was sich natürlich in der jeweiligen Endstufe schon im Jahr aufsummiert, aber weniger Stress dürfte ganz klar die PEF sein.


    Ganz ehrlich: Wenn ich vor dieser Entscheidung stünde, würde ich mich für die PEF entscheiden - solange die Schule damit zufrieden ist und man selbst auch mit dem Einkommen dann...

    Es grüßt aus Sinzig am Rhein


    Mario Wettlaufer

  • In deinem Alter liegt der Unterschied zwischen fertiger PEF und OBAS bei 40€ netto im Monat bei den Endstufen. Bei dir könnte es aber ein bißchen abweichen...aber...wenn dir die 40€ wichtig ist, mach OBAS wenn nicht dann PEF :o)

  • Zitat

    Original von MarioW53
    Die Bezahlung bei beiden Varianten ist schon unterschiedlich, was sich natürlich in der jeweiligen Endstufe schon im Jahr aufsummiert


    ... und niemand kann heute sagen, ob das so bleibt wie es jetzt ist ... es gibt bereits Überlegungen bzw. Forderungen, das zu ändern ... sprich der Unterschied zwischen Lehrern (PEF) und Lehrern (2. StEx) könnte in Zukunft größer werden ...


    Ich persönlich mache meine Entscheidung z.B. nicht von dem Unterschied der Mehr- bzw. Wenigerbezahlung abhängig, weil der Schuss nach hinten losgehen könnte.


    Ich z.B. gucke ob mir das Einkommen in der untersten Position reichen würde ... berücksichtige dabei auch ggf. nicht die volle Stundenzahl zu unterrichten ... und dann mehr zu machen als notwendig hat keine finanziellen Gründe mehr ...


    Da muss dann jeder nach seiner persönlichen Situation gucken ... weitere Aspekte könnten dann z.B. sein: Stundenpläne, Lage Wohn- zu Arbeitsort, zusätzlicher Ausbildungsstress, Niveau (Sek I oder II), Schulform, Ganztagsschule oder nicht - wobei wenn (noch) nicht, dass ja jederzeit kommen könnte, könnte mal ein BL Wechsel notwendig sein, ...


    Gruß,
    step.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Hallo Sabine19,


    1. Welche Fächer hast du studiert?
    2. In welche Schulform möchtest du?
    3. Wie lange hast du NACH deinem Diplom / Magister etc. in deinem studierten Beruf gearbeitet?


    Textmarker

  • textmarker:


    zu 1) Diplom Geophysik (->1. Fach Physik, 2. Mathe, das wird auch wohl reichen von Seiten der erbrachten Studienleistungen her)
    zu 2) Gymnasium
    zu 3) in studiertem und ähnlichem Beruf: 17 Jahre


    Danke schon mal
    Sabine19

  • Hallo Sabine,


    das hängt vor allem von deinem familiären Background ab. D. h. wie viele Leute können bei der Betreuung einspringen, wieviel Zeit möchtest du mit deinen Kindern am Tag reden? Rechne nicht mit mehr als eine Stunde pro Tag, inklusive Wochenende, für die OBAS! Für alle zusammen übrigens. Manchmal hast du natürlich mehr Zeit, aber du kannst nicht darauf bauen.
    Also ein echter Zahnfleisch-Job, den man nur bei absolut übertriebenem Ehrgeiz (ich meine mich) oder bei absoluter Rückendeckung (z.B. durch Mann etc.) angehen sollte.
    Viel Glück!

  • Hallo,


    ich habe auch noch Fragen zum dem Thema und hänge mich mal hier an.


    Wenn man wegen fehlender Berufserfahrung sowieso erst die PE machen muss und für immer in Nrw bleiben will, würdet ihr dannach überhaupt noch Obas machen? Der Arbeitsplatz ist doch sicher auch wenn die Seiteneinstiege mal wieder geändert werden oder?



    Wenn man die PE gemacht hat, hat man dann irgendwelche Einschränkungen im Job? Kann man ganz normal zwei Unterrichtsfächer unterrichten, Klassenlehrer werden usw.?



    Wie sieht die Ausbildung denn sonst aus, es gibt das einwöchige Orientierungsseminar und dann hat man jede Woche ein Seminar? Unterrichtsbesuche?


    lg,
    Tino

  • Hallo Zusammen,


    vielen Dank schon einmal für die Infos.


    Macht es denn Eurer Meinung nach einen Unterschied, wenn man OBAS mit Teilzeit macht, d.h. auf 20 Studen (statt 25,5) reduziert?
    Kann man dann besser überleben?


    Woher kommt denn eigentlich die hohe Arbeitsbelastung? Durch das Seminar oder die Schule?


    LG
    Sabine

  • Natürlich bringt Teilzeit etwas, das würde ich dir auf jeden Fall empfehlen.


    Ist die Schule denn mit der PE einverstanden? Es scheint noch etwas unklar zu sein, welche Befugnisse man nachher damit wirklich hat, zum Beispiel, ob man eine Abiprüfung durchführen darf. Mit dem Staatexamen ist man den anderen Lehrern gleichgestellt und kann genauso befördert werden. Mit PE nicht, da bleibt man immer irgendwie zweitklassig. Zuerst mag das nicht so wichtig sein, aber später könnte es dich schon etwas ärgern.


    Die Belastung kommt vor allem durch die sehr aufwendige Vorbereitung von sehr vielen Unterrichtsbesuchen, deren Planung und Durchführung man erst erlernen muss. Die Belastung habe ich aber mehr nervlich als zeitlich empfunden, jedenfalls habe ich bis kurz vor der Prüfung eigentlich meist ausreichend Zeit für meine Kinder gehabt. Aber ich habe schon auch beobachtet, dass viele unglaublich viel arbeiteten, bis in die Nacht hinein oder ganz früh morgens. Das habe ich nie gemacht und trotzdem das Staatsexamen geschafft.


    Ich habe mich für diesen Weg entschieden, weil ich mehr lernen wollte. Die Ausbildung bis zum Staatsexamen ist eben doch fundierter als diese Schnelleinführung. Nachdem ich das nun hinter mir habe, bin ich natürlich froh über die Entscheidung, aber gerade mit kleinen Kindern muss man sich das natürlich gut überlegen. Immerhin ist das Angebot mit der PE ja da, also kann man es auch wahrnehmen.


  • Danke Piksieben.
    Endlich mal etwas, das auch ein bisschen Hoffnung gibt.

  • Piksieben: Naja, Berufskolleg und Gymnasium kann ein Unterschied sein.


    Im Gymnasium hast Du halt viel mehr Jahrgangsstufen (von 5 bis 13 - Oberstufe auch differenziert in GK und LK) - und bisweilen auch ein etwas 'härteres Klima' von Seiten der Schulleitung, Eltern, mitunter auch Kollegen usw.


    25,5 h + Seminar und UBs sind Wahnsinn ohne große Schulerfahrung - erst recht mit 3 Kindern: da muss man ein absolutes Naturtalent sein.


    PE ist ohne Verbeamtungschance m.E. eindeutig zu präferieren (hatten wir ja schon häufiger diskutiert).

  • Also dass es am BK irgendwie "leichter" sein soll, das kann ich absolut nicht nachvollziehen, und die überarbeiteten Menschen (so habe ich die empfunden), die ich beschrieb, waren an genau dieser Schulform.


    Wie das Klima an der Schule ist, hängt in erster Linie von der Schule, nicht von der Schulform ab. Und "härteres Klima"? Am BK gibt es extrem schwierige Klassen, sehr unterschiedliche, und im übrigen auch Leistungskurse mit entsprechenden Anforderungen.


    Und schwierige Kollegen gibt es sowieso überall.

  • Hallo Sabine,


    die Diskussion habe ich hier vor einiger Zeit ja auch schon mal geführt. Ich mache ab 01.02.11 die PE - würde mich mal interessieren, wie du dich entschieden hast - gerne auch per PN!


    Also die Punkte Bewerbung auf Beförderungsstellen und bessere Bezahlung kannst du schon mal vergessen - auf Beförderungsstellen können sich i. d. R. nur Beamte mit einer entsprechenden Dienstzeit bewerben und die werden dir immer vorgezogen werden. Die Bezahlung ist nach OBAS auch nur marginal besser. 3. Punkt andere BL erledigt sich ebenfalls, wenn du in NRW bleiben willst.


    Außerdem kann man bei der OBAS durchfallen - danach kannst du noch nicht mal mehr Vertretungslehrer werden. Nach der PE kriegst du aber einen unbefristeten AV.


    Evtl. mache ich nach der PE noch die OBAS, damit ich ein Abi abnehmen kann. Dann aber nur, wenn mir das eine Jahr angerechnet wird.


    LG


    Sonnenkönigin

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Hallo,


    der grundsätzliche Unterschied zwischen einer PE und der OBAS ist, dass die PE keine "Ausbildung" sondern lediglich eine Begleit- oder Unterstützungsmaßnahme für Seiteneinsteiger/innen ist.
    Die OBAS ist eine "berufsbegleitende Ausbildung", die dich zu einer Lehramtsbefähigung führt mit allen besoldungs-und laufbahnrechtlichen Konsequenzen.
    Die hier angesprochene "Wahl" zwischen OBAS und PE hat ausschließlich der Bewerber, der die Voraussetzungen für OBAS mitbringt und der auf diese Ausbildung- aus welchen Gründen auch immer- verzichtet.
    Dabei spielt auch die einstellende Schule mit ihrem Votum eine Rolle.

  • Zitat

    Original von Thea2010
    Dabei spielt auch die einstellende Schule mit ihrem Votum eine Rolle.


    UND das Seminar!


    Unabhängig von der Erfüllung der OBAS-Voraussetzungen und der damit verbundenen Wahlmöglichkeit des Bewerbers ... einerseits kann die Schule sagen, wir wollen grundsätzlich nur OBASler ... gerade Gy machen das sehr gerne (meine Erfahrung, aber auch schon an einer Realschule erlebt) ... andererseits ist es auch möglich, dass trotz der erfüllten Voraussetzungen der OBAS der Seminarvertreter zunächst nur ein Votum für die pädagogische Einführung abgibt ... mit der Option, dann später - "bei Bewährung" - unter Anrechnung der PEF doch noch in die OBAS gehen zu dürfen.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Also ich bin ja auch OBASler und frage mich, ob die PEF wirklich so viel stressfreier ist.


    Was mir Stress macht sind die Unterrichtsvorbereitung und 15,5 h BDU. Hat man da in der PEF nicht deutlich mehr Stunden? Und Seminar hat man bei der PEF doch auch genauso wie UBs. Die werden zwar in der PEF nicht bewertet, aber unter Druck setzen die einen doch trotzdem. Ok, die PEF ist nach einem Jahr vorbei, aber dafür steigt man dann mit der vollen Stundenzahl ein - das macht doch auch Stress.


    Also ich genieße den Seminartag immer sehr und empfinde den als sehr spannend und lehrreich.


    Mit 3 Kindern würde ich dir allerdings auch empfehlen die Stunden zu reduzieren und dir wünschen, dass du jemanden hast, der sich um die Kinder kümmern kann, wenn du beschäftigt bist. Ansonsten ist es wichtig sich von jedem Perfektionismus zu befreien, dann bekommt man auch während der OBAS genug Freizeit!


    wossen: es sind "nur" 25,5 h inklusive Seminar und UBs!!!

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