Sponsoring von Schulen

  • Hallo,
    hat jemand von euch schon einmal Erfahrung mit Sponsoring gesammelt? Man ist z.B. zu einer Firma gegangen und hat gefragt, ob sie ein Laptop finanzieren?
    Mein Traum ist ja ein Smartboard :D
    Also, habt ihr Erfahrungen?
    Liebe Grüße
    Tamina

  • Wir haben im Rahmen unseres Lauftages von den Kindern einen vorgefertigten Brief abschreiben lassen. Diesen haben die Kinder dann entweder Papa mit in die Firma gegeben oder sind zu ortsansässigen Firmen gegangen und haben sie dort persönlich abgegeben. Im Prinzip fand ich die Idee sehr schön und war überrascht, wie viel Geld zusammen geommen ist. Weniger schön fand ich daran, dass die Kinder nur noch "für andere" gsammelt haben. Ihnen und ihrer Lernumgebung kam davon nichts zu gute. Ich finde es für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren zu weit weg, wenn man große Hilfs- und Spendenaktionen untersützt. Früher haben wir den Lauftag genutzt, um mit Hilfe von Sponsoren etwas für die Schule anschaffen zu können. Da ging es dann z.B. um Spielgeräte, Computer, Stellwände zur Präsentation von Schülerarbeiten...da kam noch mehr Geld zusammen. Somit könnte ich mir vorstellen, dass es auch bei dir gut klappen soll, da es ja auch um Anschaffungen zur Verschönerung des Schulalltags gehen soll. Das ist erfahrungsgemäß auch gerade den Eltern noch mal´n Euro mehr wert als die weltweiten Hilfs- und Spendenaktionen.


    Viele Grüße,
    ohlin

  • Das würde mich auch interessieren. Besonders, ob es Firmen etc. gibt, wo man sehr kostengünstig etwas für die Schule ordern kann, ohne, dass es wie "Bettelei" aussieht. Gerade auch, wenn die Schule eine hohe Schülerzahl hat. Es würde also nicht wirklich viel bringen, wenn z.B. ein Schreibwarengeschäft in der Nähe 3 Malblöcke und ein Satz Bleistifte spenden würde. Ich meine jetzt auch nicht das Sammeln von Geld. Das wird schon getan, über diese Papiertonnen z.B.. Ich habe hier im Forum gelesen, dass man z.B. Wasserflaschen sehr kostengünstig für die Schule erwerben kann. Kennt noch jemand solche Art von Anbietern vielleicht?

  • Ich betrachte das zunehmende Sponsoring an Schulen kritisch. Niemand verschenkt etwas. Die Firmen wollen auf jeden Fall genannt sein - und schwupps - sind wir bei der Bandenwerbung an der Schulwand oder der "McDonalds-Realschule", bei der auf der Eingangstüre als Dank für die Beteiligung am Smartboard Pommes mit dem M-Logo kleben.


    Wir sind dabei Partnerschaften mit Firmen aufzubauen, die potentielle Arbeitgeber für unsere Kinder am Ort sind. Diese haben ein eigenes Interesse an der guten Ausbildung ihres Nachwuchses und nicht nur ein Interesse am Verkauf ihrer Produkte an die Kinder oder Eltern. Daher sind sie auch bereit, Geld in die Hand zu nehmen.


    Volksbanken und Sparkassen haben eine "pfiffige" Idee, Geld für positive Promotion locker zu machen: Das Gewinnsparen. Die Gewinnsparer zahlen dabei einen monatlichen Obulos als Spieleinsatz. 50% vom Spieleinsatz müssen von der Bank für wohltätige und gemeinnützige Zwecke ausgegeben werden - und so ergibt sich für Schulen ein wohl gefülltes Füllhorn und für die Banken der Anstrich, wohltätig zu sein, obwohl sie vom Gesetz gezwungen sind, dieses Geld zu verteilen. Leider verbinden sie diese Wohltätigkeit meist mit der Auflage, ein großes Werbeschild "zum Dank" dafür anzubringen - womit wir wieder bei meiner Eingangsbemerkung sind - der "Sparkassen-Realschule" - dieses Füllhorn nehmen wir gerne (jedoch ohne Plakatwand) in Anspruch. Es lohnt, sich jetzt gegen Ende des Jahres zu regen, weil zum Rechnungsabschluss noch erkleckliche Summen ausgegeben werden MÜSSEN.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich habe kein Problem mit Sponsoring. Natürlich wollen die Sponsoren eine Gegenleistung in Form von Präsenz für eventuelle zukünftige Kunden. Wir leben aber in einer Welt, die so funktioniert, und ich halte es für eine Illusion, dass die Schule rein von Marktwirtschaft sein sollte. Unsere Aufgabe als Lehrer und Bildungsvermittler ist, dass wir unsere Schüler befähigen kritisch mit Werbung und Verkaufspräsenz umzugehen und souveräne Entscheidungen als Kunden treffen zu können. Das geht selbstredend auch, wenn eine Schule von einem Unternehmen gesponsort wird.


    Eine andere Sache wäre natürlich, wenn ein Unternehmen mit seinem Sponsoring gleichzeitig Redeverbote erlassen würde - aber das ist in der Regel nicht der Fall.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    ganz unkritisch kann ich das nicht sehen, gerade weil wir in einer Zeit der zunehmenden Kommerzialisierung leben.
    Was, wenn große Geldsummen gerade von z.B. stark rechts gerichteter Seite kämen? Von Scientology o.ä.?
    Und des Weiteren: muss man den Kindern wirklich zeigen, dass es gar keinen werbefreien Raum gibt?
    Skeptische Überlegungen meinerseits

  • Das ist sicherlich richtig. Aber zum Sponsoring gehört auch immer die Entscheidung, von welchem Sponsor Mittel zu einzuwerben sind. Wenn eine Schule dabei nicht vor der Bestechung z.B. durch Scientology sicher ist, dann ist ihr ohnehin nicht zu helfen.


    Und: warum sollte es falsch sein, Kindern zu zeigen, dass es keinen werbefreien Raum gibt? Realiter gibt es doch keinen werbefreien Raum!


    Nele

  • Die Diskussion finde ich total interessant. An so große Werbeplakate hatte ich gar nicht gedacht, sondern eher an ein Logo auf einem Laptop oder einer Stellwand. Dass Werbeplakate in Schulen aufgehängt werden sollen finde ich auch bedenklich, habe mir aber noch nicht so große Gedanken darüber gemacht.
    Aber zur Mäckes-Schule werden wir bestimmt nicht. 8)
    Liebe Grüße
    Tamina

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