Umfang d. nachträglichen Studiums & Zertifikatskurse

  • Da der "OBAS Keine Chjance..."-Thread geschlossen wurde, frage ich hier noch einmal extra nach: Wie kann es sein, dass man als M.A. in Deutsch und Geschichte diese beiden Fächer ab dem 5.Semester mit 60-70 SWS nachstudieren muss bzw. wie kann ein Lehramtsstudium mit den gleichen Fächern so umfangreich sein, wo man diese Fächer doch schon als Magister studiert hat? Schließlich wird für den SE ja auch nur das verlangt, was man an manchen Unis (an meiner z.B.) allein im Nebenfach an SWS hatte. Oder hat sich das Anerkennungsverfahren dahingehend geändert, dass man nun für sprachliche Fächer mehr SWS vorweisen muss? Wo kann ich das denn einsehen?


    2. Frage: Hat jemand hier Erfahrungen mit Zertifikatskursen oder kann dazu etwas sagen? Sind das Pflichtkurse für fachfremd Unterrichtende - und verbessern sie die Chancen für SE, Stellen zu bekommen? Oder ist das nicht viel wert - wie der Ersteller des o. g. Threads behauptet hat? (Bin nämlich ein Weiterbildungsfan und würde im Laufe meiner hoffentlich langen Lehrerlaufbahn einmal gerne so etwas absolvieren...)



    PS: Überhaupt 60-70 SWS?! Zu meiner Studentenzeit hat man uns in der Einführungsveranstaltung davon abgeraten, den Stundenplan mit mehr als 25 SWS vollzupacken?! Hat sich so viel geändert oder sind das nur wilde Übertreibungen?

  • Normalerweise "muss" eine Uni Leistungen von anderen Universitäten anerkennen, wenn sie ählich sind. Ob sie es tun, ist eine andere Geschichte! Daher gibt es nun das Credit-Points-System, an dem sofort Umfang und Schwieigkeitsgrad einer Veranstaltung abgelesen werden kann. Es ist also Sache der Uni, ob und wieviel jemand nachstudieren muss. Und die sind frei (Hochschulfreiheitsgesetzt). Da hilft nur bitte-bitte-machen bei den Professoren. Und es hilft nichts (wie im geschlossenen Thread), über das System zu wettern. Es läuft vieles falsch an den Unis, nicht nur am Lehramt, aber ganz im Ernst? Das sind Einzelschicksale! Es gibt auch bei DSDS immer wieder Kandidaten, deren "Talent" einfach nicht erkannt wird. Will sagen: Nicht jeder Klempner kann Arzt werden, nur weil er sich dazu berufen fühlt. Hier gibt es glücklicherweise immernoch eine Ausbildung, die jeder durchlaufen muss. Und wenn er die nicht hat, kann er eben diesen Beruf nicht ausüben, egal wie "geeignet" er ist und wie sehr er bereit ist, in Brennpunkten zu arbeiten.


    Ich habe auch ein Spießrutenlaufen an der Uni hinter mir. Glücklicherweise waren mir die meisten Profs wohlgesonnen, so dass ich hoffentlich nach nun 3 Semestern fertig bin. Mir fehlten übrigens auch 58SWS, soweit ich mich erinnere!


    Zertifikatskurse sind meines Wissens Kurse, die bereits "fertige" Lehrer besuchen, um die Faculta in einem dritten Fach zu erlangen. An unserer Schule besuchen viele gerade den Zertifikatskurs "Mathematik". Man kann diese Kurse nicht im Vorfeld besuchen, soweit ich weiß.

  • Ich verstehe die Aufregung ehrlich gesagt nicht mehr....


    Step hat in dem o.g. Thread, der ja nun geschlossen wurde, meines Erachtens sehr richtig dargestellt, unter welchen Bedingungen überhaupt "Nicht-Lehrer" eingestellt werden.


    Ein fundamentaler Denkfehler (sic!) in der ganzen Diskussion scheint mit aber an anderer Stelle zu liegen:
    Es wird immer wieder argumentiert, dass sich in Magister-, Diplom- oder ähnlichen Studiengängen ja viel mehr Fachwissen angeeignet wird. Und nur am Rande: Das ist auch sicherlich nicht von der Hand zu weisen...
    Aber - und das ist m.E. entscheidend - das reicht ja nun nicht aus, um ein guter Lehrer zu sein! Hier besteht ein absolut antiquiertes Verständnis der Lehrerrolle, das weder mit Humboldt, noch mit PISA irgendwie in Einkland zu bringen ist! Denn: Lehrer sind keine (Fach-)Dozenten! Schüler sind keine Empfänger von (Fach-)Weisheiten!


    Ich empfehle mal den Begriff "Nürnberger Trichter" zu googlen...


    Kurzum: Lehrersein heißt nicht nur Fachwissen haben und weitergeben können, sondern noch viel mehr.... ;)

  • Also ich habe die Diskussion im geschlossenen Thread mitverfolgt. Ich finde auch, dass das Ganze nicht so arg entgleisen sollte. Ich kann eigentlich beide Seiten gut verstehen. Der Threaderöffner hat eigentlich nett um Hilfe gebeten und ja, man merkt, dass er sehr frustriert ist über die Situation, und dass es ihm sehr wichtig ist.


    Ich bin auch der Meinung, dass eine Ausbildung zum Lehrer gut sein sollte, andererseits reicht, wie in allen Berufen, eine Ausbildung nicht aus. Das gilt in jedem Beruf.


    Und was Seiteneinstieg, Magister, Diplom, Lehramt angeht, ist es sehr schwierig allen gerecht zu werden...weil alles so chaotisch ist.


    Ich habe auch einen Magister gemacht und fand keine richtige Anstellung und liebäugelte mit dem Seiteneinstieg, und wäre auch sehr gerne - nach Jobs und Vertretung in Schulen - auch sehr gerne dort untergekommen. Und es ist nunmal sehr schwer mit der Fächerkombination, deswegen habe ich den Umweg über die Uni gemacht und die fehlenden Sachen nachstudiert. Und auch da ist es so, dass es mir teilweise auch wieder Spaß machte, ich aber auch nichts neues gelernt habe. Jetzt bin ich im Ref, und alles läuft super, aber habe dafür länger gebraucht. Und aus Erfahrung kann ich sagen, dass das System der Anrechnungen auch nicht einheitlich ist. Eine Freundin von mir, sehr gute Diplom-Biologin, ist jetzt auch wieder an die Uni gegangen, um die restlichen Sachen nachzustudieren. Und obwohl sie einen Abschluss in Biologie hat, sogar für ihre 200- seitige Arbeit einen Preis erhalten hat, wurde sie ins 5. Semester Biologie eingestuft, während ein anderer mit bachelor ins 8. Semester eingestuft worden ist...ich habe viele Fälle erlebt. Und bei solchen Fällen gibt es keine einheitliche Regelung.


    Und in meinem Fall war es so, dass sich Magister und Lehramt in keinster Weise unterschieden haben, hatte auch Didaktik im Studium...
    Ich habe in den sauren Apfel gebissen und das durchgezogen, auch wenn es nicht leicht gewesen ist. Zumal ich auch während des Studiums arbeiten gehen musste. Jetzt bin ich happy und mache das Ref. endlich. Aber mal ehrlich, wenn ich damals schon eine Stelle bekommen hätte, hätte ich das auch nicht gemacht. Ich meine, wie würdet ihr dass denn sehen, wenn ihr keine Lust mehr habt auf den Lehrberuf und in eine verwandte Branche gehen wolltet, und die Auflage bekommt nochmal paar Semester das selbe zu studieren. Jeder geht damit anders um.


    Mit macht der Lehrberuf Spaß und freu mich ein Ziel vor Augen zu haben. :)

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