94% der Lehramtsstudenten schaffen den Matheschein nicht...

  • wie die LV ablief usw., ist schon klar.)

    Nunja, wenn man wüsste, wie die Übungsaufgaben ausgesehen haben, könnte man beurteilen, inwiefern diese eine Vorbereitung für jene Klausur darstellen. Das wäre schon mal ein Maßstab.


    So sind das halt Aufgaben.


    L. A

    Einmal editiert, zuletzt von Lehrkraft A ()

  • wenn die Primarlehrämtler, wie es hier im Forum oft der Fall ist, darauf beharren, dass ihr Studiengang genauso komplex und schwierig sei wie ein Mathestudium, dann kann man sich doch nicht beschweren, wenn man in basalen Themen der Mathematik abgeprüft wird?

    Der Nexus ist natürlich Quark. Maßstab für die Schwierigkeit einer Klausur sollte sein, welche Kompetenzen damit überprüft werden sollen und wie darauf vorbereitet wurde (z.B. das Niveau der Übungsaufgaben).


    Was wer in irgendeinem Forum ablässt, ist doch Lutsch.


    L. A

  • Hier die Aufgaben (so in einem anderen Forum gepostet):


    Das Schwierigkeitsnivau ist ungefähr so, wie sie auch zu meiner Zeit an einer anderen Uni für die Leute gestellt wurden, die Mathe als Schwerpunkt gewählt hatten.
    Bei dieser Klausur gibt es meiner Meinung nur wenige Ausnahmen, die darüber hinaus gehen. Die Themenwahl ist eher etwas seltsam und etwas Grundschulunüblich. Aber nicht unüblich, wenn die Vorlesungen von
    Mathematikern gehalten werden und nicht von Grundschuldidaktiker,
    Für angehende Grundschullehrkräfte ist dieses Niveau meiner Meinung nicht unbedingt notwendig. Mit diesen Aufgaben ist einem guten Matheunterricht in der Grundschule nicht geholfen.
    Wichtig ist auch die Frage, wie die Studenten auf diese Klausur vorbereitet wurden und da scheint einiges schief gelaufen zu sein.


    Vom mathematischen Standpunkt aus sind es sehr basale Aufgaben und, wenn die Primarlehrämtler, wie es hier im Forum oft der Fall ist, darauf beharren, dass ihr Studiengang genauso komplex und schwierig sei wie ein Mathestudium, dann kann man sich doch nicht beschweren, wenn man in basalen Themen der Mathematik abgeprüft wird?


    Ich glaube das hast du falsch verstanden. Keiner von uns behauptet ernsthaft, dass die Mathematikinhalte mit denen eines Mathestudiums mithalten können. Es ging um die Didaktik und Pädagogik, die einen größeren Anteil in unserem Studium einnehmen und entsprechend Komplex sein können. Um zu lernen wie man Kinder diagnostiziert, sei es Legasthenie oder Dyskalkulie oder sonstwas braucht man schon etwas Zeit, um die entsprechende Befähigung zu lernen...

  • MUSS es an der Lehrkraft liegen, wenn die Arbeit so schlecht ausfällt?

    Nein, natürlich nicht.
    Es sind ja auch in der Schule Konstellationen denkbar, dass in einer Klasse fast ausschließlich schwache Schüler sitzen. Solche Klassen gibt es immer wieder und ich kann nicht nachvollziehen, warum man das Niveau dann senken sollte nur um den Schnitt zu halten. Das untergräbt die Vergleichbarkeit noch mehr und wird stärkeren Schülern in der Parallelklasse nicht gerecht.
    Ich denke das Niveau sollte feststehen und wenn eine fast durchwegs schwach besetzte Klasse eben durchwegs schlechte Noten bekommt, dann ist das ok.
    Genauso sollte es auch in Ordnung sein, wenn eine sehr starke Klasse eben durchwegs richtig gute Noten kassiert.
    Es war leider zu meiner Schulzeit so, dass in einem sehr starken Kurs dann eben die Bewertung knauseriger wurde, damit eben nicht ein Großteil eine Eins bekommt. Das hätte wohl "nicht so gut" ausgesehen, wenn eine Klasse zu gut ist? Oder eine Klasse zu schlecht?
    Wenn die Leistung nun einmal so ist, dann ist sie so.

  • An Aufgaben solchen Kalibers erinnere ich mich auch noch. Die gab's im Beifach Mathematik für uns kleine unbedarfte angehende Primar- und Hauptschullehrer. Wir hatten zwei Dozenten, die Vorlesungen dazu angeboten haben. Bei einem hab' ich die Vorlesung nach einem halben Semester gestrichen, weil ich nur noch Bahnhof verstanden habe - im nächsten Semester hat der Kollege das immer auf die Schulmathematik "heruntergebrochen" und es war dann für mich gut verständlich. Die Durchfallquote war - bei ähnlichen Aufgaben wie im Vorjahr - marginal.


    Dass der Lehrer die Qualität des Unterrichts bestimmt, sollte uns allen eigentlich Allgemeingut sein.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll


  • Es sind ja auch in der Schule Konstellationen denkbar, dass in einer Klasse fast ausschließlich schwache Schüler sitzen. Solche Klassen gibt es immer wieder

    Zum einen das, zum anderen entwickeln Lerngruppen schon Mal eine eigentümliche Dynamik. Wenn die Schüler/Studies sich einig sind, dass es am Lehrer/Dozenten liegt, machen die dicht. Dazu reicht ein Meinungsführer, der dieses Bild vermittelt. Die Sichtweise, dass man als Lernender selbst dann der Leidtragende ist, wenn der Lehrer tatsächlich doof ist, können die dann in der Regel nicht mehr einnehmen.


    Die Reaktion der Uni deutet an, dass an der Kritik an der Dozentin etwas dran ist. Insbesondere die Äußerung, dass dieser nicht mehr an der Uni sei und man mit ihr nichts mehr zu tun habe, stimmt nachdenklich. Aber von Studierenden kann man doch mehr erwarten als erst "Fütter mich!" und dann "Schmeckt mir nicht!". Ich habe bei ganz unterschiedlich didaktisch begabten Profen Vorlesungen gehört. Wir haben die Vorlesung ohnehin nur als Abstecken des stofflichen Claims verstanden. Alles wesentliche passierte zu Hause allein oder in Lerngruppen. Da konnten wir viel ausgleichen.


    Das scheint mir hier nicht passiert zu sein, vielmehr scheint hier eine wie zuvor beschriebene Konstellation vor zu liegen. Lisa, die ja Lehrerin werden will und keine Mathematikerin, verflucht ihr Schicksal. Ich möchte als Grundschüler nicht von Lisa unterrichtet werden. Und irgendjemand anders holt Mami und Papi ins Boot. Es folgt ein peinlicher Auftritt, der aber auch nichts nützt. Oder hat jemand jetzt mehr von Mathematik verstanden, weil ein Sachbearbeiter im Ministerium einen Brief mehr abheftet?


    Es könnte sein, dass hier eine schlechte Dozentin auf eine wenig motivierte Hörerschaft gestoßen ist. Das ging dann schief.


    L. A

    Einmal editiert, zuletzt von Lehrkraft A ()

  • http://www.mathedidaktik.uni-k…tik_und_ihre_Didaktik.pdf


    Ich hab da ein DejaVu. Die Probleme, die die SekII Lehrer haben kommen jetzt in der Uni an.


    Auch der vorletzte Absatz (Was hat die Uni aus der Presseresonanz gelernt) passt irgendwie gut in meine Beobachtung der schulischen Realität.

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Ohne die in sich schlüssige Darlegung im Detail verifizieren zu können, ist wohl das eine Schlüsselstelle:


    "Die Klausuraufgaben schließen direkt an die Übungsaufgaben zu der Vorlesung an, die in den Übungen ausführlich besprochen und bei jedem Studierenden persönlich korrigiert wurden. Wer die Übungsaufgaben selbständig bearbeitet hat, war gut auf die Klausur vorbereitet."


    Daran ist dann wohl auch Lisa gescheitert ...


    L. A

  • Also ich hab auch immer fleißig meine Hausaufgaben abgegeben und da gab es nie Beanstandungen, und doch hab ich mich schwer mit der Klausur getan.
    Ich beneide die Teilnehmer, die hier groß posaunen, die Aufgaben zum Großteil aus dem Stand lösen zu können - ich habe lediglich bei einigen eine Ahnung, wo das in meinen Aufzeichnungen steht und wie man dabei vorgehen könnte. Und die Klausuren liegen gerade mal 2 bzw. 4 Semester hinter mir.

  • Keiner von uns behauptet ernsthaft, dass die Mathematikinhalte mit denen eines Mathestudiums mithalten können.


    Äh doch, das wurde heir z.T. gesagt und ich weiß, dass ich dies auch gesagt habe, denn wir haben wie schon mal geschrieben auch mit den Diplom-Mathematikern zusammen gesessen z.T. in den Veranstaltungen und das als Grundschullehrer!
    Wobei das in Bio viel häufiger war, da gabs eigentlich keine Teilung
    !

    Ich beneide die Teilnehmer, die hier groß posaunen, die Aufgaben zum Großteil aus dem Stand lösen zu können - ich habe lediglich bei einigen eine Ahnung, wo das in meinen Aufzeichnungen steht und wie man dabei vorgehen könnte. Und die Klausuren liegen gerade mal 2 bzw. 4 Semester hinter mir.


    Die Frage ist doch aber dazu auch, was du wie studiert hast. Wie gesagt, ich habe damals Mathe als Hauptfach studiert, einen Großteil mit SekI und SekII Lehrern oder gar Diplom-Mathematikern zusammen und auch wenn es länger her ist, alles vergisst man dann doch nicht. KLar haben wir geflucht, aber gebracht hat es eine Menge!
    Aber nein, ich hätte das in Berlin im Hauptfach Grundschulpädagogik in den Mathe-Veranstaltungen so nicht gelernt, dafür war da viel mehr Praxis-Relevantes, das gabs in POtsdam eben in einzelnen Veranstaltungen und selten als Kombi!

  • Ich hab da ein DejaVu. Die Probleme, die die SekII Lehrer haben kommen jetzt in der Uni an.

    Ja, das stimmt wohl. Allerdings haben WIR diese Schüler durch die Sek.II gebracht, so dass sie an der Uni ankommen konnten. Vielleicht sollten wir uns vor allem überlegen, wie WIR in unserem Einflussbereich auf diese Problematik reagieren.

  • Äh doch, das wurde heir z.T. gesagt und ich weiß, dass ich dies auch gesagt habe, denn wir haben wie schon mal geschrieben auch mit den Diplom-Mathematikern zusammen gesessen z.T. in den Veranstaltungen und das als Grundschullehrer!


    Dann scheinst du an einer interessanten Uni studiert zu haben. Ist meiner Meinung nach nicht besonders effektiv, so Grundschulmathematiker für ihren Beruf vorzubereiten.

  • Zitat

    Eliah: Vielleicht sollten wir uns vor allem überlegen, wie WIR in unserem Einflussbereich auf diese Problematik reagieren.


    Das ist (zumindestin NRW) von oberster Stelle so gewollt.

    http://neunmalsechs.blogsport.…ge-der-unterrichtsreform/


    Auch hier natürlich nur ein nicht repräsentativer Einzelfall, aber auch hier deckt sich das erschreckend mit meinen Beobachtungen.


    Ich habe nur begrenzt Kraft und Zeit, und wenn meine Dienstherrin der Meinung ist, dass uns das in den Bertelsmannstudien nach vorne bringt (größte Anzahl an Abschlüssen etc...), dann sei es so. Der Leidensdruck auf Seiten der Hochschulen und Ausbildungsbetriebe muss wohl noch steigen, damit hier eine Kurskorrektur kommt.

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Allerdings haben WIR diese Schüler durch die Sek.II gebracht,

    Wer wir? Sie und ich? Als bewährtes Team. Oder meinten Sie alle Sek-II-Lehrer zusammen? Weil die immer alle das gleiche machen? Oder gibt es vielleicht sonne und solche?


    Vielleicht sollten wir uns vor allem überlegen, wie WIR in unserem Einflussbereich auf diese Problematik reagieren.

    Tolle Idee. Da ist auch niemand drauf gekommen. Seit ich an der Schule bin, plädiere ich auf allen Ebenen für die Einhaltung des jeweiligen Niveaus. Da werde ich mal mehr und mal weniger gehört.


    L. A

  • "Die Klausuraufgaben schließen direkt an die Übungsaufgaben zu der Vorlesung an, die in den Übungen ausführlich besprochen und bei jedem Studierenden persönlich korrigiert wurden. Wer die Übungsaufgaben selbständig bearbeitet hat, war gut auf die Klausur vorbereitet."


    Wenn dem wirklich so gewesen wäre, wären bestimmt nicht so viele durchgefallen. Dass die Uni das gerne auf faule Studenten schiebt, ist eine ziemlich einfache Ausrede.
    Das ein kompletter Jahrgang die Arbeit verweigert, wage ich zu bezweifeln, so viel Solidarität gibts ja sonst auch nirgends in Deutschland unter Lehrern.

  • Wer wir? Sie und ich? Als bewährtes Team. Oder meinten Sie alle Sek-II-Lehrer zusammen? Weil die immer alle das gleiche machen? Oder gibt es vielleicht sonne und solche?


    Es ist ja sicherlich richtig, dass Pauschalisierungen in aller Regel ein Problem sind. Allerdings ist es wohl kaum möglich, abstrakt über einen Sachverhalt zu diskutieren, ohne dabei auch zu generaliseren. Und deshalb: Ja, ich meinte Sie, ich meinte mich, ich meinte pauschal und generell alle Gymnasiallehrer. Wo ist das Problem? Dass ein paar wenige gibt, die offensichtlich die Fahne hochhalten und entgegen alberner Reformen und didaktischer Phantastereien das Niveau hochhalten? Die werden sich durch so eine Pauschalisierung kaum angegriffen, sondern eher in ihrem Kampf bestätigt fühlen.

  • Wo ist das Problem?

    Kein Problem. Nur sind solche generalisierten Aufforderungen wenig hilfreich. Gerade die, die man damit ansprechen möchte, können nämlich bequem zur Seite schauen, wenn doch "wir alle" Schuld sind.


    L. A

  • Dass die Uni das gerne auf faule Studenten schiebt, ist eine ziemlich einfache Ausrede.

    Von faul war nicht die Rede, vielmehr von der geringen Verantwortung für den eigenen Lernprozess. Und das könnte, es wurde hier schon erwähnt, die Fortsetzung schulischer Phänomene sein.


    Aus eigener Erfahrung kenne ich die Verweigerung der Annahme von Lernangeboten an der Universität. Ich war für die wiederholt Betreuung der Übungen zu einer Theorie-Pflicht-Vorlesung für Informatik-Studierende zuständig.


    Ein paar Beispiel:


    1. Einer der Dozenten hatte Teile der Vorlesung als Beamer-Präsentation vorbereitet und zeitnah online veröffentlicht. Wenn man darüber hinaus etwas mitschreiben sollte -- wenn er z.B. Beweise an der Tafel entwickelt hat -- standen Studierende auf und gingen.


    2. Nach zwei Durchläufen haben wir keine Hilfskräfte zur Korrektur von Aufgaben mehr eingestellt. In ersten Jahr wurden nur wenige Aufgaben zur Korrektur abgegeben, im zweiten Jahr gar keine mehr. In Worten: Null.


    3. Die allermeisten Studenten erschienen unvorbereitet zu den Übungsgruppen. Die meisten hatte keine der Aufgaben bearbeitet. Die Erkenntnis, dass man aus einer vorgerechneten Aufgabe dann am meisten lernt, wenn man vorher am eigenen Tun auf das eigentlich Problem gestoßen ist, wurde natürlich nur denen zu Teil, die sich mit den Aufgaben beschäftigt haben.

    Das ein kompletter Jahrgang die Arbeit verweigert, wage ich zu bezweifeln, so viel Solidarität gibts ja sonst auch nirgends in Deutschland unter Lehrern.

    Verweigert werden sie sich wohl nicht haben. Wenn sich aber die Stimmung, dass "das eh nichts bring[e]" oder man "ohnenhin nichts versteh[e]", erstmal ausgebreitet hat, ist der Drops schnell gelutscht. Ja, es ist durchaus möglich, dass sich ein ganzer Jahrgang aus einer vermeintlichen Protesthaltung selbst ins Knie schießt.


    Letztendlich wissen wir nicht, was in den Lehrveranstaltungen gelaufen ist. Es ist und bleibt aber so, dass die Studenten, die durchgefallen sind, das Problem haben. Das hätte man auch schon vorher wissen können. Hinterher heulen oder Mami schicken, bringt nichts. Vorher merken, dass etwas schief läuft, und gegensteuern wäre ein Plan.


    Kennt man doch auch aus der Schule, oder?


    Mit dem zusätzlichen Angebot für das Sommersemester hat die Uni ihren Teil beigetragen. Bleibt zu hoffen, dass die Studis etwas draus machen.


    Ansonsten muss ich den Offiziellen der Universität zustimmen, dass ein solches Gewese um eine schlecht ausgefallene Klausur nicht Not tut.


    L. A

  • Auch hier natürlich nur ein nicht repräsentativer Einzelfall, aber auch hier deckt sich das erschreckend mit meinen Beobachtungen.


    Da kann man ja von Glück sagen, dass die Professoren, die die Untersuchung durchgeführt haben die Aufgaben nicht gestellt haben, da hätte je nach Laune wohl kaum einer bestanden.


    Wenn dem wirklich so gewesen wäre, wären bestimmt nicht so viele durchgefallen. Dass die Uni das gerne auf faule Studenten schiebt, ist eine ziemlich einfache Ausrede.
    Das ein kompletter Jahrgang die Arbeit verweigert, wage ich zu bezweifeln, so viel Solidarität gibts ja sonst auch nirgends in Deutschland unter Lehrern.


    Das kann ich mir auch nicht vorstellen, vor allem nach der Reaktion der Uni nicht!

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