Teamteaching

  • Hallo Zusammen,


    ab dem nächsten Halbjahr werde ich gemeinsam mit einer Englischkollegin für ein Teamteaching in einer Klasse 5 eingesetzt. Bisher habe ich noch keinerlei Erfahrung im Teamteaching sammeln können. Deswegen dachte ich, ich frage euch einfach mal.


    Gibt es theoretische Modelle, auf denen eure Unterrichtsdurchführungen im Team beruhen? Wenn ja, wo finde ich Literatur oder hilfreiche Links dazu?
    Was habt ihr für Erfahrungen mit dem Teamteaching gesammelt? Worauf ist besonders zu achten?


    Ich danke euch schon jetzt für die Antworten und verbleibe mit lieben Grüßen

  • Lapidar gesagt:
    Es macht mehr Arbeit, als es Arbeit einspart.
    Wenn ich in zwei Klassen eingesetzt bin, in denen ich mit jeweils einem Kollegen zusammen drin bin, bekomme ich dafür soviele Deputatsstunden wie für eine Klasse, die ich alleine unterrichte.
    Die Absprachen sind wichtig, man sollte sich über sämtliche Punkte, die von Schülerseite gefragt werden könnten ("Wie bewerten Sie das? Wieviel Zeit kriegen wir? Kommt das in der Arbeit dran?"...) vor der Stunde einig sein, sonst bespricht (im schlimmsten Fall: diskutiert) man tuschelnd vor den Schülern irgendwas aus.

  • Na ja, ...


    Es gibt verschiedene Modelle mit unterschiedichen Vor- und Nachteilen. Fakt ist, dass eine Team-Teaching Stunde viel arbeitsintensiver ist, als eine Stunde, die man alleine hält. Es sei denn, man einigt sich darauf, die Klasse in zwei Gruppen zu teilen oder darauf, dass nur einer unterrichtet und der andere "nach Anweisung" unterstützt (während der Arbeitsphase).


    Alles andere erfordert, dass man die Stunde gemeinsam plant und auch alle anderen Punkte genau abspricht. Außerdem muss das Team wirklich zueinander passen, damit man sinnvoll unterrichten kann. Schwierig, schwierig. In Englisch Klasse 5 würde ich die Gruppe teilen und viele Sprechübungen machen, davon profitieren dann alle.

  • Wenn man in einem Team mit jemandem unterrichtet, mit dem man auf der selben Wellenlänge liegt, gibt es nichts besseres!
    Have fun!

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Wenn ich in zwei Klassen eingesetzt bin, in denen ich mit jeweils einem Kollegen zusammen drin bin, bekomme ich dafür soviele Deputatsstunden wie für eine Klasse, die ich alleine unterrichte.

    Das finde ich skandalös! Ist das in anderen Bundesländern auch so? Da könnte man ja locker x Unterrichtsstunden mehr für lau die Woche unterrichten. Was sind das denn für kranke Bestimmungen der grün-roten Regierung?
    Bei uns gibt es auch manchmal Doppelbesetzungen: Ein verantwortlicher Lehrer, der mit dem Großteil der Klasse im Klassenzimmer bleibt und einer, der mit ca. 3-5 Schülern in einen anderen Raum geht und intensiv übt ("Individuelle Förderung", auch wenn es das nicht ganz trifft). Bei beiden zählt das als gehaltene Unterrichtsstunde. Dazu muss man sich natürlich auch absprechen. Je nachdem, wen man "bekommt", ist die Zusammenarbeit eine Erleichterung oder eben nicht.

  • Ich bin seitdem ich meine feste Stelle habe auch regelmäßig im Teamteching eingesetzt. Die Stunden werden mir voll angerechnet.


    Ich habe mit unterschiedlichen Kollegen gearbeitet und unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Mit einer Kollegin habe ich mich quasi blind verstanden, Absprachen waren kaum nötig und wir hatten super tolle Unterrichtsstunden. Einige Kollegen bestehen darauf, immer zu teilen. Dann habe ich halt trotzdem "eigenen" Unterricht mit weniger SuS. Klar muss vorher genau abgesprochen werden, was wie mit welchen Materialien gemacht wird und welche Schwerpunkte in der Stunde gelegt werden sollen. Das ist aber OK und nicht unbedingt mit Mehraufwand verbunden. Ein Kollege wollte mich nicht (und auch sonst niemanden) in seinem Unterricht haben, konnte aber auch nichts dagegen machen. Da habe ich immer nur blöd hinten drin gesessen und bin maximal bei Schreibaufgaben mal mit rumgegangen und habe einzelnen SuS geholfen. Absprachen gab es nicht. Das war eine blöde Situation, die für alle Seiten nicht wirklich befriedigend war und die SuS hatten von der Doppelbesetzung quasi nichts.
    Fazit: Ob Teamteaching gelingt, hängt ganz stark davon ab, ob die Kollegen gut zusammen arbeiten können oder nicht. Grundsätzlich halte ich es für einen Gewinn vor allem für die SuS.


    Wenn wir die Klasse teilen, dann unterschiedlich. Mal kommen die Stärkeren und Schwächeren jeweils zusammen (Stichwort Fordern und Fördern...) mal auch Mädchen und Jungen getrennt, wie´s halt passt. Oft ist es auch gewinnbringend einfach zu zweit im Unterricht zu sein. Kommt ganz auf die Stunde/das Thema/die Methode... an.

  • Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.
    Es klingt also so, als würdert ihr das mal so, mal so machen. Also flexibel sein und das Teamteaching auf die gegebene Situation anpassen. Am 1.Februar geht's los. Werde mich dann sicherlich nochmal mit konkreteren Fragen melden. Vielen Dank nochmal und einen schönen Sonntag.

  • Ich habe meine Hausarbeit fürdas 2. Stex zum Thema Teamteaching geschrieben. Die Suche nach Literatur war eher schwierig, zudem überholt (Bücher aus den 70ern sind heute eher unpassend).
    In der Praxis habe ich diese Methode wahnsinnig genossen. Die Zusammenarbeit mit einer Kollegin habe ich eher als Bereicherung empfunden und wir konnten dadurch auch viel von uns lernen - sie war damals schon "fertige" Lehrerin und ich eben noch im Ref. Ich seh da mehr Vor- als Nachteile, ehrlich gesagt. Getrennt haben wir die Klasse nie, war immer im gesamten Klassenverband..

  • Das finde ich skandalös! Ist das in anderen Bundesländern auch so? Da könnte man ja locker x Unterrichtsstunden mehr für lau die Woche unterrichten. Was sind das denn für kranke Bestimmungen der grün-roten Regierung?
    Bei uns gibt es auch manchmal Doppelbesetzungen: Ein verantwortlicher Lehrer, der mit dem Großteil der Klasse im Klassenzimmer bleibt und einer, der mit ca. 3-5 Schülern in einen anderen Raum geht und intensiv übt ("Individuelle Förderung", auch wenn es das nicht ganz trifft). Bei beiden zählt das als gehaltene Unterrichtsstunde. Dazu muss man sich natürlich auch absprechen. Je nachdem, wen man "bekommt", ist die Zusammenarbeit eine Erleichterung oder eben nicht.

    Ist jetzt off-topic, aber ich bin erstaunt, was außerhalb der südhessischen Ballungsräume möglich ist (für Nord- und Mittelhessen bin ich da mit Aussagen vorsichtig, daher spreche ich nicht für ganz Hessen).


    Gymnasium im sozialen Brennpunkt, Migrantenanteil in Jahrgangsstufe 5 über 80%, incl. Inklusionskindern, die eine Herausforderung darstellen und die man bei der Klasseneinteilung nicht berücksichtigen konnte, da keine Informationen darüber vorlagen, dass sie inklusiv beschult werden sollen: Förderstunden auf Klassenebene null Stunden, Teamteaching null Stunden. Es gibt eine Förderstunde Deutsch nachmittags in der Woche für alle Schülerinnen und Schüler der ganzen Mittelstufe und die wird dem Kollegen nur als halbe Stunde aufs Deputat angerechnet.


    Referendare waren noch nie doppelt gesteckt, d.h. ihr Unterricht trug immer voll zur Abdeckung des Stundendeputats bei, wollte man Ausbildungsunterricht so war dieser selbst mit dem betreffenden Kollegen zu organisieren und zusätzlich zum eigenständigen Unterricht abzuleisten.


    Kurz und gut: Lehrerzuweisungen erfolgen in den Bundesländern ja zentral nach einem einheitlichen Schlüssel (der für soziale Brennpunkte eher noch ein (zu) wenig drauf legt), aber wie kommen solche Unterschiede zustande?

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Was Maria Leticia schildert, ist sicher kein Enzelfall und alles andere als in Ordnung. Ich muss allerdings sagen, dass es bei uns an der Schule nur 3 AGs gibt, keine Theaterprojekte etc. und "übrige" Lehrerstunden komplett in den normalen Unterricht gesteckt werden. Wie diese Stunden aufzuteilen sind, liegt v.a. im Emessen der SL. Was nicht in ihrem Ermessen liegt, ist natürlich die Anzahl der zugewiesenen Stunden pro Schule. Wie hier der Schlüssel des Schulamtes ist, weiß ich nicht. Mit Doppelbesetzung meinte ich übrigens nicht, dass immer 2 Lehrer da sind. Je nach Klassenstufe sind es 3-7 Std pro Woche, aber das ist natürlich schon eine Hilfe, da ich gut mit den mir zugeteilten Kollegen zusammenarbeiten kann. Für die Schüler ist es sowieso toll, das ist praktisch Nachhilfe mit richtigem Lehrer.
    Gruß
    Anna

  • Dank dir Anna. Ich werde das mal eruieren wie das mit der Zuweisung ist und welche Spielräume für die SL sich bei einem Gymnasium in Hessen, das nicht selbständige Schule ist, ergeben. Unter Steuerungsapekten müsste man eigentlich ein gewisses Interesse daran haben, dass die Dinge nicht völlig beliebig laufen.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

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