Politische Treuepflicht

  • Ich urteile keineswegs über dich, ich nehme nur in deinen Ausführungen entweder eine ordentliche Portion Naivität oder eine ordentliche Portion Selbstgerechtigkeit wahr. Klar, du hast vielleicht nix mit Gewalt am Hut, wenn du aber in einer gewalttätigen Gruppe mit marschierst, musst du dir die Frage gefallen lassen.


    Nebenbei, wer sich für eine Partei engagiert teilt wohl in aller Regel auch deren Ideologie und Vorstellungen.

    Mit meinem Verhältnis zur Realität ist alles in Ordnung. Ich lasse es alle 14 Tage vorschriftsgemäß warten.

  • Erstmal: Ich bin kein Antifa-Aktivist und das meiste, was ich über die Antifa weiß stammt aus dem vorletzten jahrzehnt ;)


    Unter dem Deckmantel des Antifaschismus versteckt sich so manch komische Gestalt, die ihre Wut gegen das eigene Leben oder gegen wasweißich durch Anzünden von Autos oder Rumrandalieren kompensieren möchte. Ja, leider gibt es das. Auch kann man die Strukturen und Methoden der Antifa sicherlich kritisch sehen. Aber ...

    Zitat

    dass die Ansicht, Antifa würde gegen "Faschisten" kämpfen, eine glatte Lüge ist!

    ... ist eine ebenso sonderbare Ansicht wie die Tatsache Faschisten in Anführungszeichen zu setzen.


    Naja, ich glaube nicht, dass die Diskussion zu was führt.


    Dennoch denke ich, dass man als - auch verbeamteter - Lehrer durchaus seine eigenen politischen Ansichten haben darf - solange man sich "neutral" im Unterricht verhält.

  • Ich urteile keineswegs über dich, ich nehme nur in deinen Ausführungen entweder eine ordentliche Portion Naivität oder eine ordentliche Portion Selbstgerechtigkeit wahr.

    Das ist ein Urteil :)

  • Es hängt auch sicher vom Umfeld ab. Mitglied der LINKEN im Osten ist sicher weniger ein Problem als im Westen, Mitglied der GEW an einer Gesamtschule im Ruhrgebiet auch nicht im Vergleich zu einem Traditionsgymnasium einer konservativen Unistadt (oder Süddeutschland).

    Ich kenne einen Schulleiter eines bayerischen Gymnasiums, der sowohl bekennendes GEW-Mitglied als auch kommunalpolitisch für die SPD tätig ist. Und nein, der Mann schulleitet nicht in einer SPD-Hochburg, weder in München noch in Nürnberg.




    Gruß
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • "Faschisten" steht deswegen in Anführungszeichen, weil die Definition eines Faschisten, ...nunja...recht eigenwillig ist....
    Zum Rest meiner Aussage: man darf sich ruhig mal mit Ideologie und politischer Genealogioe der Antifa beschäftigen. Tut halt keiner, denn: Die sind ja gegen Nazis, damit ist man automatisch im Recht!....verdammt gutes Marketing, das räume ich allerdings ein.


    Und ja, selbstverständlich ist jeder Kommentar mit einem Urteil verbunden...da bleibt halt nicht aus. Soll aber keine Abwertung der Person sein.


    Ich finde es nur legitim, wenn der Staat seine erklärten Feinde nicht besolden und versorgen will - das gilt auch für den verlinkten Spiegel-Artikel.

    Mit meinem Verhältnis zur Realität ist alles in Ordnung. Ich lasse es alle 14 Tage vorschriftsgemäß warten.

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich gibt es auch Ausnahmen. und natürlich wird man nicht aufgrund einer SPD-Mitgliedschaft in Bayern entlassen! Ich bin doch nicht doof / naiv.
    Ich bezog mich auf Referendare / JunglehrerInnen bei schulscharfen Bewerbungen zum Beispiel. und _angenommen es gäbe schulscharfe Ausschreibungen in Bayern_: ein SPD- und GEW-Aktivist wird es bei einem Vorstellungsgespräch in Bayern schwieriger haben als im Ruhrgebiet. Oder? Zusätzlich zu den Qualifikationen (ich gehe von gleichen Voraussetzungen aus) spielt bei der Einstellung auch das pädagogische Konzept, die Persönlichkeit, die Passung im Kollegium, usw... eine Rolle.


    Chili

  • Ich kenne auch einige Kollegen, die in einer Partei und auch engagiert sind (man sieht sie auch ab und zu in der Zeitung). Solange sie im Unterricht keine "Partei ergreifen", scheint das völlig problemlos zu sein.


    Mein ehemaliger Politiklehrer aus der Oberstufe war praktisch sein Leben lang Mitglied der FDP und aktiv für diese, vertrat sie auch im Landtag. Aber im Unterricht wäre man nie darauf gekommen, dass er ein Landtagsabgeordneter war, denn er ließ es nie durchscheinen und bei parteipolitischen Themen redete er allgemein. Er hatte deswegen auch nie Probleme mit der SL.


    .. ich nehme an, wenn er einen FDP-Button groß und unübersehbar auf der Lehrertasche platziert hätte, wäre es problematisch geworden.



    Aber generell, was schließt das noch ein: dürfte man z.B. ein Button zum Tierschutz auf der Tasche haben (also keiner von Greenpeace, sondern so was wie "Rettet die Tiere" ohne Logo), oder wäre das auch schon politische Einflussnahme?

  • Ich persönlich finde, wir sollten unser Klientel jetzt nicht unterschätzen. Nicht jeder rennt sofort zu den Grünen, wenn der Lehrer einen Anti-AKW-Aufkleber am Auto hat.


    Die eigene Meinung zu sagen ist m.E. legitim, solang sie auch als solche deutlich gemacht wird.

    Mit meinem Verhältnis zur Realität ist alles in Ordnung. Ich lasse es alle 14 Tage vorschriftsgemäß warten.

  • Aber im Unterricht wäre man nie darauf gekommen, dass er ein Landtagsabgeordneter war, denn er ließ es nie durchscheinen und bei parteipolitischen Themen redete er allgemein.

    Nu ja, was soll er als FDP-ler auch großartig konkret sagen?




    Gruß
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • ja, politische Arbeit ohne Substanz ist dem Staat immer lieber, als gegen Faschisten zu kämpfen.


    Ich halte deine implizite Aussage, dass ein ernsthaftes Vorgehen gegen den Rechtsradikalismus nur innerhalb der Antifa möglich ist, für überreichlich kühn!


    Nele

  • z. B., dass du keinen Anti-AKW-Aufkleber auf deinem Auto anbringst ;) (Den Fall gab es mal in der Tat).


    Solange es kein Dienstwagen ist (den Lehrer sowieso nicht bekommen), kannst du mit deinem Auto machen, was du willst. Ok, nicht gerade mit verfassungsfeindlichen oder verbotenen Symbolen bekleben. Oder mit dem Auto mit Anti-AKW-Aufkleber IN den Unterricht fahren (nicht ZUM)...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Nu ja, was soll er als FDP-ler auch großartig konkret sagen?




    Gruß
    Fossi


    Das ist schon über 10 Jahre her, damals stand es noch anders um die Partei. Und außerdem geht es mir ja um das Generelle, er hätte auch Mitglied der CDU oder der SPD sein können.

  • @ Mikael


    Och...soo ein Drive-In-Schalter in der Schulstube....das hätte was ! :)

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    • Offizieller Beitrag


    Ich halte deine implizite Aussage, dass ein ernsthaftes Vorgehen gegen den Rechtsradikalismus nur innerhalb der Antifa möglich ist, für überreichlich kühn!


    Nele


    Ach Quatsch, natürlich nicht!
    aber schliesst das mein Satz aus? So wollte ich nicht verstanden werden. Ich persönlich bin kein Antifa-Mitglied, bekämpfe trotzdem Rechtsradikalismus. Ich glaube nicht, dass es - egal auf welcher Ebene - Gruppen gibt, die den Alleinstellungsanspruch haben können, dass nur sie einem bestimmten Ziel verfolgen. Das wäre meiner Meinung nach absurd.


    Chili


  • Das ist schon über 10 Jahre her, damals stand es noch anders um die Partei. Und außerdem geht es mir ja um das Generelle, er hätte auch Mitglied der CDU oder der SPD sein können.


    Sorry, ich vergesse immer, dass Ironie nicht jedermanns Ding ist.




    Gruß
    Fossi

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  • @ fossi74:


    Er könnte ja darauf hinweisen, dass die ein oder andere Schülerin ein Dirndl....*aufunbestimmteZeitverreist* ;)

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    • Offizieller Beitrag

    Da hast du Recht... :(


    Ich finde es dennoch schade, dass viele politische Aktivität scheuen, weil sie glauben dadurch Nachteile zu haben. Ich kenne zB viele Referendare, die prinzipiell in die GEW eintreten würden, aber glauben, sie könnten dadurch Nachteile haben: schlechtere Dienstbeurteilung, Probleme bei der Verbamtung etc. Und das ist alles totaler Blödsinn. Aber man kann es den Leuten nicht ausreden...
    Ich kenne auch viele, die Mitglied der Linken sind, also einer Partei, die vom Verfassungsschutz kritisch gesehen wird. Und die haben keinerlei Nachteile dadurch.


    Ich kenne es anders rum, Referendare, die wegen der ständigen Präsenz der GEW im Seminar in diese eintreten, um besser durchzukommen, und am Tage des Abschlusses dann austreten! Mag aber an diesem speziellen Seminar hier liegen.

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