Berufseinstieg: Wie viele Stunden sind ratsam?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    letztendlich ist es eine Bauchsache und ein Rechenexempel. Wieviel Betreuung hast du für dein Kind, wieviel Betreuung willst du für dein Kind. Mein Sohn ist noch klein und ich arbeite in der EZ Teilzeit. Jetzt habe ich meine Stundenzahl um ein paar "läppische" Stunden erhöht, damit ich auch mehr Geld in der Kasse habe und merke die zusätzliche Belastung. Ich bin mehr unterwegs, ich habe mehr Papier auf dem Schreibtisch etc. Ist mein Sohn oder mein Mann krank, empfinde ich die Situation als belastend und der Winter war dahingehend schon gruselig. Bin ich krank, kann das Kind auch nicht zwingend in die Betreuung, da wir uns nur gegenseitig anstecken. Fällt die eine Betreuung aus, muss die nächste organisiert werden, ist die Freundin auch krank und der Babysitter schreibt Klausuren, geht der Kleine zu jemandem Fremden, was den Stressfaktor für mich erhöht. Du kennst diese Faktoren mit deiner Tochter sicherlich besser.


    Ich arbeite gerne und habe danach gelechzt, als ich das erste Lebensjahr nur zuhause war, zudem habe ich viel an Material, trotzdem halte ich eine volle Stelle für mich nur für machbar, wenn das eigene Netzwerk trägt.

    Das kann ich alles so unterschreiben. Teilzeit ist schon entspannter, wenn man Kinder hat. Ohne Kinder würde ich es auch nicht mehr unbedingt machen, auch wenn ich damals nach dem Ref wegen der Korrkturen mit leicht reduzierter Stundenzahl eingestiegen bin.


    Momentan arbeite ich wegen meiner Kinder unterhälftig und merke schon, dass die Schule für mich einen deutlich anderen Stellenwert hat als früher. Dieses Jahr habe ich aber an der Schule sehr gute Teilzeitbedingungen. Es hängt also doch sehr stark davon ab, wie die Schule die Teilzeit "ausgestaltet".

    • Offizieller Beitrag

    In RLP ist es so, dass Du zum Februar immer Deine Stundenzahl neu festlegen kannst bei einer Planstelle. Das Argument Deines Schulleiters ist ein Scheinargument, weil er natürlich dann kucken muss, wo er die Stunden für Dich hernimmt, aber er kann Dir die Stundenzahl nicht vorschreiben.


    Aber mit 20 Stunden wirst Du keinen freien Tag bekommen. Das heißt, Du musst jeden Tag antanzen und im Extremfall sitzt Du halt einfach mehr Stunden blöd im Lehrerzimmer rum. Das Argument, dass man da ja vorbereiten kann trifft es dann auch wieder nur halb, weil ich für mich merke, dass ich in der Schule einfach weniger effektiv arbeite und eher Zeit verschwätze und vertrödle. Von daher würde ich bei der Wahl 20 oder 24 Stunden die 24 Stunden nehmen.

  • Jeder andere Beruf ist so ausgelegt, dass der durchschnittliche (wir lassen Fälle von nicht belastbaren Menschen aussen vor) Mensch nach der Ausbildung Vollzeit arbeiten kann und kein Geld verschenken muss.


    Du hast mitbekommen, dass die Fragestellern sowas ähnliches wie eine alleinerziehende Mutter ist?

  • Scooby, das passt schon. Ich habe einen Lebensgefährten und eine "Schwiemu" im Dorf (Mutter meines Lebensgefährten), beide unterstützen mich. Auch der Papa nimmt die Kleine gelegentlich.
    Zudem bin ich Quereinsteigerin mit beruflichem Vorleben und empfinde die Arbeitszeiten im Lehrberuf oft als paradiesisch. Das Ref hab ich ja auch geschafft mit Kind. :D
    Belastbar bin ich schon.

  • Ich bin nach dem Referendariat ganz bewusst nur mit 16 Std. eingestiegen, da schon klar war, dass ich sehr viele Deutschklassen bekommen werde. Um reinzukommen wollte ich nicht gleich eine volle Stelle. Und da ich auch noch etwas Zeit für Hobbies und andere Interessen haben wollte!
    Mit das kostbarste was wir haben ist Zeit, denn davon hat jeder nur 24h am Tag. Jeder muss für sich entscheiden, ob ihm mehr Geld oder mehr Zeit wichtiger ist.
    Der Arbeitsaufwand bei Korrekturfächern ist schon extrem und es macht meiner Meinung nach schon einen Unterschied, ob man 20 oder 26 Stunden unterrichtet. Denn an jeder zusätzlichen Klasse/Lerngruppe hängt ja neben dem eigentlichen Unterricht ein Rattenschwanz an Klassenarbeiten, Unterrichtsvorbereitung, Elternabende etc.
    Freistunden zwischendurch finde ich jetzt nicht so schlimm, da kann man mal aufatmen, Organisatorisches erledigen, zwischendurch einen Kaffee trinken, was in Ruhe kopieren oder auch korrigieren bzw. Unterricht vorbereiten.


    Grundsätzlich stimme ich Meike und Mikael aber zu. Der Aspekt der geringeren Pension bei Stundenreduzierung sollte nicht vergessen werden und im Endeffekt geht es nicht anders, als alles möglichst auf Tempo hin zu optimieren, wenn man mit einer vollen Stelle überleben will. Und es gibt auch viel gutes vorbereitetes Material, man muss das Rad nicht immer neu erfinden wollen, aber dann auch ggf. mal etwas Geld in Unterrichtsmaterial investieren.
    Und Lehrer sollten eine Putzfrau/Haushaltshilfe genauso steuerlich absetzen können wie ihr Arbeitszimmer... ;)

  • Tatsächlich tendier ich zu der Vollzeit... Ich bekam von der Schulleitung signalisiert, dass man im ersten Jahr auf mich Rücksicht nimmt beim Stundenplan. Auch würde ich mit 24 Stunden keine Korrekturgruppe mehr kriegen, sondern in den Klassen, die ich sowieso bekomme, mehr Stunden. Falls jemand gute Erfahrungen gemacht hat mit 24 Stunden trotz Kind direkt nachm Ref: bitte gerne mitteilen.

  • Und es gibt auch viel gutes vorbereitetes Material, man muss das Rad nicht immer neu erfinden wollen, aber dann auch ggf. mal etwas Geld in Unterrichtsmaterial investieren.

    Wie wäre es damit, einfach mit dem schon vorhanden Buch zu arbeiten? Selber Geld auszugeben um seinen Beruf besser ausüben zu können würde ich vermeiden, solange es auch anders geht.
    Dann gibt es halt Buchstunden. Wenn der Arbeitgeber wollte, dass man mit tollen Unterrichtsmaterialien unterrichtet, würde er sie anschaffen.
    Das Argument, dass man sich selbst Zeit spart, weil man kein Material vorbereiten muss finde ich nicht so passend. Denn Zeit sparen geht auch kostenneutral. Mit vorhandenem Schulbuch etc.

    • Offizieller Beitrag

    Tatsächlich tendier ich zu der Vollzeit... Ich bekam von der Schulleitung signalisiert, dass man im ersten Jahr auf mich Rücksicht nimmt beim Stundenplan. Auch würde ich mit 24 Stunden keine Korrekturgruppe mehr kriegen, sondern in den Klassen, die ich sowieso bekomme, mehr Stunden. Falls jemand gute Erfahrungen gemacht hat mit 24 Stunden trotz Kind direkt nachm Ref: bitte gerne mitteilen.


    Hat eine Kollegin von mir gemacht. Tagesmutter war vor Ort, Familie nicht. Sie hat es hinbekommen und ihr ging es gut damit. Allerdings war sie zu dem Zeitpunkt schon 1,5 Jahre an der Schule. Aber der Unterschied von 20 und 24 Stunden ist machbar.


  • Und Lehrer sollten eine Putzfrau/Haushaltshilfe genauso steuerlich absetzen können wie ihr Arbeitszimmer... ;)

    Das können sie doch (wie jeder andere Steuerzahler auch) als haushaltsnahe Dienstleistung.


    Sarek

  • Unabhängig von der Stundenzahl : Auf jeden Fall sollte die Knete für ein (gutes) Leben reichen ! Unter einer vollen Stundenzahl wäre es mir (viel) zu wenig Geld. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Ich bin bescheiden! Im Vergleich zu meinem bisherigen Berufsleben (trotz Studiums...) würde der Lehrberuf für mich auch mit 20 Wochenstunden ein finanzielles Paradies darstellen.


    Ich denke, ob und wie man mit dem entsprechenden Geld auskommt hängt auch davon ab, wo man lebt.


    Und wie viele Stunden als Alleinerziehende machbar sind, hängt von so vielen Faktoren ab: Habe ich parallelen Unterricht in Klassen gleichen Jahrgangs, sodass ich Vorbereitung einsparen kann, bin ich ein gut strukturierter und organisierter Mensch etc.
    Ich bin nach dem Referendariat mit Vollzeit eingestiegen und habe sehr viel arbeiten müssen, das Privatleben blieb erstmal auf der Strecke, ich hatte damals aber auch kein Kind. Jetzt mit Kind arbeite ich in Teilzeit und muss auch sagen, dass ich auch eine effizientere Arbeitsweise entwickelt habe, "Freistunden" kann ich gut nutzen (da ich zuhause noch weniger Ruhe habe, ist alles eine Frage der Betrachtung), so bin ich aber erst, seitdem ich Arbeit und Kind unter einen Hut bringen muss, vorher habe ich mich auch an Kleinigkeiten aufgehalten, wozu ich jetzt einfach nicht mehr bereit bin.


    Ich denke einfach, wenn man muss, geht es auch, es kommt auf die persönlichen Prioritäten an. Dann muss man eben auch in Vollzeit zeitokönomisch arbeiten und manches eben auf kleinerer Flamme köcheln.

  • Liebe Ratgeberinnen und Ratgeber,


    ich danke nochmals für eure Beiträge, die mir bei meiner Entscheidungsfindung sehr geholfen haben.


    Ich habe mich dazu entschlossen, direkt mit 24 Stunden einzusteigen. Nun soll ich tatsächlich zum 1.5. eine volle Planstelle erhalten. :tanz:
    Einen Thread zum Thema "Gesundheitsamt" eröffne ich dann gleich... :angst:


    Grüße
    Susi

  • Dein Kind ist nicht mehr lange "Kind". Jetzt braucht es dich noch und legt Wert darauf, dass eine Mama mittags da ist und nicht ständig genervt und überlastet. Die Kinderzeit geht so schnell rum. In ein paar Jahren kannst du dich voll reinhängen und tausend Nebenämter übernehmen. Das muss jetzt nicht sein. Wenn es finanziell machbar ist, dann fang mit einer halben Stelle an, wenigstens fürs erste Jahr. Danach bist du schlauer.

  • Dein Kind ist nicht mehr lange "Kind". Jetzt braucht es dich noch und legt Wert darauf, dass eine Mama mittags da ist und nicht ständig genervt und überlastet. Die Kinderzeit geht so schnell rum. In ein paar Jahren kannst du dich voll reinhängen und tausend Nebenämter übernehmen. Das muss jetzt nicht sein....


    irgendwie fällt mir immer wieder auf, dass solche tips aus bayern kommen.... mag mir aber auch nur so vorkommen.


    ich finde nicht, dass eine kita einem kind schadet und auch wenn man vollzeit arbeiten kann man für seine kinder da sein.
    viele studien zeigen doch, dass die kita eine bereicherung für die entwicklung der kinder darstellt.


    wenn ich von mir ausgehe.. ich habe jeden tag maximal bis 14h.. freitags wie es aussieht nur bis 12.30..
    dann kann ich meine vor-und nachbereitungen frei auf die tage verplanen. in welchem anderen job geht das sonst?

  • Meine Tochter wird nächsten Monat 9, sie geht schon in die dritte Klasse und hat jeden Tag bis 13.15 Uhr Schule. Ich habe sie nicht in der Betreuung angemeldet, sondern sie kommt nach der Schule immer heim, geht, wenn ich länger Schule habe, zur "Schwiemu" (Mutter meines Lebensgefährten) im Ort oder zu ihrem Papa, der ebenfalls im Ort wohnt.


    Unsere Nachmittage sehen so aus, dass wir gemeinsam am Tisch sitzen, meine Tochter macht Hausaufgaben und ich bereite vor. Dann geht meine Tochter stiften, trifft sich mit ihrer Freundin und will von ihrer Mama rein gar nichts wissen. Ich bleibe sitzen und bereite weiter vor.


    Genervt bin ich nicht, mir macht das Vorbereiten schon immer Spaß (war jahrelang vorher in der Erwachsenenbildung). Mich nervt eigentlich nur die Hausarbeit - ob ich 24 oder 8 Stunden habe... :mad:

    • Offizieller Beitrag


    Genervt bin ich nicht, mir macht das Vorbereiten schon immer Spaß (war jahrelang vorher in der Erwachsenenbildung). Mich nervt eigentlich nur die Hausarbeit - ob ich 24 oder 8 Stunden habe... :mad:


    Mach es wie ich: Volle Stelle, und dann davon die Putzfrau bezahlen ;)

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