Kommentar zum Tarifabschluss ÖD der Länder

  • http://www.spiegel.de/wirtscha…mehr-gehalt-a-887818.html


    5,6% auf zwei Jahre heißt fast 2,8% pro Jahr und damit einen knappen Inflationsausgleich (ja ja, die "veröffentlichte Inflaitonsrate" liegt darunter, aber das ist die gleiche Geschichte wie mit der "veröffentlichten Meinung"...). Und das trotz "Rekord"steuereinnahmen auf allen staatlichen Ebenen. Bei der nächsten Rezession gibt's zum Dank wohl wieder reale Kürzungen... Aber das Geld wird ja bekanntermaßen für "größere" Ziele benötigt, der Euro als Schicksal Europas oder so ähnlich.


    Für die angestellten Lehrer hat Verdi wieder nichts erreicht, kein bundeseinheitlichter Tarifvertrag. War wohl nicht so wichtig. Lehrer scheinen bei Verdi als Randerscheinung betrachtet zu werden. Wenn sich Politiker nicht über "Wohltaten" für Lehrer profilieren könnnen, warum sollten es Gewerkschafter tun? Die veröffentlichte Meinung hat zudem ein klares Bild gegenüber unserem Berufsstand...


    Ich hoffe nur, die Kollegen und Kolleginnen ziehen die Konsequenzen, was den Einsatz privater Mittel für Unterrichtszwecke, Klassenfahrten oder was auch immer betrifft. Und nicht auf die "Steuerersparnis" schielen. Da lacht höchstens der Finanzmister drüber...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    5,6 %? Schön wärs! In RLP ist es 1%!! Aber am 4.3. haben (nicht nur) deswegen auch erstaunlich viele Beamte gestreikt. Mal sehen, ob das was bewirkt.

    Für mich gibt es wichtigeres im Leben als die Schule.


    (Mark Twain)


    Auf dem Weg zur Weltherrschaft! :teufel:

  • (ja ja, die "veröffentlichte Inflaitonsrate" liegt darunter,


    Bei aller Liebe, ich kann dieses "Die Inflationsrate ist gefälscht, die ist viel viel höher" nicht mehr hören. Klar, wenn meine Milch 10 Cent teurer wird, merke ich das jede Woche beim Einkauf. Das gleichzeitig der Laptop, den ich alle 3-4 Jahre ersetze, um 200€ billiger geworden ist, merk ich aber nicht. Trotzdem kann ich mir von dem gesparten Geld viele Liter Milch kaufen. Das statistische Bundesamt arbeitet übrigens sehr transparent bei der Berechnung. Ich empfehle einen Blick auf diese Seite


    https://www.destatis.de/Voronoi/PreisKaleidoskop.svg


    Ganz unten findet ihr auch einen Link zum "persönlichen Inflationsrechner". Dort kann jeder seinen eigenen Warenkorb zusammenstellen und schauen, wie die Inflation für ihn persönlich ist. Ich hab z.B. keine Ausgaben für Tabak und auch viel geringere Mietkosten als der normale Warenkorb. Ansonsten ist die Erhöhung immerhin mehr, als ich gedacht habe. Keiner von uns ist doch wohl davon ausgegangen, dass da tatsächlich 6,5% für ein Jahr rauskommen, oder?

  • also ich bin wirklich gespannt wie es in nrw aussieht bzgl. der übertragung auf die beamten...

  • 5,6 %? Schön wärs! In RLP ist es 1%!! Aber am 4.3. haben (nicht nur) deswegen auch erstaunlich viele Beamte gestreikt. Mal sehen, ob das was bewirkt.

    wieso gilt das nicht für rlp? dachte nur hessen ist ausgenommen?

  • Zum einen hat die GEW für die von ihr vertretenen angestellten KollegInnen noch garnicht zugestimmt + berät über weitere Kampfmaßnahmen, zum anderen gilt dieses Verhandlungsergebnis nicht automatisch für die Beamten. Die erkämpfen sich nämlich ihre Gehaltserhöhung nicht selber, sondern haben in der Vergangenheit von den Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes insofern profitiert, dass die meisten Landesparlamente die Besoldungserhöhungen in etwa gleicher Höhe -und auch darunter!- beschlossen haben.


  • das las ich nämlich auch bei uns in der tageszeitung in dieser woche... darum bin ich mal gespannt wie die beamten in nrw diesmal über den tisch gezogen werden sollen (ich möchte an dieser stelle keine diskussion lostreteten, dass angestellte weniger als beamte verdienen. das ist mir bewusst und ich finde auch, dass das eine schweinerei ist).
    trotzdem empfinde ich meine besoldung nicht als "superfürstlich" und erwarte auch in zeiten der ansteigenden inflation eine besoldungserhöhung.
    bis jetzt hab ich nur gelesen, dass bayern das tarifergebnis 1:1 auf die beamten übertragen will...

  • http://www.news4teachers.de/20…amte-andere-lander-nicht/


    [...]Auch dem Deutschen Beamtenbund (DBB) in Nordrhein-Westfalen schwant Ungemach. Er will durch den „Flurfunk” erfahren haben, dass die rot-grüne Landesregierung massive Einschnitte bei den Beamten erwägt. Einem Bericht der „Rheinischen Post“ zufolge gehören dazu eine oder mehrere Null-Runden ebenso wie die Aufstockung der Wochenarbeitszeit, die restlose Beseitigung des (ohnehin bis auf kümmerliche Reste gekappten) Weihnachtsgeldes und Kürzungen bei den Pensionen. All das seien Spekulationen, kontert die Landesregierung, doch ein hartes Dementi klinge anders, schreibt die Zeitung. [...]

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • http://www.sueddeutsche.de/pol…-kaltes-kalkuel-1.1620872


    [...] Das Äußerste, das wären Streiks - nicht tage-, sondern wochenlang. In den nächsten vier Wochen wären Lehrerstreiks aber ins Leere gelaufen. Die Osterferien stehen an. Und danach beginnt die Zeit der Abitur- und anderen Abschlussprüfungen. Wer da als Lehrer streikt, müsste schon mit dem Mut von Tataren ausgestattet sein. [...]


    Ich versuche mir gerade vorzustellen, wo z.B. Piloten, Fluglotsen oder Bahnangestellt wären, wenn sie immer brav außerhalb der Ferienzeiten gestreikt hätten.....

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Für die angestellten Lehrer hat Verdi wieder nichts erreicht, kein bundeseinheitlichter Tarifvertrag. War wohl nicht so wichtig. Lehrer scheinen bei Verdi als Randerscheinung betrachtet zu werden.

    ver.di ist auch a priori nicht die Vertretung der Lehrer. Über die "Streikbereitschaft" angestellter Lehrer haben wir hier schon diskutiert -- und darüber, dass viele Beamte zu doof sind, ihren Kollegen nicht in den Rücken zu fallen. Dass es immer noch keine Entgeltordnung für angestellte Lehrer gibt, ist ein ziemlicher Driss. Es sieht so aus, als ob man diese nicht zusammen mit den übrigen Tarifverhandlungen durchsetzen kann. Da ist die nur eine Randerscheinung und geht unter.


    Das bedeutet umgekehrt, dass die GEW (zusammen mit den übrigen Lehrerverbänden, bitte) sich auf die Socken machen muss, um entsprechend hierüber zu verhandeln. Mit Streik und allem, was dazu gehört. Dass dann die betroffenen angestellten Lehrer auch streiken müssen und dass die verbeamteten Kollegen ihnen den Rücken frei halten müssen, ist leider nicht so selbstverständlich, wie es klingt.


    Lehrer sind insgesamt zu gute Untertanen, als dass sie von ihrem Arbeitgeber und Dienstherren ernstzunehmend etwas fordern können. Es muss sich erst in den Köpfen den Lehrer etwas ändern.


    Prost!


    Pausi.

  • Und danach beginnt die Zeit der Abitur- und anderen Abschlussprüfungen. Wer da als Lehrer streikt, müsste schon mit dem Mut von Tataren ausgestattet sein.

    Wir mussten beim letzten Streik mündliche Abiturprüfungen um einen Tag verschieben, weil eine angestellte Kollegin, die für das Protokoll eingeplant war, gestreikt hat. Die fachlich in Frage kommenden Beamten waren zu einer Streikbrechertätigkeit nicht bereit.


    Es war nur ein eintägiger Warnstreik. Bei längeren Streiks kann man das durchaus etwas machen. Vermutung: In Mangelfächern gibt es wegen Quereinstiegs mehr Angestellte. Kann man ja Mal nachzählen. Vielleicht ergibt sich daraus eine Strategie.


    Nur Mal laut gedacht.


    Pausi

  • Bei uns in der Presse gibt es derzeit mal wieder das übliche Beamten-Bashing - wegen der Forderungen nach Gehaltsanpassung.


    Kleine Argumentationshilfe zur "Besserstellung der Beamten":
    http://www.tresselt.de/download/7-Irrtuemer.pdf
    Die 7 Irrtümer zur Beamtenversorgung - Fakten statt Vorurteile
    40 Seiten PDF vom dbb aus dem Jahre 2010

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Gut gemeint, aber die Beamten sollten endlich aus der Verteidigungs- und Rechtfertigungshaltung rauskommen, bringt sowieso nichts. Da nun seit mehreren Jahren und in diesem Jahr besonders akut, der Dienstherr seine Pflichten gegenüber den "Alimentierten" massiv verletzt hat, gibt es m.E. keinen Grund mehr für die Beamten, eine Treuepflicht, die von den Dienstherren (bzw. -frauen) mit Füßen getreten wird, einzuhalten.
    Wenn jetzt die Berufsverbände nicht massiv das Streikrecht für Beamte einklagen, haben diese keine Daseinsberechtigung mehr. Aber selbst wenn dies gegeben wäre, fürchte ich, dass die Lehrer es im Interesse der Schüler nicht wagen würden, z.B. die Abiturprüfungen platzen zu lassen. Die streikberechtigten Fluglotsen und Lokführer (um nur einige Beispiele zu nennen) haben kein Problem damit, dass der Bürger unter ihrem Ausstand leidet und im Einzelfall große persönliche Verluste hinnehmen muss. Dafür werden diese aber nicht Jahr für Jahr in ihrem Gehalt heruntergestuft wie die Beamten.
    Das Gehalt der Lehrer wird in den nächsten Jahren weiter auf das Niveau derjenigen absinken, die keine 8 Jahre Studium/Ausbildung hinter sich bringen mussten. Das ist aus Sicht der heuchlerischen Linksideologen auch nur legitim, denn wir sind ja "höchstverdienende".
    Dass die wirklich Höchstverdienenden in unserer Gesellschaft, die ihren Reichtum größtenteils nicht durch persönliche Leistung aufgebaut haben, die Schere nach unten weiter auseinandertreiben können, interessiert unsere Regierenden nicht.
    Lasst uns - solange wir keine wirkliche Möglichkeit haben, uns zu wehren - wenigstens die ideologischen schulpolitischen Lieblingsbaustellen unserer Dienstfrauen torpedieren. Dies wäre auch im Interesse der Schüler und der Gesellschaft !

  • Ja, in den Medien sind Lehrer mittlerweile "höchstbesoldete" Beamte uund werden mit Ministerialräten (ab A16) und Staatssekretären (i.a. ab B9) in einen Topf geworfen. Offensichtlicher wird die Hetz- und Neidkampagne gegen Lehrer kaum noch werden können.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Mittlerweile habe ich auch verstanden, dass mit der verweigerten Gehaltsanpassung und dem Reallohnverlust der Studienräte die Inklusion bezahlt wirdl, für die eine große Anzahl neuer LehrerInnen eingestellt werden soll.


    Fortschritt ja, aber er darf - trotz Rekordeinnahmen - nichts kosten! Bei tresselt.de kann man im Detail nachlesen, wie Lehrergehälter über Jahrzehnte systematisch geschrumpft und Arbeit erhöht und verdichtet wurden. Wie lange wollen wir uns so etwas eigentlich bieten lassen?

  • So, Geld vom April ist auf dem Konto. Nix mit Übertragung auf die Beamten hier Hamburg. Entweder man lässt sich noch Zeit bis zum nächsten Monat, oder das Wort des 1. Bürgermeisters, ein Ergebnis übertragen zu wollen ist hinfällig. Irgendein Schlupfloch wird sich wohl finden lassen...

  • So, Geld vom April ist auf dem Konto. Nix mit Übertragung auf die Beamten hier Hamburg. Entweder man lässt sich noch Zeit bis zum nächsten Monat, oder das Wort des 1. Bürgermeisters, ein Ergebnis übertragen zu wollen ist hinfällig. Irgendein Schlupfloch wird sich wohl finden lassen...


    Aber so etwas dauert doch, die Berechnugn deiner Bezüge ist doch schon midnestens 2 Wochen her, ob das schon mit zu berechnen ging, ist fraglich.
    Mir hat man ja auch im Dezember mitgeteilt, dass man zu gegebener Zeit prüft, ob das Urteil vom Bundesarbeitsgericht auch für Berlin gilt und somit mein Weihanchtsgeld deutlich höher ist. Scheinbar war diese gegebene Zeit seit Dezember noch nicht, war ja auch erst Mitter Dezember 2012, da hat man doch noch Zeit ;)


    Also so schnell, wie du das erwartest hast, kann ich mir im öffentlichen Dienst nicht vorstellen!

  • Joa, ich bin wohl einfach zu ungeduldig... Aber bei Politikern kann man nie wissen. Mit Versprechen sind sie schnell, das Einhalten klappt meist nicht so gut. ;)

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