Tipps zum Holzkauf

  • Hallo,


    wir haben alternativ zur Heizung die Möglichkeit, mit Holz zu feuern. Bisher lebten wir vom Altbestand des vorherigen Hausbesitzers. Nun ist dieser fast verbraucht und neues Holz soll her. Leider kenn ich mich bei Holzpreisen überhaupt nicht aus, was angemessene bzw. preisgünstige Angebote wären. Wären zum Beispiel 4 Raummeter zu 200€ ein vertretbarer Preis? Das Holz muss nicht von sehr guter Qualität sein (z.B. Eiche etc.), da wir nur ergänzend mal nachmittags oder am Wochenende heizen wollen. Bisher hatten wir Tanne und Obstbaum. Wer kann vielleicht weiterhelfen? Danke!!!

  • für schon trockenes, gehacktes holz ist das o.k., das haben wir letztes jahr für den ersten winter auch bezahlt - etwas mehr sogar glaube ich.
    eigentlich "holzen" wir aber selbst, dann bekommt man den raummeter für gut unter 20€ - und spart sich das fitnessstudio.

  • Nun, den Unterschied zwischen Fichte und Eiche wirst du beim Heizen merken. Über den Daumen gepeilt benötigst du mindestens die vierfache Mege Fichte für denselben Heizeffekt wie beim Heizen mit Eiche. Deine Frage kann daher nur beantwortet werden, wenn du die Holzqualität angibst.
    Nächste Frage: Handelt es sich bei deiner Angabe "Raummeter" um Schüttmeter oder gestapeltes Holz? Ein Schüttmeter entspricht nur etwa 80% der Holzmenge von Stapelholz. Ist es Meterware oder ofenfertig? Ist es 2 Jahre trocken gelagert und durchgetrocknet oder frisch geschlagen? Oder gammelt es schon seit 8 Jahren irgedwo vor sich hin?

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    2 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • Hey, endlich mal eine Frage für die forstliche Lehrkraft ;) 50 €/rm ist lokal okay. Hier in Südniedersachsen zahlt man, mit Lieferung, gespalten, auf 1m abgelängt, 50,- € pro rm Buche (trocken), hab aber auch erlebt, dass ein Unternehmen in Hannover schon 300,- € hingeblättert hat. Das variiert, ebenso wie Wildpreise.


    Grundsätzlich unterschieden sich die Brennwerte pro kg zwischen den Baumarten recht wenig. Das spezifische Gewicht (trocken) eines Raummeters variiert jedoch sehr. Unsere schwerste Holzart ist hierzulande die Hain-/Weißbuche. Fichte und Tanne sind eher leicht, ebenso wie Kiefer oder Lärche. Die Hainbuche wird aber kaum gefördert, da das Holz, mal abgesehen vom Ofen, insgesamt recht unattraktiv ist.


    Ich verheize pro Jahr rund 15 - 20 rm, Restfeuchte 12 - 15 % (muss unter 20 % liegen). Vorwiegend Rotbuche, etwas Eiche und immer ein paar rm Fichte (bitte beachten, dass Fichten keine Tannen sind). Das Holz arbeite ich zwischen Februar und Juni auf, da ich es unter günstigen Bedingungen lagern kann, ist es ab September fertig zum Verfeuern (habe schon erlebt, dass zwei Jahre falsch gelagertes Holz mehr Restfeuchte hatte, als meins nach einem halben Jahr). Spart mir rund 1.600,- € p.a. an Heizkosten. Die zwei Jahre sind ein veralteter Wert. Wird aber oft kommuniziert, da das abgelagerte Holz beim Händler/Förster teurer ist und jemand der sich erstmalig mit Holz eindeckt so ganz schlicht mehr zahlt.


    Fi hat einen Heizwert von rund 1,4 MWh/rm, Buche 2,1. Um den gleichen Effekt zu erzielen braucht man demnach 1,5 rm Fi. Apfel müsste in der Mitte liegen.



    Z. T. Holzqualität: Da A-, B- oder C-Sortierungen selten verfeuert werden, bleibt nur das Brennholzsortiment der jeweiligen Holzarten für den Ofen. Die Holzqualität spielt keine Rolle in Bezug auf den Brennwert, lediglich die Baumart.

    Bei "selbst schuld" wird nicht gepustet!

    Einmal editiert, zuletzt von Jens_03 ()

  • zwei jahre sind auch für unsere lagermöglichkeiten hier nicht passend. das holz, das wir im frühjahr bearbeitet und gestapelt haben, liegt jetzt durchweg unter 20% feuchtigkeit.

  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Jetzt fühle ich mich etwas sicherer, wenn ich demnächst bei entsprechenden Anbietern nachfrage. Die Angabe zu Raummeter/Preis hatte ich von einer Bekannten. Ob sie Schüttmeter meinte, weiß ich nicht, zumindest sei es ofenfertig.
    Mit Holz heizen möchte ich wirklich nur nebenbei, schon, da ich oft erst nachmittags zu Hause bin. Ich muss nicht mehrere Öfen anfeuern, sondern nur einen Zentalofen im Keller. Von dort wird dann die warme Luft über Schächte in die einzelnen Zimmer geleitet.
    Selbstholzen ist natürlich auch nicht schlecht. Vielleicht wird das irgendwann unser nächster Schritt. Eine Frage noch: Ist es schlecht, wenn man nur eine Sorte Holz verheizt? Mir wurde z.B. gesagt, Tanne nicht alleine, da sonst zu viele Ablagerungen im Schornstein entstehen. Stimmt das?

  • Tanne, Fichte, etc. - sprich die ganzen Baumarten mit Harz bilden vermehrt Ablagerungen, wobei im Alpenraum fast nur mit Tanne geheizt wurde (wächst ja auch kaum was anderes). Man kann auch damit durchheizen (vor allem bei euren paar rm). Buche, Eiche und Co. fehlt dies eben.



    Zum Heizverhalten: Ich heize den Ofen in der Diele morgens nach dem Aufstehen ein, und dann wieder nachmittags bis zum Abend durch. So bleibt die Temperatur relativ konstant. Ich mag die Wärme aus Brennholz lieber.

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  • Das Holz ist harzfrei - ich schäle aber die Tanne nicht vor dem Verbrennen. Und in der Borke gibt es Harzblasen. Davon ab: nach Verletzungen bilden sich Harzkanäle... da Brennholz eher die D-Sortierung darstellt findet man es dort auch häufiger.


    Ausserdem: wenn jemand "Tanne" sagt, dann meint er damit nicht unbedingt Vertreter von Abies alba, A. concolor, etc., sondern oftmals Picea abies, etc. Und - nicht zu vergessen - die Weiß-Tanne für die "offenen Herdfeuer des Alpenraums" kommt normalerweise nicht in unseren tieferen Lagen vor. Hier gibt es dafür genug Arten aus anderen Ländern und Hybridsorten.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Jens_03 () aus folgendem Grund: Wortwiederholung

  • Das Problem der Ablagerungen betrifft auch nicht unbedingt das Harz - das verbrennt recht gut. Problematisch am Weichholz ist die schnelle Verbrennung mit hohem Ascheanteil. Falls du einen Kachelofen besitzt, lagert sich die Flugasche im Nachheizkasten ab und kann den Zug vermindern. Hartholz dagegen glüht durch und verbrennt im Idealfall fast aschefrei.

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    Heinrich Böll

  • Da stimme ich Schmeili zu :thumbup: Sehr interessant und ich lerne über unser Heizverhalten noch einiges dazu. So kann ich auch jetzt in meinem Fall beruhigter nur eine Sorte verbrennen, selbst harzbildende Bäume. Ab und zu ergibt sich doch die Gelegenheit, kostenlos Holz zu bekommen, z.B. wenn jemand einen Baum fällen lässt und einem das Holz überlässt.
    Danke für die vielen Tipps insgesamt :thumbup:

  • Bezüglich Weich-/Nadelholz: das Problem bei der Verbrennung ist vor allem die Luftzufuhr. Die ist oftmals zu gering für eine optimale Verbrennung. Darum brenne ich Fi vornehmlich zum Anheizen. Harz wiederum führt zu den bekannten "Spritzern" und dem damit verbundenen Risiko im offenen Feuer. Aber bei geringen Mengen die abgebrannt werden, würde ich mir keine Sorgen machen.


    Harz nehme ich als Indikator zum grundsätzlichen Ansprechen, da der Geruch als einfaches Erkennungsmerkmal für den Laien verwendet werden kann, um die Unterteilung Laub- oder Nadelholz vornehmen zu können. Früh- und Spätholz ginge auch - geht aber über den Erfahrungshorizont des Einzelnen oftmals hinaus. Musste sich ja nicht jeder durch den Klötzchenschein kämpfen.

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