langsame Schüler "beschleunigen"

  • Kurz zu mir: ich unterrichte eine 1./2. Klasse jü an einer Privatschule - also alles Kinder aus vermeintlich soliden Familien.


    Meine 2. Klässler sind mit einer Ausnahme extremst langsam. ich denke, meine Ansprüche sind nicht zu hoch, wenn ich das behaupte. ein Beispiel: für eine Lektion sind nicht mehr als 3-4 einfache Rechenaufgaben von bereits geübtem Stoff drin. Alternativ: mehr als 2-3 Sätze schreiben sie mir in einer Lektion nicht ab.


    Für meine Begriffe ist das zuwenig. Ich habe sie schon durch Motivation, durch gutes Zureden, durch direktes und indirektes belohnen, etc. versucht zu "beschleunigen". Es hat bisher nichts geklappt.


    Hatte jemand vielleicht auch schon einen sooooo langsamen Schüler und wie habt ihr diese motiviert, etwas mehr Gas zu geben und sich anzustrengen?



    Danke für eure Tipps :)

  • Hallo Lunarra!


    Hast du es schon mit einer Sanduhr versucht? Die gibt es ja mit verschiedenen Zeitintervallen.
    Oder nacharbeiten in der Pause/ zu Hause?
    Klassenbelohnung (Murmeln/ Steine etc. sammeln) --> wenn das Glas voll ist, gibt es eine Belohnung für alle (Film gucken...). Gerade bei Klassenbelohnungen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Kinder sich untereinander stark anstacheln, da sie unbedingt "gewinnen" wollen :)


    Grüße,
    ScheMa

    Erwartung ist der Ursprung jeder Enttäuschung.

  • Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht....


    Finde heraus, weshalb sie langsam sind. Brauchen sie lange um zu beginnen? Verstehen sie die Aufgaben nicht? Schwatzen sie? Haben sie keine Lust? Müssen sie erst ihre Materialien hervorkramen? Oder musst evtl. du dich umstellen? Kinder in der 1./2. Klasse brauchen eben häufig noch viel Zeit. Manchmal tun sie sich schwer mit Phasenwechseln etc.
    Einfach "generell langsam" gibt es m.E. nicht. Meine 1. Klasse braucht z.B. immer recht viel Umgewöhnungszeit von einer Phase in eine andere. Sie mögen es auch nicht sehr. So tolle "Referendariats-Zauberstunden" sind der Horror für meine Klasse, alle 10-15 Minuten eine andere Aufgabe - grauenvoll! Das größte geschenk was ich meinen Kindern machen kann ist 30-45 Minuten Arbeiten in ihren Arbeitsheften in ihrem individuellen Arbeitstempo - DA kommen dann auch alle gut voran!

  • 1. Ich habe auch gute Erfahrung mit den schon erwähnten Sanduhren gemacht (Hab sie für 1,3,5,und 8 Minuten).
    2. Freiarbeit mit verschiedenen Pflicht- und Kannarbeiten. Ich bin dabei nur der Kontrollierende und es gibt auf ein Kärtchen Belobigungsstempel je ordentlich erledigter und mit mir
    besprochener Aufgabe. Dabei kann ich auch sehr gut beobachten und individuell bei Schülern Veränderungen bewirken (Sitzplan...)- Viele arbeiten hier sehr effektiv.
    3. Es gibt bei mir auch einen Schnecken-Stempel (,den ich gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz selten, d.h. vielleicht 1-2 mal im Jahr zum Einsatz bringe).
    4. In Elterngesprächen bringe ich die Probleme auch zur Sprache, denn Schüler und Eltern sollen schon merken, dass besonders in den kommenden Klassen das Nichtschaffen einer Aufgabe mit
    0 Punkten bewertet wird.

  • Ich habe gute Erfahrungen mit Stempelkarten gemacht:


    Jeder Schüler bekommt eine Karte mit 5-10 freien Quadraten (ich fange lieber erst mal mit wenigen an.)
    Wenn eine bestimmte Aufgabe erledigt ist, kommt er zu mir und erhält einen Stempel.
    Wenn alle Felder voll sind, gibt es eine kleine Belohnung (Gummibärchen oder so)


    Die Kinder sehen da gut, was sie schon geleistet haben.
    Das motiviert auch meine langsamsten zum Arbeiten. (Vor allem wenn die Ersten die Belohnung abholen.)
    :)



    Der Vorteil ist auch:
    Man kann die Karte variabel einsetzen.
    Jetzt ist "Stempelkartenzeit" - und schon werden auch meine Langsamsten auf wunderbare Weise schneller.

  • Wie genau funktioniert das mit der Sanduhr? Und was Schmeili sagte..ich hab 3 Kinder die brauchen sehr lange, bis sie anfangen... Habt ihr dafür konkrete Tipps?!

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