Unbezahlte Mehrarbeit durch Ganztagsschule? (Nds)

  • Zitat Mikael :

    Zitat

    Und deshalb kann man die Bildungs"gewerkschaften" und Verbände auch nicht ernst nehmen.

    Und eine so ne Bildungs-Gewerkschaft könnte man da besonders nennen, wo auch noch etliche Alt68er-Repräsentanten mit Schüler-/Gesellschaftsrettungsimpetus das Klima bestimmen . Das will ich jetzt aber nicht tun. Unsere geehrte Meike ist dann immer beleidigt und schimpft dann mit mir.


    Zitat Nettmensch:

    Zitat

    Bei aller liebe zu den Kindern - als Profis (aka "professionelle" Betreuer) steht die Aufrechterhaltung unserer vollen Arbeitskraft (= Gesundheit) an erster Stelle. Die Verbände als unsere Interessenvertreter haben sich zu aller erst und vorrangig um dieses Anliegen zu kümmern. Alles andere kommt der fahrlässigen Mittäterschaft
    an der Ausbrennung der Kollegien gleich.

    Schon geschehen ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Und was hast du dagegen gemacht?


    Wahrscheinlich mehr als der Durchschnitt. Aber solange es genug Kollegen und Kolleginnen gibt, die sich nicht einmal trauen, eine entsprechende Petition zu unterschreiben, wird das alles nichts nutzen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Aus Bayern gibt es jetzt konkrete Vorschläge zur Umsetzung der Ganztagsschule. Es scheint im Augenblick nicht mehr ganz so krass zu, wie es ursprünglich klang, die Richtung ist aber eindeutig (außerdem sollte man bedenken, dass eine Vertiefung problemlos machbar ist, sobald das System erstmal etabliert ist). Bis 2018 soll jedem Schüler bis 14 Jahren ein Ganztagsangebot gemacht werden können:


    http://www.sueddeutsche.de/bay…gsschule-la-csu-1.1984959



    Ein paar Zitate:


    "[...] Als weitere Hindernisse sehen die Mitglieder des CSU-Arbeitskreises aber
    auch eine "Blockadehaltung von Lehrkräften" und eine "Blockadehaltung
    von Schulleitungen". Beides müsse aufgebrochen werden, heißt es in
    dem Eckpunktepapier."



    "Um Lehrer und Schulleitungen für den Ganztag zu gewinnen, sollen deren
    Arbeitsbedingungen an den Schulen verbessert werden. Unter anderem
    sollen Arbeitsplätze für Lehrkräfte an Schulen geschaffen werden, etwa
    indem Silentium- oder Bibliotheksräume umfunktioniert werden. Außerdem
    schlägt die Arbeitsgruppe vor, besondere Belastungen der Ganztagslehrer
    zu berücksichtigen. Konkret könnte sich die Projektgruppe vorstellen,
    die Pflichtstunden für Lehrer zu erhöhen, die "im Durchschnitt gesehen
    über eine bestimmte Zeit kleinere Klassen unterrichten" oder "die nicht
    im Ganztag eingesetzt werden möchten"."



    "Diskussionsbedarf besteht nach Ansicht der Projektgruppe auch noch
    darüber, ob die Betreuungszeit der Ganztagsschüler, die bisher nur eine
    Nachmittagsbetreuung von Montag bis Donnerstag vorsieht, auf "den 5.
    Tag", also den Freitag, ausgeweitet werden soll. Berufstätige Eltern
    beklagen außerdem immer wieder, dass sie die Betreuung der Kinder in den
    Ganztagsklassen, die maximal bis 16 Uhr
    vorgesehen ist, nicht mit ihrer Vollzeitarbeit vereinbaren können. Ein
    weiterer Kritikpunkt ist, dass für Ganztagsschüler oft keine
    Ferienbetreuung angeboten wird. Bei all diesen Punkten sieht die
    CSU-Projektgruppe immerhin Diskussionsbedarf."

    • Offizieller Beitrag

    :sofa: :schreck: Wer hat denn solche Ideen? Woher sollen die Lehrer denn noch weitere Ressourcen haben, wenn (zumindest in meinem Umfeld) die Lehrer gerade reihenweise unter den Belastungen zusammenbrechen... Überall mal klitzekleine 10 Prozentchen draufgepackt, bekommt man irgendwann auch einen Anstieg des Arbeitspensums um 10 Prozent. :neenee:

  • Also im Ausland ist Ganztagsschule normal und für die Lehrer (die oft weit weniger verdienen als in Deutschland) ist es auch normal, nachmittags zu arbeiten. Ich erinnere mich an einen Prof., der sagte: "Die Lehrer müssen endlich begreifen, dass ihr Arbeitsplatz die Schule ist." An freien Schulen (woher ich komme) gibt es eh keinen 45-Min.-Rhythmus und es wird auch nicht unterschieden in Unterrichtszeit und Vor- und Nachbereitung. Man ist einfach da und hat seinen Schreibtisch auch da. Und mit dem entsprechenden Konzept (z.B. Montessori) hat man kaum Unterrichtsvor- und nachbereitung und viel mehr Zeit für das einzelne Kind.Wenn man nach Hause geht, hat man frei. Ich frage mich auch, wenn eine Bäckereiverkäuferin die Hälfte ihrer Arbeitszeit nicht den Kunden zur Verfügung stünde, dann wäre der Betrieb sehr unrentabel... So, wie viele Schulen leider auch... An den Kindern liegt es nicht. Die könnten mehr. An den meisten Lehrern liegt es sicher auch nicht, so viele wie frustriert sind oder ausbrennen. Würden die Rahmenbedingungen des Systems geändert... aber so ein kompletter Umbau erfordert kollektiven Mut. Stichwort "Inklusion" bietet da eine Riesenchance.

  • "Wenn man nach Hause geht, hat man frei."Das ist der entscheidende Punkt!


    Nein, das ist der entscheidende Punkt:

    Man ist einfach da und hat seinen Schreibtisch auch da.

    Wenn Lehrer- v.a. im Fachlehrerprinzip wie z.B. am Gymnasium- länger an der Schule bleiben müssen, brauchen sie vernünftige Arbeitsbedingungen!

    • Offizieller Beitrag

    Die Legende...


    Das einzige, was Verbände und "Gewerkschaften" in Niedersachsen z.B. gegen die Arbeitszeiterhöhung zu Stande gebracht haben, war eine Demonstration in Hannover (auf der sich kein relevanter Politiker hat blicken lassen, soviel zur "Macht" der Gewerkschaften) und eine Aktion "5 vor 12" (so eine Art 5 Minuten Pause gegen die Arbeitszeitverlängerung: lächerlich). viele bunte Flyer und belangloses "So nicht!"-Bla-Bla haben sie natürlich produziert. Nicht einmal zu einer Empfehlung, z.B. die Klassenreisen als Ausgleich zu streichen, haben sich die "mächtigen" Gewerkschaften und Verbände getraut. Das musste alles von der Basis, d.h. der Einzelschule kommen.



    Und wie's tatsächlich ist (zitiert aus anderem thread) - an der Basis passiert nämlich traditionell gar nix:


    Und zum Thema Arbeitszeit / Streik und politische Aktionen: Bald Streik !Warum sind etliche LehrerInnen so sentimental und weinerlich ?


    Das Gejaule über die angeblich nix tuenden Gewerkschaften hör ich mir einfach nicht mehr an.


    Und ganz bestimmt lächel ich nur über den etwas bizarren Feldzug von Menschen, die unter die Rubrik fallen:


    Zitat


    Dann hast du wohl auch nichts gemacht.
    À+



    Und übrigens und btw: auch hier ist die GEW nicht diejenige, die die Augen vor den Problemen verschließt,
    http://www.gew-hamburg.de/them…-von-mehr-ganztagsschulen - als eines von vielen Beispielen.

  • Man ist einfach da und hat seinen Schreibtisch auch da.


    Das wären bei uns etwa hundert Schreibtische. Ich fände das gut. Ich sehe das aber nicht kommen.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

    • Offizieller Beitrag

    Zur Belastung an Ganztagsschulen gab's auch mal ein Forschungsprojekt: könnte ganz interessant sein, sich da mal einzulesen.
    http://www.ganztagsschulen.org…n-an-ganztagsschulen.html

  • Zur Belastung an Ganztagsschulen gab's auch mal ein Forschungsprojekt: könnte ganz interessant sein, sich da mal einzulesen.
    http://www.ganztagsschulen.org…n-an-ganztagsschulen.html


    Hm, laut http://www.ifb.uni-wuppertal.d…operation/ergebnisse.html werden da Lehrer an Halbtags- und Ganztagsschulen miteinander verglichen. So wie ich das verstehe, unterrichten die Lehrer jeweils an ihrer Schulform schon seit längerem. Es müssten aber Lehrer befragt werden, die vorher an einer HTS unterrichtet haben und nun an einer GTS sind bzw. deren Schule vorher eine HTS war und nun eine GTS ist. Nur dann kann die Belastung auch wirklich verglichen werden, weil man es eben schon anders kannte. Hier aber stellt der HTS-Lehrer fest, dass seine Belastungen hoch sind (die es in seinem Job gibt), aber kann nicht wissen, ob diese an einer GTS tatsächlich noch höher sind oder ob sich dadurch sogar Entlastungen ergeben. Oder habe ich da etwas überlesen?


    À+

  • Das Gejaule über die angeblich nix tuenden Gewerkschaften hör ich mir einfach nicht mehr an.
    ...


    Und übrigens und btw: auch hier ist die GEW nicht diejenige, die die Augen vor den Problemen verschließt,
    http://www.gew-hamburg.de/them…-von-mehr-ganztagsschulen - als eines von vielen Beispielen.


    Mit solchen Veröffentlichungen beweist die GEW einmal mehr, dass ihre "gewerkschaftliche" Arbeit unter einem hohen Grad an Realitätsverlust leidet: Erst vehement (und naiv) die Ganztagsschule möglichst für alle fordern unter völliger ideologischer Ausblendung der Finanzierbarkeit (verhinderte Bildungspolitiker halt) und dann darüber lamentieren, dass sich die Arbeitsbedingungen verschlechtert haben. So viel zum "Gejaule"...


    Eine echte Gewerkschaft würde sich im Interesse ihrer Mitglieder ZUALLERERST um die Arbeitsbedingungen kümmern bevor sie ihre bildungspolitischen Wolkenkuckucks-Heime als "Gewerkschaftsarbeit" ihren Beitragszahler an der Basis verkauft (und das bei einer Beitragshöhe, die alle anderen Verbände toppt...). Aber einige Funktionäre denken wohl, dass Ziel jeglicher Gewerkschaftsarbeit besteht in einem warmen Büro im Kultusministerium...

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Du hast echt keine - k.e.i.n.e - Ahnung von Gewrkschaftsarbeit, wo sich aberhunderte von Leuten täglich überwiegend ehrenamtlich für die Kollegen abrackern. Aber ich hab auch keine Lust mich mit dir rumzuzackern. Du hast dein festes, falsches Bild im Kopf, du hast dir vorgenommen, irgendeinen Feldzug gegen die GEW zu ziehen, aus was für Gründen auch immer, aber auf jeden Fall generalisierend und pauschalisierend , ich empfinde es als ermüdend.


    :neenee: :weissnicht: :weissnicht:

  • Es geht nicht um die Kolleginnen und Kollegen, die sich ehrenamtlich an der Basis einsetzen, sondern um eine "Gewerkschaft", die sich hochoffziell die Positionen "Vorfahrt für Ganztagsangebote" und "Eine Schule für alle" (was die Inklusion selbstverständlich einschließt) auf die Fahnen geschrieben hat (einfach einmal danach googeln, bevor auch die GEW das "Recht auf Vergessen" nutzt) OHNE an die Folgen für die Kollegen und Kolleginnen zu denken.


    Direkt von der Bundes-GEW-Homepage, also von wo die ideologischen Vorgaben für die "nachgeordneten" Landesverbände herkommen:

    Zitat

    Die GEW fordert "Vorfahrt für Ganztagsangebote" in Schulen. In Ganztagsschulen sieht die Bildungsgewerkschaft eine wichtige Voraussetzung, um die notwendigen Reformen in unseren Schulen voranzutreiben.

    http://www.gew.de/Ganztagsschule.html


    Also offensichtlicher (und dümmer) kann man es kaum formulieren: Erst die Ganztagsschule möglichst flächendeckend einführen, und danach über die Arbeitsbedinungen ("Reformen") nachdenken. Eine Einladung an alle Bildungs- und Finanzminister zum Sparen und ein Schlag ins Gesicht für die Lehrkräfte an der Basis (ja, auch die "ehrenamtlichen" GEWler).

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • ch erinnere mich an einen Prof., der sagte: "Die Lehrer müssen endlich begreifen, dass ihr Arbeitsplatz die Schule ist." An freien Schulen (woher ich komme) gibt es eh keinen 45-Min.-Rhythmus und es wird auch nicht unterschieden in Unterrichtszeit und Vor- und Nachbereitung. Man ist einfach da und hat seinen Schreibtisch auch da. Und mit dem entsprechenden Konzept (z.B. Montessori) hat man kaum Unterrichtsvor- und nachbereitung und viel mehr Zeit für das einzelne Kind.


    ich möchte wetten, dass du noch ein ziemlicher jungspund mit idealen bist, wenn ich solche sätze lese.
    ob ein sack reis umfällt, oder ein "reformender prof" aus "relitätsfremd" irgendeinen theoretischen senf loslässt ist mir ziemlich wurscht.
    ich hab mir meinen job NATÜRLICH auch nach den arbeitszeiten ausgewählt.. warum auch nicht... ich hab 2 kinder (bald 3) und schätze meine freiheit dinge so zu planen und organisieren wie es für mich und meine familie am besten zu bewältigen ist.
    dazu brauche ich dann starre arbeitszeiten in der schule wie einen kropf im hals...und wenn ich dann auch noch lese inklusion gehört genauso dazu....
    wer macht denn die wirklichen probleme in der schule.... ist es wirklich das behinderte kind im rollstuhl,das kind welches schlecht hört, das kind welches langsamer lernt... natürlich nicht.
    diese kinder machen 0,000 probleme.. probleme machen die ganzen ESE kinder... die wird man auf teufel komm raus nicht mehr los..
    und das schadet nicht nur dem unterricht, bzw. nervt den lehrer sondern vor allem auch die mitschüler.
    die leiden nämlich unter diesen kindern enorm.. aber um den "normalen" schüler geht es ja schon lange nicht mehr... nur noch um die "spziellen".. da frage ich mich wo bleibt die gerechtigkeit für die anderen...sch... auf die ganze inklusion die auf kosten der lehrer und "normalen" schüler geht....

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