Vom Wissenschaftler zum Lehrer

    • Offizieller Beitrag

    ich bezog mich auch weniger auf Leute aus der "Bildungswelt"als auf andere.


    und ich hoffe, dass wir alle gerne unseren Job machen, trotzdem ist es Arbeit. Denn so gerne ich gerade Recherchen zum szenischen Darstellen mache und Arbeitsblätter zu Molière für meine 8. mache: ich würde gerade viiiiel lieber mit meinem Hund spazieren gehen...


    Was MICH persönlich an der Korrigiererei nervt, ist - und das ist vermutlich ein Problem bei den LehrerInnen mit vielen Korrekturgruppen: es endet NIE.
    Ich habe in den Ferien 2,5 Stapel auf dem Schreibtisch und es ist sicher im Vergleich zu KollegInnen "okay". Sind nur 8., 9. und 10. In der 1. Woche nach den Ferien kommt der nächste Stapel. Insgesamt wieder 7 Stapel in 2,5 Monaten.
    Wenn meine Freundin an der Uni mit ihrem Korrekturstappel fertig ist, dann ist sie fürs Semester - abgesehen von einer kleinen Probeklausur - fertig.


    Ich erfinde gerne jede Woche das Rad aufs Neue, was die Unterrichtsvorbereitung und das Unterrichten angeht, aber das Korrigieren, nee, auch mit meinem Tee auf dem Sofa ist es lästig. Ich gebe aber natürlich gerne zu, dass ich es tatsächlich geniesse, dass - wenn ich eben nicht in der Schule korrigieren - mein Hund neben mir auf dem Sofa sein darf.


    chili (mit Hund :-D)

  • Wollsocken: In Chemie fragt man eher auch mal Formeln, Strukturformeln und Reaktionsgleichungen ab, teilweise gibt es auch Rechenaufgaben. Letztere sind aber ähnlich zu korrigieren wie eine umfassende Textproduktion, da viele Schüler den Rechenweg nicht übersichtlich gestalten, Fehler einbauen oder sonstwie Murks produzieren, wo man sich überlegt, ob das nun noch nachvollziehbar ist oder nicht, ob das nun als Folgefehler gilt oder ob man für diesen Fehler einen ganzen oder einen halben Punkt abzieht.
    Je nachdem, welches Stoffgebiet man gerade behandelt, kann es eine textlastige Arbeit sein oder eine mit nur wenig Text, die durchaus schnell korrigiert sein kann. Auch hier kann man Aufgaben so stellen, dass die Schüler nur wenig schreiben, aber vorher einiges denken müssen.
    In Bio kann man die Schüler in den unteren Klassen auch mal eine Zeichnung beschriften lassen, lässt sie Dinge erklären, wo man schaut, ob die fünf Punkte, die man erwartet, vorhanden sind und in einem sinnvollen Zusammenhang stehen. In der Oberstufe wird es zunehmend textlastig und es war immer eine ganz besondere Freude, sich durch die 28 Leistungskurs-Abiturarbeiten durchzukorrigieren. Man kann die Schüler aber auch z.B. in der Genetik Diagramme erstellen oder Stammbäume auswerten lassen, oder sie sollen eine DNA-Basensequenz in ein Protein übersetzen. Ist nicht schwer und kommt im Abitur auch immer wieder dran.


    Sarek


    Sarek

  • Dass mein Kommentar mit dem Tee und dem Sofa soviel "Ärger" verursacht, hätte ich nicht erwartet.
    Daher danke ich Piksieben für seinen Beistand.


    Nochmals, ich wollte keinesfalls sagen, dass Korrekturen keine anstrengende Arbeit sind und ich bin mit Sicherheit keiner, der in die "Lehrer sind faul" Kerbe schlägt.


    Aber es ist eben "Home-Office", und das ist in der freien Arbeitswelt eben sehr beliebt. Wenn ich schon wie ein Robotor Hochdurchsatzarbeit betreiben muss, dann doch gerne nachmittags in der Sonne auf der Terasse oder eben abends auf dem Sofa. Solche Arbeiten gibt es in jedem Job.

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