Zahlen schreiben spiegelverkehrt

  • Hallo,


    meine Tochter (1. Schuljahr) schreibt die Zahlen häufig spiegelverkehrt (trotz Zahlenschreibkurs). Interessanterweise passiert ihr das bei Buchstaben überhaupt nicht. Wenn man sie darauf hinweist, reagiert sie eher genervt ("Wieso, man kann die 4 doch auch sorum erkennen"). Grundsätzlich hat sie eigentlich keine Probleme mit dem Stoff. Sie macht ihre Hausaufgaben alleine (sie kann mich jederzeit rufen) und kommt gut klar damit. Sollte ich da irgendwas unternehmen?


    Gruß


    UBI

    • Offizieller Beitrag


    LOL - im Grunde hat Deine Tochter sogar Recht *grins*.


    Aber ich denke, Du solltest dafür sorgen, dass sie die Zahlen richtig herum schreibt. Leider gibt es einige KollegInnen meiner Zunft, die da wenig Verständnis für aufbringen. Je länger Deine Tochter die Zahlen spiegelverkehrt schreibt, desto schwieriger wird das Umtrainieren.


    Gruß
    Bolzbold

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns in der Klasse schreiben die Kinder die Zahlen öfter einmal verkehrtherum, die eine rechts/links-Schwäche haben. Überprüfe das doch einmal bei Deiner Tochter. Ansonsten hilft es vielleicht, immer ein Blatt mit der richtigen Schreibweise der Zahlen neben die Aufgaben zu legen, an der sie sich orientieren kann.


    Gruß leppy

  • Wenn´s richtig rum in die körperereigene Motorik gehen soll, muss sie es mindestens 30mal am Stück mit Schwung richtig schreiben ("Regenbogenzahlen", 10 große Nachfahrzahlen in einer Reihe, nacheinander mit 3 Farben nach Wahl mit Schwung nachfahren), aber dazu müssste sie es wohl lernen wollen ...


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

    Einmal editiert, zuletzt von Bablin ()

  • Schmeiß mal die Suchmaschine an und gib spiegelverkehrt ein, es gab mal einen Threat dazu, den ich startete (mein Sohn hatte es auch).
    Normalerweise sagt man, dass gibt sich.
    Kommen bei deinem Sohn noch andere Auffälligkeiten dazu?
    Wie war er als Baby - schreiend??? Ist er gekrabbelt? Ist er Linkshänder oder hat er vielleicht noch eine Beidhändigkeit?
    Verwechselt er leicht Richtungen - z.B. Orientierung am Zahlenstrahl, kann er da die Zahlen in eine richtige Richtung bringen? Wie verhält er sich in neuen Situationen?


    Du wirst wahrscheinlich die Fragen merkwürdig finden und denken, was haben sie mit dem Phänomen der Buchstabenvertauschungen zu tun - sie haben es, meiner Erfahrung nach viel .
    MAch dich nicht verrückt, aber ich würde auf alle Fälle ganz genau hinschauen, ob sich noch mehr Merkmale von Verdrehungen bei Richtungswechseln in anderen Situationen finden.
    flip

  • Mein Tochter, jetzt zweite Klasse, hat es genau so gemacht, bei den Buchstaben hat sie es nie verwechselt, auch jetzt passiert ihr es bei den Zahlen noch hin und wieder. Abwarten und Tee trinken. Sie hat übrigens weder eine rechts-links Schwäche, noch sonst irgendwas, glaube ich. Sie kann auch sehr gut rechnen und lesen und ihre Rechtschreibung ist gar nicht mal so übel.


    Solosunny

  • Nach Auskunft unserer Ergotherapeutin kommt das in der ersten Klasse gar nicht so selten vor, sollte sich aber bis ca. Weihnachten gegeben haben. Wenn sonst keine Auffälligkeiten sind und es mehr "Flüchtigkeitsfehler" als reproduzierbare Fehler sind, wurde ja oben schon angesprochen, würde ich erstmal nichts machen. Sollten noch andere Probleme dazukommen, ist wirklich über Raumlageorientierung usw. nachzudenken.
    Mein Sohn macht das heute noch (2. Klasse), bei ihm hängt es mit schlechtem Gleichgewichtssinn, ... zusammen. Er hatte lange Zeit Schwierigkeiten mit rechts und links, usw.
    Wir haben mal reihenweise Zahlen nach Diktat geschrieben und hinterher die schönsten 1en, 2en, usw. prämiert. Das wirkt besser als auf falschen Zahlen herumzureiten.


    Grüße
    Ute

  • Hallo,


    erst mal vielen Dank für den Input.


    Also: was rechts/links angeht, da bin ich nicht so sicher. Sie weiß, wo rechts und links ist, hat aber Probleme mit der "relativen" Nutzung. Es fällt ihr also schwer zu sagen, wo beim Gegenüber links ist. Das gleiche gilt fürs Fahrradfahren. Wenn man ihr sagt, dass sie rechts fahren soll, gerät sie nach links mit dem Argument, dass da auf der Hinfahrt doch rechts gewesen sei.


    Problem mit dem Gleichgewichtssinn gibt es nicht. Das haben wir mal abtesten lassen, weil sie sich strikt weigerte, Dinge "über Kopf" zu tun (Rolle, an einer Stange hängen etc.). Das ist auch schon besser geworden.


    Als Baby ist soweit nichts aufgefallen. Mit 9 Monaten gekrabbelt, mit 12 gelaufen. Sie ist definitv Rechtshänderin.


    Mit den Buchstaben hat sie weniger Probleme als mit den Zahlen. Sie hat anfangs b und d verwechselt. Das klappt aber jetzt eigentlich ganz gut.


    Zusammengefasst, ich bin mir einfach nicht sicher, ob es ein "echtes Problem" oder nur die latente Faulheit ist, sich darauf zu konzentrieren.


    Regenbogenzahlen haben sie in der Schule viele gemalt, scheint aber auch noch nicht geholfen zu haben...


    Gruß


    UBI

  • Ich habe gerade im letzten Semester ein Seminar gemacht, in dem wir das Thema"spiegelverkehrt schreiben" auch behandelt haben. Deshalb gebe ich einfach mal meinen Senf dazu:


    Wie schon gesagt wurde, passiert das sehr vielen Kindern sowohl bei Buchstaben als auch bei Zahlen und ist in den ersten zwei Schuljahren absolut nicht besorgnisserregend. Das richtig herum schreiben kommt von ganz alleine. Deine Tochter hat noch gut 1,5 Jahre Zeit es zu lernen, bevor Du damit anfangen mußt, Dir Sorgen darum zu machen. Geh´ einfach davon aus, daß es sich von ganz alleine legt, ohne daß Du extra üben mußt.
    Wenn ein Kind jedes Mal auf seinen Fehler (das spiegelverkehrte schreiben) hingewiesen wird, ist das nicht gerade motivationsfördernd ...

  • Finchen, wer hat das Seminar gehalten? Wenn du dich dadurch outen würdest, kannst du mir eine PN schreiben?
    Es würde mich wirklich interessieren, denn so ganz locker, wie du es schreibst, sehe ich es nicht - habe aber nur Erfahrungen aus der Praxis .
    flip

  • Hallo Elefantenflip,


    welche Erfahrungen wären das (nicht dass ich mich verückt machen möchte, aber neugierig bin ich schon)?


    Gruß


    UBI


    P.S. Bin mit der Suchfunktion nicht wirklich auf den von dir erwähnten Thread gestoßen

  • Gib mal in die Suchfunktion Zahlendreher ein, dann erscheint mein Post.
    Verrückt machen sollst du dich auf keinen Fall.
    Meine Erfahrung zeigt nur, dass, wenn sich die Verdrehungen manifestieren, meist ein Grund dahinter steckt, zumal, wenn eben noch andere Auffälligkeiten dazu kommen. Ansonsten würde ich eben nur aufmerksam beobachten.


    Bei meinem Sohn war immer schon auffällig, dass er Angst vor neuen Sachen hatte. Naja , das ist Typensache, dachten wir. ER war erst gelaufen, dann gekrabbelt, aber da er sehr sportlich ist, haben wir gedacht, naja.
    Als er in die Schule kam, vervollständigte sich für mich das Puzzle, als er plötzlich Buchstaben und Zahlen verdrehte. Mein Sohn hat nun im zweiten Schuljahr Strategien entwickelt, wie er sich helfen kann, wenn er unsicher ist, aber in neuen Lernsitutationen hat er wieder diese Richtungsschwäche (die Angst vor Neuem kann man in diesem Sinne auch als Richtungsschwäche bewerten). Zum Beispiel hat er ziemliche Schwierigkeiten und wir mussten echt üben, bis er sich am Zahlenstrahl zurecht fand: Von sich aus würde er die Zahlen eher von rechts nach links anordnen, so dass er oft durcheinander kam. Bei Rechenaufgaben, in denen man die Richtung wechseln musste, war er auch lange unsicher 8 + ? =11, weil es mehrere Strategien gibt, war er unsicher ob er Plus- oder Minus rechnen sollte. Mit Unterstützung bekamen wir es aber in den Griff. Schade, dass seine Lehrerin diesen Ansatzpunkt nicht sieht und die Fehler als Konzentrationsschwäche abtut. Aber ich bilde mir ein, es einschätzen zu können....
    Wir haben im Nachhinein festgestellt, dass unser Sohn "Kiss" als Kind hatte. Ob die Verminderung seiner Schwierigkeiten nun mit dem Einrenken, mit Entwicklungsschüben, mit der Krankengymnastik, den Brain-Gym Übungen zu tun haben, vermag ich nicht sagen. Aber ich habe das Gefühl, dass wir auf dem richtigen Weg sind.... Mittlerweile hat mein Sohn angefangen, Klavier zu lernen, man sagt, dass das beidhändige Spielen die Vernetzung der beiden Gehirnhälften fördert.
    flip

Werbung