Klassenlehrer absetzen, ist das möglich?

  • Hi
    Ich bin noch relativ frisch in dem Beruf als Lehrer. Ich arbeite aktuell an einer gebundenen Ganztagsgrundschule und habe folgendes Problem.
    Ich bin Co Klassenlehrer in einer Klasse und komme mit dem aktuellen Klassenlehrer nicht zurecht. Ich habe von Anfang an versucht die Person zu unterstützen und ihr Arbeit abzunehmen. Das Problem ist aber, die Person ist in meinen Augen nicht qualifiziert die Klasse zu leiten, sie verprellt Kollegen und ist in ihrer Art grundlos gemein zu den Kindern und Kollegen. Ich habe schon versucht mit ihr zu reden, mehrmals und auch gemeinsam mit unserem Schulpsychologen. Das Verhalten ändert sich einfach nicht. Es sind zu viele Dinge angefallen, um alle zu nennen.
    Um es kurz zu machen: welche Möglichkeit gibt es diese Person aus der Klasse rauszubekommen. Die Kinder liegen mir sehr am Herzen und leiden unter ihr.

  • Es sollte möglich sein, dass du die alleinige Klassenleitung übernimmst - allerdings im Einvernehmen mit deinem Kollegen und der Schulleitung. Das habe ich schon mehrfach erlebt. Für den Kollegen würde das ja eine Entlastung bedeuten, für dich zwar Mehrarbeit, aber dafür ersparst du dir Einiges an Stress und (vergeblicher) Kommunikation. So wie du es beschreibst, wäre das ja auch im Interesse der Schulleitung.


    Wenn der die Klassenleitung aber nicht abgeben will, wirst du kaum was machen können. Eine ätzende Persönlichkeit reicht da nicht aus.

  • Gibt es da rechtliche Grundlagen oder bin ich darauf angewiesen, dass die Schulleitung meinen Argumenten glauben schenkt und dann dementsprechend tätig wird

  • Zunächst mal: Du kommst neu an eine Schule, befindest den Kollegen als nicht qualifiziert, behauptest, die Kinder leiden unter ihm/ ihr und lädtst den Schulpsychologen zum Gespräch und willst ihn jetzt "aus der Klasse rausbekommen"? Das ist glasklar Mobbing und du machst dich strafbar. Und wie du bereits schriebst: Du beurteilst nach deinen Kriterien Unterricht etc. und DU hast gerade ein Problem.


    WENN du Sorgen hast, dass die Kinder unter der Person leiden, weil sie ihre Dienstpflichten nicht angemessen erfüllt oder anderweitig gegen geltendes Recht verstößt (langes Anschreien, Beleidigen, schlagen der Kinder etc.), dann musst du unverzüglich den Schulleiter einschalten. Der ist auch der Einzige, der Lehraufträge verteilt und überhaupt irgendeine Entscheidung treffen kann. Bei psychischer Gewalt müsste das Schulamt seinen Senf dazugeben, denn da gehts dann um Abmahnungen etc.pp., ggf. Anzeige von Kindeswohlgefährdung.


    Aber nur weil du ein Problem mit einem Kollegen hast, diesen versuchen, loszuwerden? geht gar nicht.

  • Die Klassenleitung legt die Schulleitung fest.
    Bist du sicher, dass du Lehrer bist?
    Die Fächerkombination "Geschichte und Sport" gibt es meines Wissens nach an der Grundschule nicht.
    Und ich finde auch die ganze Geschichte etwas zweifelhaft, zum Beispiel weil ein Schulpsychologe Schüler betreut, keine Konflikte zwischen Lehrern.

  • Aufgrund von Lehrermangel in Berlin wurden Sekundarstufenlehrer auch in Grundschulen eingesetzt. So viel zu dem Thema.
    Ich bin nicht der einzige, der ein Problem mit dem genannten Kollegen hat. Deswegen möchte ich mich ja auch erkundigen, welche Möglichkeiten es da gibt. Mir wäre es auch lieber, den Kindern zu liebe, wenn es mit dem Kollegen besser klappen würde. Aber alles reden hat bisher nichts gebracht.
    Der entsprechende Kollege hat den Psychologen eingeschaltet, nicht ich. Und der Kollege ist seit diesem Schuljahr erst an der Schule, ich ein Jahr länger. Bei uns wurden letztes Jahr viele pensioniert und deshalb kamen 6 neue Kollegen. Allesamt Sekundarstufenlehrer, da es halt keine Primarstufenlehrer gab, die sich beworben haben.
    Hoffe ich habe jetzt alle Zweifel behoben.

    • Offizieller Beitrag

    Die Klassenleitung legt die Schulleitung fest.
    Bist du sicher, dass du Lehrer bist?
    Die Fächerkombination "Geschichte und Sport" gibt es meines Wissens nach an der Grundschule nicht.
    Und ich finde auch die ganze Geschichte etwas zweifelhaft, zum Beispiel weil ein Schulpsychologe Schüler betreut, keine Konflikte zwischen Lehrern.


    Auch wenn ich hier ebenfalls Zweifel an der Schreibberechtigung des Themeneröffners habe: Unsere Schulpsychologin unterstützt durchaus auch Lehrer, wenn alle einverstanden sind. Bei mir in der Abteilung hat sie beispielsweise schon einmal eine Team-Mediation durchgeführt.

  • Natürlich arbeiten Schulpsychologen auch mit Lehrern, sogar mit Eltern und noch sogarer mit Schulleitungen *hust*
    +
    Ich würde das Gespräch mit der SL suchen, um Rat fragen, was man tun kann (ggf. euren Schulpersonalrat um Unterstützung bitten), dabei aber nicht gleich sagen "Ich will den da raushaben", sondern darlegen wie schwierig euch die Teamarbeit fällt und dann fällt evtl. in einem Satz so was wie "Da ginge es ja alleine leichter" oder so.
    Ein Team bringt ja keinem was, wenn es nicht als Team "funktioniert".

  • Ah okay, das klingt schon anders.

    Und der Kollege ist seit diesem Schuljahr erst an der Schule,

    Wie alt ist der oder die denn? wäre ja nicht ganz uninteressant, warum derjenige versetzt wurde. Wie dem auch sei, Schulleitung wäre für mich der richtige Ansprechpartner, wenn die Vorfälle wirklich massiv sind.

  • Der Kollege ist 31 und kam aus BaWü nach Berlin.
    Ich denke ich suche das Gespräch mit der Schulleitung. Sollte das auch nichts bringen, was dann?

  • Ein solches Vorgehen empfinde ich als enorm riskant.
    Sicherlich ist der SL der erste Ansprechpartner in solchen Sachen, jedoch wird er nichts tun, wenn er keinen akuten Handlungsgrund sieht. Eine Co-Klassenleitung aufzulösen, die eventuell im Schulkonzept verankert ist, macht man nicht so leicht. Wenn es darüber hinaus geht, muss der SL die zuständige Behörde einschalten (bei uns nennt sich das ADD), allerdings bewegt die sich erst, wenn auch -oder gerade- Eltern auf die Barrikaden gehen. SL können dahingehend insistieren, aber gerade bei Lehrermangel, der in eurer Schulart in Berlin momentan massiv auftritt, sehe ich das wenig Spielraum.


    Wäre es nicht sinnvoller, das Gespräch mit dem SL UND dem betreffenden Kollegen zu führen? Sich hinter dem Rücken eines Kollegen, egal wie er sich gibt oder wie unbeliebt er ist, beim SL aufzuregen, ist für mich irgendwie falsch. Aber ich kenne die genauen Umstände auch nicht.

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • Ich bin noch relativ frisch in dem Beruf als Lehrer.


    Dein Elan und dein Engagement in Ehren - falls dieses sich jedoch auf Berichte von Eltern und Kindern stützt, musst du aufpassen, dass du dich nicht instrumentalisieren lässt. Ich vermute nicht, dass ihr Teamteaching praktiziert und du daher die Unterrichtsqualität qualifiziert beurteilen könntest - was ich bei einem Berufsanfänger sowieso in Frage stelle.


    Dem Kollegen/der Kollegin den Lehrauftrag zu entziehen ist nur über die Schulaufsicht - also Schulleitung und Schulbehörde möglich.
    Da brauchst du aber justiziable, verizifierbare und dokumentierte "Munition - und keine Gerüchte oder Helikoptermütter-Behauptungen. So etwas endet gerne vor dem Verwaltungsgericht. Da zählen nur unterschriebene Zeugenaussagen - und Verstöße gegen das Schulgesetz oder Verwaltungsvorschriften.


    Dass an eurer Schule fast ausschließlich unqualifiziertes Personal unterrichtet, halte ich für skandalös. Pardon. Aber Sekundarschul-Lehrer sind für die Primarstufe nicht ausgebildet - von GHS-Kollegen abgesehen.
    Grundschule ist eine andere Liga. Das ist wie bei Fußball und Handball. Beide haben ein Spielfeld und einen Ball. Aber die Regeln sind völlig anders.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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  • Dass an eurer Schule fast ausschließlich unqualifiziertes Personal unterrichtet, halte ich für skandalös. Pardon. Aber Sekundarschul-Lehrer sind für die Primarstufe nicht ausgebildet - von GHS-Kollegen abgesehen.
    Grundschule ist eine andere Liga. Das ist wie bei Fußball und Handball. Beide haben ein Spielfeld und einen Ball. Aber die Regeln sind völlig anders.


    Du bedenkst aber bitte, dass wir in Berlin Grundschule bis Klasse 6 haben, sprich das, was von euch eh an der Sekundarstufe ist und dort auch von Sekundarstufenlehrern unterrichtet wird.


    Hier heißt es eben nur Grundschule ;)
    Anders ist es aber auch nicht.
    Außerdem wird hier z.B. der Abschluss für Klasse 1-10 gemacht und man darf in all diesen Klassen unterrichten, es gibt in Berlin nach der neuen Prüfungsordnung gar keine reinen Sekundarschullehrer mehr ;)


    Also alles in Ordnung mit den Lehrern die von der Sekundarschule kommen, die sind qualifiziert ;)

  • Ich rede nicht drumherum : Das, was ich im Eingangsthread so lese, finde ich einfach nur vermessen, arrogant und widerlich. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Wenn man in einer Schule derartige Aktionen startet, wie im Eingangsbeitrag beschrieben, kann man sich sehr heftig selbst in den Fuß schießen. Das kann nämlich ohne weiteres als böswillige Störung des Schulfriedens ausgelegt werden und disziplinarische Folgen nach sich ziehen. Ich würde mich übrigens auch als Anfänger die ersten fünf bis sechs Dienstjahre erst einmal damit zurückhalten, die Kompetenz von Kollegen zu beurteilen.


    Wenn es tatsächlich so ist, dass etwas an meiner Schule vor sich geht, das mich zum Handeln zwingt, dann würde ich auf gar keinen Fall(!) an der Schulleitung vorbei oder gar hinter deren Rücken agieren! Und ich würde dabei auch mal eine ganz pragmatische Überlegung anstellen, wie viel ich für eine Fehde zu opfern bereit bin - die Schüler sind nach maximal vier Jahren weg; mit dem Kollegen muss ich eventuell Jahrzehnte auskommen.


    Nele

  • Und ich würde dabei auch mal eine ganz pragmatische Überlegung anstellen, wie viel ich für eine Fehde zu opfern bereit bin - die Schüler sind nach maximal vier Jahren weg; mit dem Kollegen muss ich eventuell Jahrzehnte auskommen.


    Nele


    Zwar erst nach sechs Jahren, aber eben trotzdem viel kürzer da als die meisten Kollegen, aber wenn man sich so verhält, dann ist man sicherlich eh der nächste, der umgesetzt wird!

  • Ich denke ebenfalls, dass du da ein wenig über das Ziel hinausschießt. Du bist als Kollege nicht in der Position, einen anderen Lehrer aus einer Klasse "herauszubekommen". Allein das Ansinnen emfinde ich als ziemlich überheblich, vor allem für einen Berufsanfänger. Ich selbst unterrichte schon eine ganze Weile und würde mir dennoch nicht anmaßen, zu entscheiden, ob ein Lehrer einer Klasse guttut oder nicht.


    Wenn es zu klaren Pflichtverletzungen oder gar Gewalttätigkeiten des Kollegen kommt (und ich das aus erster Hand weiß und nicht durch Hörensagen), würde ich natürlich die Schulleitung informieren. Hätte ich den Eindruck, dass das Verhalten des Kollegen zu unfreundlich oder für das Lernklima destruktiv ist, würde ich ein Gespräch mit ihm führen. Wenn bei mir weiterhin ernsthafte Bedenken bestünden, berichtete ich das der Schulleitung, informierte aber meinen Kollegen darüber. Am Besten wäre dann ein Runder Tisch mit Kollege und Schulleitung, eventuell Schulpsychologe/Schulsozialarbeiter.


    Alles Weitere ist nicht mein Job - und deiner auch nicht!

  • Ich bin Co Klassenlehrer in einer Klasse und komme mit dem aktuellen Klassenlehrer nicht zurecht.


    Ihr beide seid erwachsene Leute. Ich erwarte von Erwachsenen, dass sie einen Weg finden zusammenzuarbeiten; dafür muß man weder heiraten, noch sich lieb haben.
    Etwas Professionalität reicht da.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

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