1. Staatsexamen entgültig nicht bestanden

  • Hallo liebe Forenmitglieder,


    ich habe in Kiel Mathematik und Russisch auf Lehramt Gymansium studiert, Pädagogik, Russisch und alles andere habe ich bestanden und erfüllt. Nun hatt ich im September meine aller-aller-letzte Matheprüfung (Mündliches Staatsexamen)...und bin durchgefallen. Da ich schwanger bin (2. Kind), hatte ich eine vorzeitige Nachprüfung beantragt und hatte heute, hochschwanger, meinen zweiten Versuch. Und ich bin durchgefallen.
    Ich habe sehr lange studiert, da ich keine gebürtige Deutsche bin und auch mein Deutsch verbessern musste. Auch mein erstes Kind habe ich im Studium bekommen und habe das Studieren jahrelang zurückgestellt, da mein Mann sich voll auf seine Promotion konzentrieren musste mit der wir in dieser Zeit unseren Lebensunterhalt bestritten haben. Ich habe nebenbei sehr viel Nachhilfeunterricht bei der Schülerhilfe u. a. gegeben und bin von meinen Fähigkeiten als Mathelehrerin überzeugt, da meine Nachhilfeschüler sich dank meiner Hilfe wirklich gut entwickelt haben. Nur die ausufernden Inhalte am Ende des Staatsexamens liegen mir wohl nicht.


    Was mach ich nun? Mit über 30 nimmt mich doch niemand mehr für eine Ausbildung und das wäre auch nichts für mich. Ich möchte Mathematik und Russisch unterrichten. Kann mir jemand sagen, welcher Weg mich noch dorthin führen könnte?


    P. S. Kommentare zu meiner langen Studiendauer, den Gründen dazu, dem Kinderkriegen im Studium, meinem Mann etc. sind nicht erwünscht, in vielen Forendiskussionen geht unnötig Zeit für Beiträge und Nebendiskussionen drauf wie "Das hättest du dir früher überlegen müssen...", "Das passiert halt wenn..." und "wie kann man nur". Ich brauche Konkrete Tipps und Hilfestellungen und ein Licht am Ende des Tunnels, keine Belehrungen.


    Vielen Dank im Voraus an jeden der sich die Zeit nimmt, sich mit meinem Problem zu beschäftigen!

    • Offizieller Beitrag

    Falls berufliche Schulen interessant sind, vielleicht Wirtschaftspädagogik studieren ohne Nebenfach, Mathe- und Pädagogikscheine anerkennen lassen, und dann im Referendariat klären, ob Russisch als Nebenfach geht. Falls nicht, Ref mit Wirtschaft und Politik, hinterher kannst du immer noch alles unterrichten (Mathe wird sowieso auch von nicht Mathematikern erwartet).

  • Hallo zusammen.



    Was mach ich nun? Mit über 30 nimmt mich doch niemand mehr für eine Ausbildung

    Doch. Entsprechende Motivation und Begeisterung vorausgesetzt, gibt es durchaus Betriebe, die auch alte Azubis nehmen, und dann meistens auch sehr zufrieden sind von wegen Zuverlässigkeit, Verhalten etc. Mein bisher ältester "normaler" Berufsschüler war 44 Jahre alt.


    Aber davon abgesehen:
    Trantors Variante würde ich nicht gerade empfehlen. Die BS ist sowieso leider schon "Auffangbecken" für Leute, die eigentlich was anderes machen wollten, und zumindest bei uns schrammt Sozialkunde/Wirtschaft/Politik an der BS nur knapp am Mangelfach vorbei (Trantor, bei Euch nicht? Ist ja grad nebenan). Somit ist es nicht unwahrscheinlich, dass Du dann genau das Fach schwerpunktmäßig unterrichtest, das Du eigentlich nicht willst.


    Wenn Du unbedingt unterrichten willst (kann ich verstehen :) ), versuch's mal bei privaten Bildungsträgern, es gibt diverse soziale Einrichtungen, die Lehrer - auch "abgebrochene" - brauchen können, und Sprachschulen gibt's ja auch nicht gerade wenige .


    Gruß,
    DpB

  • Tut mir echt leid:-( Ich denke, du musst erstmal klären, was du überhaupt willst. Private Sprachschulen, VHS, Bildungsträger geht sicher irgendwie, aber doll bezahlt ist es nicht und mehr als Honorarbasis wird ohne Abschluss wohl nicht drin sein. Falls dir das reicht, ist doch aber prima.


    Für Lehrer an Berufsschulen braucht man doch ein Jahrespraktikum oder Ausbildung, das würde also ziemlich dauern. Und zumindest bei uns wird kein Russisch unterrichtet. Mathe ist aber zumindest bei uns gefragt, aber ein zweites Fach bräuchtest du trotzdem noch.


    Je nach Berufsbildungsgang sind bei uns übrigens so einige abgebrochene Studenten drin, teilweise sogar aus dem Lehramt....ich würde mich zumindest mal informieren und das nicht kategorisch ausschließen!


    Viel Glück bei der Entscheidung!

  • Ausbildung in dem Alter ist grundsätzlich kein Problem, gerade an qualifizierten Bewerbern mangelt es häufig.

    Jedenfalls an solchen, die billig arbeiten und die Klappe halten.
    Glaube kaum, dass Siemens, Bosch, BWM, Audi und Co Probleme haben ihre Ausbildungsplätze zu besetzten, eher Firma Hintermaierhuber, wo man auch als Azubi 60h ackern darf bei 400 brutto ;)
    Oder halt die ganzen "tollen" Berufe wie Pflege, Bäcker und Co, wo danach super Arbeitszeiten und Gehalt winkt.


    Soll jetzt aber kein reiner negativer Post werden, Alter ist nicht sooo schlimm. Kommt auch auf andere Faktoren an.

  • Hallo,


    könntest du vielleicht muttersprachlichen Ergänzungsunterricht anbieten? Es gibt doch viele russischsprachige Kinder. Oder ein anderes Lehramt studieren, dabei Scheine anerkennen lassen. Geht vielleicht auch eine Bewerbung als Seiteneinsteiger?
    Viel Erfolg!

  • Das wäre mir neu!

    Das hängt wohl auch vom Studiengang ab, ich hätte ein Jahr betriebliches Praktikum machen müssen, konnte es mir aber wegen der vorherigen Ausbildung sparen. Das Schulpraktikum dauerte dann noch eine (!) stolze Woche, sonst war nichts nötig...


    Aber da gibt es je nach Bundesland unzählige Möglichkeiten, reinzukommen. Alleine bei uns: reguläres Lehramtsstudium mit Ref, Seiteneinstieg mit abgeschlossenem nicht-Lehramtsstudium mit Ref, Quereinstieg mit verkürztem Ref, und je nach Stellenlage Fachpraxislehrer ganz ohne Studium (dafür mit Meisterbrief oder etwas vergleichbarem), aber mit kaum Aufstiegsmöglichkeiten und schlechterer Einstufung.


    Heißt: Wenn Du daran Interesse hast, guck auf der Internetseite der Aufsichtsbehörde Deines Landes vorbei, welche Möglichkeiten da gerade aktuell sind.


    Aus den oben genannten Gründen würde ich trotzdem davon abraten.


    Gruß,
    DpB

  • Liebe MatheMaus,



    eine Möglichkeit wurde noch gar nicht angesprochen: Warum machst du dich nicht selbstständig? Mach ein Nachhilfeinstitut auf, such dir Studenten, die auf Stundenbasis bei dir arbeiten wollen. So kannst du auch deine Arbeitszeiten selbst bestimmen, wenn du noch kleinere Kinder hast und zumindest Mathematik wird im Nachhilfebereich immer gesucht - außerdem hast du ja schon Erfahrung.
    Ich rate dir, den Bereich Hausaufgabenbetreuung hinzuzunehmen, d.h. Kinder kommen täglich in der Mittagszeit, um bei dir ihre Hausi zu erledigen. Ich bin überzeugt, dass hier Nachfrage besteht.


    Liebe Grüße


    Stille Mitleserin

    • Offizieller Beitrag

    Für Bayern stimmt das. Hier ist auch der Seiteneinstieg fast unmöglich.

    Wundert mich, wir bekommen gar nicht genug Bewerber hier in Hessen. WiPäd mit Russisch und Einsatzmöglichkeit in Mathe würde ich zumindest gerne einstellen.

  • Verstehen muss man das nicht. Es gibt im ET/IT/Metall Bereich einen großen Mangel. Aber Seiteneinstieg? Letzten Jahre 0, heuer dann für ganz Bayern 20 mit Diplom/Master und 15 vom Gymnasium:
    https://www.km.bayern.de/lehre…hulen/quereinsteiger.html


    Fachlehrer (also Techniker o.Ä.) gibt es in dem Bereich übrigens Null...


    Dafür kann man jetzt Informatik als Fach mit jeder beruflichen Fachrichtung studieren...


    Überhaupt ist das Studium hier sehr "doof" gemacht mit beruflicher Richtung + Fach.


    Ich will z.b. an eine Berufsschule für Informatiker/IT Berufe. Hab ich auch gelernt, das interessiert mich.
    Als berufliche Richtung muss ich trotzdem ET nehmen (heute kann man frei wählen, aber keine Richtung hat mit IT zu tun).
    ET hat außer einem! Modul später NULL mit meinem Beruf zu tun. Finde ich zwar einerseits interessant, aber wenn man es rein gar nicht braucht?
    Viel besser fände ich es wie in NRW dass man auch alternativ 2 Fächer nehmen könnte.


    Informatik + X als Beispiel, z.b. Englisch oder Reli wäre ggf. für mich in Frage gekommen.


    So hat man immer einen Mangel, gerade an IT Berufsschule, entweder man stellt einen ET + Deutsch ein, der kann dann aber kaum IT, woher auch.
    Oder man stellt einen ET + Inf. ein, der kann aber kein Englisch/Deutsch etc.


    Oder man hat einen, der macht 3 Fächer, geht jetzt auch neu. Aber das dauert dann ja nochmal länger.

    • Offizieller Beitrag

    Aber Seiteneinstieg?

    Ich habe hier nie von einem Seiteneinstieg geredet, mein Vorschlag war ein ordentliches WiPäd-Studium, bei dem man sich die Vorleistungen anerkennen lässt. Im Ref kann man dann ggf. verhandeln, ob Russisch statt Politik als 2. Fach geht, ansonsten kann man hinterher aber sowieso alles unterrichten, wenn die Schule eben will.

  • achso.
    Wie geschrieben sowas gibt es in Bayern gar nicht, da man eine berufliche Fachrichtung braucht.
    Aber die Dame wohnt ja im hohen Norden.
    Sowas wäre natürlich eine Idee.

  • Danke euch allen, dass ihr euch die Zeit nehmt euch mit meinem Problem zu beschäftigen, finde ich stark! Ich finde den Vorschlag mit der professionellen Nachhilfe interessant, darüber habe ich auch nachgedacht. Aber eigentlich wär mir der Weg in eine reguläre Lehrtätigkeit lieber. Ich kann es immernoch nicht fassen, dass eine einzige verbliebene Prüfung solche Auswirkungen auf mein Leben hat... Aber ich weiß auch, dass ich nicht die erste bin, der es so geht.
    Einen Weg, so wie Trantor es beschreibt, sollte ich wahrscheinlich wählen, aber ein neues Studium? Ich weiss nicht, ob ich das will. Ich such immernoch den einen Trick, mit dem ich Lehrerin für Mathe und Russisch werde :traenen:

    • Offizieller Beitrag

    berufliche Fachrichtung

    Wirtschaftspädagogik ist doch eine berufliche Fachrichtung (Wirtschaft und Verwaltung). Das könnte man auch z.B. in München studieren: http://www.wipaed.bwl.uni-muenchen.de/index.html


    Irgendwie reden wir gerade mächtig aneinander vorbei.

    • Offizieller Beitrag

    Einen Weg, so wie Trantor es beschreibt, sollte ich wahrscheinlich wählen, aber ein neues Studium?

    Naja, man muss auch an die Zukunft denken, und etwas verspätet verbeamtet werden ist meines Erachtens einem schnellen, aber prekären Arbeitsverhältnis vorzuziehen. Aber dass muss jeder für sich selbst entscheiden.

  • Wirtschaftspädagogik ist doch eine berufliche Fachrichtung (Wirtschaft und Verwaltung). Das könnte man auch z.B. in München studieren: http://www.wipaed.bwl.uni-muenchen.de/index.html
    Irgendwie reden wir gerade mächtig aneinander vorbei.

    Das ist aber kein Studium für LA, also ist man wieder Seiteneinsteiger.
    Oder doch?
    Aber sehr versteckt zu finden, dazu findet man im Netz ja kaum was und auch auf der LMU Seite nicht wenn man z.b. nach Berufliches Lehramt guckt...

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