Ich bin Ghostwriter - wie schlimm ist das?

  • Viele Kunden die ich hatte waren einfach schlicht zu faul, zu unselbstständig oder zu blöd eine Arbeit zu verfassen. Ich sollte bei einem Auftrag sogar mal Prüfungsstunden für das 2. Staatsexamen entwerfen. 500€ Gans dafür. Habe ich auch gemacht, mit fachlichen Fehlern die dem Kunden bei der Kontrolle hätten auffallen müssen (immerhin war ich nicht vom Fach). Sind sie aber nicht und die Mailkorrespondenz nach dem Nichtbestehen war spannend.

    Einen solchen Auftrag anzunehmen, um dann vorsätzlich (? - klingt aber so) eine Schlechtleistung abzuliefern, die noch dazu gravierende Konsequenzen hat - das ist natürlich ein moralisches Kabinettstückchen. Chapeau!

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Absicht war es nicht fossi oder vielleicht doch?
    Fakt war zu der Zeit: ich hab den Kunden immer erst gefragt wofür das ist und was davon letztendlich wirklich als Kunden Leistung ausgegeben wird. Der Herr hatte mir dann erklärt, dass er einfach kein Bock hat sich damit zu beschäftigen weil er hauptsächlich an den WEs Party macht ohne Ende. Mein Hinweis darauf das ich fachfremd bin und er definitiv drüber schauen muss um sich die guten Sachen rauszupicken hatte er mit der Versicherung abgetan, dass er eh nur ne Anregung braucht und das dann doch noch selbst macht.
    Selbst schuld also.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich hab eine Idee, warum das Thema hier auftaucht: Da zeigt mir doch tatsächlich meine Werbeleiste Dr. Sommers (o.ä.) Ghostwritingdienste an.


    Was verdient man denn so bei dieser redlichen Tätigkeit?

  • - Sorry fürs Vollzitat. Kürzen geht so schlecht am Handy. -


    Wie weiter oben schon erwähnt: meiner Ansicht nach sehen wir hier die Auswüchse eines immer hemmungsloseren Kapitalismus, der letztendlich von seiner Amoralität lebt (nicht in dem Sinne, dass er die Moral ablehnt, sondern dass er einfach außerhalb der Moralität steht).
    Ghostwriting, Gaffen und Gonsorten sind nu Symptome eines viel tiefer sitzenden und viel umfassenderen Problems.



    Also, ich bin kein Sozialist, aber das wird man ja wohl noch sagen dürfen!

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Absicht war es nicht fossi oder vielleicht doch?
    Fakt war zu der Zeit: ich hab den Kunden immer erst gefragt wofür das ist und was davon letztendlich wirklich als Kunden Leistung ausgegeben wird. Der Herr hatte mir dann erklärt, dass er einfach kein Bock hat sich damit zu beschäftigen weil er hauptsächlich an den WEs Party macht ohne Ende. Mein Hinweis darauf das ich fachfremd bin und er definitiv drüber schauen muss um sich die guten Sachen rauszupicken hatte er mit der Versicherung abgetan, dass er eh nur ne Anregung braucht und das dann doch noch selbst macht.
    Selbst schuld also.

    Ok, so liest es sich schon anders. Übrigens verurteilt es sich aus sicherer theoretischer Warte natürlich auch anders. Ich hätte wahrscheinlich auch die 500 € genommen und den Hirsch auflaufen lassen.


    Davon abgesehen ist es mir unbegreiflich, wie man als Student solche Dienste in Anspruch nehmen kann, ohne das so Gewonnene nur als Anregung und Steinbruch zu benutzen. Mir wäre das Risiko viel zu groß, dass da Jahre später noch kleine, aber regelmäßige "Nachforderungen" kommen, die ich tunlichst erfüllen sollte, will ich meinen Job behalten.

  • Ok, so liest es sich schon anders. Übrigens verurteilt es sich aus sicherer theoretischer Warte natürlich auch anders. Ich hätte wahrscheinlich auch die 500 € genommen und den Hirsch auflaufen lassen.
    Davon abgesehen ist es mir unbegreiflich, wie man als Student solche Dienste in Anspruch nehmen kann, ohne das so Gewonnene nur als Anregung und Steinbruch zu benutzen. Mir wäre das Risiko viel zu groß, dass da Jahre später noch kleine, aber regelmäßige "Nachforderungen" kommen, die ich tunlichst erfüllen sollte, will ich meinen Job behalten.

    ...ernsthaft, fossi?
    Das ist die Generation "now". Die scheissen auf das Morgen, die leben "jetzt", und Party ist nun mal "geil", und wenn alles den Bach runtergeht versucht mans eben bei DSDS oder nachher als Pseudopromi bei irgendwelchen Assi-TV-Shows...
    Das ist denen wirklich kackegal. Solange die irgendwen haben der das alles bezahlt...
    Ist nicht schön.
    Aber wahr.
    Und bei dem Wetter kippen wieder Dutzende Menschen einfach um, die nichts dafür können, die in diesem "System" einfach unter die Räder kommen...
    Insofern... gejobbt habe ich früher neben dem Studium, und in allen möglichen Sparten... brauch ich derzeit nicht. Zum Glück.
    Aber das von Kapa genannte Beispiel ist doch "nix besonderes", und mMn auch null verwerflich.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich habe das nicht gutgeheißen, nur die Hintergründe erläutert.

    Die Behauptung, dass die Betrüger, die Prüfungsleistung eigentlich erbringen könnten, aber schlcith keine Lust haben, dürfte schon ein wenig absurd sein. Den Hintergrund, dass man es nicht kann, möchte ich nicht ausschließen. Aber selbst wenn Lustlosigkeit der Grund vor den betrug wäre, so bleibe es doch ein Betrug. Zum Sudium gehört halt auch ein gewisses Durchhaltevermögen, ein Bisschen Zeitmanagenment unf Organisation. Und zur eigenständigen Arbeit gehört auch, dass man sie eigenständig verfasst hast, also eben auch die anscheinend etwas verpönte Formulierungsarbeit selbst macht. Die Dinge, die man weiß oder kann, zu Papier zu bringen, ist auch eine Leistung. Insofern möchte ich auch der Mär, dass Naturwissenschaft nur im Labor stattfände widersprechen.



    Auch viele Dozenten benutzen die Arbeiten ihrer Absolventen für ihre eigenen Forschungen und Veröffentlichungen.

    Kommt drauf an, in welcher Form. Ergebnisse aus meiner Diplomarbeit sidn auch in eine gemeinsame veröffentlichung mit dem Prof gelandet. Mit beiden Namen drauf und beide haben etwas beigetragen. Die Arbeit des Studenten einfach umzulabeln, ist natürlich nicht OK. Aber auch hier gilt, dass die eine Sauerei nicht die andere rechtfertigt. der Grundsatz lautet "Gleiches Recht für alle." nicht "Gleiches Unrecht für alle."


    Und was Kapa über ofensichtlicher Deppen und Arschgeigen auf Professorenstühlen schreibt, ist auch nicht besser, eher schlimmer. Aber auch hier wählte ich den richtigen Weg, und schriebe eine ordentliche Arbeit.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Zum Sudium gehört halt auch ein gewisses Durchhaltevermögen, ein Bisschen Zeitmanagenment unf Organisation. Und zur eigenständigen Arbeit gehört auch, dass man sie eigenständig verfasst hast, also eben auch die anscheinend etwas verpönte Formulierungsarbeit selbst macht. Die Dinge, die man weiß oder kann, zu Papier zu bringen, ist auch eine Leistung. Insofern möchte ich auch der Mär, dass Naturwissenschaft nur im Labor stattfände widersprechen.

    Ich war aber nicht bei einem Studium, sondern einer Publikation, also einer etwas höheren Stufe in der universitären Laufbahn. Vielleicht bleibst du auch mal bei dem, was man dir entgegensetzt und tauschst es nicht durch etwas aus, was dir besser in den Kram passt!
    Ich sehe nicht so recht den Schaden, dass jemand alles Nötige an Inhalten bereitstellt und jemand die meiste Formulierungsarbeit macht, damit der Rezipient ein gutes Werk in Händen hält. Für die ist es schließlich gedacht und nicht nur eine Abschlussarbeit, die irgendwo wenig gelesen verstaubt. Dafür werden ja auch Leute bei Verlagen bezahlt. Dort wird es dann angegeben und dafür wäre ich dann im Fall eines Ghostwriters auch. Ghostwriter wäre dann schon wieder der falsche Begriff, weil dann eben bekannt.
    Dass einem Zeitmanagement und Orginsation durcheinandergeraten kann im Leben leider ungeplant schnell passieren. Da hat man nicht immer den Einfluss drauf. Der Druck an den Unis ist leider ziemlich groß geworden und man muss es sich auch leisten können, dass die Karriere wegen so etwas ins Stocken gerät. Aus der Warte eines Beamten auf Lebenszeit lässt sich der moralische Zeigefinger da sehr bequem heben.

  • O. Meier, mein erster Doktorvater hatte regelmäßig „Zwischenteile“ von mir angefordert und seitenweise als eigene Arbeit verkauft. Nach Seite 80 hab ich dann das Ding geschmissen und den Herren beim Dekan angezeigt. Bin froh das Doktorvater drei und nun Doktormutter 4 (zweite Fach) nicht so ne Arschgeigen waren/sind und auch regelmäßig bei Aufsätzen fragen ob ich nicht was beisteuern will und gemeinsam mit Ihnen auf dem Paper stehen möchte.


    Ich muss übrigens gestehen das ich länger überlegt habe überhaupt was zu schreiben zudem Thematik hier. Das war mir nämlich eine ganze Zeit lang peinlich und ich hab mich ähnlich wie bei meiner 4-Wochen Erfahrung im Rückgewinnungscenter von einem Mobilfunkanbieter ziemlich dreckig gefühlt. Gibt echt widerliche Jobs. Toll ist es auch mit Maurern zu arbeiten die auf der Rückfahrt von der Baustelle voll wie ein pisspott sind weil man ja ne Kiste Bier beim arbeiten leeren musste.


    Krabappel:
    Mein Durchschnitt an Honoraren war jeweils pro Seite mit einer Abgabefrist des Kunden von 2 Wochen für Abschlussarbeiten.


    Lektorat 22€
    Plagistsprüfung 2,40€
    Übersetzung aus dem Englischen/in Englisch 65€
    Korrektorat 6€
    Textredaktion 36€
    Ghostwriting 90-110€


    Bei geringerem Anforderungsniveau war es dann billiger (grad mal in meinen Unterlagen geschaut: teilweise bis zu 50% weniger was ghostwriting bei Seminararbeiten angeht).


    Frappee: Ich hatte hauptsächlich Aufträge wo neben der Inhaltserarbeitung auch die Formulierung Anstand. Also quasi eine Arbeit selber schreiben. Bei zwei Doktorarbeiten war es zB dann mal nur die Auswertung der Datensätze und die Erstellung des daraus resultierenden Forschungsergebnisses.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Kommt drauf an, in welcher Form. Ergebnisse aus meiner Diplomarbeit sidn auch in eine gemeinsame veröffentlichung mit dem Prof gelandet. Mit beiden Namen drauf und beide haben etwas beigetragen. Die Arbeit des Studenten einfach umzulabeln, ist natürlich nicht OK. Aber auch hier gilt, dass die eine Sauerei nicht die andere rechtfertigt. der Grundsatz lautet "Gleiches Recht für alle." nicht "Gleiches Unrecht für alle."

    Grundsätzlich spricht auch gegen so etwas nichts. Ob die Güte dieser Ergebnisse aus einer Diplomarbeit wirklich im Vergleich zu einem Professor gegeben sind, muss der Prof im Zweifel selbst wissen. Das lässt sich nicht immer so einfach nachvollziehen. Ich habe Gastvorträge an meiner alten Uni gehalten und Studenten Zeitschriftenartikel kodieren lassen, die auch ich für meine Master-Arbeit kodiert hatte. Je nachdem, was man bearbeitet, kommem immer leicht andere Ergebnisse heraus. Da kann die Bewertungsvorgabe noch so gut sein; es lässt sich einfach nicht vermeiden. Da müsste man mehrere kodieren lassen usw. Unrealistisch für einen heutigen Unibetrieb.
    Da bei fehlender Güte die ganze Arbeit noch einmal auf den Prof zukäme, kann man sich bei deren Arbeitsbelastung denken, dass viele den einfacheren Weg gehen werden.

  • Ja, du übersiehst die Verlogenheit der Ghostwriter, die wieder besseres Wissen so tun, als würden die von ihnen verfassten Arbeiten nicht zu schändlichem Tun bestellt und geliefert.
    Außerdem haben die Betrüger weniger ein Problem als die Ehrlichen. Erstere kriegen einen Abschluss, der ihnen nicht zusteht, das ist nicht wirklich ein Problem, sondern ein Gewinn. Letztere verlieren womöglich einen Job, einen Auftrag, ein Projekt an einen Betrüger. Die haben dann ein Problem.


    Ich habe lediglich erklärt, dass sich rechtlich gesehen lediglich der Auftraggeber falsch verhält. Das ist eine Tatsache und daran ist nichts verlogen.


    Irgendwie ist Ghostwriting wie Prostitution. Wer Geld braucht, wird dies hoffentlich auch anders verdienen können. Mit fielen schon ein paar Sachen ein, bei denen ich moralisch und rechtlich einwandfrei meinen Kopf einsetzen könnte.


    Ganz ehrlich, wie denn? Mach doch mal einen Vorschlag. Wie kann ich von zu Hause bei freier Zeiteinteilung einen Stundenlohn erwirtschaften, der meinem Ausbildungsgrad entspricht? Ich würde das sofort machen.


    Bei meinen schriftlichen Arbeiten zun den Staatsexamen konnten wir zum betreuenden Prof gehen und ihm das Inhaltsverzeichnis vorlegen. Er sagte uns dann, ob man das so machen kann und was man noch beachten muss.
    Korrekturlesen, denke ich, ist legitim...


    Moment mal, der Prof. hat sich die Arbeit angesehen und korrigiert (und ergänzt?), BEVOR es zur Wertung kam? Ist das nicht irgendwie Betrug? Der Prof. vom Lehrstuhl nebenan hat das für seine Studenten nämlich nicht getan. Die mussten dafür jemanden bezahlen.




    Ich habe irgendwie das Gefühl, dass die Sichtweise des Naturwissenschaftlers auf die Sache gerade eine etwas entspanntere ist. Liegt wahrscheinlich daran, dass der Akt des Schreibens der Arbeit bei uns ja eigentlich nur eine lästige Nebensächlichkeit ist, die Hauptarbeit ist vorher im Labor schon geleistet worden. Ich denke auch, dass bei uns grundsätzlich viel weniger plagiiert wird (hat jemand vielleicht Zahlen dazu?) denn wie soll man denn eine Arbeit frei erfinden ohne die entsprechenden Daten und deren Auswertung dazu. ...


    Aus meiner Erfahrung kann ich leider das Gegenteil behaupten. Hausarbeiten im Bereich der Naturwissenschaften sind (im Bachelor) häufig Literaturarbeiten, die sich mit deutlich weniger Aufwand ghostwriten lassen, als das bei Arbeiten aus den Sozialwissenschaften der Fall ist.



    Das ist typisch Internet und nicht typisch Lehrer. Davon abgesehen, was erwartet der/die TE? Dass wir Rechtsberatung leisten der Art "wenn du weiterhin einer Nebentätigkeit unangemeldet nachgehst, obwohl du offensichtlich (Zitat) weißt, dass das illegal ist, dann musst du damit rechnen, dass dich dein Arbeitgeber rausschmeißt."?
    Anfragen, die nach "erteilt mir Absolution" klingen (à la "gibt doch bestimmt noch mehr, die sich falsch verhalten, schickt mir gerne eine PN zum flüstern"), müssen halt mit allerlei Antworten rechnen. Wenn die Nebentätigkeit supidupi moralisch einwandfrei wäre, hätte die TE sich längst eine Genehmigung geholt.


    Ich habe nie nach Absolution und nicht mal nach einer Meinung gefragt, sondern lediglich nach Erfahrungsaustausch und einer rechtlichen Einschätzung. Dass hier noch viele andere Leute antworten würden, um sich ganz doll aufzuregen, war mir wohl klar. Ob mich mein Arbeitgeber rausschmeißen würde/darf ist eben die Frage. So offensichtlich ist das nämlich für mich nicht.

  • Ich war aber nicht bei einem Studium, sondern einer Publikation, also einer etwas höheren Stufe in der universitären Laufbahn.

    Auf das Studium bezog ich mich insofern, als dass man zu dessen Ende als Prüfungselement eine Arbeit zu schreiben hat. In dieser ist nachzuweisen, dass man das wissenschaftliche Arbeiten, dass auch nach dem Studium ansteht, beherrscht. Die Anforderungen an eine Abschlussarbeit und eine postgraduierte Veröffentlichung sind also nichts völlif verschiedenes. der Betriug durch Ghostwriting oder andere nicht dokumentierte Hilfsmittel ist in beiden Fällen der gleiche.


    Vielleicht bleibst du auch mal bei dem, was man dir entgegensetzt und tauschst es nicht durch etwas aus, was dir besser in den Kram passt!

    Willst du mir jetzt erzählen, was ich zu schreiben habe? Unter welchem Namen?


    Ich sehe nicht so recht den Schaden, dass jemand alles Nötige an Inhalten bereitstellt und jemand die meiste Formulierungsarbeit macht, damit der Rezipient ein gutes Werk in Händen hält.

    Geteilte Arbeit, gemeinsame Veröffentlichung, beide Namen drauf, aufsitzen, Abfahrt.


    Dafür werden ja auch Leute bei Verlagen bezahlt. Dort wird es dann angegeben und dafür wäre ich dann im Fall eines Ghostwriters auch. Ghostwriter wäre dann schon wieder der falsche Begriff, weil dann eben bekannt.

    Ebend. In diesem Thread geht es aber um Ghostwriting, also um wissenschaftlichen Betrug. Aber Hauptsache, ich beziehe mich auf das, was du "entgegensetzt". Die Verquickung des Betrugs mit wissenschaftlicher Kollaboratoion halte ich nicht für angemessen. Was soll dieser Vergleich, außer den Betrug zu mildern?


    Dieser Subthread ist eine Sackgasse. Warum und wie Wissenchaftler zusammen arbeiten, hat nichts mit Ghostwriting zu tun.

    Dass einem Zeitmanagement und Orginsation durcheinandergeraten kann im Leben leider ungeplant schnell passieren. Da hat man nicht immer den Einfluss drauf.

    Zum einen gibt es in den Prüfungsordnungen Regelungen für Widrigkeiten, die man nicht zu verantworten hat. Zum anderen gehört es eben dazu, klar zu kommen, sich so zu organisieren, dass man genug Puffer hat. Die einen kriegen das hin, ziehen etwas durch und kriegen einen Abschluss. Die, die die's nicht hinkriegen, die Flinte ins Korn werfen, aufgeben oder nicht mehr können, kriegen keinen. Ein akademischer Abschluss bedeutet auch, mit Stress umgehen zu können, also unetr Stress noch Entcheidungen treffen zu können. Was meinst du, warum die Firmen Akademiker beschäftigen?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • MeikePaula: Man kann zum Beispiel bei einer Onlineredaktion arbeiten. Gründe eine eigene Firma die Texte ganz legal verkauft (zum Beispiel an Onlinezeitungen, da gibt es auch ganz oft Bedarf an Artikeln). Du hast neben deinem Einkommen als Lehrer genug Zeit, schade, dass du die für wissentlichen Betrug verschwendest.
    Und jetzt sei doch mal ganz ehrlich...du weißt genau, das die Aufträge die du annimmst, gerade bei Abschlussarbeiten oder Seminararbeiten eins zu eins übernommen werden. Aus diesem Umstand ergibt sich dann übrigens auch der Blick zu §§ 156, 27 StGB.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich habe lediglich erklärt, dass sich rechtlich gesehen lediglich der Auftraggeber falsch verhält. Das ist eine Tatsache und daran ist nichts verlogen.

    Das Verlogene daran ist die Reduktion auf das juristische Backup in dem klaren Bewusstsein, dass der Kunde entgegen der formalisierten Erklärung das gelieferte Werk zu unredlichem Tun verwenden wird. Anders kann ich's nicht erklären. Versteh's oder lass' es bleiben.


    Ganz ehrlich, wie denn? Mach doch mal einen Vorschlag. Wie kann ich von zu Hause bei freier Zeiteinteilung einen Stundenlohn erwirtschaften, der meinem Ausbildungsgrad entspricht? Ich würde das sofort machen.

    Du könntest weißes Pulver grammweise in Kunststofftütchen packen. Dann gibt es da im Internet interessante Dienste, wenn du eine Webcam hast.


    Nee, im Ernst, wie sollen wir hier den 'ne Berufsberatung machen, ohne deine Situation zu kennen? Irgendwie kommt's du mit der Kohle, die du als Lehrerin (Vollzeit?) verdienst, nicht hin. Da kann ich mir schon keinen Reim darf machen. Wenn man aber dringend Kohle braucht, warum muss man dann dringend zu Hause arbeiten? Letztendlich wägst du dein (finanzielles) Wohlergehen gegen das der Betrogenen ab. Da gibt es vielleicht keine einfache Antwort. Nach dem bisherigen Stand, sehe ich aber keinen Grund dafür eine andere zu geben, als die bisherige.


    Moment mal, der Prof. hat sich die Arbeit angesehen und korrigiert (und ergänzt?), BEVOR es zur Wertung kam?

    Caro07 sprach vom Inhaltsverzeichnis, das sie vorlegte. Der Prof begleitet die Arbeit, insofern gibt er auch Feedback zu den Zwischenstufen. Wenn da einer das Maß verliert und ungemessene Hilfestellung gibt, ist das abermals keine Rechtfertigung für Betrug an anderer Stelle.


    Ich habe nie nach Absolution und nicht mal nach einer Meinung gefragt,

    Erstere hast du AFAIR auch nicht bekommen, letztere schon. Ach, wie ungewöhnlich. Jemand schreibt etwas im Internet und andere kommentieren aus ihrer Sicht mit den eigenen Gedanken. Gab's ja noch nie.

    sondern lediglich nach Erfahrungsaustausch und einer rechtlichen Einschätzung.

    Hast du bekommen. Sogar Preislisten zum Vergleichen. Die rechtliche Einschätzung ist soweit klar, dass du die Nebentätigkeit hättest anzeigen müssen.


    Ob mich mein Arbeitgeber rausschmeißen würde/darf ist eben die Frage. So offensichtlich ist das nämlich für mich nicht.

    Nee, ist's auch nicht. Aber da würde ich vielleicht jemanden Fragen, der sich damit auskennt. Vielleicht einen Anwalt. Der hat womöglich sein Staatsexamen zu Recht bekommen und kennt sich mit juristsichen Belangen aus. Es gibt wohl ein einigermaßen weites Spektrum von möglichen Sanktionen. Villeicht spielt da die Dauer des Verstoßes eine Rolle oder der finanzielle Umfang. Vielleicht auch, dass es sich um einen Igitt-Bereich handelt. Who knows? Not me.



    Dass hier noch viele andere Leute antworten würden, um sich ganz doll aufzuregen, war mir wohl klar.

    Na dann wurden deine Erwartungen nicht enttäuscht. Prima.

  • Moment mal, der Prof. hat sich die Arbeit angesehen und korrigiert (und ergänzt?), BEVOR es zur Wertung kam? Ist das nicht irgendwie Betrug?

    Haben wir weiter oben schon festgestellt, dass das zumindest in den Fächern Chemie und Physik völlig normal ist und ich schrieb auch, dass ich das genau so auch mit meinen Schülern mache. Wenn alle den gleichen Anspruch auf diese Art der Hilfeleistung haben, wo ist das dann Betrug?



    Hausarbeiten im Bereich der Naturwissenschaften sind (im Bachelor) häufig Literaturarbeiten,

    In der Chemie werden überhaupt keine Hausarbeiten geschrieben. Ich habe im Hauptstudium zwei Forschungsberichte geschrieben, heute wird mindestens einer davon schon im Bachelor-Studium geschrieben. Wie der Name vermuten lässt, basiert dieser auf experimentell erhobenen Daten, ist also keine Literaturarbeit. Reine Literaturrecherche macht man allenfalls für ein Referat.



    Wie kann ich von zu Hause bei freier Zeiteinteilung einen Stundenlohn erwirtschaften, der meinem Ausbildungsgrad entspricht?

    Wie wär's mit richtiger Verlagsarbeit? So ganz legal und moralisch einwandfrei? Habe ich - wie bereits geschrieben - jahrelang während der Promotion gemacht.

  • Du könntest weißes Pulver grammweise in Kunststofftütchen packen. Dann gibt es da im Internet interessante Dienste, wenn du eine Webcam hast.
    Nee, im Ernst, wie sollen wir hier den 'ne Berufsberatung machen, ohne deine Situation zu kennen? Irgendwie kommt's du mit der Kohle, die du als Lehrerin (Vollzeit?) verdienst, nicht hin. Da kann ich mir schon keinen Reim darf machen. Wenn man aber dringend Kohle braucht, warum muss man dann dringend zu Hause arbeiten?

    Sonst geht es dir aber noch gut? Ich finde es ziemlich hart, so was zu schreiben!

  • Ganz ehrlich, wie denn? Mach doch mal einen Vorschlag. Wie kann ich von zu Hause bei freier Zeiteinteilung einen Stundenlohn erwirtschaften, der meinem Ausbildungsgrad entspricht? Ich würde das sofort machen.

    Prostitution ist legal und durchaus gut bezahlt. Dafür müsste man aber ggf. einen weiteren Ausbildungsgrad erwerben...

  • Davon abgesehen ist es mir unbegreiflich, wie man als Student solche Dienste in Anspruch nehmen kann, ...

    es mag naiv sein, ich hab als Student nicht mal gewusst, dass es sowas gibt :ohh: (Mir auch schleierhaft, das geile an der Uni ist doch, dass man sich mit dem auseinandersetzt was einen interessiert. Mysteriös...)


    So mysteriös wie die Anfrage hier. Wer fragt denn im Lehrerforum nach seinen komischen Nebengeschäften, um anhand der Einschätzung von Laien zu entscheiden, welches Risiko einem größer erscheint? Wenn irgendwer hier sagt: "mach ruhig, kostet im Zweifel nur ne kleine Geldstrafe, die du dir ja bis dahin erwirtschaftet hast", dann wird entspannt weitergewirtschaftet?

  • Und jetzt sei doch mal ganz ehrlich...du weißt genau, das die Aufträge die du annimmst, gerade bei Abschlussarbeiten oder Seminararbeiten eins zu eins übernommen werden. Aus diesem Umstand ergibt sich dann übrigens auch der Blick zu §§ 156, 27 StGB.

    Sind beide hier nicht einschlägig. Nochmal: die Tätigkeit des Ghostwriters ist strafrechtlich nicht zu beanstanden.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Das Verlogene daran ist die Reduktion auf das juristische Backup in dem klaren Bewusstsein, dass der Kunde entgegen der formalisierten Erklärung das gelieferte Werk zu unredlichem Tun verwenden wird. Anders kann ich's nicht erklären. Versteh's oder lass' es bleiben.


    Nochmal, juristisch tue ich nichts falsches. Eine juristische Frage ist keine moralische. Daran ändert auch dein Gemeckere nichts. Versteh's oder lass es bleiben.




    Zitat von O. Meier

    Du könntest weißes Pulver grammweise in Kunststofftütchen packen. Dann gibt es da im Internet interessante Dienste, wenn du eine Webcam hast.


    Nee, im Ernst, wie sollen wir hier den 'ne Berufsberatung machen, ohne deine Situation zu kennen? Irgendwie kommt's du mit der Kohle, die du als Lehrerin (Vollzeit?) verdienst, nicht hin. Da kann ich mir schon keinen Reim darf machen. Wenn man aber dringend Kohle braucht, warum muss man dann dringend zu Hause arbeiten? Letztendlich wägst du dein (finanzielles) Wohlergehen gegen das der Betrogenen ab. Da gibt es vielleicht keine einfache Antwort. Nach dem bisherigen Stand, sehe ich aber keinen Grund dafür eine andere zu geben, als die bisherige.


    Der Satz mit dem Pulver ist ziemlich dumm, weißte selbst.
    Mir hat jemand gesagt, er kenne genug Möglichkeiten, um genau so gut und ganz legal Geld zu verdienen, deshalb habe ich nachgefragt. So macht man das in einer Diskussion. Versteh's oder lass es bleiben.


    Ob du dir einen Reim darauf machen kannst, wie andere Leute mit ihrem Geld umgehen, ist völlig irrelevant. Vielleicht ist die Baufirma, der ich 250.000 Euro gegeben habe, plötzlich pleite. Vielleicht nehme ich auch einfach jede Menge Drogen. Vielleicht kann ich neben der Arbeit nur von zu Hause aus arbeiten, weil ich meinen kranken Vater pflegen muss, vielleicht hab ich auch einfach keinen Bock, jedesmal den Mercedes aus der Garage zu holen.
    Wie gesagt, was du darüber denkst, juckt niemanden. Interessant ist lediglich, weshalb du dich von der Thematik persönlich so angegriffen fühlst und dich angetrieben fühlst, dich so rege an der Diskussion zu beteiligen, obwohl du außer deinem Abscheu, den du nun mehrmals kundgetan hast, nichts beizutragen hast. Obwohl.... das Interesse ist auch schon wieder verflogen.





    Haben wir weiter oben schon festgestellt, dass das zumindest in den Fächern Chemie und Physik völlig normal ist und ich schrieb auch, dass ich das genau so auch mit meinen Schülern mache. Wenn alle den gleichen Anspruch auf diese Art der Hilfeleistung haben, wo ist das dann Betrug?



    Wie wär's mit richtiger Verlagsarbeit? So ganz legal und moralisch einwandfrei? Habe ich - wie bereits geschrieben - jahrelang während der Promotion gemacht.


    Betrug sage ich nicht, aber es ist prinzipiell unfair (da willkürlich), unter welchen Voraussetzungen Schüler oder Studenten arbeiten. Ein Lehrer hilft viel, ein anderer nicht. Ein Prof benotet im Bereich von 1-3, ein anderer im Bereich von 2-5. Das hat natürlich, das will ich auch nicht sagen, nichts mit Ghostwritern zu tun. Ich will nur sagen, dass die Grenzen (Korrekturlesen, Hilfestellung, Lektorat, Coaching, Formulierungshilfen..... Textergänzungen....) sehr fließend und immer unfair verteilt sind.




    es mag naiv sein, ich hab als Student nicht mal gewusst, dass es sowas gibt :ohh: (Mir auch schleierhaft, das geile an der Uni ist doch, dass man sich mit dem auseinandersetzt was einen interessiert. Mysteriös...)
    So mysteriös wie die Anfrage hier. Wer fragt denn im Lehrerforum nach seinen komischen Nebengeschäften, um anhand der Einschätzung von Laien zu entscheiden, welches Risiko einem größer erscheint? Wenn irgendwer hier sagt: "mach ruhig, kostet im Zweifel nur ne kleine Geldstrafe, die du dir ja bis dahin erwirtschaftet hast", dann wird entspannt weitergewirtschaftet?


    Ich frage eigentlich genau im richtigen Forum, nicht etwa Laien, sondern Profis. Wen sollte ich denn sonst fragen? Es geht auch nicht um Nebengeschäfte, sondern eher um das Hauptgeschäft und das damit verbundene Beamtengesetz.
    Es gäbe ja auch die Möglichkeit, die Tätigkeit anzumelden, daher frage ich vorab nach Erfahrungen.


    Und ganz ehrlich, dein letzter Satz stimmt genau. Wenn mir die Entlassung droht, wäre das ein Grund nebenbei nicht zu arbeiten. Wenn mir aber im extrem unwahrscheinlichen Fall, dass ich erwischt werde, eine kleine Geldstrafe droht, die ich aber in den Sommerferien schon dreimal erarbeitet habe, dann mache ich mir keine Sorgen. Das scheint mir auch keine unnormale Haltung zu sein, im Gegenteil. Weshalb wurde wohl eben wieder der Bußgeldkatalog angepasst.

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