Mutter ist davon überzeugt, dass Ihr Sohn Dyskalkulie hat?

  • Morgen hab ich eine Sprechstunde mit einer Mutter, die davon überzeugt ist, dass ihr Sohn Dyskalkulie hat.
    Ja, er hat Schwierigkeiten, gehört aber lange nicht zu den Schlechtesten. Bei uns geht die Notenskala von 5-10. Er steht zur zeit zwischen 7 und 8.

    So. Wie bring ich der Mutter bei das er bestimmt nicht Dyskalkulie hat? Kann mir jemand helfen? Hatte erst einen Fall von Dyskalkulie deshalb hab ich nur diesen einen ,,Vergleich".. helft mir bitte..

  • für Dyskalkulie gibt es doch sicher wie bei Legasthenie Kriterien.

    Ich würde ihr die nennen und erläutern, warum diese Kritierien auf ihren Sohn nicht zutreffen.


    Ansonsten soll sie ihn testen lassen.


    Das darfst du doch eh nicht selbst diagnostizieren -- oder wird das bei euch anders gehandhabt?

  • Ja, er hat Schwierigkeiten, gehört aber lange nicht zu den Schlechtesten. [...]

    So. Wie bring ich der Mutter bei das er bestimmt nicht Dyskalkulie hat?

    Die Antwort hast Du schon selbst gegeben!



    Anträge auf sog. "Nachteilsausgleich" müssen in meinem Bundesland von einer Klassenkonferenz beschlossen werden. Wenn offensichtlich ist, dass keine angebliche "Dyskalkulie" vorliegt, wird da gar nicht erst diskutiert.


    Randnotiz: ich hatte mal eine Schülerin, die nicht nur nicht die schlechteste war, sondern sogar zu den drei besten der Klasse in Mathe gehörte, die einen Zettel vom Arzt mit "Dyskalkulie" hatte.

  • Hier findest du einen Fragebogen zur Dyskalkulie für Eltern. Du könntest ihn mit der Mutter durchgehen, um sie zu überzeugen.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Hat diese Mutter Argumente, die für eine Dyskalkulie sprechen?

    Welche Argumente genau sprechen für dich dagegen?

    Hast du den Eindruck, die Mutter ist eher verzweifelt, weil sie vielleicht stundenlang versucht, ihrem Sohn bei den Hausaufgaben zu helfen und sie sich aufreibt oder hast du eher den Eindruck, die Mutter möchte die Noten ihres Sohnes durch die Diagnose/den Nachteilsausgleich schönen?

  • wo gibt es denn die Noten 5-10?

    ... Wie bring ich der Mutter bei das er bestimmt nicht Dyskalkulie hat?

    Ich sehe darin gar nicht deinen Auftrag :)

    Du könntest die Mutter z.B. fragen, was sie zu der Annahme verleitet. Zuhören und ernst nehmen ist immer gut. Auch Rückfragen stellen. "Sie haben beobachtet, dass..." "...machen sich Sorgen, weil..." Und dann könntest du ihr deine Einschätzung darlegen (im Idealfall weißt du genau über den Lernstand Bescheid, der Vergleich "andere sind schlechter dran" ist nicht ideal).


    [Ich korrigiere: Rechenstörung ist in der ICD-10 kodiert und wie folgt definiert:

    "Diese Störung besteht in einer umschriebenen Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten, wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie oder Differential- und Integralrechnung benötigt werden."


    Es gibt also keine Kriterien. Seltsam, war mir gar nicht bewusst...]


    Ansonsten ist das nichts, was Lehrer*innen diagnostizieren und du kannst entspannt sein. Was die Mutter dann für Krankheiten suchen möchte, das ist letztlich ihre Sache...

    Einmal editiert, zuletzt von UrlaubVomUrlaub ()

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