Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Die EU hat ca 550 Millionen Einwohner. 500 Millionen Impfdosen reichen also nur für knapp die Hälfte der Bevölkerung. Ich meinte mit 80 % schon vollständigen Impfschutz allein mit dem Zeug von Moderna. Oder 100 % bezogen auf den Teil der Bevölkerung, für den der Impfstoff überhaupt zugelassen ist.

    Das würde vielleicht stimmten aber die EU hat nur 450 Mio EW. 600 Mio von Biontech und 160 Mio von Moderna reichen für 380 Mio. 380 Mio von 450 Mio reichen für 84%. Dazu Curavec und den ganzen anderen Kram. Ich wiederhole das Problem sind nicht die Bestellmengen sondern die Verfügbarkeit.


    Wenn du rechnest, dass rund 15% der Einwohner unter 15 Jahren sind, bleiben momentan auch nur rund 380 Mio Menschen, die überhaupt geimpft werden können. Gehen wir nun von einer wahrscheinlich zu hohen Impfbereitschaft von 80% aus hätten wir immer noch 304 Mio Menschen. Wir könnten also theoretisch alleine mit Biontech fast alle Impfwillige Versorgungen. Dazu kommen noch 80+80 Mio von Moderna. Komme also ebenfalls auf mehr als 100 %. Problem ist halt, dass das Zeug erst im Laufe des Jahres geliefert wird.

    Deswegen brauchen wir noch den ganzen anderen Kram. Sollte Curavec mit ähnlicher Wirksamkeit im 2. Quartal zugelassen werden, kämen noch mal 200 - 400 Mio Impfdosen dazu.

    Außerdem darfst du ja auch nicht vergessen, dass es Länder gibt, die gar kein Biontech oder Moderna wollen. Es hieß schon mehrfach, dass Deutschland Teile übernommen hat, die andere Länder nicht wollten. Ich bin mir absolut sicher, dass wir im 4. Quartal mehr als genug Impfstoff von jedem gewünschten Hersteller haben. Aber halt leider erst in 10 Monaten...

  • Zum Thema "Leiden". Mein Vater, Jahrgang 1942, hat mir die derzeitige Situation mal ein bisschen zurechtgerückt. Seine Schwester, die Jahrgang 1938 ist, hat ihn daran erinnert, dass im Hungerwinter wohl 1946/47 im Winter die Schule zwei Monate lang ausgefallen sein muss. Da war es so kalt, dass einfach kein Unterricht stattfinden konnte. Mein Vater fragt sich zudem, wie er seine Kindheit überhaupt überstanden hat. Nie einen Kindergarten von innen gesehen, seine Mutter im "Dauer-Homeoffice", während er weitestgehend sich selbst überlassen war (meine Oma als Kriegswitwe hat in Heimarbeit im Akkord Kinderkleidung genäht). Außerdem während seiner Kindheit nie in Urlaub gefahren und praktisch auch nie den eigenen Landkreis verlassen. Trotzdem hat mein Vater auch ohne jegliche elterliche Unterstützung das Abitur gemacht und studiert (typische Lehrer-Aufsteiger- Biographie). Er hat wohl Recht und wir sollten vielleicht alle ein klein wenig demütiger sein. Den allermeisten Menschen in Deutschland geht es immer noch vergleichsweise verdammt gut.

  • Meine Mutter war Jahrgang 1945. Sie hatte eine gute Kindheit. Manches war streng, aber sie hat gerne davon erzählt. Das Leben danach hat sie umgebracht. Ist alles eine Frage der Perspektive. Mir geht's auch besser als den hungernden Kindern in Afrika, aber die sind nicht meine Referenz.

  • Ich habe von meinem Vater gesprochen, der sehr lebendig mit mir hier unter einem Dach wohnt und mir gerne mal neue Perspektiven aufzeigt. Das finde ich für mich dann durchaus eine Referenz. Außerdem fand ich es interessant, dass damals wohl über lange Zeit der Unterricht ausgefallen ist. Ich wusste, dass die Generation eh schon kriegsbedingte Lücken hatte, aber dass sich das auch noch danach fortgesetzt hat, wusste ich nicht. Ganz zu schweigen von Brüchen in der Schulbiographie durch Vertreibung, Ausbombung etc.

    Und heute wird teilweise das Bild erweckt als hätten wir eine "lost Generation", nur weil über einen gewissen Zeitraum Unterricht in anderer Form als gewohnt stattfindet.

  • Ja, genau, für DICH ist das eine Referenz. Für zigtausend andere Leute nicht. Mit der gleichen "Argumentation" könnte ich Dich fragen, warum Du Dir wegen Corona überhaupt so ins Hemd machst. Könnte ja alles noch viel schlimmer sein, es könnte ja Krieg sein.

  • Das stimmt und ist wohl der zentrale Unterschied gegenüber allen politisch-gesellschaftlich relevanten Themen der letzten paar Jahre.

    Das glaub ich nicht, nur sonst bekommt man die Entscheidungen nicht so mit, vor allem wenn man sich an der Entscheidungsfindung nicht beteiligt. Jetzt ist vielleicht das Gefühl größer, dem ganzen ausgeliefert zu sein, weil alles sehr schnell geht. Aber ob HartzIV ja oder nein ist für die Betroffenen schon einschneidend. Alles, was wir dürfen oder nicht oder für normal halten ist Prozess politischer Arbeit. Nur AfD-Anhänger scheinen meinen, es reiche, unzufrieden mit seinem Leben zu sein und diese Unzufriedenheit auf Frau Merkel persönlich zu projizieren.

  • Zum Thema "Leiden". Mein Vater, Jahrgang 1942, hat mir die derzeitige Situation mal ein bisschen zurechtgerückt...

    Die Diskussion hatte ich kürzlich mit Kris24, ich finde den Vergleich vermessen. Erstens hat die Situation viele kaputt gemacht, ich zehre heute bnoch von den Traumata meiner Eltern. Es reicht also nicht zu sagen "stell dich nicht so an, was nicht tötet, härtet ab." Das stimmt einfach nicht. Vielleicht ging es deinrm Vater besser als manch anderem seinerzeit, dass er das folkloristisch als "da warn wir halt mal zu Hause" abtut. Oder es hat ihn so nachhaltig geprägt, dass er auch nach 70nach Jahren noch nicht in der Lage ist, zu gucken, wie es anderen Menschen geht.


    Außerdem haben mir Corobademobefürworter gesagt, sie seien das Demonstrieren für unsere Grundrechte unseren Eltern schuldig, die in der Diktatur, im Krieg groß wurden. Also mit demselben Argument auf dem Gegenteil beharren und anderen noch ein schlechtes Gewissen einreden wollen, weil die am Untergang der Demokratie Schuld seien.


    Bitte, weniger Pathos wenn's geht. Auch wenn einem manchmal danach ist, die Tage sind zwar vom Ablauf gleich aber nicht vom Emotionalen...

  • Wir sind deutschlandweit unter der 70 :) . Auch in Hessen sind wir nur leicht überdurchschnittlich... Es wird, Leute!

  • wir leider nicht - noch immer deutlich über 100 - Ausbrüche in Krankenhaus bzw. Heim

    Das gab es bei uns im Dezember auch noch. Könnten strengere Sicherungsregelungen und konsequentere Quarantänen in diesen Bereichen helfen?

  • Das gab es bei uns im Dezember auch noch. Könnten strengere Sicherungsregelungen und konsequentere Quarantänen in diesen Bereichen helfen?

    ich weiß leider, dass anscheinend die Einteilung in die Kontaktpersonenklassifizierung sehr unterschiedlich und nicht nachvollziehbar verläuft...

  • Nö, ich will nicht "alles" lockern. Natürlich immer mit Augenmaß und schrittweise. Aber dass man bei stark sinkenden Zahlen sagt, eine dritte Welle sei "kaum zu verhindern" - wie würdest du das bezeichnen?

  • Plattenspieler, stimmt, der Lauterbach macht schon wieder Stimmung. Der hat ja schon das letzte Mal im Oktober völlig grundlos vor einer 2. Welle gewarnt, die dann nie eingetreten ist, wie wir alle wissen.


    Lindbergh: Das ist Ironie, ich sag's lieber mal dazu.

  • Was ich befürworte, ist ein Fahrplan wie er von einigen Bundesländern (Schleswig-Holstein?) vorgeschlagen wurde. Es braucht jetzt Perspektiven!

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