Token

  • ich persönlich finde es wichtig, dass man den SuS Rückmeldung gibt, wie sie gearbeitet haben (leise, zügig, ordentlich,...) und ob alle in Ruhe lernen konnten (leise arbeiten, melden,...). Bzw. sollen die Kids sich erst selbst einschätzen. Und es wichtig, alles konsequent und transparent zu gestalten. Dann gibt es auch keinen Neid oder Mitleid!

    Erst dann finde ich ein Belohnungssystem gut!

    Lala

  • Ich habe KollegInnen, die zu Beginn der Woche Smiley verteilen an jedes Kind. Wer sich nicht gut benimmt - warum auch immer - muss dann von diesen Smiley welche abgeben.

    Dazu gibt es irgendein Tauschsystem, sodass man silberne und goldene Smileys und irgendwann auch eine Belohnung erhält.


    Mir ist das zu viel Gefummel,

    ABER die Belohnung selbst habe ich mir abgeschaut. Es gibt die Tierkarten vom Deutschen Jugendherbergs-Verband, die es schon zu meiner Schulzeit gab, über die sich die Kinder "wie Bolle" freuen und die sehr kostengünstig sind -im Vergleich zu manch andere, was Lehrkräfte gerne in ihre "Schatzkiste" stecken.

    In einer großen Klasse mit jüngeren Kindern gab es eine Zeit lang eine Stempelkarte: Für genau benannte Arbeitszeiten gab es direkt im Anschluss Stempel für die dort per Zeichnung erläuterten Verhaltensweisen. Die Rückmeldung erfolgte also direkt nach der Arbeitsphase. Am Ende konnte man eine Stempelkarte mit vielen, vielen Stempeln gegen eine Tierkarte eintauschen.


    Auch hatte ich schon eine Kollegin, in der in jeder Stunde für jedes Kind Sternchen verteilt werden sollten. Das habe ich abgelehnt, weil es mir zu viel Unterrichtszeit im Fachunterricht raubte.


    Tatsächlich habe ich selbst auch Mappen für bestimmte Kinder, in der genau 2 Ziele exakt formuliert sind, für die es für jede Stunde einen Smiley gibt. Die Kinder nehmen die Mappe möglichst täglich mit nach Hause, die Eltern zeichnen gegen. Ein Feld für "Bemerkungen" hilft bei weiteren Vorkommnissen oder Mitteilungen. DAS würde ich aber NIE für eine komplette Klasse führen. Ich finde es aufwändig und nervig, ja, aber ich habe auch eine Langzeitdokumentation UND nachweislich informierte Eltern. Und nein, die derzeitigen Kinder lassen die Mappe nicht verschwinden, reißen keine Blätter aus und fälschen keine Eintragungen ... aber das gibt es durchaus.

  • Ich nutze auch verschiedene Belohnungssysteme, aber immer unter der Devise: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.

    Ein Belohnungssystem einzuführen, nur weil die Schüler sich das wünschen, käme für mich nicht in Frage. Ich setze das ein, wenn ich denke, dass es ohne nicht (mehr) gut läuft. Bei meiner jetzigen Klasse habe ich auch eine Ampel, die bezieht sich ganz klar auf die Klassenregeln, auf die ich gerne und immer wieder verweise. Mir geht es vor allem darum, dass die Kinder eine unmittelbare und sichtbare Reaktion erhalten, wenn sie gegen Regeln verstoßen. Ich notiere mir am Ende des Tages, wer auf grün/gelb/rot gelandet ist (das geht bei mir echt schnell) und bei 20 Smileys dürfen sie einen Aufkleber einlösen. Interessanterweise finden viele Kinder das Einlösen gar nicht so wichtig (ich glaube auch weil die Aufkleber jetzt auch nicht sooooo aufregend sind), trotzdem freuen sie sich, wenn sie viele Punkte haben und reagieren auf die Ampel. Negativkonsequenz: sie wissen, dass es eine Mitteilung nach Hause gibt, wenn sie wiederholt auf rot landen (war noch nie nötig). Große Diskussionen habe ich damit nicht.


    Bei einzelnen Spezialfällen gibt es auch mal individuelle Belohnungssysteme, je nach Problematik und Mitwirkung der Eltern. Abegwöhnt habe ich mir Systeme, bei denen ich irgendwas irgendwo eintragen/abstempeln muss (schaffe ich nicht und man sucht ständig Zettel oder läuft HA-heften hinterher) und Systeme, bei denen ich einen längeren Zeitraum regelmäßig mit dem Kind resümieren müsste (wegen: Zeitmangel, Kind ist weg, wir haben es gestern vergessen/nicht geschafft und können uns heute kaum noch erinnern, wie es gestern war....).

    Womit ich klarkomme: ein klares, gut zu beobachtendes Ziel (z.B.: Kind hat seinen Platz zu Stundenbeginn aufgeräumt. Kind hat seine Aufgabe erledigt...) und dann bekommt das Kind unmittelbar ein Lobkärtchen (zum Mitnehmen, wenn die Belohnung durch die Eltern erfolgt) oder einen Muggelstein in ein Glas (wenn es eine Belohnung in der Schule ist). Lobkärtchen bastel ich selbst: buntes Papier aus der Restekiste, mehrere Reihen Lobstempel drauf und auseinanderschneiden, fertig. Muggelsteine kommen 10 in ein Glas und wandern dann in ein zweites Glas. Wenn alle 10 drüben sind, kann die Belohnung eingelöst werden.

    Wenn ich will, dass das Kind bestimmte Sachen unterlässt mache ich es umgekehrt: es bekommt am Anfang des Tages 3 Kärtchen und muss gegebenenfalls welche abgeben. Da kann man dann auch gut differenzieren: ein anderes Kind mit Schimpfwort bedacht: 1 Kärtchen abgeben, ein anderes Kind gehauen: alle Kärtchen sind weg...

    Wenn ich merke, dass diese Systeme langfristig keinen Sinn machen, weil das Kind sich z.B. dafür null interessiert, stelle ich es ein.

    Und natürlich auch, wenn es nicht mehr nötig ist :) (hatte ich beides schon).

  • Man muss nicht ausschließlich mit Tokensystemen arbeiten um erwünschtes Verhalten zu erzeugen.

    Das ist mir irgendwie zu berechenbar und zu mechanisch. In meinen Augen fördert es auch nicht die Eigenreflexion über das eigene Verhalten.


    Ich setze in der eigenen Klasse folgende Mittel ein:

    - mündliches Loben von erwünschtem Verhalten einzelner Kinder, einzelner Tische, einzelner Reihen

    - Wenn das nicht ausreicht, eine Art Leitersystem, das habe ich einmal runtergeladen, da gibt es vier Stufen, man kommt immer tiefer. Bei der untersten Stufe ist mit einer Nachdenkarbeit zu rechnen. Es gibt aber auch eine Krone über allem, da gibt es eine Belohnung. (Das sind bei mir Aufkleber und Fleißkärtchen.)

    - zusätzlich: Reflektion. Das betrifft aber momentane Schwierigkeiten der ganzen Klasse. Das Ziel hängt in einer Hängemappe neben der Klassenzimmertür in den Ampelfarben und die Kinder befestigen ihre Klammer dort, wo sie einschätzen, wie ihnen selbst oder der Klasse (kommt auf das Ziel an) die Einhaltung der entsprechenden Vorgabe gelungen ist.

    - Wenn die Klasse einmal in der Mehrheit etwas Unerwartetes super gemacht hat (oder auch einmal einzelne Kinder), dann gibt es für die einzelnen Kinder oder die gesamte Klasse ohne dass man das sich ausrechnen kann, Aufkleber bzw. Fleißbilder.


    Mehr schaffe ich in meiner großen Klasse nicht. Was noch nebenher läuft, ist, dass die Kinder individuelle Ziele festlegen und darüber regelmäßig reflektieren. Doch da komme ich dann echt an meine Grenzen, vor allem wenn ich, wie im Augenblick, eine eher schwache Klasse habe und die Zeit für anderes brauche. Denn, wenn man das nachhaltig machen möchte, setzt das regelmäßige Einzelgespräche mit den Schülern über ihre Zeile voraus. Die Zeit, die ich für Einzelgespräche habe, benutze ich meist für vereinzelte Schüler mit ihren Schwierigkeiten.


    Bei fremden Klassen passe ich mich der Klassenlehrkraft an oder bin dann eher bei kurzfristigen Maßnahmen, also am mündlichen Loben, ermahnen mit Konsequenzen.

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