Leistungsbewertung und Fernunterricht

  • Bei uns (NRW) gilt seit diesem Schuljahr, dass auch Leistungen, die im Fernunterricht (nicht) erbracht wurden, in die Notenfindung einbezogen werden, das war während der Schulschließung im Frühjahr teilweise anders.

    Solange niemand in Quarantäne muss, stellt sich die Frage ja nicht, aber das kann von jetzt auf gleich anders sein.


    Ich wäre an guten und erprobten Ideen interessiert, wie ihr Fernunterricht jenseits von größeren Projektarbeiten bewertet.


    Danke für die Rückmeldungen!

  • Das ist je nach Fach unterschiedlich:


    In Englisch geht Speaking - Test super gut über VIdeo oder Audio.


    Ansonsten: Quizlets online erstellen.


    Deutsch:


    Bei Schlaukopf.de und orthografietrainer.net kannst Du Aufgaben auswählen, die die Schüler online zu einem gewissen Zeitpunkt deiner Wahl machen müssen und dabei bekommst du netterweise sogar die Auswertung von der Software abgenommen.


    In Deutsch kannst du sogar handschriftlich Schulaufgaben zuhause schreiben lassen. Du machst eine Online-Unterrichtszeit von 90 Min aus. Am Anfang gibst du den Schülern das Thema, die Schüler haben dann 100 Minuten Zeit, dir ihre Aufgaben abfotografiert zukommen zu lassen. Und anschließend können Sie diese scannen oder abgeben etc. Anhand der Fotos siehst du nachträglich Manipulationsversuche. Auch wenn es natürlich dann Schüler geben wird, die sich von den Eltern helfen lassen werden, ist es ein vergleichsweise guter Mittelweg.


    Meine Schüler haben im letzten Jahr leider aufgrund des langen Fernunterrichts sehr viele "anklicken und ankreuzen" Aufgaben bekommen, daher habe ich in Deutsch in meiner 9. gegengesteuert und insgesamt 5 Erörterungen schreiben lassen.


    Edit: ich sehe, du bist am Gymnasium. Also sollten die meisten deiner SchülerInnen einen eigenen PC bzw Drucker oder sonstiges zuhause haben. Oder zumindest das Interesse, ihr Zeug zu machen. Ich habe in der Lockdown - Phase die Erörterungen einmal pro Woche am Freitag um 13 Uhr an der Schule abgeholt. Das war der Stichtag/Zeitpunkt der letzten Abgabe. Wer bis dahin nichts abgibt => Note 6. (war letztes Schuljahr natürlich nicht so, da ich die Sachen ja nicht benoten durfte, ab diesem Schuljahr darf ich das aber).

  • Joa, mit Sicherheit aber mehr Schüler mit Geräten als an meiner Gemeinschaftsschule.


    Wenn deine Schüler keine Geräte haben, dann bleibt dir nur Wochenplan-Arbeit.


    Also Montag Zeug in der Schule abholen und bearbeiten lassen. Die Aufgabestellung für die schriftliche Arbeit jedoch dann telefonisch oder via Smartphone/VideoCall am Handy am Donnerstag direkt vor den zwei Stunden verteilen.

  • Joa, mit Sicherheit aber mehr Schüler mit Geräten als an meiner Gemeinschaftsschule.

    Davon kann man wohl ausgehen, bringt aber nicht viel.

    Wenn du nicht sicherstellen kannst, dass in einer Lerngrupp alle Zugriff zu solchen Geräten haben, musst du sowieso so planen, dass sie nicht notwendig sind. Klar kann man sich irgendwie damit behelfen, dass diejenigen, die nicht scannen und drucken können, Fotos schicken, aber richtig gut funktioniert das nicht. Dann lieber eine Moodle/Mebis-Lösung, die alle auf dem Smartphone bearbeiten können.

  • Moodle/Mebis hat katastrophal versagt. In NRW wird ja diese Bildungscloud gerade gemacht. Aber der OP will ja nicht wissen, auf welcher Plattform, sondern nur was. Und ich habe ihm genau diese Frage beantwortet.


    Schlaukopf und orthografietrainer.net gehen am Smartphone. Handschriftlich einen Aufsatz schreiben und diesen dann mit dem Smartphone abfotografieren geht. Wenn keine Scanner, dann wie oben geschrieben, die Sachen bis zu einem fixen Termin in der Schule abgeben.

  • Das war der Stichtag/Zeitpunkt der letzten Abgabe. Wer bis dahin nichts abgibt => Note 6. (war letztes Schuljahr natürlich nicht so, da ich die Sachen ja nicht benoten durfte, ab diesem Schuljahr darf ich das aber).

    Bei uns war das auch im letzten Halbjahr schon so. Wir durften zwar Inhaltliches nicht bewerten, wohl aber, ob jemand die Arbeitsaufträge rechtzeitig erledigt und abgegeben hat.


    Brick in the wall : Mit bereits erprobten Ideen, wie ich Arbeitsaufträge aus dem Fernunterricht bewerte, kann ich dir aus dem o. g. Grund daher leider nicht dienen. "Quizlets" fände ich aber auch eine gute Idee.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Erprobt habe ich orthografietrainer.net in Deutsch in Klasse 5 und 6 RS und HS für den Teilbereich Orthografie und Grammatik.


    Ich habe eine Klasse angelegt, mich als Lehrer und dann aus vorhandenen Aufgaben ausgewählt. Die Schüler haben Übungsaufgaben, die sie vorher erledigen müssen. Ich kann als Lehrer quasi live mitverfolgen, wer welche Aufgaben oder Teilaufgaben noch nicht gemacht hat.


    Anschließend kann man verpflichtende Tests dort anlegen. Diese müssen die Schüler machen und haben auch nur einen Versuch und nur einen bestimmten Zeitraum. Das Programm nimmt dir dann die Korrektur und netterweise auch die Fehleranalyse zum Großteil ab und sagt dir auch noch, welche Kompetenzen und Teilkompetenzen die Schüler zusätzlich üben sollten.


    Edit: Die Erprobung vom orthotrainer habe ich vor 4 Jahren gemacht und im Jahr drauf auch regulär, da ich Mittwoch nachmittags eine Deutsch-Intensivierungsstunde hatte. Und die Schüler echt müde waren. Da der PC-Raum direkt neben dem Klassenzimmer war, sind wir da immer kurz rübergegangen und haben dort jeweils 15-30 Min Übungen gemacht. Und dann zum Halbjahr die Schulaufgabe. Seitdem setze ich den Orthografietrainer regelmäßig ein, habe aber nach dem Wechsel von Bayern nach BaWü nur noch 8-10 unterrichtet und da gab es keine reine Grammatik-Schulaufgabe mehr, daher nur zur Übung eingesetzt.

  • Wir mussten von Beginn des Lockdowns an Leistungen bewerten.


    Am einfachsten fand ich es in Physik mit kleinen Versuchen, die die Schüler planen mussten (wegen individueller Voraussetzungen konnte ich es nicht vorgeben), durchführen und auswerten (dokumentieren) mussten. Die Kinder waren sehr kreativ und haben sich sehr viel einfallen lassen (sogar kleine Filme gedreht usw.).

    In Mathe kam es öfter vor, dass die Kinder Ergebnisse getauscht haben oder sogar die Lösungswege abgeschrieben haben. Da fand ich die Bewertung dann schon schwieriger. Ich war dann schon froh, dass ich andere Leistungen aus der Zeit vor dem Lockdown für die Zeugnisnote hatte.

  • Bei uns war das (bisher) verboten, im Fernunterricht irgendwas zu bewerten. Auch im Anschluss mussten wir den Stoff erst wiederholen/besprechen, bevor das in irgendeine Bewertung hätte einfließen können.


    Wir das jetzt werden soll, wenn (so ist der Plan), die Leistungen auch aus dem Fernunterricht bewertet werden sollen, kann ich mir nicht richtig vorstellen, zumindest für meine Fächer nicht. Ich habe während des "Homeschooings" z.T. Hausaufgaben oder Aufsätze bekommen, die viel besser waren, als das, was diese Schüler sonst produziert haben. Englisch in der 6. Klasse z.B. derart idiomatisch, dass ich 100% davon ausgehen konnte, dass der Schüler das nicht allein gemacht hat.

    Vorstellen hingegen könnte ich mir, dass selbst erarbeiteter Stoff (Vokabeln, die sie ja eh zu Hause lernen) oder auch Grammatik, wenn man sie nochmal im Präsenzunterricht wiederholt hat oder Übungen dazu gemacht hat, in eine Stegreifaufgabe (Test) einfließen zu lassen. Oder in der Oberstufe Texte analysieren / interpretieren lassen, Referate vorbereiten lassen und dann darauf mündliche Noten geben.

  • Ich nutze Socrative und erstelle dort multiple choice Tests. Eignet sich sicher nicht für jedes Fach aber für Mathe (und mit Einschränkungen auch für Englisch) war es top. Technische Probleme gab es keine.

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