Angststörungen bei Schülern

  • Hallo!

    Ich suche für meine Masterarbeit der Klinischen Psychologie dringend LehrerInnen und Lehramtstudierende, die an einer etwa 10minütigen Umfrage teilnehmen würden. Ich schreibe meine Masterarbeit über Angststörungen bei Schülern und den Umgang von Lehrern mit diesen, ein Teil dieser Arbeit besteht in der Durchführung einer Studie zum Thema.

    Ich bin wirklich jedem einzelnen Teilnehmer und jeder einzelnen Teilnehmerin unheimlich dankbar, jeder einzelne hilft mir sehr.

    Hier ist der Link zur Studie:
    https://ww2.unipark.de/uc/ZKPR_Abschlussarbeiten/badd/

    Liebe Grüße und vielen Dank,
    Dhana

  • Conni

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Zum Teil fand ich die Antwortmöglichkeiten etwas stereotypisch.


    Ich hab mich auch gefragt, ob es so strafende Pädagogik (Pausenentzug) oder extrinsische Motivation per Bestechungsgeschenk heute noch gibt.

    Erzähl mal später, was du so heraus bekommen hast.

  • Wenn man extrem trotzige Kinder hat, dann ist Aufgaben in der Pause machen manchmal schon das Mittel der Wahl und das machen sie in aller Regel auch nur einmal... Und sowas wie "Wer fertig ist, darf sich ein Ausmalblatt nehmen" wäre auch schon eine Belohnung.


    Das Problem ist halt, dass Psychologie sehr komplex ist, dass das eigene Verhalten häufig unbewusste Anteile hat und auch die bewussten verstanden werden wollen, Subjektive Theorien und so. Daher frage ich mich, was man mit den Ergebnissen solcher Fragebögen macht. Kommt dann raus: 7,83% aller befragten Lehrkräfte belohnen fälschlicherwe ängstliche Kinder? Oder männliche Westfalen über 50 bestrafen häufiger als halbsoalte Bayerinnen? Geschlecht und Alter muss man natürlich auch immer angeben.


    Interessant ist doch, was man in einer Situation meint, warum ein Kind sich wie verhält und was man für eine individuell passende Reaktion hält und warum.


    Wenn man wenigstens über die gleiche Situation sprechen würde, eine Filmsequenz z.B. aber so nähert man sich m.E. gar keinem Problem an. Hier wurde nicht mal definiert, was man unter Angststörungen versteht. Denn die ICD10-Codierung wird kaum einer präsent haben. Wohl aber Kinder im Hinterkopf, von denen man vermutet, dass sie... etc.

  • Aus Perspektive der Sek.I (oder später), die ja auch mit ausfüllen dürfen möchte ich noch anmerken, dass einige Situationen äußerst kurios anmuten, da sie eindeutig auf die Grundschule gemünzt sind. Wenn Schüler X den ich im Hinterkopf habe beim Ausfüllen in Klasse 9 oder 10 ist, dann beobachte ich diesen voraussichtlich eher selten auf dem Schulhof beim Spielen mit Klassenkameraden, die er insofern auch eher selten von außen beobachten dürfte. In dem Alter stehen die in der Pause in Grüppchen zusammen und schwätzen (oder beobachten andere SuS), höchstens eine Minderheit nutzt mal das Sportfeld für Ballspiele. Trennungsängste und Mama/Papa nachweinen wären in Klasse 9/10 doch sehr auffällig. Nachdem völlig offen bleibt, an was für SuS am Ende jede_r denkt beim Bearbeiten des Fragebogens sind dadurch die Ergebnisse auch nicht vergleichbar. Für die Grundschule gelten nun einmal andere Entwicklungsvoraussetzungen, als für die Unterstufe, die Mittelstufe, die Oberstufe, die beruflichen Schulen etc., was die Einschätzung von Ängsten nun einmal mit beeinflusst.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man extrem trotzige Kinder hat, dann ist Aufgaben in der Pause machen manchmal schon das Mittel der Wahl und das machen sie in aller Regel auch nur einmal... Und sowas wie "Wer fertig ist, darf sich ein Ausmalblatt nehmen" wäre auch schon eine Belohnung.

    Ich fand die Umfrage ebenfalls sehr plakativ und sehr stark auf die Bestrafung und Belohnung ausgerichtet. Die Verhaltenstherapie ist heute schon weiter (4. Welle der Verhaltenstherapie).

    Und ja, natürlich ist es aus meiner Sicht eine Belohnung, wenn man nach der Arbeit etwas machen kann, was vielleicht weniger anstrengend ist, besser "läuft" mehr Spaß macht. Was man unter Belohnung versteht, wurde aber nicht einmal erfragt.

    Auch eine nochmalige Definition der Angsstörungen hätte ich gut gefunden - insbesondere auch, wie sie sich bei Kindern und Jugendlichen äußern. Wir sind ja keine Psychologen, die das täglich parat haben müssen, wir haben vorrangig andere Aufgaben und wenn wir alles andere auch immer wissen und parat haben müssten, dann könnten wir gar nicht unterrichten, weil wir ständig Fortbildungen besuchen müssten.

  • Aus den leider üblichen Gründen abgebrochen: Von einer Arbeit, die in den Bereich Pädagogik o.Ä. fällt erwarte ich, dass bekannt ist, dass man nicht "Berufsschule" unterrichtet, sondern unter "BerufsBILDENDE Schule/Berufskolleg" ZIG Schulformen zusammengefasst sind.

  • ...Ich hab mich auch gefragt, ob es so strafende Pädagogik (Pausenentzug)...

    jup, hier. Sehr selten, aber wenn in einer Klasse mehrere der Ansicht sind, dauerhaft stören zu müssen, und die Störer nicht eindeutig auszumachen sind, hänge ich die verlorengegangene Zeit hintendran.

  • Aus den leider üblichen Gründen abgebrochen: Von einer Arbeit, die in den Bereich Pädagogik o.Ä. fällt erwarte ich, dass bekannt ist, dass man nicht "Berufsschule" unterrichtet, sondern unter "BerufsBILDENDE Schule/Berufskolleg" ZIG Schulformen zusammengefasst sind.

    Du nimmst mir quasi die Worte aus dem Mund. Danke dir recht herzlich für diese Anmerkung!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Vielen Dank schon mal, an alle die bisher teilgenommen haben, ihr habt mir damit wirklich sehr geholfen und über jeden weiteren Teilnehmer bin ich wirklich sehr dankbar.

    Und vielen Dank auch für die Anmerkungen, davon werde ich auf jeden Fall einiges bei der Auswertung und dem Schreiben der Arbeit mit einbeziehen können.

    Bei dem zweiten Teil handelt es sich um einen standardisierten Fragebogen, der von Wissenschaftlern in England entwickelt und getestet wurde. Ich kann die Sorge verstehen, dass man daraus dann völlig sinnlose Aussagen zieht, das sieht der Fragebogen aber wirklich nicht vor. Es gibt da bei der Auswertung nicht mal "richtige" und "falsche" Antworten, sondern nur verschiedene "Stile", die sich dann aus allen Antworten ergeben, aber auch hier nicht "den Richtigen" und "den Falschen". Wie ihr schon geschrieben habt, kann man das so ja überhaupt nicht sagen und es kommt alles sehr auf die Situation an.

    Das mit dem Alter ist ein sehr guter Einwand, den ich auch vorher schon als problematisch gesehen hatte, es aber leider keinen besser passenden Fragebogen gab und man den nicht mal eben so selbst entwickeln kann, weil alleine eine Fragebogenentwicklung schon eine wissenschaftliche Arbeit für sich wäre. Das werde ich aber auf jeden Fall bei der Auswertung beachten und mal sehen, ob da die Schulformen einen Unterschied machen, weil der Fragebogen hauptsächlich auf jüngere Schüler zielt.

    Zum ersten Teil: Das ist auf jeden Fall psychologisches Wissen und absolut keins, bei dem man erwartet, dass Lehrer das einfach haben sollten. Das ist ja überhaupt nicht ihr Bereich. Da wird es auch keine Auswertung wie "Lehrer kennen sich so und so gut damit aus" geben, weil das ohne Vergleichsgruppe überhaupt keinen Sinn machen würde. Trotzdem könnten sich in diesem Bereich auch unter Lehrern Unterschiede zeigen und diese dann eine Auswirkung auf andere Bereiche haben. So grob gesagt, ich will jetzt nicht nicht zu viel verraten, was vielleicht die Umfrage verfälschen könnte. Deswegen soll man sich auch nicht vorher ins Thema einlesen, es wird absolut nicht erwartet, dass man sich im ersten Teil alles weiß.

    Allgemeines zur Auswertung solcher Studien:


    Von Samu:
    "Das Problem ist halt, dass Psychologie sehr komplex ist, dass das eigene Verhalten häufig unbewusste Anteile hat und auch die bewussten verstanden werden wollen, Subjektive Theorien und so. Daher frage ich mich, was man mit den Ergebnissen solcher Fragebögen macht. Kommt dann raus: 7,83% aller befragten Lehrkräfte belohnen fälschlicherwe ängstliche Kinder? Oder männliche Westfalen über 50 bestrafen häufiger als halbsoalte Bayerinnen? Geschlecht und Alter muss man natürlich auch immer angeben."

    So konkrete Aussagen würde man nicht treffen, nein ;) Natürlich spielen individuelle Persönlichkeitsmerkmale bei solchen Entscheidungen eine Rolle. Die statistischen Auswertungen zeigen diese natürlich nicht. Sie zeigen aber, ob es neben diesen eventuell doch Variablen gibt, z.B. das Geschlecht, die dieses beeinflussen. Wenn man dann eine ausreichend große Stichprobe hat, kann man durchaus Aussagen wie "Lehrerinnen reagieren eher auf diese Art, Lehrer auf diese" treffen. Wobei Geschlechtsunterschiede hier nur ein Beispiel sind und in dieser Studie keine Hypothese darstellen.

  • Ich finde es merkwürdig, dass die Fragen und Auswahlmöglichkeiten mit Angstörungen wenig bis nichts zu tun haben. Lehrkräfte können die Angststörung nicht behandeln. Sie können sie auch nicht lindern. Sie können nur, soweit es geht, dem Kind Bedingungen schaffen, unter denen die Angst für sie kontrollierbar ist.

    Dabei kommt es sehr darauf an, wie ausgeprägt die Angststörung ist, wie sie sich manifestiert und welches ihre Trigger sind.

    In jedem Fall gehört eine Angststörung aber in therapeutische Hände, und zwar schnell. Das ist es, was man den Eltern unbedingt und notfalls mit Hilfe der Schulleitung klarmachen muss.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ich weiß nicht, ob du mich richtig verstanden hast. Ich kann den Fragebogen nicht noch mal öffnen, deswegen nur das, was mir in Erinnerung ist: es geht mir darum, dass man über dasselbe sprechen muss, wenn man über etwas sprechen will. Z.B. was man unter Ängsten versteht und woran man diese zu erkennen meint.


    Ich hab mal eine Schülerin in der Diagnostik gehabt, die hat ihre Mutter auf dem Klo mit einer Spritze im Arm tot aufgefunden und solcherlei Erlebnisse mehr. Die Grundschullehrerin wusste davon und vermutlich noch mehr, als ich je erfuhr. Trotzdem war der Lehrerin größtes Problem, dass ein Radiergummi des Kindes auf den Boden fiel, worüber 10 min eine demütigende Standpauke gehalten wurde. Während ich hospitierte. Ich wäre fast rausgegangen vor peinlichem Schmerz.


    Was ich damit sagen will: Es ist völlig unerheblich, was eine Lehrperson über ein Kind weiß, oder zu wissen glaubt, ihre Beurteilung dessen, was sie weiß oder vermutet, ist ursächlich für ihr Handeln. Und natürlich, wie sie selbst erzogen würde, was sie erlebt hat, zu einem kleinen Teil auch, was sie bewusst an Theorie gelernt hat. (Also halte ich das Kind für tollpatschig, trotzig, ängstlich, faul, verzogen...? Ist meine Reaktion Strenge, Konsequenz, Einfühlsamkeit, Klarheit, Wut, Nachgeben, Spott...? Etc.

    Es gibt da bei der Auswertung nicht mal "richtige" und "falsche" Antworten, sondern nur verschiedene "Stile", die sich dann aus allen Antworten ergeben,

    Das könnte man aber nur erschließen, wenn man über denselben Fall spräche. Wie willst du aus der Antwort "in manchen, ausgewählten Fällen halte ich Nacharbeit in der Pause für angemessen" einen Stil schließen? Ein ängstliches Kind zwinge ich natürlich nicht einfach so zum Referat.

    Zum ersten Teil: Das ist auf jeden Fall psychologisches Wissen und absolut keins, bei dem man erwartet, dass Lehrer das einfach haben sollten.

    Meine Sorge ist nicht, dass Lehrer*innen irgendein theoretisches Wissen nicht haben könnten, sondern dass du ohne praktisches Wissen falsche Schlüsse ziehst. Daher hätte ich Präzisierung oder einen konkreten Fall sinnvoll gefunden, damit wir wenigstens alle über dasselbe Kind reden.

  • Hey Samu,


    okay, jetzt habe ich verstanden, was du meinst. Danke für die Ausführung dazu, ich verstehe deine Einwände gut und werde das auf jeden Fall bei der Auswertung bzw. Interpretation mit bedenken. Solch wissenschaftliche Fragestellungen können natürlich den Einzelfall nicht vorhersagen und eine Reaktion auf eine Situation ergibt sich immer aus sehr vielen Faktoren, die man in so einer Arbeit leider nicht alle erheben kann. Aber das ist auf jeden Fall ein wichtiger Punkt für die Interpretation und Diskussion.

    Ich möchte mich noch einmal bei jedem bedanken, der sich die Zeit genommen und bei der Umfrage mitgemacht hat! Ihr habt mir wirklich sehr geholfen.

    Die Umfrage läuft noch und jeder einzelne weitere Teilnehmer hilft mir sehr :)

    Lg Dhana

Werbung