Umfrage Implementation Trauma-Sensibler Unterricht

  • Also erstmal vielen Dank euch allen für eure konstruktive Kritik. Ich möchte erstmal klarstellen, dass es, wie state_of_Trance gesagt hat darum geht meine Masterthesis durchzubekommen. Mein Thema wäre eigentlich viel konkreter auf das Konzept bezogen gewesen, hat sich durch die Schulschließungen allerdings insofern geändert, als dass ich halt auf diesen Fragebogen ausweichen musste. Ich möchte auch nochmal klarstellen, dass mein Hauptaugenmerk auf den Implementationsbedingungen liegt (persönliche Einstellung, Notwendigkeit, vorhandene Ressourcen). Es geht mir nicht darum, das Konzept zu bewerten, da gehe ich doch mal stark von aus, dass mein Prof das vorher ausführlich gemacht hat. Auch da es ja aus den USA kommt und dort mehr als erfolgreich umgesetzt wird und bisher kein Fall von Kindern bekannt ist, die durch das Programm Traumatisiert wurden. Die konkrete Umsetzung kenne ich einfach nicht, da ich nicht in dem Prozess drinnen war. Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich nichts über das Projekt per se weiß, sondern einfach damit, dass ich was völlig anderes untersuche - und zwar wie Lehrkräfte dem Programm an sich grundsätzlich gegenüber stehen. Dass ihr dem negativ gegenüber eingestellt seid ist ja völlig in Ordnung und auch wichtig zu wissen, wenn Lehrkräfte wenig davon halten - darauf zielt meine Umfrage ja ab :)
    Vielen Dank allen die bis hierhin teilgenommen haben auf jeden Fall schonmal!

  • ... als dass ich halt auf diesen Fragebogen ausweichen musste. Ich möchte auch nochmal klarstellen, dass mein Hauptaugenmerk auf den Implementationsbedingungen liegt (persönliche Einstellung, Notwendigkeit, vorhandene Ressourcen). Es geht mir nicht darum, das Konzept zu bewerten, da gehe ich doch mal stark von aus, dass mein Prof das vorher ausführlich gemacht hat. Auch da es ja aus den USA kommt und dort mehr als erfolgreich umgesetzt wird und bisher kein Fall von Kindern bekannt ist, die durch das Programm Traumatisiert wurden.

    Also sorry, aber jetzt möchte ich darauf doch noch mal eingehen. du kannst doch nicht eine Masterarbeit schreiben (höchster Uniabschluss!) und nichts über das dem zugrundeliegende Konzept wissen? Du musst doch mindestens die Einlassungen der Kolleginnen hier verstehen, die die klare Grenze zwischen Therapie und Pädagogik aufzeigen.


    Und wenn du es so salopp sagst, natürlich kann man Kinder mit PTBS triggern, wenn man sie mal eben etwas zu ihrem Trauma aufschreiben lässt. "Ich musste auf irgendwas ausweichen" ist keine Entschuldigung für Nichtwissen. Auch der Fragebogen war deine Entscheidung, die hast du bewusst getroffen, dann solltest du m. E. auch das Beste draus machen.

  • Alsooooo wie gesagt mein Thema ist die Implementationsforschung, nicht zu überprüfen wie sinnvoll das Programm ist. Klar weiß ich was über das Programm, aber Fakt ist nunmal auch dass ich schlecht Informationen nach aussen geben kann von einem Projekt, das noch in der Phase der Evidenz Überprüfung ist. Ich habe so viele Infos gegeben die ich geben kann, ohne interna auszuplaudern. Meiner Meinung nach reichen die Informationen aus um anzugeben, ob man das Konzept für sinnvoll erachtet, oder eben nicht und ob die räumlichen, zeitlichen und personellen Ressourcen vorhanden wären

  • Die USA sind an der Stelle wie ich finde halt kein Maßstab, denn dort sind Therapien meist ein teures Privatvergnügen, nichts, was man über eine Krankenkasse bekommen könnte. Insofern hat man schlichtweg oftmals gar keine Alternative zu anderen Anbietern therapeutischer Settings, bildet umgekehrt möglicherweise aber vielleicht ja seine Lehrkräfte entsprechend anders aus oder- ganz wie hier- diese müssen halt 10.000 zusätzlicher Dinge leisten, für die sie nie richtig ausgebildet wurden, für die es oftmals auch besseres Fachpersonal geben würde (Therapeuten, Sonderpädgogen, Schulsozialarbeit,...), wenn, ja wenn der Dienstherr nur bereit wäre entsprechende Gelder in die Hand zu nehmen. Ich bezweifel nicht per se, dass das in den USA erfolgreich läuft, ich weiß nur, dass das kein Maßstab sein muss und gerade in gesundheitlichen Fragen an sehr vielen Stellen auch nicht sein kann oder auch sollte, da wir hierzulande ein anderes Gesundheitssystem haben. Man darf auch nicht vergessen, dass die USA infolge ihres Verhältnisses zu Militär und Schußwaffen mit ganz anderen Zahlen traumatisierter Bürger im Alltag zu tun haben (und zwar ganz ohne Flüchtlinge zu betrachten), als wir hier in Deutschland. Im best case bedeutet das, dass es andere Routinen gibt, um das als Gesellschaft verarbeiten zu können, im worst case, dass man schlichtweg gar nicht die personellen Ressourcen hätte, um das in dieser Breite anders, als durch ganz viele engagierte Laien anderer Professionen aufzufangen irgendwie. Einfach übertragen lässt sich das aber in keinem Fall.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die USA sind an der Stelle wie ich finde halt kein Maßstab, denn dort

    ... gibt es auch andere schulische / organisatorische Strukturen.

    Z.B. haben ganz viele Schulen eine school nurse, die medizinisch ausgebildet ist und als Anlaufpunkt im Schulvormittag (Medikamente, Auszeiten, ...) verfügbar ist.

    Es gibt "Councelors" , die ebenfalls Beratungstätigkeiten ausüben.

    Es gibt ein Kurssystem, innerhalb dessen SuS bedarfsgerecht ihre Elemente wählen (der eine geht zur pottery class, der andere arbeitet eben seine Traumata auf [sehr salopp formuliert]. Das Kurssystem stellt sicher, dass die SuS nicht in eine besondere "Rolle" gedrängt werden - sie fehlen nicht in irgendeinem Unterricht, versäumen auch keine Inhalte, weil sie von vornherein (für ein Trimester oder Semester) eben diesen Kurs belegen.

  • Wir wissen doch alle, dass es hier darum geht irgendwie die Masterarbeit rumzukriegen, nicht um ein ernsthaft anwendbares Konzept.

    Wir wissen aber nicht, wie der Prof aufgestellt ist und ob er sich letztlich auf die Ergebnisse einer Masterarbeit verlässt, um seine Idee in Schulen unterzubringen.

    Am Ende gibt es entsprechende Zeitungsartikel, wie wichtig das sei und die üblich „Schule müsste...“-Forderung und eine Aufgabe mehr, die Schule übernehmen soll.


    Warum sonst gibt der Prof das Thema „Implementation“ als Masterthesis?


    Wenn es das Programm in den USA schon gibt, hätte man doch aber von den dortigen Bedingungen ausgehen und überlegen können, was davon in D in Schulen möglich ist oder was gerade nicht, sodass es andere Wege der Umsetzung geben müsste.


    Ich kann es mir realistisch in Schulen gar nicht vorstellen, z.B. für Flüchtlinge. Es gibt nicht mal durchgängig Stunden für Sprachunterricht oder zusätzliche Stunden für benachteiligte SuS, wo soll dann eine Stunde für Traumabewältigung herkommen?

    Da müsste man Schulpsychologen einbinden, aber auch dazu gibt es Statistiken, wie gut die einzelnen Bundesländer aufgestellt sind ... oder auch mal nicht. Entsprechend häufig kann man diese einbeziehen oder nie einen Termin bekommen.

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