Corona-Sonderzahlung im öffentlichen Dienst

  • An deiner Schule werden materielle Ressourcen verarbeitet?

    Natürlich nicht, aber zu glauben, eine gute Geschäftsführung ist ein Garant für unbezwingbaren Erfolg, egal wie das Geschäftsmodell aussieht und egal, welche äußeren Einflüsse auch kommen mögen, ist absolut nicht realitätsnah.


    Mal zurück zum Thema:

    - Einmalzahlungen pauschal über alle Entgeltgruppen sind auch in der vielgepriesenen Chemie- und Metallindustrie keine Seltenheit. Oft sogar die Regel, wenn die Tarifverhandlungen länger dauern, als die Laufzeit des Tarifvertrages. Das Thema ist dann das gleiche, die Intensität der Gerechtigkeitsdiskussion höchstwahrscheinlich nicht.


    - Ja, die Tarifrunde und die Einmalzahlung erhöhen unseren Lebensstandard nicht sonderlich

    - Ja, wir haben eine hohe Inflationsrate und die Gehaltsanpassung kompensiert dies nicht komplett

    - Anderswo gibt es auch nicht unbedingt mehr

    - Auch andere Berufsgruppen spüren die höheren Preise und deren Gehalt wird auch nicht in größerem Umfang angepasst

    - Ja, es gibt Leute, die zuletzt ihr Gehalt ordentlich steigern konnten

    - Nein, nur weil einzelne Personen einen Vorteil erhalten haben, geht es nicht allen anderen schlechter

  • Ich sehe nur, daß die Techniker, die wir ausbilden, auch ohne Studium netto mehr in der Tasche haben in der "freien Wirtschaft" als wir als verbeamtete und studierte Pauker netto nach Krankenkasse.

    Dann landen die bei euch ausgebildeten Techniker*innen scheinbar ich richtig hochdotieren Jobs, oder? Diejenigen, die ich kenne, die an meiner Schule und an anderen Schulen die "Technikerschule" absolviert haben, verdienen definitiv nicht so gut wie ich.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • „Die Techniker“ fangen im Alter von 16 ihre Lehre an und im Alter von 18 starten sie parallel zu Beginn des dritten Lehrjahrs ihre Technikerausbildung. Im Alter von 22 haben sie dann den Staatlich Geprüften Techniker.

    Ah ok, das habe ich jetzt erst gelesen. Das ist bei uns auch ganz anders. Die allermeisten kommen erst mit Ende 20/Anfang 30 - oder in einem noch höheren Alter - zu uns an die Fachschulen im technischen Bereich. Nur sehr selten haben wir Personen darunter, die eine dreijährige Ausbildung gemacht und anschließend noch die Fachoberschule Klasse 12 besucht haben (aber auch die sind dann ja mind. schon 21/22, wenn sie die Fachschule starten).

    Es ist in NDS nicht möglich, noch während der Ausbildung eine Fachschule zu besuchen. Da sind anscheinend die Zugangsvoraussetzungen bei euch anders.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ah ok, das habe ich jetzt erst gelesen. Das ist bei uns auch ganz anders. Die allermeisten kommen erst mit Ende 20/Anfang 30 - oder in einem noch höheren Alter - zu uns an die Fachschulen im technischen Bereich. Nur sehr selten haben wir Personen darunter, die eine dreijährige Ausbildung gemacht und anschließend noch die Fachoberschule Klasse 12 besucht haben (aber auch die sind dann ja mind. schon 21/22, wenn sie die Fachschule starten).

    Es ist in NDS nicht möglich, noch während der Ausbildung eine Fachschule zu besuchen. Da sind anscheinend die Zugangsvoraussetzungen bei euch anders.

    Ich habe gerade meine Frau gefragt, die Personalleiterin in einem Unternehmen mit Metalltarif ist. Techniker kommen dort in die Entgeltgruppe 11. Das sind monatlich 4.224 € brutto. Das sind bei Steuerklasse 1 und ohne Kinder netto 2.586 €. Da liege ich mit A13 selbst auf der Eingangsstufe aber ganz massiv höher und nicht alle Absolventen haben das Glück, im Metalltarif unterzukommen.

  • Techniker kommen dort in die Entgeltgruppe 11. Das sind monatlich 4.224 € brutto. Das sind bei Steuerklasse 1 und ohne Kinder netto 2.586 €. Da liege ich mit A13 selbst auf der Eingangsstufe aber ganz massiv höher und nicht alle Absolventen haben das Glück, im Metalltarif unterzukommen.

    Ich habe gerade meine alte Bezügeabrechnung aus 2013 rausgeholt. Damals gab es in Besoldungsgruppe a13, Erfahrungsstufe 3 2.564,88€ monatlich ausgezahlt wovon noch ca. 600€ für Kranken- und Pflegeversicherung (GKV) abgegangen sind. Da war ich dann bei ca. 1.900€ netto.


    Heute bin ich in Erfahrungsstufe 8, weil die unteren Erfahrungsstufen bei a13 irgendwann gestrichen wurden, um mit den Gehältern in er Wirtschaft auch nur irgendwie halbwegs mithalten zu können. Aber viel mehr als die 2.568€ netto, die Du aufrufst, habe ich in Erfahrungsstufe 8 auch nicht. Denkt an die Krankenkasse! Konkret sind es in Erfahrungsstufe 8 aktuell 2.868.55 € netto nach GKV.

  • Ich habe gerade meine alte Bezügeabrechnung aus 2013 rausgeholt. Damals gab es in Besoldungsgruppe a13, Erfahrungsstufe 3 2.564,88€ monatlich ausgezahlt wovon noch ca. 600€ für Kranken- und Pflegeversicherung (GKV) abgegangen sind. Da war ich dann bei ca. 1.900€ netto.


    Heute bin ich in Erfahrungsstufe 8, weil die unteren Erfahrungsstufen bei a13 irgendwann gestrichen wurden, um mit den Gehältern in er Wirtschaft auch nur irgendwie halbwegs mithalten zu können. Aber viel mehr als die 2.568€ netto, die Du aufrufst, habe ich in Erfahrungsstufe 8 auch nicht. Denkt an die Krankenkasse! Konkret sind es in Erfahrungsstufe 8 aktuell 2.868.55 € netto nach GKV.

    Das Thema Krankenkasse ist bei dir aber nun ein Sonderfall, der nicht unbedingt verallgemeinert werden sollte.

  • Wow, du vergleichst ernsthaft Gehälter von 2013 mit 2021? Im Übrigen mal ein kurzer Faktencheck:


    Selbst bei uns in Niedersachsen mit einer der niedrigsten Besoldungen im Ländervergleich hat man als A13er in Stufe 8 ohne Familienzulagen etwa 3.800€ vor Abzug der Krankenkassen. Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der auf Stufe 8 knapp 1.200€ Krankenversicherung zahlen würde, um in die Nähe der angeführten 2568€ Netto zu kommen.

  • Das Thema Krankenkasse ist bei dir aber nun ein Sonderfall, der nicht unbedingt verallgemeinert werden sollte.

    Da die Krankenkasse aber generell bei den Beamten noch vom ausgezahtlen Betrag bezahlt werden muß, während sie beim Angestellten vorab abgeführt wird, denke ich schon, daß das da mit rein gehört. Außerdem haben wir in NRW ja nicht das Hamburger Modell, bei dem die Beamten zwischen der Beihilfe und der Übernahme des Arbeitgeberanteils durch das Land wählen können.

  • Da die Krankenkasse aber generell bei den Beamten noch vom ausgezahtlen Betrag bezahlt werden muß, während sie beim Angestellten vorab abgeführt wird, denke ich schon, daß das da mit rein gehört. Außerdem haben wir in NRW ja nicht das Hamburger Modell, bei dem die Beamten zwischen der Beihilfe und der Übernahme des Arbeitgeberanteils durch das Land wählen können.

    Der angesprochene Sonderfall liegt darin, dass du den vollen GKV-Betrag zahlst. Das ist bei weitem nicht typisch. Selbst unter Berücksichtigung dieses Sonderfalls dürftest du in Anbetracht eines maximalen GKV-Betrags von 769€ noch über 3000€ Netto haben.

  • Selbst bei uns in Niedersachsen mit einer der niedrigsten Besoldungen im Ländervergleich hat man als A13er in Stufe 8 ohne Familienzulagen etwa 3.800€ vor Abzug der Krankenkassen

    NRW Besoldungsgruppe a13, Erfahrungsstufe 8 mit Stellenzulage:

    • ausgezahlter Betrag: 3.696.98€
    • GKV+ Pflege: 828,43€
    • netto: 2.868.55 €
  • NRW Besoldungsgruppe a13, Erfahrungsstufe 8 mit Stellenzulage:

    • ausgezahlter Betrag: 3.696.98€
    • GKV+ Pflege: 828,43€
    • netto: 2.868.55 €

    Der Vergleich "Gehalt eines Technikers in der freien Wirtschaft" und "A13, aber zahlt die GKV komplett alleine" hinkt doch vorne und hinten. Das kann man doch absolut nicht miteinander vergleichen und erst recht nicht daraus die allgemeine Weisheit "Ein Techniker verdient mit 22 Jahren mehr, als ich mit meinem A13 fünfzehn Jahre später" basteln. Wie würdest du so ein Konstrukt benoten und kommentieren, wenn es von einem deiner Schüler käme?

  • netto: 2.868.55 €

    Das kann ja gar nicht sein. Dann würde ich als E14er in Stufe 5 ja netto 1400 € mehr bekommen als Du. Das ist aber, wie jeder halbwegs regelmäßige Leser dieses Forums weiß, unmöglich.


    OnT: Interessant, dass es sogar für Laien auf der Hand liegt, warum Lehrer und Arbeitskampf nicht zusammenfinden:

    Bei den angestellten Lehrern ist es tatsächlich so, daß ziemlich viel Beamtengedöns in deren Sonderregelungen eingebracht wurde. Sie haben so ziemlich das Schlechteste aus zwei Welten. Sie stehen aber auch nicht für ihre Interessen ein - häufig deshalb, weil sie Dich zu sehr mit ihren Arbeitsobjekten identifizieren und nichts auf deren Rücken austragen möchten. Die tarifliche Regelung überträgt zwar Regelungen für Beamte auf die tb Lehrer, diese gelten aber eben nicht unmittelbar, sondern lediglich aufgrund Tarifvertrags - und müssen sich deshalb ebenso am Arbeitsrecht messen, wie es der Fall wäre, wenn sie nicht durch Verweis auf die jeweiligen Regelungen für Beamte geschehen, sondern unmittelbar im Tarifvertrag stünden. Der tb Lehrer schuldet keinen Erfolg, sondern lediglich Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte im vereinbarten Umfang - und könnte ggfs. einfach den Stift fallen lassen. Macht er aber nicht - wegen seiner Arbeitsobjekte.

    NB: Von der Formulierung "Arbeitsobjekte" diestanziere ich mich explizit.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • NRW Besoldungsgruppe a13, Erfahrungsstufe 8 mit Stellenzulage:

    • ausgezahlter Betrag: 3.696.98€
    • GKV+ Pflege: 828,43€
    • netto: 2.868.55 €

    Mir erschließt sich ehrlich gesagt der ausgezahlte Betrag nicht. A13Z/8 in NRW sind doch 5081,18€ brutto, oder?

    Davon gehen in Steuerklasse 1 zunächst pauschal 1269,91€ Steuern ab. Damit komme ich auf 3811,27€ und

    nicht 3696,98€ Auszahlung. Woher kommt die Differenz von über 100€ ?


    Wahrscheinlich stimmen die Zahlen ja, ich gehe davon aus, dass du die direkt aus deiner Abrechnung übernimmst.

    Mich wundert nur die Höhe der Diskrepanz.

  • Willst Du meine Abrechnungen sehen?

    Du verallgemeinerst deinen Sonderfall, der die absolute Ausnahme darstellt und nicht als Schulbeispiel taugt. Genauso könnte ich einen Abteilungsleiter aus der freien Wirtschaft anführen, der netto nur 2.500 € rausbekommt, weil er einen Kredit über die Firma bekommen hat und deshalb jeden Monat 2.000 € von seinem Gehalt einbehalten werden. Verdienen deshalb alle Abteilungsleiter zu wenig?


    Das kann doch hier wirklich nicht dein Ernst sein. Das ist doch hier ein Treff von Menschen, die differenziert und reflektiert denken können.

  • Das ist doch hier ein Treff von Menschen, die differenziert und reflektiert denken können.

    Früher im Usenet hätte man jetzt gesagt: "Gesiggt!"

  • Mir erschließt sich ehrlich gesagt der ausgezahlte Betrag nicht. A13Z/8 in NRW sind doch 5081,18€ brutto, oder?

    • Grundgehalt: 4.980,79 €
    • Strukturzulage: 100,39 €
    • Gesamtbrutto: 5.081,18 €

    Soweit stimmen wir überein, jetzt kommen die Abzüge:

    • Lohnsteuer (Steuerklasse 1): 1.269.91 €
    • Kirchensteuer: 114,29 €
    • Gesetzliches Netto: 3.696,98 €
    • GKV + Pflege: 828,43 €
    • tatsächliches Netto: 2.868.55 €
  • Willst Du meine Abrechnungen sehen?

    Nein, ich glaube dir das schon. Ich weiß ja auch, was meine Frau rausbekommt (allerdings A12 und schlechtere Steuerklasse) - als ihre erste Abrechnung kam, habe ich meine Kündigung dann doch nicht abgegeben.


    Sehr hübsch übrigens das Werbebanner von "Gehalt.de", das ich gerade eingeblendet bekomme:


    - wer's glaubt, wird selig!

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • als ihre erste Abrechnung kam, habe ich meine Kündigung dann doch nicht abgegeben.

    Als ich 2013 meine erste Abrechnung bekommen habe (a13, Erfahrungsstufe 3) und feststellen durfte, daß da nach GKV ca. 1.900 € netto übrig geblieben sind, hatte ich innerlich gleich gekündigt. "Und dafür hast Du studiert und dich im Referendariat erniedrigen lassen?" Besser wurde es, als sie zum 1.9.2014 in NRW die Erfahrungsstufen 3 und 4 gestrichen haben und ich entsprechend gleich in Stufe 5 eingruppiert wurde.


    Aber seitdem nölt mein Kollege rum, der ein Jahr vor mir angefangen ist, weil wir gleichzeitig hochgestuft werden und sein "Vorsprung" bei den Erfahrungsstufen weg ist. Soviel zum Thema "Lohnabstand".

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