Differenzierungstipps

  • Das stimmt! Dazu sollten wir eigentlich einen extra Thread machen und Differenzierungstips sammeln:aufgepasst:...

    Gute Idee.


    Die Notwendigkeit der Differenzierung ergibt sich ja nicht nur aufgrund von Corona, sondern allgemein.


    Hier können wir Differenzierungstipps geben.


    Bitte schreibt immer dazu für welche Schulform diese Differenzierungstipp gelten und für welche Klasse.


    @ Mods: Könnte ein Mod den Beitrag bitte oben anpinnen? Das wäre sicherlich hilfreich.

  • Ich denke dabei z.B. an offene Aufgaben, die es ermöglichen, auf verschiedenen Niveaus daran zu arbeiten und Erkenntnisse zu gewinnen.


    Für Mathe bei PIKAS abgeguckt... Dort findet man viele Beispiele für die Klassenstufen 1-4. Zum Beispiel derart "Suche (fotografiere) dreistellige Zahlen in deiner Umgebung und schreibe auf, was sie für eine Bedeutung haben."


    https://pikas.dzlm.de/unterric…-aufgaben/offene-aufgaben

  • Ich denke dabei z.B. an offene Aufgaben, die es ermöglichen, auf verschiedenen Niveaus daran zu arbeiten und Erkenntnisse zu gewinnen.

    Stichwort: SINUS Programm Mathematik Grundschule.

    Wobei diese Erkenntnisse mit der Gesamtklasse diskutiert und eingordnet/beurteilt werden müssen, gerade wenn man solche Aufgaben nicht als Übungsaufgaben, sondern als Erkenntnisgewinn nutzt. (Dazu hat bei einem Wechselunterricht keine Zeit, beim Distanzunterricht ist so etwas sehr mühsam, so meine Erfahrung --> weil dieser Thread aus einem Coronathread entstanden ist.)


    Prinzipiell sind aber offene Aufgaben, also Aufgaben, die so offen gestellt sind, dass jeder nach seinem Niveau daran arbeiten kann, eine Möglichkeit der Differenzierung. Sie dienen dazu, dass jeder irgendeine Eigenerkenntnis daraus gewinnen kann. Solche Aufgaben kann man auch in anderen Fächern stellen. Man muss sich vorher überlegen, wie man die Aufgabe stellt, dass sie alle erreicht, dass es einen sinnvollen Erkenntnisgewinn gibt, jedem zum Nachdenken anregt und jeder daran ohne viel Unterstützung etwas herauszieht. Das ist manchmal gar nicht so leicht, solche Aufgaben zu finden.


    Auch traditionelle Aufgabenstellungen wie: "Was fällt dir ein zu..." sind offene, differenzierende Aufgaben, weil jeder auf seinem Stand etwas dazu beitragen kann.

  • Nebennotiz: Mir ist das Thema etwas sehr groß. Wenn ich differenzieren will, hängt es sehr von den Gegebenheiten der Schule ab - z.B. muss ich mich an ein Lehrwerk halten oder gibt es dort Freiheiten? Ich bemerke, dass die Möglichkeiten immer enger werden, individuell zu arbeiten.... Z.B. haben wir bis vor 2 Jahren nach einem sehr offenen Ansatz Rechtschreibung vermittelt - nun muss ich mich aber an einem Lehrwerk orientieren ...... . Eng mit der Differenzierung hängt für mich die Erhebung des individuellen Lernstandes zusammen.


    Aber das war nicht deine Frage:

    Es gibt natürlich offene Fragestellungen und Aufgaben - ich denke, die sammelst du gerade. Vor einiger Zeit habe ich mich damit auseinandergesetzt - und bin auf Lernumgebungen gestoßen:


    https://www.iqesonline.net/unt…n-mathematik/primarstufe/


    https://bildungsserver.berlin-…taerken_herausfordern.pdf

  • Für das Fach Deutsch kann ich noch Geschichtenschreiben mit rechschreibphänomenorientierten Lernwörtern empfehlen. Man gibt eine bestimmte Anzahl an Lernwörtern des aktuellen Rechtschreibphänomens vor und die Kinder müssen damit eine Geschichte schreiben (Also: Schreibe eine schöne Geschichte! Sie muss die Worte Straße, fleißig, Fuß, schießen und Spaß enthalten.), was je nach Kind unterschiedlich lang und komplex ausfällt.

  • Prinzipiell sind aber offene Aufgaben, also Aufgaben, die so offen gestellt sind, dass jeder nach seinem Niveau daran arbeiten kann, eine Möglichkeit der Differenzierung.

    Das ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit. Gibt es hierzu auch Ideen für Rückmeldungen und Ergebnissicherungen?

  • Mantik

    Die Lösungsmöglichkeiten werden präsentiert und dann besprochen. (Vor- und Nachteile). Zum Schluss kommt man dann auf die praktikabelsten Lösungen.

    Voranschalten kann man nach der Eigenarbeit den Austausch mit dem Partner und mit der Gruppe, die ihre Ergebnisse diskutieren.


    @karuna

    Das weiß ich nicht. SINUS hatte verschiedene Module, da bekamen wir immer ganz viele Unterlagen und Anregungen. In Bayern gibt es ein Nachfolgemodell, aber meine Schule speziell ist aus dem Programm ausgestiegen. PIKAS ist schon die richtige Richtung. In unsere Mathebücher sind einige Ideen aus dem Programm eingeflossen. Speziell für Mathe gibt es Literatur, wo offene Aufgaben für verschiedene Themenbereiche vorgeschlagen werden.

  • Die Idee mit den offenen Aufgaben kam von mir, PIKAS ist ein unerschöpflicher Quell für Mathedidaktik. In diesem Falle für Differenzierung.


    Das war aber nur als Einstieg gedacht, ich habe gehofft, dass noch andere Ideen kommen.

  • Die Ideen sind "nett", helfen mir im Alltag des Wechsel- oder Distanzunterrichts nicht weiter. Ich habe eine andere Vorstellung von Differenzierung und Förderung, vor allem, wenn es über Wochen gehen sollte.


    Im Unterricht habe ich zahlreiche Lernmaterialien, die ich nicht außer Haus geben kann, die aber gut sind, um zwischendrin eine Differenzierung zu ermöglichen, sodass die Kinder damit selbstständig üben (logico, Legespiele, gegenseitiges Abfragen, für die DaZ-Kinder auch eine Menge Bildkarten, Ting-Stift etc.)

    Auch habe ich im normalen Unterricht mehr Möglichkeiten, die Kinder in Teams/ Gruppen zu fördern, in einer Klasse kann inzwischen das GE-Kind an Aufgaben teilhaben, wenn vorgelesen wird, gleiches gilt für andere Kinder, die im Lesen große Schwierigkeiten haben.


    Davon abgesehen haben einige komplett anderes Material. Wenn die Kinder zu Hause sind, benötigen sie es a) auch und b) ab und an eine Erläuterung der Aufgaben, die ja sonst mündlich erfolgt, ggf. noch in einer Fremdsprache oder als Sprachdatei oder beides, weil diese Kinder (noch) nicht lesen können, während die anderen in dieser Klasse Erzählungen verfassen und nach Kriterien vorgehen sollen - und können.

    Für DaZ habe ich die Maliope-Serien, die immer gleiche Aufgabenformate einsetzen, außerdem AH von Jandorf und Mildenberger, aber bei letzteren braucht es immer wieder Hilfe, weil es doch nicht von allein geht.


    In der Klasse habe ich immer weitere Differenzierungen oder Angebote, die die Kinder wählen können, oft gibt es verschiedene Niveaus oder Möglichkeiten. Das sind keine offenen Aufgaben, sondern AB oder Lernmaterialien mit unterschiedlichen Herausforderungen oder Übungen.

    Gebe ich das nach Hause, verstehen es die Kinder nicht mehr oder die Eltern nicht. Das Wort "Wahlpflicht" existiert nicht, "1 von 3 - wähle aus" wird zu "nichts" oder "alles". Die Alternative ist, dass man Aufgabenpläne in 3 Niveaustufen + zusätzliches Material für die DaZ-Kinder und die Kinder mit Unterstützungsbedarf herausgibt, dabei am Ball bleibt und die Übersicht behält, wer welche Aufgaben erledigen musste und dem auch nachgekommen ist.

    Wie macht ihr das ... oder macht ihr es einfach nicht?


    Mir gefallen auch digitale Möglichkeiten, aber während der Weg zu TikTok eine Schnellstraße sein muss, ist der zu digitalen Angeboten im Netz, einschließlich IServ oder E-Mail, mit unüberwindbaren digitalen Hürden besetzt.

  • Palim , du schriebst im anderen Thread davon, wie du 'nebenher' im normalen Unterricht differenzierst. Ich dachte, es wäre eine Idee, zu sammeln, wie man das macht, ganz unabhängig vom Distanzunterricht. Ich habe als ein Beispiel "offene Aufgabenstellungen" eingebracht, warum auch immer alle weiteren Beiträge dabei geblieben sind, weiß ich nicht ;)


    Vielleicht kommen ja noch andere Ideen. "Maliope" kenne ich noch nicht, gleich mal gucken...

  • wie du 'nebenher' im normalen Unterricht differenzierst. Ich dachte, es wäre eine Idee, zu sammeln, wie man das macht, ganz unabhängig vom Distanzunterricht.

    Ach sooooo. :handschlag:


    Ich hatte es darauf bezogen, dass man das, was man sonst macht, während des Wechsel- oder Distanzunterrichts auch versucht, fortzusetzen.

  • Noch mal offene Aufgaben: fürs Homeoffice (Förderschule) habe ich sowas gemacht, wie 'finde 10 verschiedene Möglichkeiten, mit deinem Spielgeld 10€ zu legen und male auf". Habe dafür jedem Spielgeld besorgt...

  • Mir gefallen auch digitale Möglichkeiten, aber während der Weg zu TikTok eine Schnellstraße sein muss, ist der zu digitalen Angeboten im Netz, einschließlich IServ oder E-Mail, mit unüberwindbaren digitalen Hürden besetzt.

    Das ist wirklich ein Phänomen. Was Leute, die für die Schule kein Internet haben, alles im Internet erledigen können:flieh:

  • Offene und weitere Differenzierungsaufgaben, wie Palim es beschrieb, sind themenabhängig. In Deutsch gibt es z.B. für die GS die Lesespurgeschichten in verschiedenen Niveaus, sowohl zu finden auf dem Worksheetcrafter als auch in Grundschulblogs. Selbst zu Schulbüchern gibt es Differenzierungsbände. Ich setze manchmal auch die AntonApp zur Differenzierung ein, mit vorgefertigten oder selbst erstellten Aufgaben. Im Distanzunterricht musste jeder seine eigenen Lernwörter üben. Das war aufwändig, mit der Betaversion jedem sein maßgenschneidertes Worttraining einzugeben.

    Letztendlich muss jeder sich sein eigenes Material für die Schüler zusammensuchen, so weit er es kann. Da wird es schwierig, Tipps zu geben.


    Zusätzlich gibt es eben noch die offenen Aufgaben, die in meinen Augen aber nicht zum Einüben von Unterrichtsstoff geeignet sind. Sie können Wissen aktivieren oder eine Erkenntnis anregen. Es gibt auch Unterrichtsmethoden, die differenzieren, vor allem aus dem Bereich kooperative Unterrichtsmethoden.

  • Es gibt auch Unterrichtsmethoden, die differenzieren, vor allem aus dem Bereich kooperative Unterrichtsmethoden.

    Was machst du da?


    Ich lasse manchmal ganz klassisch schnelle Kinder denen mit Verständnisproblemen helfen. Allerdings ist es für meine SuS mit Lernbehinderung besonders schwierig zu 'helfen' und nicht die Lösung vorzusagen. Auch dabei muss man ihnen wieder ganz konkret helfen...

  • Ich habe mich intensiver mit dem Lesetandem beschäftigt, das ist schon gut.

    Dafür kann man normale Lesetexte nehmen oder auch speziellere, in einer Klasse habe ich nach den Sommerferien z.B. kürzere Texte vom ideenreise.blog genutzt.


    Die Kinder haben am ersten Tag gemeinsam den Text geübt, dann als HA mitgenommen, und in der Woche an einem anderen Tag noch mal im Tandem gelesen. Die Partner entscheiden dann, ob es gut genug gelesen war oder in eine neue Runde geht. Es ist nicht klassisch umgesetzt und für mich noch nicht ausgereift, aber so lesen sie wirklich alle in der Unterrichtszeit und können sich kaum rausziehen.

    Das geht sicherlich ab Klasse 1/2 und auch noch mit älteren, man kann es auch im Anschluss mit Aufgaben zum Text kombinieren.


    Eine wirklich tolle FoBi mit guten Anregungen für Team/Tandem/GA-Lesen hatte ich von jemandem von der Akademie-für-Leseförderung-Hannover, da gibt es auch viele Anregungen für Materialien

    https://alf-hannover.de/materialien/praxistipps-von-a-bis-z


    Außerdem habe ich im letzten Schuljahr gemeinsam mit den Kindern ein Lesetagebuch zu einem (selbst gewählten) Buch erstellt - mit vielen Aufgaben, die wir auch gemeinsam oder vorab zu anderen Texten schon gemacht hatten.

    Weil wir in der Schule viele Lektüren im Klassensatz haben, die ich nie und nimmer alle lesen kann, habe ich im Sommer mehrere Lesetagebücher (Aufgabenplan+AB) zusammengestellt, sodass die Kinder zwischen den Lektüren wählen können und nun eine Dauer-Leseaufgabe haben (klappt auch nicht bei allen).

    Eine andere Möglichkeit ist es, buchunabhängige Aufgaben zu erstellen, z.B. Tagebucheinträge, Lieblingsfigur, Lieblingsstelle ...

  • Was machst du da?

    Think-pair-share differenziert von vorneherein, ansonsten: Placemat oder etwas Ähnliches (nach dem Prinzip zuerst einzelne Ideen sammeln und dann sortieren, bewerten) Wissensaktivierung, indem man ein Blatt in der Gruppe immer weiterreicht und weiter ergänzt, (kann man auch als Rundumgeschichte im Bereich Aufsatz machen) Partnerkontrolle mit Verabredungspunkten, bewusste Gruppen- und Partnereinteilungen je nach Thema leistungsheterogen oder leistungsähnlich, Rollenverteilung bei Gruppenarbeiten (zufällig als Herausforderung oder selbst nach Fähigkeiten), Lautlesetandem. Bei Schreibkonferenzen eignen sich heterogene Gruppenarbeiten am besten, bei mathematischen Aufgabenstellungen eher homogene Gruppen, wenn ich das Gesamtergebnis betrachte. Zugegebenermaßen teile ich aber oft die Gruppen wegen der sozialen Komponente eher zufällig ein. Dadurch, dass in kooperativen Methoden jeder einzelne besser aktiv ist, nimmt der einzelne mehr für sich mit. Gut finde ich auch die Methode, die ich woanders gesehen habe und auch öfter anwende: Wenn zwei eine Geschichte fertig geschrieben und kontrolliert haben, treffen sie sich am Verabredungspunkt, gehen in den Flur und lesen sich gegenseitig ihre Geschichten vor und machen Verbesserungsvorschläge. Damit kann man schon mal die erste Vorarbeit leisten.

    Durch Corona ist so oder so vieles eingeschränkt. Wir sollen solche Sachen nur machen, wenn es pädagogisch erforderlich ist. Das ist immer wieder ein Abwägen, was man trotz Maskenpflicht macht und was nicht.

  • Für die Verabredungspunkte gibt es Haltestellen-Schilder, eine Kollegin nutzt 4 Ecken für 4 Aufgaben, also Partnerkontrolle in Ecke 1 für Aufgabe 1 etc. So hat man darüber einen Überblick, wie schnell es voran geht.

    Mir gefällt es oft nicht, wenn die Kinder die gleichen Aufgaben nebeneinander sitzend lösen, da wird gerne auch mal die Abschreib-Kompetenz gestärkt, nicht aber die eigentlich geforderten Fähigkeiten.


    Man kann die Kinder auch an Tipp-Karten mit Lösungshinweisen heranführen, da gibt es dann Hinweise oder erste Schritte, die auf den richtigen Weg führen.

    Ebenso kann man Lösungsblätter zur Selbstkontrolle aushängen und es einüben, es braucht aber wirklich Übung.

    Oft möchte ich als Lehrkraft die Fehler sehen und wissen, wo es hakt.


    Es ist auch in einigen Klassen möglich, dass man zu Beginn fragt, wer allein arbeiten möchte und wer Hilfe benötigt, allerdings habe ich zunehmend Kinder, die gerne alles bei der Lehrkraft erledigen wollen und einen ständigen Händchenhalter suchen.

  • Neben den regulären Aufgaben nutze ich generell ein Angebot für „danach“, oft schreibe ich dann eine Auswahl an die Tafel, z.B. Arbeit in zusätzlichen Übungsheften (auch differenziert angeschafft) oder weitere Aufgaben oder Bücher, die zum Thema passen.

    Früher hatte ich häufiger Freiarbeitsphasen am Ende der Arbeitsphasen, sodass nahezu jedes Kind ein weiteres Material ausgewählt hatte und daran weiterarbeiten konnte. Das mache ich derzeit weniger, oft fehlt mir die Zeit daran zu arbeiten und auch meine Zeit ist begrenzter, weil man mehr Kindern helfen muss oder gerade in Arbeitsphasen mit Kindern mit Unterstützungsbedarf/ DaZ/ Schwierigkeiten etwas gemeinsam bearbeitet.


    Aber einige meine SuS haben nebenher ein Referat-Thema begonnen, an dem Sieden immer mal arbeiten können. Das ist gerade am Ende von Arbeitsplänen oder zwischendurch an den Stopp-Schildern im Plan (es ist ein Stopp-Schild, die Kinder dürfen dort erst weiterarbeiten, wenn wir vorab bestimmte Inhalte erarbeiten … es wird sozusagen erst dann das nächste Level freigegeben) sehr verlockend und günstig.

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