Vereinfachte Ausgangsschrift v. Schulausgangsschrift (vor allem in Bayern)

  • Mal kurz zwischendurch: Es gibt ja entschiedene Gegnerinnen und Gegner der Vereinfachten Ausgangsschrift (allen voran: Susanne Dorendorff) und ich muss auch sagen, dass die unleserlichsten Handschriften, die mir begegnen, auf der VA basieren.

    Hat die wirklich solche Vorteile, dass man an ihr festhält?

  • Das Thema. welche Schrift die bessere ist, hatten wir schon oft. Und wenn man sich mit dem Thema genauer auseinandersetzt drängt sich der Gedanke auf, dass es seinerzeit Untersuchungen gab, die nicht ganz seriös erhoben worden zu sein scheinen.Z.B. gab es wohl Untersuchungen, nach denen Schüler, die die VA lernten, eine bessere Rechtschreibung entwickelten als Schüler, die mit LA schrieben. Andere Professoren (u.a. Tropsch) argumentierten, dass eine Stichprobengruppe sich durch einen höheren weiblichen Anteil auszeichnete.


    Leider ist es nicht so einfach, wie es bei Plattenspieler zu sein scheint (Schien) und ich darf an meiner Schule nicht entscheiden, welche Schrift ich vermittle - SL besteht auf Einheitlichkeit und sogar einzelne Buchstaben darf ich eigentlich nicht anders beibringen - obwohl in NRW die Richtlinienlage sehr schwammig ist....


    Wer sich aus einer anderen Perspektive als der gängigen mit dem Thema auseinandersetzen möchte, sollte sich das Buch: Wer nicht schreibt bleibt dumm (Marie AnnaSchulze Brüning) bestellen. Die Autorin ist Gesamtschullehrerin und analysierte aus der Perspektive die Kinderschriften, die ihr ankommen. Sie hat auch mehrere Lehrgänge entwickelt, um die Handschrift einiger Schüler zu einer besseren Lesbarkeit zu bringen.

    https://www.handschrift-schreibschrift.de/zu-meiner-person/


    Meine Sicht: Ich kann die Methodenfrage nicht lösen - ich kann Argumente bringen und versuchen aufzuklären. Letztendlich geht es bei allem und das Ziel: Kinder sollen eindeutig lesbare Buchstaben und gut lesbare Texte verschriftlichen.


    Wer nun argumentiert, heutzutage käme es immer mehr auf das Tippen (Schreiben mit der Tastatur an), den möchte ich auf Ergebnisse der Hirnforschung verweisen, z.B. auf:

    https://www.forschung-und-lehr…nd-schreiben-sollten-2504.


    flippi

  • ... wundert es mich kolossal, dass sie in Bayern zugelassen ist.

    Wieso wundert dich das? Es geht um die Zweckmäßigkeit. Wir hätten höchstens zur LA zurück können, die SAS ist ein guter Kompromiss.

    In der Praxis wird nicht stammtischgeschwätzmäßig gedacht. 8)

  • ich hab selbst LA gelernt und bin nach den üblichen Teenagerausflügen zu Schnörkeln, Druckbuchstaben etc. wieder dahin zurück und schreibe heute zu vermutlich 90% noch die LA (einige Großbuchstaben und manchmal das s anders sowie zwischendurch mal absetzen). obwohl ich in der GS so meine Probleme mit den Schwüngen und nur ne 3 im Schreiben hatte, finden jetzt alle meine Schrift sehr hübsch anzusehen. Will sagen: auch mit so etwas Vorgegebenem wie der LA, braucht es offenbar ne Zeit, bis sich alles setzt und individualisiert.


    aus Sicht der weiterführenden Schule muss ich sagen, dass ich die VA ziemlichen Mist finde. Ich kann wirklich oft ganze Sätze nicht verstehen, weil irgendwie alle Buchstaben gleich auszusehen scheinen und sich auf dem selben Zeilenniveau befinden. Selbst im Abitur - wo ich mir dann immer extra Mühe gebe - misslingt mir das Lesen mitunter, weil es keine Buchstabengruppe gibt, die lesbar ist und somit Orientierung bietet.

  • In der Praxis wird nicht stammtischgeschwätzmäßig gedacht.

    In der Landesregierung schon. Zumindest wenn es um die bösen Kommunisten geht. Aber gut, vielleicht hat sich das tatsächlich geändert.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Leider ist es nicht so einfach, wie es bei Plattenspieler zu sein scheint (Schien) und ich darf an meiner Schule nicht entscheiden, welche Schrift ich vermittle - SL besteht auf Einheitlichkeit

    Wie meinen?


    Auch hier entscheidet jede Schule, ob sie LA oder VA nutzt (formal via Schulkonferenz), und dann sind selbstverständlich alle Lehrkräfte der Schule daran gebunden.

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