Mentorentätigkeit ohne Mentor zu sein ...

  • Achtung FRUST. Ausnahmsweise brauch ich mal keinen Rat, sondern muss mir einfach Kummer von der Seele schreiben.


    Einige erinnern sich vielleicht an meinen DVD-Standbildthread von gestern. Das war nur ein Teil meines Tages, der mich ca. 2 Stunden gekostet hat; Was ich gestern sonst noch so getan habe:


    - in der dritten und vierten Stunde mit einer Referendarin, die in meinem Jahrgang war, aber nicht verkürzt hat, ihre examensrelevante Unterrichtsreihe vorbereitet (immerhin auch in einem meiner Fächer)


    - den Rudimentärstentwurf des DVD-Referendars, der morgen Examen hat, mit ihm durchgesprochen; methodische Alternativen diskutiert, konkretes Material ausgewählt. (nicht mein Fach!)

    und schließlich:
    -einer Studienkollegin, die das Ref gerade angefangen hat und morgen ihre erste unbenotete Lehrprobe hat, die Stunde helfen zu planen und ihr meine Entwürfe zur Ansicht geschickt sowie "nochmal schnell erläutert", was in die "didaktischen Entscheidungen" und was in die "methodischen Entscheidungen" muss. Und das, wo sie mich gestern Abend um 10 Uhr (ca. 40 Minuten, nachdem wir das Problem mit der DVD mit dem anderen Referendar gelöst hatten!) an und sagt mir "Du, X, ich soll jetzt in meiner Lehrprobe den Saxon Genitive in der 5. Klasse einführen. Morgen muss ich den Entwurf abgeben. Hast du mal 'ne zündende Idee?" (2 Stunden später bin ich übermüde ins Bett gefallen und um 6 wieder aufgestanden!)



    Ach so und 5 Stunden Unterricht gehalten und die 5 Stunden von heute vorbereitet hab ich natürlich auch noch.


    -heute kommt der DVD-Referendar und fragt, ob ich nicht nochmal über seinen jetzt abgegebenen Entwurf schauen könnte, denn er könne ja noch etwas in der Stunde ändern;


    Ich weiß, dass ich eigentlich sagen müsste, dass alle das bitte allein machen sollen, schaffe es aus lauter Gutmütigkeit dann aber doch wieder nicht. Ich bin weder schulischer Ausbildungsleiter noch Mentor noch Fachlehrer noch sonst irgendwas in unserer derzeitigen Ausbildungssituation.


    Vielmehr bin ich selbst erst seit Beginn des Schuljahres mit einer vollen Stelle "im Geschäft" und weiß manchmal auch so nicht, wo mir der Kopf steht. Die ganzen Refis kommen ja auch schon immer an mit "Ich weiß ja, Du hast viel zu tun, aber ..." und ich kann in solchen "Notsituationen" dann einfach nicht nein sagen. Ich würde mich hinterher schlecht fühlen, weil ich die Leute hab hängen lassen (bescheuert, ich weiß).


    *arghhmpf* Was kann man tun, wenn man sich total über sich selbst ärgert und genau weiss, dass man das Verhalten doch nur sehr beschränkt abstellen werden wird? X( Gibt's hier vielleicht Leidensgenossen oder solche, die den "Absprung" irgendwie geschafft haben ??? Ich will ja aber auch kein "Referendarsschreck" sein, zu dem niemand mehr zur Hospitation kommen will..... :rolleyes:

  • Wir haben gerade einen Praktikant im 3. Schulpraktikum. Du musst mir gar nichts erzählen. Ich war gestern bis 1/2 4 in der Schule, um ihm dann heute morgen 20 min vor der Stunde noch kurz seine Stunde zu planen, ihm beim Kopieren, Lochen und Materialsammeln zu helfen. X(


    Mein Vater hat mir vor kurzem ein Buch geschenkt: "Nein sagen ohne Schuldgefühle..."
    Nun brauch' ich nur noch die Zeit um es zu lesen und aus ist es mit meiner Gutmütigkeit.


    Ach ja, ich bin auch kein Mentor, genauer gesagt bin ich als Direkteinsteigerin gerade 'mal im 2. Jahr dabei. Und nächste Woche hält er noch ein paar Stunden in meinen Klassen. Na bravo.


    Gruß
    Super-Lion

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin die Letzte, die dazu Tipps geben kann - aber ich VERSTEH dich ja nur zu gut - ... also mein herzlichstes !

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hallo Ace,


    ich hatte vor Jahren eine Praktikantin, die dann später als Reffi an eine bescheuerte Schule kam, wo sich keiner um sie kümmerte, und ich konnte sie doch nicht einfach so sitzen lassen bei diesen Leuten. Und so hab ich sie zwei Jahre "ehrenamtlich" begleitet und mit ihr Unterricht entworfen und Ex.arbeit Korrektur gelesen und Examensstunden geplant und mit gezittert, und nun ist sie fertig. Ich hatte auch ´"eigentlich" gar nix mit ihr zu tun, aber ich konnte auch nicht anders. Und sie ist auch sehr nett
    Also, das Problem scheint doch weiter verbreitet. Verbunden mit der Tatsache, dass die LehrerInnen wohl doch gern helfen, sonst wären sie vielleicht was anderes geworden.
    Gruß venti :)

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