Referendariat mit vier Kindern?

  • Hallo,
    ich habe mich trotz meiner vier Kinder (3-11 Jahre) für einen
    Referendariatsplatz zum 1. Mai 2006 beworben. Ich bin zwar nicht allein erziehend, aber mein Mann ist beruflich auch sehr eingebunden. Da wir auf mein Gehalt nicht unbedingt angewiesen sind, könnte es weitgehend für "Personal" wie Au
    Pair Mädchen o.ä. ausgegeben werden. Als weitaus problematischer scheint mir schon die Tatsache, dass ich das erste Drittel des Ref. schon 1996 abgeleistet habe und diese Zeit auch angerechnet wird. Damals hatte ich die Fächer Deutsch/Geschichte für Hauptschule, jetzt habe ich mich mit den Fächern Deutsch Sachunterricht für Grundschule beworben. Von einer Bekannten in ähnlicher Situation habe ich gerade gehört, dass sie beim ersten Versuch durchgefallen ist und sie auch von einer Seminarleiterin
    gemobbt wurde. Ich habe in Niedersachsen studiert und mich dort auch (nun zum zweiten Mal) für das Ref. beworben.
    War/Ist jemand in ähnlicher Situation?
    Vielen Dank
    Mareike

  • Ich zwar nicht, aber zwei Mitreferendare, die jetzt fertig sind (waren ein Jahrgang höher) haben das Ref. mit drei Kindern (ca. in deinem Alter) recht erfolgreich hinter sich gebracht. Auch mit Au-Pair-Mädchen. Sie wirkten immer recht entspannt, sind aber auch vom Typ her sehr lockere und lustige Menschen!


    Ich würde ja sagen, wenn du es schaffen willst, dann schaffst du es auch!

  • Die Resonanz ist vielleicht niedrig, weil es nicht viele Mütter im Ref. gibt? In meinem Seminar ist eine Mitreferendarin mit drei Kindern in jungem Schulalter. Sie kämpft schon, was aber auch daran liegt, dass sie eine schwierige Klasse zu ertragen hat. Doch bis jetzt beißt sie sich wacker durch. Sie pflegt den Kontakt zu uns, das ist ganz wichtig, als Mutter gerät man vielleicht leichter außen vor, wenn sie das Gefühl vermittelt, sich nicht zugehörig zu fühlen, weil die meisten Reffis ja kinderlos sind. Aber die Mütter, die wir in unserem Seminar haben, sind integriert. :)

  • Ich habe das Ref mit 2 Kindern gemacht. Wenn man gut organisiert ist, dann geht es. Ich habe vieles nicht so eng gesehen und gar nicht erst versucht, alles perfekt zu machen.
    Hilfen im Haushalt und für die Kinder fand ich aber schon wichtig, dadurch hatte ich im ganzen Stress immer noch etwas Zeit für mich und konnte mal mit den Mitreffis etwas unternehmen.
    Zu deiner Unterbrechung des Refs kann ich leider nichts beitragen.


    LG, silja

  • Hallo!


    Bei uns im Seminar ist auch eine Mitreffin mit 3 Kindern im KiGa- bzw. Grundschulalter.
    Sie kommt immer sehr durchorganisiert rüber und scheint alles im Griff zu haben. Natürlich hat sie Stress ohne Ende (hat auch keine feste Tagesmutter, nur für Notfälle, soweit ich weiß; und Omas weiter weg). Abends um 8 fängt für sie der 2. Teil des Arbeitstages erst überhaupt an. Wie lange sie dann nachts sitzt, möchte ich gar nicht so genau wissen (nachdem ich teilweise schon bis nach Mitternacht brauche...). Ihre Ferien sind immer perfekt durchgeplant.
    Klar hat sie nicht alles perfekt, aber für den Unterrichtsalltag allemal brauchbar und vieles auch Seminarleiter-vorzeigbar.
    Mit uns unternimmt sie manchmal was, Geburtstagsfeiern o.Ä., aber natürlich nicht immer.


    Liebe Grüße,
    biene maja

  • Zitat

    Mareike schrieb am 29.12.2005 15:22:
    Damals hatte ich die Fächer Deutsch/Geschichte für Hauptschule, jetzt habe ich mich mit den Fächern Deutsch Sachunterricht für Grundschule beworben.


    Zu dem eigentlichen Thema bzw. Mareikes Frage kann ich nichts beitragen, aber der oben zitierte Satz hat einige Fragen bei mir aufgeworfen: Kann man einfach so den Schulformschwerpunkt zwischen Grundschule und Sek. 1 wechseln, egal, was man studiert hat? Könnte ich mich rein theoretisch auch für ein Ref an der Grundschule bewerben, obwohl ich Schwerpunkt HRGe mache?

  • Zitat

    Finchen schrieb am 30.12.2005 00:13:


    ...der oben zitierte Satz hat einige Fragen bei mir aufgeworfen: Kann man einfach so den Schulformschwerpunkt zwischen Grundschule und Sek. 1 wechseln, egal, was man studiert hat? Könnte ich mich rein theoretisch auch für ein Ref an der Grundschule bewerben, obwohl ich Schwerpunkt HRGe mache?


    Aufgrund des Beginns von Mareikes Referendariat (1.05.06) gehe ich mal davon aus, dass es sich um das Land Niedersachsen handelt?
    Zumindest zu meiner Referendariatszeit (11/03 - 4/05) war es so, dass die niedersächsischen Mit-Reffis allesamt "Lehramt für Grund-, Haupt- und Realschule" studiert hatten. Manche wechselten in den ersten drei Monaten tatsächlich auf andere Schulformen - es scheint also prinzipiell zu gehen.


    Schliesslich erhältst du in Niedersachsen auch das 2. Staatsexamen für Grund-, Haupt- und Realschulen, sodass du nach der Prüfung sowieso entscheiden kannst, wo du hinmöchtest. Krass fand ich nur die Ausbildungsunterschiede. Ich war im Seminar Goslar und habe erst in den letzten 5 Wochen freiwillig eine Haupt-/Realschule von innen gesehen und mit Musikunterricht "beglückt". Eine Freundin ist im Seminar Cuxhaven, dort haben sie eine im Ausbildungsplan festgelegte Zeit an Haupt- und Realschule, in der sie in dieser älteren Schülergruppe auch Unterrichtsbesuche haben. Wenn ich mir überlege, dass ich nach dem Ref mich für eine Stelle in einer Haupt-/Realschule beworben hätte, wäre ich für das "Cuxhavener Modell" vermutlich sehr dankbar gewesen.


    Das Mütter-Problem: ich bin kinderlos, bei uns im Seminar waren 2-fache Mütter und eine 2-fache Mutter, die ihren Prüfungstermin nach vorn verlegen musste, weil sie dann Zwillinge bekommen hat. Eine von den Müttern machte auf mich einen immer sehr strukturierten Eindruck und auch nicht viel Aufhebens um Sonderwünsche aufgrund ihrer "Doppelbelastung". Eine andere zwängte das Thema "Kinder" in jedes, aber auch wirklich jedes Gespräch - sei es die Festlegung des nächsten Seminarortes oder auch "fachliche" Gespräche. Immer hiess es "aber meine Kinder...". Das nervte am Ende auch die Fachseminarleiter. Die "Mütter" unter uns haben i.d.R. kein besonderes Entgegenkommen der Seminarleiter gehabt - aber ich war auch an einem Seminar, bei dem es meinen drei Seminarleitern nichts ausmachte, wenn ich z.B. einen UB abgesagt habe. Dieses "Recht" werden die Mütter-Referendare bestimmt auch gehabt haben.


    Da unser Seminar aber einen sehr grossen Einzugsraum hatte (der nördlichste wohnte in Hannover, die südlichste in Göttingen, die Schulen waren über den ganzen Harz verstreut), hat man sich - bis auf seine "Fahrgemeinschaften" - eigentlich gar nicht getroffen. Insofern kann ich nichts zur eventuell vorhandenen Freizeit von Müttern im Ref. aussagen.


    Wichtig fände ich, dass der Mann bzw. Vater die Mutter mit entlastet bzw. auch bei unbeliebten Entscheidungen der Mutter zur Seite steht und auch Dinge tut, die eben nur mal der Mann/Vater tun kann (Trösten der Mutter, wenn ein UB vergeigt wurde, Anhören der ewig gleichen Geschichten aus den Seminaren [z.B. schimpfen über eine ganz bestimmte FSL-Dame, damit habe ich meinen Freund ganz schön strapaziert ;)]...).


    LG, das_kaddl.

  • Zitat

    Mareike schrieb am 29.12.2005 15:22:
    ...
    War/Ist jemand in ähnlicher Situation?
    ...


    Nicht so richtig. Ich gebe trotzdem meinen Senf dazu.
    Ich hab' das Ref' absolviert, als unsere Tochter gerade ein paar Monate alt war. Man ist in einer solchen Situation benachteiligt, falls man durch diese persönliche Situation nicht mehr am Studien-/Seminarort wohnt. Man kann dann nicht so locker mit anderen Refs eine Lerngruppe gründen, sondern ist in weiten Teilen auf sich selbst gestellt.


    Das Bewusstsein, für eine Familie sorgen zu müssen, gibt allerdings auch "Biss".... :D


    Ich wünsch dir Kraft und Durchhaltevermögen. Und wenn's klemmt, hast du es besser als ich damals. Es gab noch kein Lehrerforum :D;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Das Bewusstsein, für eine Familie sorgen zu müssen, gibt allerdings auch "Biss"....


    Da gebe ich alias recht. Ohne jetzt wirklich empirische Daten zu haben, kann ich auch sagen, dass die Mütter unter den Referendarinnen, die ich kennen gelernt habe, mir insgesamt stressresistenter und organisierter schienen, als viele andere.
    Ich habe sowohl als (mit)Refendarin als auch als Mentorin Mütter im Ref kennen gelernt. Allen war gemeinsam, dass sie wenig gejammert und viel geschafft haben, dass sie wirklich gut organisieren konnten, und dass sie auf heikle Situationen oder plötzlich auftretende Probleme unheimlich schnell und flexibel reagieren konnten. Nichts warf sie so schnell aus der Bahn!


    Vielleicht, Mareike, sind deine 3 Kinder gerade dein Pluspunkt in dieser Zeit.


    Viel Glück!
    Meike

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ich habe mein Kind im Ref bekommen und weiter gemacht, als es nur ein paar Monate alt war. Klar ist das viel Organisation, aber ich hatte den Eindruck, ich habe das Ref leichter weggesteckt als so manche Kollegen, weil eben immer noch etwas bzw jemand da war, der viel wichtiger war und meine Aufmerksamkeit dringender benötigte. Auf die Noten hat sich das icht ausgewirkt. Ich habe mich aufs Wesentliche beschränkt, aber natürlich nie so viel mit anderen Refis machen können - abends weggehen ging selten, weil ich abends bis nachts gearbeitet habe.
    Ich habe vor allem in für die Eltern schwierigen Gesprächen sehr davon profitiert, schon Mutter zu sein, weil ich immer im Hinterkopf hatte was, wenn es mein Kind wäre, um das es geht.
    Schwierig allein war, wenn mein Kind krank war - und das war anfangs sehr oft der Fall, als er das erste Mal mit vielen Kindern in der Betreuung zusammentraf. Man kann ja nicht so oft fehlen, wenns Kind krank ist.
    Ich kann dich aber nur ermutigen, es durchzuziehen, zumal deine Kinder ja auch nicht mehr soooo klein sind und auch schon alleine spielen oder Hausaufgaben machen können.


    Ich wünsche dir viel Erfolg und nen guten Rutsch :);)

  • Hallo Ihr alle,,
    ich wollte mich für die vielen Beiträge bedanken, die mir alle schon etwas Mut gemacht haben. Wenn noch jemand etwas scheiben nöchte - sehr gerne! Weiß eigentlich jemand von Seminarorten in Niedersachsen oder generell, ob irgendwo
    überdurchschnittlich viele Referendare durchfallen?
    Vielen Dank
    Mareike

  • Ich weiss, dass in Goslar jahrelang keiner mehr durchgefallen ist (Kenntnisstand: 04/2005). In Hameln allerdings ein ehemaliger Kommilitone von mir gleich endgültig (= zweimal), in Göttingen ein anderer Kommilitone einmal. Aufgrund dessen (die beiden haben das Ref 2 Jahre vor mir begonnen) habe ich mich total verrückt gemacht und meine Seminarleiter angegangen, dass sie mir endlich, verdammt noch mal, sagen, auf welcher Note ich denn ungefähr stehe . Das würde ich heute so nicht mehr machen , und auf solche Zahlen würde ich an deiner Stelle auch nix geben!


    LG, das_kaddl.


    PS: Verrate doch mal, wohin du kommst!

  • Hallo,
    ich habe das erste Drittel in Oldenburg absolviert und mich auch wieder für Oldenburg beworben, weil ich nicht allzu weit davon entfernt wohne.
    Ich weiß noch nicht genau, ob die Entscheidung richtig war, weil - angeblich oder tatsächlich - die Durchfallquote nicht gerade gering ist.
    Lieber Gruß
    Mareike

Werbung