Fortbildungen - wer zahlt?

    • Offizieller Beitrag

    Dass man aufgefordert wird, ist natürlich ein No-Go. Dass man aber Mitglied sein kann / sein mag, ist aber eine persönliche Entscheidung. Meine Verbundenheit mit meiner Schule mag daherrühren, dass ich dort arbeite, aber dass man in allen Vereinen, in denen man Mitglied ist / wird, eine persönliche Beziehung hat, erscheint selbstverständlich.

  • Nunja, ich verstehe die Aufforderung schon ein bisschen.

    Das do vehement abzulehnen ist für mich gleichbedeutend damit sich hinzustellen und zu sagen, für ein gutes Arbeitsklima ist nur der AG verantwortlich.

    Der Förderverein macht mir doch einfach vieles leichter und ja, ich zahle dafür dann auch etwas, aber auch das bekomme ich zum entsprechenden Anteil von der Steuer zurück (in der Regel).


    Und wenn ich statt eben 12 Euro für Stifte auszugeben, 12 Euro an den Förderverein zahle und dafür weder Stifte noch Papier kaufen muss, dann habe ich doch damit viel mehr gewonnen ;)

  • Die Existenz von Fördervereinen zeigt doch nur, dass mit der Finanzierung der Schulen etwas nicht stimmt. Hätten die Schulen, was sie brauchen, bräuchte es eine solche Querfinanzierung.


    Ich bin kein Mitglied eines solchen Vereines. Die „neuen“ an der Schule werden bei uns meist angesprochen. Ich antwortete damit, dass ich kein Interesse hätte, und damit war auch schon gut.


    Wenn Kolleginnen einander ansprechen, mag das ja sein. Wenn womöglich die Schulleiterin an eine herantritt, wird’s schräg. Ebenso, wenn eine Ausbildungslehrerin eine Referendarin fragt. Oder ähnliches.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Gegen die Mitgliedschaft aus spricht ja nix (von sich aus), aber die Aufforderung geht gar nicht. Sie kommt für mich eben definitiv nicht in Frage.


    Für mich hat der Förderverein nichts mit dem Arbeitsklima zu tun sondern mit der materiellen Ausstattung.


    Meiner Schule fühle ich mich auch so verbunden, arbeite gerne dort und engagiere mich. Aber als Mitarbeiter einer Institution Mitglied in einem Förderverein zu sein, sendet aus meiner Sicht noch viel deutlicher als das Bezahlen von eigenen Materialien die Botschaft an den Staat, dass er ja seine Unterfinanzierung weiterführen kann. In der Realität zahlen Fördervereine eben doch häufig viele Dinge, die Basisausstattung einer Schule sein sollten. (Auch das ist nicht trennscharf: Dass Dinge über den Basisbedarf hinaus angeschafft werden, gibt es natürlich auch.)


    Zur Steuer: Bei einer Spende bekomme ich mehr zurück als bei einer normalen Anschaffung, die Anschaffung "muss" ich aber trotzdem machen, da ich hier entscheide, was ich brauche und mir der Förderverein das nicht kaufen würde. Also würde ich doppelt zahlen.


    Jetzt zu einer Besonderheit im BBS-Bereich:

    Unternehmen der Region engagieren sich im Förderverein, weil sie explizit gewisse ad-ons fördern möchten (was z.B. bei aktueller Technik für Schulträger kaum bezahlbar ist) und dies im Interesse ihrer Azubis tun.

  • Apropos Förderverein: Ich finde es immer ein bisschen surreal, dass man als Lehrkraft (und das ging mir schon mehrfach so) immer wieder freundlich und/oder deutlich aufgefordert wird, Mitglied eines Fördervereins für die eigene Schule zu werden. Abgesehen davon, dass ich ja schon (inkonsequenterweise) von privatem Geld Ausgaben für die Schule tätige (wovon mir das Finanzamt dann 30-40% vielleicht zurückgibt), ist für mich die Mitgliedschaft im Förderverein ein absolutes No-Go. Ich bin ja auch als Siemens-Mitarbeiter keine Mitglied im Siemens-Förderverein...


    Mal so am Rand.

    Wir waren aus Überzeugung immer Mitglied in den diversen Fördervereinen der Schulen unserer Kinder. Aber an meiner eigenen Schule - nie. Es erschließt sich mir nicht, warum man dem eigenen "Arbeitgeber" Geld gibt, damit man seine Arbeit ordentlich erledigen darf...

  • Das do vehement abzulehnen ist für mich gleichbedeutend damit sich hinzustellen und zu sagen, für ein gutes Arbeitsklima ist nur der AG verantwortlich.

    Nein. Definitiv nicht. Das ist eine ziemlich harte Aussage den LuL gegenüber, die nicht in Fördervereinen ihrer Schulen sind.

  • Wir waren aus Überzeugung immer Mitglied in den diversen Fördervereinen der Schulen unserer Kinder. Aber an meiner eigenen Schule - nie. Es erschließt sich mir nicht, warum man dem eigenen "Arbeitgeber" Geld gibt, damit man seine Arbeit ordentlich erledigen darf...

    Dito. An den Schulen unserer Kinder sind wir Mitglieder in Fördervereinen. Wobei man hier die Frage stellen darf, warum wir als ELTERN den Staat von seinen Aufgaben, die Schulen adäquat auszustatten ein bisschen entlasten, ich aber als Lehrer an meiner Schule das nicht tue: Das eine ist der Job, da trete ich in keinen Förderverein ein. Das andere ist privat, da trete ich ein.

  • Nein. Definitiv nicht. Das ist eine ziemlich harte Aussage den LuL gegenüber, die nicht in Fördervereinen ihrer Schulen sind.

    Nein, ist es nicht, denn es gibt ja genügend sinnvolle Gründe, warum man dort nicht Mitglied ist, aber einige Begründungen sind für mich eben völlig abwegig, s.u.


    Ich bin ja auch als Siemens-Mitarbeiter keine Mitglied im Siemens-Förderverein...

    Aber Aktieninhaber der Firma, also finanziere ich doch mehr oder weniger einen Teil mit


    . Ich antwortete damit, dass ich kein Interesse hätte, und damit war auch schon gut.

    Genau das meine ich, so kann man es ja auch einfach ablehnen.


    Wenn Kolleginnen einander ansprechen, mag das ja sein. Wenn womöglich die Schulleiterin an eine herantritt, wird’s schräg.

    Was ist daran schräg? Die gehört genau so zum Kollegium und ist genauso von den Geldern des Schulträgers abhängig wie wir auch.


    Für mich hat der Förderverein nichts mit dem Arbeitsklima zu tun sondern mit der materiellen Ausstattung.

    Das ist schade, wenn du das nur so kennst.

    Bei uns finanziert er eben oft besondere Goodies, die man gerne hätte, aber so nicht bekommen würde. Sei es z.B. für jede Klasse ein eigenes Lernprogramm (und nicht eines für alle Parallelklassen) sei es das Zirkusprojekt, sei es die Garderobenschränke, die nice-to-have und ein nettere Atmosphäre machen, aber sicher nicht notwendig sind.

    Oder auch mal ein Konzertbesuch usw. Alles nett, aber nicht notwendig.


    Zur Steuer: Bei einer Spende bekomme ich mehr zurück als bei einer normalen Anschaffung, die Anschaffung "muss" ich aber trotzdem machen, da ich hier entscheide, was ich brauche und mir der Förderverein das nicht kaufen würde. Also würde ich doppelt zahlen.

    Tja, dann machst du was in der Absprache mit dem Förderverein falsch ;)


    Es erschließt sich mir nicht, warum man dem eigenen "Arbeitgeber" Geld gibt, damit man seine Arbeit ordentlich erledigen darf...

    Warum dem AG, der AG hat genau gar nichts von dem Förderverein und genau gar nichts damit zu tun, sondern der Förderverein hat eben eine Funktion um zusätzliche Sachen meist zu finanzieren und uns vieles zu erleichtern.


    Wer sagt dir denn, dass du Stifte und Papier kaufen musst?

    Muss ich nicht, ich kann auch anders arbeiten, aber es macht es mir deutlich leichter. Sonst muss ich eben das nehmen, was der Schulträger stellt oder die Eltern oder eben niemand und dann macht es mir das Leben einfach deutlich schwerer.

  • "Arbeitgeber" in "Gänsefüßchen" ist nicht natürlich meine Schulleitung, ich denke, das sollte klar sein.

    Aber dass ganz liebe Lehrer immer wieder in die eigene Tasche greifen, um Dinge zu bezahlen, ist ein Grund, warum Schule überhaupt noch funktioniert. Als alte Häsin kennst du doch die Diskussionen hier, oder?

    Und ein Förderverein tut im Prinzip nichts anderes, wenn er notwendige Arbeitsmittel (Stifte, Papier) bereitstellt. Ein Förderverein sollte nur das finanzieren, was zusätzlich zum regulären Schulbetrieb angeboten wird.

  • Nochmal. notwendig ist es ja nicht, ist ja was da.

    Aber z.B. nur A4-Papier, ich hätte aber gerne A3 o.ä. weil es das an einigen Stellen einfacher macht.

    Es ist also was zusätzliches, auch wenn es im regulären Schulbetrieb ist, erleichtert mir aber einiges.


    Oder ich hätte gerne für alle Schüler der Schule genau das selbe Heft, kann ich jedes Elternteil kaufen lassen und habe sicher mindestens 30 verschiedene oder mache es mir einfacher und der Förderverein kauft es.


    Und ja, dass diese unsinnige Begründung, man muss alles gestellt bekommen, hier irgendwann wieder von einigen hochkommt, nunja, ich verkneife mir wohl eher den Kommentar.

  • Genau die Schulleitungen sollten das an der Stelle einfordern. Aber eben nicht vom Förderverein.

    Tun sie doch, aber wenn der kein Geld hat bzw. man zusätzliche Sachen haben will, dann ist eben der Förderverein, der sich übrigens vor allem über Fördergelder finanzieren kann (und diese Anträge im Gegensatz zur Schule stellen darf) genau der richtige Ansprechpartner.

  • Oder ich hätte gerne für alle Schüler der Schule genau das selbe Heft, kann ich jedes Elternteil kaufen lassen und habe sicher mindestens 30 verschiedene oder mache es mir einfacher und der Förderverein kauft es.

    Eine verschwindende Minderheit von Eltern sind in unserem Förderverein. Das Problem mit dem Material lösen wir über die (natürlich auch umstrittenen) Klassenkassen. So stelle ich sicher, dass alle Kinder dieselben Hefte, A3-Zeichenpapier usw. bekommen. Und zwar bezahlt von ihren Eltern, nicht von den paar, die den Förderverein unterstützen.

  • Eine verschwindende Minderheit von Eltern sind in unserem Förderverein. Das Problem mit dem Material lösen wir über die (natürlich auch umstrittenen) Klassenkassen. So stelle ich sicher, dass alle Kinder dieselben Hefte, A3-Zeichenpapier usw. bekommen. Und zwar bezahlt von ihren Eltern, nicht von den paar, die den Förderverein unterstützen.

    Ja, dann habe ich nur 20 verschiedene Varianten in einer Schule, da habe ich ja echt viel gewonnen :sterne:

  • Gut, Fördergelder sind ein Thema, bei dem wir uns einig sein können. Aber ich bin überzeugt, zwischen NRW und Berlin/Brandenburg gibt es größere Unterschiede im Verfahren...

    Bei Fördergeldern z.B. vom Kinderhilfswerk, Aktion Mensch usw. nein, da gibt es keinerlei Unterschiede, das sind deutschlandweite Ausschreibungen.

  • Aber Aktieninhaber der Firma, also finanziere ich doch mehr oder weniger einen Teil mit

    Aktien erwirbt man, um daran zu verdienen und ggf. Mitspracherechte zu haben. Beides ist im Förderverein nicht der Fall.


    Ich finde Fördervereine sowieso speziell. Da, wo viele Gutverdiener ihre Kinder hinschicken, werden Tausende für Bühnentechnik und ähnlichen Luxus ausgegeben und an Brennpunktschulen reicht das Vereinsgeld nicht mal für das Notwendigste. Dort sind nämlich nur ein paar Engagierte Lehrkräfte im Verein, die auch sonst alles privat bezahlen, was im Klassenzimmer benutzt wird.


    Der eigentliche Sinn, dass armen Familien von reichen eine Klassenfahrt gezahlt wird oder sowas ist ins Hintertreffen geraten, weil (zumindest in meiner Stadt ist das so) Schulen und dementsprechend ihre Fördervereine immer stärker nach wohngebietsentsprechenden Einkommen gestaffelt sind. Gentrifizierung und so.


    Aber zur Ausgangsfrage MrInc12, ist dir die Fortbildung selbst wichtig? Bevor du dich jahrelang ärgerst, nicht berücksichtigt zu werden, ist es eine Überlegung, eben doch Geld zu investieren und zwar einfach, weil du Lust darauf hast. Muss ja nicht sofort sein, aber so generell...

  • Beides ist im Förderverein nicht der Fall.

    Ähm doch, als Fördervereinsmitglied kannst du natürlich mitbestimmen, was der Förderverein mit seinen Geldern (auch mit Fördergeldern macht), wenn du kein Mitglied bist, dann natürlich nicht. Und verdienen tut man damit auch, wenn auch kein Geld, aber eben andere Dinge.


    Da, wo viele Gutverdiener ihre Kinder hinschicken, werden Tausende für Bühnentechnik und ähnlichen Luxus ausgegeben und an Brennpunktschulen reicht das Vereinsgeld nicht mal für das Notwendigste. Dort sind nämlich nur ein paar Engagierte Lehrkräfte im Verein, die auch sonst alles privat bezahlen, was im Klassenzimmer benutzt wird.

    Das scheint dann ein spezielles Problem bei euch zu sein, denn das ist hier eindeutig nicht so, bei uns sind deutlich mehr Eltern als Lehrer im Förderverein und vor allem auch engagierte Geschäftspersonen, die gar keine Kinder auf der Schule haben, aber deren Gebiet eben das Schulgebiet ist.


    Der eigentliche Sinn, dass armen Familien von reichen eine Klassenfahrt gezahlt wird oder sowas ist ins Hintertreffen geraten,

    Das war z.B. bei allen Fördervereinen hier noch nie der Sinn und widerspricht bei vielen auch der Satzung. Da haben wir uns generell dagegen ausgesprochen, Einzelförderung wird hier gar nicht gewährt, sondern nur für ganze Gruppen, Klassen, Jahrgänge usw.

    Warum sollte man die Klassenfahrt auch finanzieren, die Leute, die es wirklich brauchen bekommen es eh komplett vom Jobcenter finanziert und das meist mehr als großzügig (bei der Klassenfahrt die wegen Corona ausgefallen ist z.B. mussten bzw. durften wir nichts zurücküberweisen, die Schule musste das Geld anderweitig verbrauchen).

Werbung