Frage als Mutter zu gymnasialem Problem (edit: vormals Muddi)

  • Das halte ich für eine katastrophale sprachliche Entgleisung. Weißt du was Missbrauch ist und wie du den mit diesem Wortgebrauch verharmlost?

    Wieso? Es ist sowas wie Verletzung der Psyche. Unterschätz das mal nicht, was das bei einem ruhigen Kind auslösen kann, wenn es täglich stundenlang neben irgendwelchen Chaoten sitzen muss. Nur weil es sich selbst gut benimmt und "lieb" ist.

    Oder wird sie extra nur in diesen Stunden als Puffer eingebaut? Ist ja lächerlich.

  • ???

    Natürlich kann man fragen, aber das Lernsetting und damit auch die Sitzordnung bestimmt immer noch die Lehrkraft.

    Sie hätte sich erklären müssen, stattdessen wurde mein Kind kommentarlos umgesetzt, so dass es 4 Tage dachte, es habe sich falsch verhalten. So fing es schon mal an.

    Sitzordnung bestimmt die LK? Und warum dürfen sich dann die Schüler an den ersten Tagen hinsetzen, wo sie wollen? Farce?

    Mir ging es auch darum, dass manche Kinder, die mittelviel stören, neben ihrem Nachbarn sitzen bleiben durften, weil sie ja zwischen 2 Störern nix bringen würden, mein stilles Kind aber bestraft wird. Wofür eigentlich?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Nachdem deine Tochter versucht hat, das selbst zu lösen und sie nicht gehört wurde, braucht sie deine Hilfe.

    Das ist wirklich auch für die Tochter enttäuschend. Diese Rückmeldung bekommen zu haben, dass die eigene Position hier gar nichts zählt sondern nur die "Zähmung" der Buben, ist für ein zurückhaltendes Kind doppelt gruselig. Was hat's draus gelernt? Das nächste Mal sag ich garnix mehr. Toll.


    Du laleona schreibst ja, dass das deine Tochter davon mitgenommen ist. So ein Scheiß (aus Sicht der Klassenleitung möglicherweise Kleinscheiß) haut's Kind aus der Spur.

  • Oder wird sie extra nur in diesen Stunden als Puffer eingebaut? Ist ja lächerlich.

    An der Schule meines Kindes gehen die Schüler zu den Lehrerräumen, sprich, sie sitzt bei jedem Lehrer in einem anderen Zimmer mit anderen Nachbarn.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ja, sie leider tatsächlich sehr. Verständlich. Macht alles richtig und bekommt eines auf den Deckel.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Du laleona schreibst ja, dass das deine Tochter davon mitgenommen ist. So ein Scheiß (aus Sicht der Klassenleitung möglicherweise Kleinscheiß) haut's Kind aus der Spur.

    Ganz genau.

    Mein erster Gedanke war: Schulwechsel. Ich bin immer gleich ganz und gar.... ich denke immer gleich an die große Lösung.

    Danke.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ein Schulwechsel ist da echt eine zu große Nummer ;)


    Aber die Erfahrungen mit Töchterlein machen mich da echt kritisch:


    In der KiTa damals von den zuständigen Erzieherinnen gleich zu Anfang doof angeblökt worden und dann hat sie bis zum Ende der KiTa mit den beiden nicht (kaum) gesprochen (aber mit anderen dort). Die zwei haben sich im Elterngespräch gewundert, dass Kind1 nicht spricht. Nee, tut sie. Aber halt nicht mit ihnen. (Der Hinweis war nicht lernwirksam. ;) )


    In der GS dann: Oh Wunder, Kind erzählt, dass sie das und jenes erledigt, zu Klassenlehrerin geht und sagt: "Mach ich!" etc. Andere Person, anderes Kind.


    In der weiterführenden Schule: Bei denen, die fair kommunizieren und handeln, ist sie wie in der GS. Bei den (zum Glück wenigen und nur gelegentlich) ignoranten und pöbelnden Personen: Kind ruhig wie in der KiTa. Letzteres erträgt sie inzwischen öfter mit Fassung und noch zu häufig mit Irritation. Da lernt sie noch.


    Ignoranz und Pöbeln sind unprofessionell. Klar spulen wir alle alltäglich Routinen ab und die sind nicht immer fair, wie nehmen vieles nicht wahr, was den Kindern Irritationen bereitet, aber auch Routinen müssen reflektiert werden, vor allem, wenn man dann doch direkt und vor allem höflich angesprochen wird.


    Wir rennen ganz sicher nicht wegen jedem Pöbeln und Granteln zur Schule (bisher gar nicht), um einen Aufstand zu machen, aber wenn sich unfaires Verhalten irgendwo häuft, dann wird es passieren. (Interessanterweise reagieren Lehrkräfte, wenn wir als Eltern mit Lehrhintergrund auftreten, auf freundliche Nachfragen bei uns bisher immer konziliant. Ist es vielleicht der Gedanke: Mist, mit Lehrhintergrund kennen die das System. ;) Ist übrigens ein Grund, warum ich nie Elternbeirat mache, weil ich nicht weiß, ob ich die Rollen professionell trennen kann.)

  • @ Kodi - leider komme ich mit der Zitierfunktion noch nicht klar


    Es gibt nicht nur sexuellen Missbrauch, sondern auch emotionalen Missbrauch und Machtmissbrauch und Amtsmissbrauch, nur um mal ein paar andere Verwendungszusammenhänge zu nennen. Und ja, das von Laleona beschriebene Verhalten missbraucht ein Kind für eigene Ziele der Lehrerin, ohne die Gefühle des Kindes zu berücksichtigen.

  • Hm, also ich hatte 2x Klassenleitungen in Klasse 5 in den letzten Jahren und da habe auch ich die Sitzordnung festgelegt. In den ersten 1-2 Woxhen durften sie sitzen, wie sie wollten, aber als ich sie dann ein wenig einschätzen konnte, habe ich "sortiert". Und ja, dabei habe ich auch versucht, die ruhigen Kinder als Puffer zu platzieren. Allerdings habe ich mich bemüht, dann eher zwei "Pufferkinder" zwischen die Störer zu setzen, damit ein ruhiges Kind nicht beidseitig von Chaoten flankiert ist.


    Neben Freundin oder Freund sitzen muss nicht sein, finde ich. Dafür gibts doch genug Pausen 😊

  • Neben Freundin oder Freund sitzen muss nicht sein, finde ich. Dafür gibts doch genug Pausen 😊

    Wie war es bei dir als Kind? Ist doch viel besser, bei Freundinnen zu sitzen, als neben irgendwelchen Chaoten. Gerade den ruhigen gibt es Sicherheit und motiviert, in die Schule zu gehen. Ich setze mich im Lehrerzimmer auch nicht gerne neben irgendwelche Pfeifen (obwohl wir gar keine haben), sondern zu Lieblingsmenschen.

  • Na klar sitzt man als Kind lieber neben den Freundinnen, das ist ja normal. Ich erinnere mich aber, dass Sitzordnungen auch zu meiner eigenen Schulzeit in der Regel vom Lehrer festgelegt wurden (Grundschule wie auch weiterführende Schule) und ich selbst war auch oft der Puffer. Als Kind fand ich das doof, aus Lehrersicht denke ich, dass meine Aufgabe darin besteht, die Gesamtgruppe im Auge zu behalten und dort eine möglichst ruhige Arbeitsatmosphäre zu erzeugen. Sitzordnung ist dabei ein wesentlicher Faktor, wobei man es natürlich geschickterweise nicht so angehen sollte, dass ein Kind sich "bestraft" fühlt.


    Mein Weg war daher immer, offen zu kommunizieren, dass die Sitzordnung nach dem Hauptkriterium Ruhe gestrickt ist, und gleichzeitig deutlich zu machen, dass das natürlich nicht heißt, dass man nie mit seinen Freunden arbeiten darf. Und ich habe wie gesagt auch immer versucht, die Puffer nicht einzeln irgendwo zwischenzusetzen, sondern im Zweierpack.


    Wenn es für laleonas Tochter so ein riesen Problem ist, würde ich es ansprechen und darum bitten eine Lösung zu finden, bei der sie zumindest auf einer Seite noch jemanden sitzen hat, neben dem sie sich wohler fühlt.

  • Bei mir sieht der Sitzplan so aus: Jede(r) setzt sich, wie's gefällt. Wenn es dann offensichtliche Probleme gibt (Störungen, gegenseitiges Ablenken zum eigenen Schaden und dem anderer), justiere ich begründet nach.


    Was gerade in der Berufsschule interessant ist: Da sitzen häufig die Firmen zusammen.


    Und der Teil der Lebenserfahrung, dass man auch mal mit anderen als den Wunschpartnern zusammenarbeiten muss, wird dann in Gruppenarbeiten erworben mit gelosten oder vom Lehrer zusammengestellten Gruppen (mal homogen, mal heterogen, mal so, mal so). Auch mal außerhalb der eigenen Komfortzone zusammenzuarbeiten oder mal in schwierigen Teams kann interessant sein, aber in meinem Unterricht nur als temporäre Maßnahme. So läuft's später auch im Leben. Und mit der Klasse wird dann eben auch mal darüber reflektiert, warum eine Zusammenarbeit in einem bestimmten Fall gut lief und im anderen gegen die Wand gefahren wurde.


    Was in Vollzeitklassen auffällt: Da finden sich häufig Sitzgruppen zusammen, die eine ähnliche Arbeitshaltung haben.


    Wir haben aber auch eine bestimmte Kundschaft von erwachsen werdend bis sehr erwachsen.

  • Und ja, dabei habe ich auch versucht, die ruhigen Kinder als Puffer zu platzieren. Allerdings habe ich mich bemüht, dann eher zwei "Pufferkinder" zwischen die Störer zu setzen, damit ein ruhiges Kind nicht beidseitig von Chaoten flankiert ist.


    Neben Freundin oder Freund sitzen muss nicht sein, finde ich. Dafür gibts doch genug Pausen 😊

    Und was haben dann die ruhigen Kinder davon, dass sie ruhig sind? Werden zu irgendwelchen Chaoten gesetzt. Warum belohnt man diese Kinder nicht in irgendeiner Form? Wieso bekommen sie eine negative Konsequenz?


    Und: Die Unterrichtsstunde dauert 90 Minuten, die Pause 15 bzw 20 Minuten. Ob das genug für den Austausch ist...

    Außerdem, rein lernpsychologisch: Menschen arbeiten in einer Umgebung, in der sie sich wohl fühlen, besser. Oder mit Personen, die sie mögen. Klar muss das nicht immer die Freundin sein (bei meinem Kind war es zudem eine neue Mitschülerin, die sie vorher nicht kannte), man kann auch neue Kinder kennenlernen. Aber neben jemanden setzen, zur Strafe für denjenigen? Wie würde ich mich da wohl fühlen? Frau laleona, du sitzt jetzt neben Pupsekollege, damit der mal weniger pupst. Na servus.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Übrigens ging es einer meiner Töchter in der Grundschule genauso, dass sie neben einem Rabauken sitzen musste, aber ich glaube, es hat ihr nicht so viel ausgemacht. Irgendwann erfuhr ich, dass ihr Veschper (wie man hier sagt) immer aufgegessen ist, weil sie es mit ihrem Sitznachbar teilt, der nie was dabei hat. Nur als er es als Drittklässler schaffte, am Wochenende die Turnhalle (von außen) in Brand zu setzen und es einen Riesenaufriss mit Feuerwehr und Zeitungsartikel gab, da baute sie sich vor der Lehrerin auf und sagte, sie weigere sich, weiterhin neben einem Brandstifter zu sitzen (habe ich erst erfahren, als sie erwachsen war und es ihr im Nachhinein irgendwie leid tat). Aber wie gesagt, sie akzeptierte zuerst und hat sich zu Hause nicht beschwert. Sie erzählte es, aber mehr nicht.

  • Na klar sitzt man als Kind lieber neben den Freundinnen, das ist ja normal. Ich erinnere mich aber, dass Sitzordnungen auch zu meiner eigenen Schulzeit in der Regel vom Lehrer festgelegt wurden (Grundschule wie auch weiterführende Schule) und ich selbst war auch oft der Puffer.

    Das ist interessant, wie unterschiedlich die eigenen Erfahrungen sind. In der GS und im Gymi saß ich immer neben Freunden bzw. selbstgewählten Nachbarn. Ich habe keinerlei Erinnerung an erzwungene Sitzplätze.

    Und: Mein Platz war immer hinten :D


    PS: Dass bei meiner Tochter in der 5. Klasse von der Lehrerin im 5-6-Wochenrhythmus umgesetzt wurde und nun in der 6. nach Kinderwunsch gesessen wird, finde ich ok. Da wurde das in der Klasse als gerecht empfunden (auch wenn die Begeisterung mal größer und mal kleiner war). Da war es eben so begründet, dass man sich kennenlernen soll. Das stand im Mittelpunkt und das Abpuffern von Störungen schien kein offensichtliches Motiv.

  • Ich denke der größte Fehler der LK war es in unsrem Fall, es nicht zu kommunizieren. Einfach machen geht nicht. Besprechen. Erklären. Und vielleicht auch gemeinsam nach Lösungen suchen oder mehrere anbieten oder eine Perspektive für die kommenden Wochen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Und was haben dann die ruhigen Kinder davon, dass sie ruhig sind? Werden zu irgendwelchen Chaoten gesetzt. Warum belohnt man diese Kinder nicht in irgendeiner Form? Wieso bekommen sie eine negative Konsequenz?


    Und: Die Unterrichtsstunde dauert 90 Minuten, die Pause 15 bzw 20 Minuten. Ob das genug für den Austausch ist...

    Außerdem, rein lernpsychologisch: Menschen arbeiten in einer Umgebung, in der sie sich wohl fühlen, besser. Oder mit Personen, die sie mögen. Klar muss das nicht immer die Freundin sein (bei meinem Kind war es zudem eine neue Mitschülerin, die sie vorher nicht kannte), man kann auch neue Kinder kennenlernen. Aber neben jemanden setzen, zur Strafe für denjenigen? Wie würde ich mich da wohl fühlen? Frau laleona, du sitzt jetzt neben Pupsekollege, damit der mal weniger pupst. Na servus.

    Ich finde es halt falsch, die Maßnahme als negative Konsequenz zu sehen. Das mag sich für das einzelne Kind so anfühlen, die Lehrerin hat aber wiederum vermutlich das große Ganze im Blick und ergreift Maßnahmen, um für die gesamte Klasse eine verbesserte (ruhigere) Lernumgebung zu schaffen. Sie scheint dabei etwas grobmotorisch und unsensibel vorzugehen, wenn sie keine Gründe für das Umsetzen nennt und deine Tochter auch alleine als Puffer "nutzt" (weswegen ich sie auch unbedingt ansprechen würde, wenn sie an dieser Stelle anscheinend selbst wenig feinfühlig ist), aber die Intention ist ja grundsätzlich keine schlechte.


    Was den "Austausch" in der Stunde angeht, sehe ich das etwas anders. Grundsätzlich soll in der Stunde ja gearbeitet und nicht mit der Freundin geschnackt werden, also sollte der Sitzplatz eher egal sein. Für kooperative Arbeitsphasen hat man im Normalfall dann doch eh wechselnde Zusammenstellungen, so dass die Sitzordnung gar nicht so arg ins Gewicht fallen sollte. Ich habe es z.B. immer so gemacht, dass die Unterstufler sich am Anfang des Schuljahres für Partnerarbeitsphasen 3 feste Partner selbst aussuchen durften, mit denen sie dann unabhängig vom Stammsitzplatz durchrotierend zusammenarbeiten konnten. Aber selbst wenn man sowas nicht macht, gibt es doch bestimmt bei wechselnden Sozialformen auch häufig auch mal Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit Freundinnen.


    Ich würde mir die Festlegung der Sitzordnung jedenfalls gerade in 5/6 nicht aus der Hand nehmen lassen wollen und je nachdem, welche Charaktere dort so zusammenkommen, geht es ohne Pufferkinder auch schlichtweg gar nicht.

  • Ich finde es halt falsch, die Maßnahme als negative Konsequenz zu sehen. Das mag sich für das einzelne Kind so anfühlen, die Lehrerin hat aber wiederum vermutlich das große Ganze im Blick und ergreift Maßnahmen, um für die gesamte Klasse eine verbesserte (ruhigere) Lernumgebung zu schaffen.

    Aber für das einzelne Kind IST es doch eine Strafe.

    Ansonsten danke für deine Perspektive!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Das ist interessant, wie unterschiedlich die eigenen Erfahrungen sind. In der GS und im Gymi saß ich immer neben Freunden bzw. selbstgewählten Nachbarn. Ich habe keinerlei Erinnerung an erzwungene Sitzplätze.

    Und: Mein Platz war immer hinten :D

    Das deckt sich mit meinen Erinnerungen ab Klasse 7, davor wurde immer festgelegt.

    Gefiel mir oft nicht, war aber kein Drama. Außer in der Phase, als ich neben Dominik geparkt wurde, der regelmäßig ausrastete, alle Materialien vom Tisch fegte, Stühle schmiss UND auch noch furchtbar stank 😣 Mundgeruch, Körpergeruch, Klamottengeruch alles. Das war auch das einzige Mal, dass meine Mutter nach ein paar Wochen Mitleid hatte und tatsächlich mal zum Lehrer gegangen ist. Die Grundschullehrerin meinte damals, er täte mir doch gut, "dann wird die ab und an mal aus ihrer Träumerei gerissen und wach." Naja.


    Also klar, toll ist sowas wirklich nicht immer. Man muss halt Kompromisse finden, mit denen alle halbwegs leben können.

Werbung