Hilfreiches für das Referendariat

  • Hallo ihr Lieben,


    ich möchte mal einen Sammelthread starten mit hilfreichen Tipps für das Referendariat. Schließlich gibt es hier einen riesigen Fundus an Erfahrungen, den man einmal bündeln könnte.
    Der Einzelne kann sich dann rauspicken, was zu ihm passt und womit er etwas anfangen kann. :)


    Hilfreich für mich war:


    - Der Ausspruch einer Freundin, sich am besten als Azubi zu fühlen (das nahm viel Spannung und zu hohe Eigenansprüche raus)
    - Mir schon im Vorfeld alte Schulbücher zu besorgen und durchzulesen (half unglaublich dabei, zu sehen, wie Stoff für Schüler aufbereitet wird, an welchen Stellen reduziert wird, und worin die Unterschiede zwischen dem an der Uni Gelernten und den schulischen Erfordernissen bestehen)
    - Der Tipp eines ehemaligen Lehrers, das Ref als kurze, harte, aber vorübergehende Zeit zu betrachten
    - Mir nicht zu viel vorzunehmen, immer nur das gerade Anliegende sorgsam zu erledigen, und die Anforderungen nicht als riesigen Gesamtberg zu sehen.


    Ergänzungen herzlich willkommen! :)


    LG
    Eva

    Nemo: "Ich habe aber eine kaputte Flosse!"
    Kahn: "Ich auch. Das hat mich niemals von irgendetwas abgehalten."

  • Was mir hilft:


    - soweit es eben geht vorarbeiten - so hat man immer ein bisschen Spiel, falls mal etwas dazwischenkommt oder man einfach mal etwas Freizeit braucht


    - sich sehr gut mit Textverarbeitungsprogrammen (für Arbeitsblätter) vertraut machen, das spart jede Menge Zeit


    - alle Familienmitglieder in die Vorbereitung einzubeziehen: Katze muss immer als erste hinhalten, wenn ich den Unterricht übe; mein Mann darf sich immer gaaaanz unwissend stellen und alle möglichen Schülerfragen stellen; meine eltern sind bewährte Korrekturleser für Entwürfe etc....


    - alles ordnen: nimmt Unsicherheiten und spart Zeit.


    Gruß
    J. :D

  • Meine damalige Hauptseminarleiterin hat uns am Anfang immer wieder gesagt, dass wir für unsere Ausbildung und deren Ge- oder Misslingen zu einem großen Teil selbst verantwortlich seien. Das hat mir sehr geholfen, mich von Anfang an wirklich immer wieder einzubringen und vor allem auch zügig den Mund aufzumachen, wenn mir etwas nicht passte - man muss einfach aufpassen, dass man sich nicht in eine passive Rolle drängen lässt, um selbst auch noch was bewegen zu können!

  • Is bei mir zwar schon ein paar Jährchen her,
    aber trotzdem:


    Ich hab mit einer "Mit-Refin" viel zusammen vorbereitet.
    Oft sind wir abends in die Kneipe gegangen.
    (Damals gabs noch kein Internet :D )
    Nach ein, zwei Bierchen hatten wir oft die besten Ideen.
    Wir haben auch zusammen Material gebastelt und Stunden ausgearbeitet,
    bei Zeitknappheit auch unterstützt von anderen aus dem Seminar.


    Einen Satz meiner Seminarleiterin (Sie hat unsere UVs angeguggt)
    hatte ich immer im Hinterkopf.
    Nachdem ich ihr mein Leid geklagt hatte, weil ich das Gefühl hatte,
    dass sie von Mal zu Mal bei den UVs pingeliger wurde.


    "Wenn ich anfange die Farbe der Tafelkreide oder der Magneten zu kritisieren,
    wissen Sie, dass es sonst nichts mehr zu kritisieren gibt." :D

  • Ich bin noch ganz am Anfang vom Ref, meine Tipps haben sich also noch nicht wirklich bewährt :), aber ich glaube, man tut gut daran, sich zu einem Organisationsgenie zu entwickeln. Ich tue keinen Schritt ohne meinen riesigen Plan, in den ich alles und jeden eintrage, um den Überblick zu bewahren und mich nicht von unerwarteten Veranstaltungen schocken zu lassen, sondern sie ein bisschen langfristiger vorbereiten zu können (Heute in meinem Seminar: "In der 20. KW finden ausnahmsweise alle Fachseminare aus den ungeraden KW statt. In dieser Woche fallen aber alle Fachseminare aus. Wenn sie aber stattfinden würden, wären sie ungerade." Ah ja).
    Außerdem nutze ich die mir zur Zeit noch zur Verfügung stehenden Freiräume, um schon mal möglichst weitläufig zu planen. Und mich ansonsten als Jäger und Sammler für alle möglichen MAterialien und Ideen zu betätigen.

  • Ich hab mir eine stabile Schultasche besorgt und sie mit allen möglichen Sachen bestückt, die ich immer mal wieder brauche: Schere, Klebestift, Magneten (um Poster an die Tafel zu heften, gibt's im 40er-Pack günstig bei IKEA), Kreide-Dose (hat sich schon super bewährt, denn in den Klassenräumen fehlt häufig Kreide, und so hab ich immer schnell welche parat!), Taschentücher, Folien, Folienstifte in versch. Farben, Kopfschmerztabletten für den Notfall, ...


    Ein Filofax/Timer oder Jahresplan ist Gold wert. Ohne geht es gar nicht! Ich hab mir dann gleich alle Feiertage und beweglichen Ferientage markiert und immer wieder mal eingetragen, wann in der Schule wichtige Sachen stattfinden (Elternsprechtag, Konferenzen, Jahrgangsteamsitzungen, Wandertag, Theaterbesuch o.ä. meiner Klasse, Klausuren, Abi-Scherz, ...).


    Wichtig ist auch: nicht zu viel Stress machen und sich nicht zu sehr unter Druck setzen. Etwas im voraus planen und den Überblick behalten, aber nicht gleich 4 Unterrichtsbesuche in 8 Wochen quetschen!


    Liebe Grüße,


    Vivi

    • Offizieller Beitrag

    Frühzeitig überlegen bzw. Ausschau danach halten, welche Themen/ Arbeitsformen einem besonders liegen. Diese für die benoteten Lehrproben bzw. Examenslehrproben "aufbewahren".


    Immer alle Büromaterialien mindestens ausreichend vorrätig haben (Papier, Druckerpatronen, Klebestifte, dicke Stifte, Laminierfolien usw.) Erspart unnütze Rennerei, wenn "auf einmal" etwas den Geist aufgibt, was z.B. bei mir bei Klebestifte rasend schnell geht. 8o


    Möglichst wenig schieben und sofort erledigen (z.B. Unterlagen, die per Email vom Seminar/ Seminarteilnehmern kommen gleich ausdrucken) und alles gut ordnen (feste Plätze!), ansonsten sucht man ewig oder kommt bei dem Berg nicht merg hinterher.


    Nachnamen der Schüler lernen, sonst ist es extrem peinlich, wenn man erstmal fragen muss, um welchen Schüler es geht ;)


    Zu Schulbuchvorstellungen gehen (Kostenloses Material, Materialausstellungen. Manchmal auch gute Vorträge, die aktuelle didaktische Themen behandeln. Auch ist es nicht unrentabel, den Verlagsvertreter seiner Schulbücher zu "kennen" ;) ).


    Sich darauf einstellen, dass in Stoßzeiten der Haushalt weitgehend liegen bleibt, es sei denn man hat einen fleißigen Mann oder Mitbewohner, die dies in der Zeit erledigen.


    Öfter mal einen Tag am Wochenende nichts für die Schule machen.


    Gruß leppy

    • Offizieller Beitrag

    Mir half:
    - So eng wie es ging mit anderen Refs zusammenarbeiten (auch: lachen, lästern, essen gehn!) - dazu gehörten auch gegenseitige Hospitationen ohne Druck und als Hilfe! Gegenseitiges Korrekturlesen, Materialverschenken, ...
    - Mir Schülerfeedback holen, aber nicht mit den standardisierten "Kreuzen Sie an" Bögen, die die Antworten m.E. zu sehr vorstrukturieren, sondern in Form anonymer "freier Briefe", für die ich viel (mind eine Woche ) Zeit gegeben habe - hochinteressant und sehr lehrreich!
    - Kollegen Löcher in den Bauch fragen. Sich deswegen zu schämen ist Quark, und das Rad dauernd neu zu erfinden ist auch Quark, zumal man als Ref aus mangelnder Erfahrung nicht immer bessere Räder erfindet.
    - Ideen und Material schnorren was das Zeug hält. Je mehr man hat, desto besser der Überblick, was alles möglich ist. Manchmal staunt man!
    - Selber sehr freigebig mit Material sein: unaufgefordert. Sobald man was nettes hat, an die Fachkollegen weitergeben. Das wirkt als Dominostein und man bekommt zurück!
    - der heilige Samstag: an dem nur geshoppt, gefaulenzt, gesportelt und sich mit Freunden getroffen wird: sonst wird man a) irre und langweilt b) die nichtschulischen Freunde zu Tode (oder verliert sie!)
    - Mies gelaufene Stunden unter "so lernt man eben" verbuchen und nicht unter "Ich kann das niiiicht!". Aber: auch nicht einfach in die Tonne kloppen und vergessen, sondern reflektieren: Woran lags denn nun? Und was mach ich nächstes Mal anders? Dann stolz drauf sein, dass man's kapiert hat. Wieder was gelernt. (Klappt auch später noch! ;) )
    - Den Schülern gegenüber Fehler zugeben und nicht zu vertuschen versuchen. Letzteres ist peinlich und wird belacht (sie merken's ja eh!), ersteres wird respektiert. Halbwegs kompetent kann und sollte man natürlich trotzdem rüberkommen, aber dem steht die Tatsache dass man - zumal am Anfang der Ausbildung - eben Fehler macht, ja nicht entgegen.
    - Den Schülern zuhören. Sie nach ihrer Meinung fragen. Ihnen nicht dauernd Konzepte überstülpen. Wenn die Stunde so nicht laufen kann, wie geplant, weil sie nicht auf die Schüler passt: den Mut haben zu sagen: Okay, das geht so nicht. Woran liegt's? Wie kommen wir jetzt gemeinsam zu unserem Ergebnis? Ruhig auch mal ne Stunde so anfangen: "So, heute möchte ich gerne mal was an Ihnen ausprobieren. Ich hatte da folgende Idee..." und dann gucken ob's klappt. Wenn nicht: das konzept nicht mit Händen und Füßen verteidigen.
    - Mit den Schülern etwas unternehmen, an ihnen Interesse zeigen. Sie danken's dir. Die Vollzeitkollegen haben oft - oder meinen oft zu haben - keine Zeit.
    - Belohnungen für gut gelungene Großprojekte (wie UBs, schwierige Reihen, Projekte etc): Ich gehe einen Abend in die Sauna und gönne mir eine schweineteure Massage... Ich kaufe mir diese edlen Schuhe ... Das hat man sich verdient!
    - Den Perfektionsdrang, der einem auch durch das Asbildungssystem auferlegt wird, widerstehen. Auch Vollzeitkollegen kochen phasenweise nur mit Wasser. Nicht jede Stunde muss eine Sternstudne sein. Das muss man bitte im Hinterkopf behalten: UBs sind Ausnahme - und Theatersituationen. So IST das Lehrerleben nicht (dauernd). Wenn man's denn gar nicht hinkriegt: den Kollegen, den man für "mau" hält, anhospitieren, am besten länger. Danach ist die Relation wieder in der Balance!
    - Auf die Gesundheit achten: Fast food nur weil's schnell geht und man dann ja NOCH was vorbereiten kann, ist langfristig Blödsinn (sagt die Richtige! Ich fall auch in jeder Abiphase wieder drauf rein, aber deswegen wird der Tipp nicht schlechter!). Die gesundheit braucht man ganz dringend und Fitsein ist extrem wichtig - manchmal wichtiger als Vorbereitetsein. Ich halte jedenfalls schlechtere Stunden wenn ich müde bin, als wenn ich fit bin aber "schwellendidaktsich" arbeite, weil mir die Zeit fehlte.


    Gruß
    Meike

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe immer sehr genossen, wenn meine Mitrefin und ich zwischen Schule und Seminar gemeinsam gekocht haben (was richtig Gesundes). Die Gespräche während des Essens vermisse ich heute sehr.


    Die kleinen Ferien waren meist gut durchgeplant, so dass sich Erholung und Arbeit ergänzten. In den Herbstferien bin ich z.B. mit einer Freundin an die Nordsee gefahren und habe mit ihr zusammen die Prüfungsstunden geplant.
    Den 'heiligen Samstag' kann ich ebenfalls empfehlen.


    Talida

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