Quereinsteiger mit "spezieller" Vita

  • "Mach doch einfach dein Studium fertig" würde bedeuten, dass ich (fast) alles aufgebe, was ich mir die letzten zehn Jahre aufgebaut habe mit der Hoffnung, dass es irgendwann besser wird.

    Warum musst du das aufgeben? Ich bin Lehrer, nebenberuflich selbstständig mit Angestellten und studiere noch nebenbei (natürlich nicht Vollzeit/in Regelstudienzeit). Wenn du keine Kinder hast, sollte das auch für dich möglich sein. Wieviel fehlt denn vom Studium noch?


    Zitat

    Deine Geschichte hinkt etwas. Meine Axt ist scharf. Schärfer als manch andere Äxte. Die Frage ist nur, ob ich sie weiterhin einsetzen darf.

    Die Axt ist deine formale Qualifikation. Diese Axt ist stumpf.

    Zitat

    Und über deine andere provokante Aussage gehe ich jetzt einfach mal Lächelnd hinweg :-).

    Was ist daran provokativ? Ich finde es auch irritierend, dass du als Lehrer von dir selbst sagst, dass du nicht mehr dazu in der Lage bist, zu lernen.


  • Meine Frage wäre nun: Wie sind meine Aussichten bzw. was würdet ihr machen?
    Am einfachsten wäre es natürlich, wenn ich das 1. Staatsexamen nachmache. Aktuell sehe ich das allerdings als problematisch. Ich arbeite zur Zeit (aufgrund einer anderen Tätigkeit als Selbstständiger im Bildungsbereich) während der Schulzeit teilweise 10/11 Stunden am Tag und kann es mir auch finanziell nicht leisten Zeit fürs Studium zu schaffen bzw. weiß ich auch nicht, ob ich noch einmal zum klassischen Pauken in der Lage wäre. Ich könnte sehr gut mit einer unbefristeten Stelle an einer privaten Realschule leben. Die Frage ist halt nur, ob das überhaupt realistisch ist. Ich denke die Zeit ist da auf meiner Seite, der Lehrermangel, gerade in Physik, wird ja von Jahr zu Jahr schlimmer.

    Kann mir jemand da eine fundierte Einschätzung/Perspektive oder einen Ratschlag geben? Ich wäre für alles dankbar. Kann ich mit meiner Vita vllt. wo anders Fuß fassen? Ich würde eigentlich schon gerne an der Schule bleiben, denn die Arbeit macht mir sehr viel Spaß und ich denke auch, dass ich sehr zufriedenstellend arbeite. Aber wenn es nicht anders geht, bin ich auch offen für andere Wege.

    Unbedingt die beiden Examen nachmachen, dann bist du sogar noch verbeamtet. Sehe hier gar keinen Grund, vor allem nicht finanziell. Es gibt für so etwas immer Möglichkeiten der Geldbeschaffung in Form von Krediten.


    Keine Lust zu haben, wäre natürlich ein schlagendes Gegenargument.


    Aber die Bezahlung auch noch befristet an Privatschulen ... brrrrr....

  • Unbedingt die beiden Examen nachmachen, dann bist du sogar noch verbeamtet. Sehe hier gar keinen Grund, vor allem nicht finanziell. Es gibt für so etwas immer Möglichkeiten der Geldbeschaffung in Form von Krediten.

    Das sehe ich grundsätzlich auch so, ist aber manchmal einfacher gesagt als getan. Ein Studium ist realistisch nicht mit einer Vollzeitbeschäftigung vereinbar, Kredite zur Deckung der Lebenshaltungskosten gibt es mit hoher Sicherheit nicht.

    Aber die Bezahlung auch noch befristet an Privatschulen ... brrrrr....

    Das stimmt so pauschal nicht. Viele Privatschulen zahlen zumindest analog zum TVL und nicht nur in Anlehnung an diesen, was einer normalen Bezahlung als nicht verbeamtete Lehrkraft entspräche. Was ich bis vor kurzem nicht auf dem Schirm hatte, ist dass diese teilweise auch weitere Benefits leisten, die sich nicht in der regulären Bezahlung niederschlagen aber steuerwerte Vorteile sind. Das betrifft zum Beispiel das Stellen kostengünstiger oder gar kostenfreier Dienstwohnungen, vergünstigte oder kostenfreie Schulplätze an der Schule für eigene Kinder, das Stellen von Mahlzeiten u.ä. Gerade als Lehrkraft mit absoluten Mangelfächern kann hier ggf. ein Verhandlungsspielraum bestehen.

  • Das sehe ich grundsätzlich auch so, ist aber manchmal einfacher gesagt als getan. Ein Studium ist realistisch nicht mit einer Vollzeitbeschäftigung vereinbar, Kredite zur Deckung der Lebenshaltungskosten gibt es mit hoher Sicherheit nicht.

    Das stimmt so pauschal nicht. Viele Privatschulen zahlen zumindest analog zum TVL und nicht nur in Anlehnung an diesen, was einer normalen Bezahlung als nicht verbeamtete Lehrkraft entspräche. Was ich bis vor kurzem nicht auf dem Schirm hatte, ist dass diese teilweise auch weitere Benefits leisten, die sich nicht in der regulären Bezahlung niederschlagen aber steuerwerte Vorteile sind. Das betrifft zum Beispiel das Stellen kostengünstiger oder gar kostenfreier Dienstwohnungen, vergünstigte oder kostenfreie Schulplätze an der Schule für eigene Kinder, das Stellen von Mahlzeiten u.ä. Gerade als Lehrkraft mit absoluten Mangelfächern kann hier ggf. ein Verhandlungsspielraum bestehen.

    Naja, Kredite gibt es per se immer. Hat halt ein gewisses Risiko, wenn es nicht gerade bei der Bank ist.


    Fände das Ganze ohne 1. Staatsexamen schon hochriskant, wenn man es jetzt noch ändern kann.

    Aber du hast natürlich recht, es gibt schon seltene Ausnahmen.

  • Naja, Kredite gibt es per se immer. Hat halt ein gewisses Risiko, wenn es nicht gerade bei der Bank ist.

    Niemand vergibt einfach Kredite ohne Sicherheiten. Ein Konsumentenkredit zur Deckung der Lebenshaltungskosten bedeutet ja gerade, dass nicht genügend Einkommen für den Schuldendienst vorhanden wäre. Dementsprechend wäre hier eine Zusage auch nicht möglich, es sei denn, es bestehen andere verpfändbare Vermögensgegenstände.

  • es sei denn, es bestehen andere verpfändbare Vermögensgegenstände

    Wie war das, man braucht eigentlich nur eine Niere, nicht wahr? :teufel:

  • Niemand vergibt einfach Kredite ohne Sicherheiten. Ein Konsumentenkredit zur Deckung der Lebenshaltungskosten bedeutet ja gerade, dass nicht genügend Einkommen für den Schuldendienst vorhanden wäre. Dementsprechend wäre hier eine Zusage auch nicht möglich, es sei denn, es bestehen andere verpfändbare Vermögensgegenstände.

    KfW Studienkredit + Arbeit sind schon nicht so wenig. Für den KfW Studienkredit braucht man auch keine Sicherheiten, dafür steht der Bund ein.

    Ich sehe aber ein, dass das Geld so nicht unbedingt für einen Erwachsenen, der bereits einen gewissen Lebensstandard erarbeitet hat, ausreicht. Allerdings sehe ich es auch bei vielen Jobs nicht als besonders problematisch, parallel zur Arbeit zu studieren. Kommt natürlich auch darauf an, wie flexibel der Job ist, ob es eine Höchststudiendauer gibt, wieviel Anwesenheitspflicht man im Studium hat, ob man gesund genug ist (= genug Energie hat/haben sollte) etc.

  • Ich arbeite bei einem privaten Schulträger in NRW. Alle unsere Lehrkräfte benötigen eine Unterrichtsgenehmigung von der Bezirksregierung und werden dann exakt nach dem TV-L bezahlt. Weitere Benefits gibt es außer einer Betriebsrente leider nicht.

    Ohne Staatsexamen geht nur eine befristete Tätigkeit als Vertretungslehrkraft. Das machen in der Regel nur Studierende nebenberuflich oder Menschen zwischen Uni und Vorbereitungsdienst. Alles andere macht auf Dauer nicht glücklich und zufrieden.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

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