NRW: Keine Ausbildung mehr nach dem Examen

  • Zitat

    Künftig sollen - so die Pläne des Schulministeriums MSW - LAA und Studienreferendare/innen nach erfolgreicher Prüfung zusätzlichen Ausbildungsunterricht leisten. Die Ausbildung im Studienseminar soll entfallen! Eine Änderung der OVP ist in Vorbereitung.


    GEW-Info


    Wie mir mein Fachleiter eben mitteilte, sollen ReferendarInnen in NRW nach bestandener Prüfung künftig sieben Stunden zusätzlich und natürlich unentgeltlich an ihren Ausbildungsschulen eingesetzt werden. Dafür entfallen die Fach-und Hauptseminare. Das dient natürlich nur dem Wohl der ReferendarInnen, denn dadurch wird ihnen ein weicher Einstieg in die volle Stundenzahl ermöglicht.


    Schönen Dank auch!


    Liebe Grüße,
    Dudel


    P.S. Ich kann ja Links nicht so schick verkürzen wie die Profis hier. Vielleicht mag das ein Mod für mich machen. Danke!

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Ja, von diesem Gerücht, das ja dann leider keins mehr ist, habe ich auch gehört...


    Edit: Dudel-coaching ;)


    Zitat

    P.S. Ich kann ja Links nicht so schick verkürzen wie die Profis hier. Vielleicht mag das ein Mod für mich machen. Danke!


    Hier oder hier werden Sie geholfen.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Sauerei!


    Wieviel Zeit habt ihr denn in NRW vom Examenstermin bis zum Ende der Beamtenzeit auf Widerruf?


    Das ist wieder so eine Sache, bei der ich das Gefühl habe, dass irgendwo irgendwelche Numbercruncher herumwerken, die auch noch die letzten "Einsparpotentiale" heben wollen. Dass Schule kein Industriebetrieb ist, sondern teilweise nach anderen Regeln funktioniert wird da ignoriert.



    PS: An meinem Seminar ist die Mehrheit der Referendare nach dem Examen den Fachsitzungen ferngeblieben, es handelte sich allerdings maximal um einen Monat.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • In der Regel ist Ende November jeder durch, d. h. es bleiben Dezember und Januar. So ein Zufall, dass die neue Regelung zum 1. Dez. dieses Jahres in Kraft treten soll...


    Honni soit qui mal y pense...

  • Die Dauer zwischen Zweiter Staatsprüfung und Ende des Refs beträgt in NRW je nach Examenstermin 2-3 Monate. Das ist ganz schön lange...


    Boah, 19 Stunden die Woche arbeiten für knapp 1000¤ brutto ist ja wohl echt ein Witz!!!


    Frutte

  • Ich bin echt sprachlos, das ist ja Ausbeutung pur und als Ref ist man richtig schön abhängig und kann sich nicht wehren.


    Habe auch an hessische Verhältnisse denken müssen als ich letzte Woche die Petition zur Erhaltung des Landesinstituts in Soest unterschrieb.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • ist ja echt unglaublich, wenn das jetzt so plötzlich durchgesetzt werden soll!!!
    19 stunden, mehr unterricht, jedoch ohne zusätzl. geld und keine beratung/weiterbildung mehr durchs seminar!


    für mich heißt das zb. auch, dass mir einige seminarveranstaltungen, die als fortbildungen gewertet werden (wie erstelle ich eine homepage? etc.), verloren gehen und wir keine absicherung/beratung, einfach keinen rückhalt mehr durch das seminar haben!


    ich fände das echt nicht schön und fühle mich dann noch mehr durch die schule ausgebeutet

  • Danke fürs Coaching, Philo


    Ich ärger mich besonders, weil ich mich jetzt endlich mal fitmachen wollte für mein Drittfach Latein. Zum Glück habe ich einen sehr anständigen Direktor, der mir das hoffentlich nicht verwehren wird. Aber es ist trotzdem eine Sauerei!

  • das einzig sinnvolle wäre, wenn das so gut geplant und organisert und den schulen vorgegeben wird, dass wir statt 7 stunden mehr unterricht noch praktisch im fehlenden fach (also deutsch bzw. mathe) ausgebildet werden...

  • Ich find das sowieso recht seltsam mit den Zusatzstunden. Müsst ihr dann mitten im Schuljahr Klassen bzw. einzelne Stunden in den Klassen übernehmen oder seid ihr dann so eine Art Krankheitsvertretung? Kann mir vorstellen, dass es an einzelnen Schulen vielleicht auch gar nicht so viel Bedarf an Zusatzstunden gibt? Müsst ihr dann eventuell an mehreren Schulen "einspringen"?


    ?(


    puppy

    Verzeih Deinen Feinden, aber vergiss nie ihre Namen!

  • Puppy, das habe ich mich auch gleich gefragt. Schließlich haben die anderen Lehrer eine feste Wochenarbeitszeit.


    Allerdings könnt ich mir vorstellen, dass man im Rahmen des Vertretungsunterrichts -auch fachfremd- eingesetzt wird. Jetzt gibt es doch die tollen Ordner mit dem idiotensicheren Material, welches bei jeder Vertretungsstunde einzusetzen ist. Sogar mit Korrekturhilfe! Oder der kranke Kollege ruft an und gibt gerade ein paar Aufgaben durch... Nebenbei könnt ihr sicher noch ein paar neue Materialien für diese Ordner entwerfen.


    Und wie wäre es mit Förderstunden, AGs, Schulprogrammarbeit, ...


    Ach den lieben Leuten im Ministerium wird schon genug einfallen, die vielen völlig unausgelasteten Referendare zu beschäftigen.


    Fallen die Praktika an anderen Schulformen damit wohl auch weg?

    • Offizieller Beitrag

    In Brandenburg war das schon 2004 so. Ich wurde gleich nach dem Examen 19 Stunden eingesetzt mit den Worten "Na bisher haben Sie ja nur profitiert, jetzt können Sie der Schule auch mal nützen." Wer hat bitte die ganzen Choraufführungen mit vorbereitet, z.T. hab ich das Programm alleine erstellt. Ich bin bei Vertretungen kurzfristig eingesprungen, etc....
    Ich wurde dann als Teilungslehrerin eingesetzt in einer sehr sehr sehr anstrengenden Klasse mit mehreren Schülern mit Förderbedarf und als Teilungslehrerin für den Computerunterricht. Außerdem musste ich bei jeder Vertretung kurzfristig einspringen. Einmal grinste mich mein Chef schon vor dem Schulgebäude an: "Ach übrigens, Sie haben heut 43 Erstklässler, Frau X. ist krank und Frau Y. zur Mathematikolympiade."


    Bin ich froh, dass DAS vorbei ist.


    Conni

  • Hallo,


    also ich muss sagen, dass ich momentan eher dankbar wäre noch bis Januar weiterarbeiten zu dürfen! In Niedersachsen stehe ich ab 1.11. nämlich auf der Straße bis dann zum 1.2. wieder Lehrer eingestellt werden. Ja und dann finde mal nen lukrativen Zwischenvollzeitjob für drei Monate... Darüber ärgere ich mich sehr. Feuerwehrstellen und Vertretungsstellen gibt es nicht (in zwei Schulen allein in der Kleinstadt, wo ich lebe, werden dringend welche benötigt, es gibt aber einfach keine Verträge mehr!!!)
    Also dann lieber 19 Stunden für wenig Geld und als Beamte arbeiten als 3 Monate Hartz 4 bzw. was weiß ich, Fabrik oder Call Center oder was mir nun bevor steht... Allein der Kranknekassenwechsel wieder für die Zeit und die ganzen Formulare und dieser Mist! Das wärs mir sowas von wert da mehr zu arbeiten!


    Liebe Grüße,


    Seytania

  • Hi!



    Ehrlich gesagt finde ich diese Regelung nicht so schlecht. Wir hatten bis zur Prüfung alles Wichtige im Seminar durch und haben uns dort nach der Prüfung nur noch mehr gelangweilt (ja, das war möglich, auch wenn wir es vorher nicht gedacht hätten). Mir wäre es viel lieber gewesen, einige Stündchen mehr zu unterrichten, mehr Verantwortung zu übernehmen und tatsächlich sanfter in die volle Stundenzahl hineinzuwachsen.
    Dass diese Regelung natürlich nicht genmacht wird, um den Referendaren zu helfen, sondern um Geld zu sparen ist mir schon klar.



    Liebe Grüße


    Sina


    P.S.: 19 Stunden unterrichten für 1000 Euro entspricht in etwa dem gleichen Stundenlohn wie 28 Stunden unterrichten für 1500 Euro (= Gehalt eines GS-Lehrers in NRW im Angestelltenverhältnis).

  • 28 stunden für 1500 euro? sicher? na im ernst, das is wohl ein witz. das is ja umgerechnet ein 1-euro job. ist das eine volle stelle? da kommt man ja nie auf einen grünen zweig, wenn man die fixkosten abrechnet. für den output/lohn lohnt sich der aufwand nich. aber klar, das glücksgefühl etwas zu vermitteln ist unbezahlbar *gg*

    Suum cuique!


    Um Vorwürfen vorzubeugen,
    gilt bei allen meinen Beiträgen mitzudenken:
    BSE:
    (BETROFFENHEIT SORGE ERSCHÜTTERUNG)

  • Hallo,


    rechnet doch bitte mal den Stundenlohn aus! Wenn ich Glück habe, darf ich jetzt für einige Wochen bei der Post im Weihnachtsgeschäft helfen für 8,24¤ die Stunde. Dann mit 60 Stunden pro Woche... Wenn ihr 19 Stunden pro Woche arbeitet (klar, Vor- und Nachbereitung muss man theoretisch mitrechnen, aber jetzt mal die reine Arbeitszeit genommen), dann kommt ihr auf nen Stundenlohn von ca. 13¤!


    Klar ists für euch im Vergleich zu vorher ne Verschlechterung, aber bleibt bitte mal aufn Teppich und seht, wie es anderen Menschen geht, die normal arbeiten. Ich finde es etwas überheblich sich bei 7 Stunden Mehrarbeit zu beschweren zumal ja die Theoriestunden nun wegfallen.


    Dafür habt ihr an anderer Stelle so viel Probleme weniger! Ich such derzeit ne Wohnung. Was meint ihr, was ich da für Chancen habe als Arbeitslose... Und was meint ihr, wie es aussähe, wenn ich noch Beamte wäre?


    Also ehrlich mich regt das ganz schön auf dieses egoistische und nicht über den Tellerrand schauende Denken bei einigen...


    Gruß,


    Seytania

  • Also, nichts für ungut, aber das hast Du doch vorher gewusst. Natürlich ist das eine blöde Situation. Genauso wie Dir geht es vielen anderen Referendaren auch, die zu einem günstigeren Termin fertiggeworden sind. Oder dachtest Du, die einzelnen BL warten nur so auf uns gertig gewordene Lehrer? Es gibt in Deutschland sehr viele arbeitslose Lehrer, zum Teil alleinerziehend mit Kind, mal ganz abgesehen von den vielen, die ohnehin unter dem Existenzminimum leben. Es geht in dieser Angelegenheit lediglich ums Prinzip.
    Es gibt übrigens auch viele Bürojobs und andere Dinge, die man mit 2 Staatsexamina machen kann, aber das erfordert natürlich, ein wenig über den Tellerrand hinauszuschauen....

  • Liebe Seytania,


    natürlich geht es vielen Leuten in dieser Gesellschaft schlecht. Aber bitte bedeutet denn bitte für Dich "normal arbeiten"? Ich habe während meines Studiums auch an der Tanke, bei Inventuren und sonstwo geholfen (übrigens auch für 10 DM, 8 Euro ist ja richtig viel Geld für so einen Job). Es muß erlaubt sein, sich über ungerechte Behandlung zu beschweren. Man muß nicht immer unkommentiert alles hinnehmen, nur weil man froh sein kann, dass man Arbeit hat.


    Ich kenne Deinen Lebenslauf nicht und ich weiß nicht, ob Du schon Referendariat gemacht hast oder nicht. Falls Du schon fertig bist, wirst Du wissen, dass man mit der Formel Arbeit pro Stunde im Referenariat nicht weit kommt. Ich persönlich kann z.B. die freien Wochenenden seit August 2005 an einer Hand abzählen. Keine Ahnung, wieviel ich in einer Woche durchschnittlich gearbeitet habe. 60 - 70 Stunden sind realistisch, denke ich. Rechne doch mal den Stundenlohn aus! Und die Ferien? In den Osterferien habe ich meine Staatsarbeit geschrieben und Klausuren korrigiert, in den Sommerferien habe ich drei Wochen (!) nicht gearbeitet, aber den Rest der Zeit Unterricht vorbereitet und gelernt und in den Herbstferien habe ich Entwürfe geschrieben. Jeden Tag, von 9 bis 23 Uhr. Die Zeit nach dem Examen (wir sprechen von zwei bis drei Monaten) wäre die einzige gewesen, in der man mal ein bißchen hätte verschnaufen können.


    Ganz abgesehen davon, kommt man mit den rund 1000 Euro im Monat gerade mal durch, wenn man sich nebenher Unetrrichtsmaterial finanzieren muß oder eine neue Druckerpatrone.


    Das alles gehört aber zu einer Ausbildung dazu und ich kann damit leben.


    Kommen wir zum meinem Problem:
    Die NRW Landesregierung versucht mit der Änderung der OVP zum 1.12., also durch die Aufstockung der Referendariatsstunden, Fehlstunden auszugleichen. Das man uns damit einen weichen Einstieg ermöglichen will, ist - Entschuldigung - dummes Gerede.


    Ich wollte die Zeit eigentlich nutzen, um Unterrichtsreihen vorzubereiten: damit ermöglicht man mir einen weichen Einstieg. Wo sollen denn am 1.12. auf einmal die Lerngruppen herkommen, die wir dann unterrichten sollen? Wir werden Vertretungsunterricht geben. Ab November werden Bewerbungen geschrieben und Gespräche geführt: dafür könnte man die Zeit auch nutzen.


    Durch solche Aktionen wie die Änderung der OVP werden Schwächen im System kurzfristig vertuscht und wenn man dann die Fehlstunden aufs ganze Jahr hochrechnet, sieht die Rechnung schon wieder ein bißchen freundlicher aus. Langfristige Maßnahmen, um wirklich Fehlstunden abzubauen, werden m.E. dadurch eher verhindert. Soviel zum Tellerrand.


    Abgesehen davon haben meine Fachleiter für die Prüfung irrelevante Teile der Ausbildung in die Zeit nach dem Examen verlegt. Dadurch, dass sich die Landesregierung die Sache plötzlich anders überlegt, entgeht mir also noch ein Teil der Ausbildung, den ich persönlich gar nicht langweilig gefunden hätte, sondern gut für meine Unterrichtspraxis brauchen könnte (außerschulische Lernorte, Besuch anderer Schulformen ...).


    Man, man, man...


    Herzliche Grüße,
    Dudel

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