Lehrwerk Deutschrad/Matherad/ABC Lernlandschaft Erfahrungen

  • Hallo,

    ich interessiere mich für die Lehrwerke Matherad, Deutschrad und ABC Lernlandschaft.
    Wir arbeiten aktuell mit Niko und Minimax. Mit beiden Lehrwerken bin ich nicht besonders zufrieden. Vom Mathe- und Deutschrad bin ich sehr angetan, da dort bereits Arbeitspläne zu Verfügung gestellt werden und man diese ggf. direkt so nutzen kann? Ich habe selbst angefangen das Minimax in differenzierte Pläne zu verpacken und mit Lernvideos anzureichern. Das dauert aber wirklich lange, wenn man als Einzelperson daran arbeitet.

    Hat jemand schon Erfahrungen mit den Lehrwerken gesammelt und könnte mit Vor- und Nachteile mitteilen?

    Herzlichen Gruß! :wink_1:

  • Ich führe auch mit allen gemeinsam neue Themen ein, habe aber Pläne für manche Inhalte, die sich dann eher auf das Üben beziehen.

    Davon abgesehen weiche ich vom Aufbau der Hefte ab, vor allem dann, wenn lange Phasen einer einzelnen Rechenart vorgesehen sind - mir unverständlich.

    Wir überlegen auch, ob wir das Lehrwerk wechseln, aber bei individuellen Arbeitsplänen sind wir noch lange nicht.

    Mit ist dabei z.B. auch unklar, wie man Sachen einführt, ohne es jedem Kind einzeln erklären zu wollen. Selbst bei eingepflegten Lernvideos sehe ich nicht, dass Kinder sich Sachen selbst erschließen, die sonst mehrere Anläufe im Unterricht brauchen, damit Verständnis angebahnt, hinterfragt und gefestigt wird oder Vorgehensweisen nachvollzogen, übernommen und geübt werden.

    Wie schafft man es, Inhalte zu diskutieren, wenn jedes Kind einen anderen Stand hat?

  • Habt ihr altershomogene Klassen? Bei uns wurde es in Jül-Klassen genutzt und nach zwei Jahren komplett wieder abgeschafft (Mathe-und Deutschrad). Das Kind was wir aus einer der Klassen erhalten haben, was damit gearbeitet hat (wir hatten durchgängig andere Lehrwerke), hatte nichts im ersten halben Jahr gemacht und gelernt, hat bei 0 angefangen.
    Also auch bei jeder für sich können viele durch das Raster fallen.

  • Mein Kind hat das Matherad im Jül. So wie es wirkt, arbeiten sie sich da quasi alleine durch und wenn ein Kapitel fertig ist, schreiben sie einen Test. Arbeitspläne habe ich als Mutter zumindest nie gesehen, keine Ahnung ob es da welche gibt. Es ist bestimmt auch immer eine Umsetzungssache aber momentan wüsste ich nicht was an dem Buch besser ist als an andere wie mini Max und Co. Auch da könnten die Kinder ja individuell in ihrem Tempo arbeiten, wenn man das will.

    Einzige Unterschiede die mit noch einfallen: es wird in Klasse 1 erst der komplette 20er Raum eingeführt, bevor gerechnet wird und es gibt recht viele Spiele, die als Aufgaben in den Büchern vermerkt sind.

  • Vielen Dank für eure Antworten!

    Ich führe auch mit allen gemeinsam neue Themen ein, habe aber Pläne für manche Inhalte, die sich dann eher auf das Üben beziehen.

    Davon abgesehen weiche ich vom Aufbau der Hefte ab, vor allem dann, wenn lange Phasen einer einzelnen Rechenart vorgesehen sind - mir unverständlich.

    Wir überlegen auch, ob wir das Lehrwerk wechseln, aber bei individuellen Arbeitsplänen sind wir noch lange nicht.

    Mit ist dabei z.B. auch unklar, wie man Sachen einführt, ohne es jedem Kind einzeln erklären zu wollen. Selbst bei eingepflegten Lernvideos sehe ich nicht, dass Kinder sich Sachen selbst erschließen, die sonst mehrere Anläufe im Unterricht brauchen, damit Verständnis angebahnt, hinterfragt und gefestigt wird oder Vorgehensweisen nachvollzogen, übernommen und geübt werden.

    Wie schafft man es, Inhalte zu diskutieren, wenn jedes Kind einen anderen Stand hat?

    Ich habe heute mit einem differenzierten Themenplan begonnen. Dabei wird eine Rechenstrategie per Mahiko Lernvideo eingeführt. Zeitgleich biete ich die Einführungen auch im Sitzkreis an. Einzelne Kinder verpflichte ich zur Teilnahme, andere dürfen frei wählen.

    Die Kinder können das Thema jetzt im eigenen Tempo erarbeiten und zum Abschluss eine Lernerfolgskontrolle schreiben. In den Mathestunden biete ich Einführungen und Wiederholungen an. Zudem tauschen sich die Kinder nach einer bearbeiteten Aufgabe im Plan an der Haltestelle aus, was schwer gefallen ist und stellen sich ihre Rechenwege vor.

    Ich fange allerdings gerade erst an mit dieser Art von Planarbeit.

    Im Matherad sind wohl Mathekonferenzen auch vorgesehen. Dann können sich Kinder auf ähnlichen Stand zu einer Konferenz treffen.


    Habt ihr altershomogene Klassen? Bei uns wurde es in Jül-Klassen genutzt und nach zwei Jahren komplett wieder abgeschafft (Mathe-und Deutschrad). Das Kind was wir aus einer der Klassen erhalten haben, was damit gearbeitet hat (wir hatten durchgängig andere Lehrwerke), hatte nichts im ersten halben Jahr gemacht und gelernt, hat bei 0 angefangen.
    Also auch bei jeder für sich können viele durch das Raster fallen.



    Ja, wir arbeiten (leider) noch jahrgangsbezogen.

    Danke für eure Erfahrungen!

  • Ich kenne das Arbeiten nach eigenem Tempo und am Ende wird ein (meist lächerlich einfacher) Test geschrieben, allerdings bei anderen Lehrwerken. Für mich heißt das noch lange nicht, dass die Kinder wissen, was sie da gelernt haben.

    Wir sind davon abgekommen, weil das Versprachlichen, diskutieren und der Austausch mit anderen fehlt. Wenn die Kinder stumm mit den Themen allein gelassen sind, sind doch einige überfordert. Zumindest, wenn ganz extrem gearbeitet wird und die Kinder auch noch in ganz unterschiedlichen Bereichen arbeiten.

    Sehe gerade, du schreibst, dass sich die Kinder untereinander austauschen. Ungeleitet? Sechsjährige? Bin skeptisch. Wie ist es mit Fachbegriffen?

    Habe das 4 Jahre gemacht in Jahrgangsgemischten Klassen und es endete in einem Burnout für mich. 25 Kinder und jeder auf eigenem Niveau, von gerade eingeschulten Kindern bis zu Zweitklässlern. Dazu kam, dass ich 18 Erstklässler und 7 Zweitklässler hatte und die Kleinen mich anfangs sehr brauchten, während die 2er auch was lernen sollten.

  • Ich finde Minimax nicht schlecht gemacht, ist mMn ähnlich wie Flex und Flo, aber etwas übersichtlicher. Was mich grundsätzlich stört, ist die Aufteilung des Lehrwerks in vier Arbeitshefte. Ich finde das klassische Konzept mit Schulbuch bzw. Arbeitsbuch und Arbeitsheft bzw. Trainingsheft besser. Es ist mMn so übersichtlicher und man kann unauffälliger thematische Schwerpunkte setzen.

    Für Mathe finde ich aktuell "Denken und Rechnen" am besten. Das würde ich den o.g., die ich auch nicht schlecht finde, vorziehen.

    In Deutsch habe ich mit Niko sehr gern gearbeitet. Ich finde es übersichtlich aufgebaut und nicht überladen. Auch die Kopplung an Sachthemen in Klasse 3/4 finde ich sehr ansprechend - auch das ist sicher abhängig von der Lehrkraft. Aktuell arbeite ich mit "Flex und Flora", da würde ich aber nur das pinke und grüne Heft nehmen, die ich beide gut finde, für Texte schreiben und Lesen braucht es mMn kein Arbeitsheft.

    Die Mathe-/Deutschrad-Bücher sind stellenweise stumpf und befördern ein Abarbeiten, stellenweise überfrachtet (z.B. wenn in Klasse 1 es auf einer Seite um drei Rechentricks gleichzeitig geht). Deshalb schließe ich mich da mit der Kritik Zauberwald und Palim an.

  • Ich kenne das Arbeiten nach eigenem Tempo und am Ende wird ein (meist lächerlich einfacher) Test geschrieben, allerdings bei anderen Lehrwerken. Für mich heißt das noch lange nicht, dass die Kinder wissen, was sie da gelernt haben.

    Wir sind davon abgekommen, weil das Versprachlichen, diskutieren und der Austausch mit anderen fehlt. Wenn die Kinder stumm mit den Themen allein gelassen sind, sind doch einige überfordert. Zumindest, wenn ganz extrem gearbeitet wird und die Kinder auch noch in ganz unterschiedlichen Bereichen arbeiten.

    Sehe gerade, du schreibst, dass sich die Kinder untereinander austauschen. Ungeleitet? Sechsjährige? Bin skeptisch. Wie ist es mit Fachbegriffen?

    Habe das 4 Jahre gemacht in Jahrgangsgemischten Klassen und es endete in einem Burnout für mich. 25 Kinder und jeder auf eigenem Niveau, von gerade eingeschulten Kindern bis zu Zweitklässlern. Dazu kam, dass ich 18 Erstklässler und 7 Zweitklässler hatte und die Kleinen mich anfangs sehr brauchten, während die 2er auch was lernen sollten.

    Mh, ich habe bisher andere Erfahrungen gemacht. Ich habe bisher nur in jahrgangsgemischten (1.-4. Klasse) Lerngruppen gearbeitet und arbeite nun zum ersten Mal in einer jahrgangsbezogenen Klasse. Ich finde die Heterogenität ist hier auch so stark, dass eben nicht ein Lehrwerk im Gleichschritt passt. Zumindest passt es aktuell mit Minimax nicht. Ich habe jetzt mit differenzierten Themenplänen begonnen und schaue mal, wie wir damit zurecht kommen. Es kommt gewiss auch auf die personelle Situation an und auf die Zusammensetzung der Klasse.

    Die Mathekonferenzen müssen ja nicht zeitgleich stattfinden. So kann die Lehrkraft diese auch anleiten. Nach ausreichender Begleitung können die Kinder dies bestimmt auch alleine.


    Ich danke euch für eure Erfahrungen mit den Lehrwerken.

  • Das z.B. sehe ich gerade bei jahrgangsgemischt ganz anders, da ist es mit den Themenheften, die in allen vier Schuljahren ähnlich liegen deutlich schöner, ein Buch mag ich da gar nicht.

    Schreiben die Kinder bei euch in die Themenheft hinein? Bei uns dürfen sie es nur in Klasse 1. Dann müssen sie alles in Schulhefte schreiben, was ich gut finde. Unsere Kinder müssen v.a. auch in Deutsch viel selbst schreiben, was sich positiv auf die Rechtschreibung ausübt. Ein Heft zu führen ist am Anfang schon mühsam. In Mathe haben wir auch Themenhefte, aber die werden mehrere Jahre verwendet und sind kein Verbrauchsmaterial.

  • Mh, ich habe bisher andere Erfahrungen gemacht. Ich habe bisher nur in jahrgangsgemischten (1.-4. Klasse) Lerngruppen gearbeitet und arbeite nun zum ersten Mal in einer jahrgangsbezogenen Klasse. Ich finde die Heterogenität ist hier auch so stark, dass eben nicht ein Lehrwerk im Gleichschritt passt. Zumindest passt es aktuell mit Minimax nicht. Ich habe jetzt mit differenzierten Themenplänen begonnen und schaue mal, wie wir damit zurecht kommen. Es kommt gewiss auch auf die personelle Situation an und auf die Zusammensetzung der Klasse.

    Die Mathekonferenzen müssen ja nicht zeitgleich stattfinden. So kann die Lehrkraft diese auch anleiten. Nach ausreichender Begleitung können die Kinder dies bestimmt auch alleine.


    Ich danke euch für eure Erfahrungen mit den Lehrwerken.

    Welche personelle Zusammensetzung hast du denn? Wie war es bei 4 Jahrgangsstufen?

  • Welche personelle Zusammensetzung hast du denn? Wie war es bei 4 Jahrgangsstufen?

    Aktuell bin ich tatsächlich viel alleine in der Klasse.

    Bei den vorherigen Stellen waren wir viel zu zweit und die Sonderpädagoginnen waren meist für 2-3 Klassen eingesetzt. D.h. sie waren auch viel dabei und haben auch Kleingruppenarbeiten übernommen.


    Wir haben auch ab Klasse 2 nur Ausleihmaterial von Minimax. Das Schreiben ins Heft klappt inzwischen auch ziemlich gut. Dazu nutzen wir das Arbeitsheft. Aber die verschiedenen Hefte sorgen bei uns auch für Verwirrung.

  • Schreiben die Kinder bei euch in die Themenheft hinein? Bei uns dürfen sie es nur in Klasse 1. Dann müssen sie alles in Schulhefte schreiben, was ich gut finde. Unsere Kinder müssen v.a. auch in Deutsch viel selbst schreiben, was sich positiv auf die Rechtschreibung ausübt. Ein Heft zu führen ist am Anfang schon mühsam. In Mathe haben wir auch Themenhefte, aber die werden mehrere Jahre verwendet und sind kein Verbrauchsmaterial.

    Ja, das tun sie z.T. wir haben Verbrauchsmaterial, aber trotzdem schreiben sie natürlich auch Teile in ihre Schulhefte.

    DAs finde ich eine sehr gute Lösung, weil sie so auch Heftführung lernen, aber nicht nur der scheitern ihr Schreiben zu üben.

  • Wir haben es auch als Verbrauchsmaterial, was ich gut finde.

    Trotzdem gibt es ja Aufgaben, die ins Heft geschrieben werden sollen, davon nutze ich einen Teil dafür.

    Wenn ich den Eindruck habe, dass es besser ohne geht, weil die Kinder die Aufgabennauch im Kopf ausrechnen können, arbeiten sie auch im Arbeitsheft und schreiben die Ergebnisse dahinter.

    Die Übungsphasen sind oft im Arbeitsheft, Erklärungen, Erläuterungen, Einführungen, Diskussion der Rechenwege mache ich vorab mit den Kindern gemeinsam.

    Und dann habe ich immer noch genug Kinder, die an eigenen Plänen arbeiten, weil sie in ganz anderen Zahlenräumen unterwegs sind und auch diese Kinder mal Hilfe brauchen - dafür reicht die Zeit schon jetzt nicht.

    Die müssen Üben, wenn die anderen etwas erklärt bekommen, und anders herum.

    So einen Unterricht hatte ich schon im Ref, in der Examensarebit hat es keiner geglaubt. Heute ist das Alltag.

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