wo die liebe hinfällt ...

  • der spruch, welchen ich als signatur missbrauche, ist keineswegs von ihr, sondern lediglich von mir im internet gesichtet worden.
    die funktion als signatur ist auf meine ansichtsweisen zu bestimmten (nicht allen) gegebenheiten zurückzuführen ...


    durch eure verwirrtheit, wird mir die meine (von der das hier ja ausgeht) verdeutlicht, daher noch einmal :
    ich habe NICHT vor mich auf eine beziehung einzulassen, die frage meinerseits liegt bei einem lehrer-schüler-verhältnis auf leicht freundschaftlicher basis (außerhalb des unterrichtes) ...


    anscheinend ist es mir hier nicht möglich meine gedankengänge verständlich zu machen, in dem fall tut es mir leid.


    ich versuch's anders ...
    UNABHÄNGIG VON DER LIEBE ihrerseits (als komplexes thema, mit x subjektiven definitionsvarianten) :


    was bedeutet freundschaft für euch ?
    a) im allgemeinen
    b) zu einem schüler möglich ? unter welchen einschränkungen & ist es dann noch freundschaft ? gibt es andere begriffe, die sattdessen verwendet werden könnten/ sollten ?


    vielleicht schaffen wir auf die art, eine unterhaltung zu dieser thematik ...
    mfg, nehelenia

    Moral und Tugend sind das Schild der Schwachen
    - sich hinter ihrem Glauben versteckend -
    weil sie nicht fähig sind ihre eigenen Wege zu gehen ...

  • hallo maria leticia,


    ich weiß um die chancen mit 42 auf dem arbeitsmarkt, sehe meine ökologische lebensgrundlage dennoch nicht gefährdet. ich gehöre nun mal zu den lehrerinnen, die einen guten kontakt zu ihren schülern genießen dürfen, dass ich mich mit den meisten (scheinbar) gut verstehe, hat für mich keine negative bedeutung. und mehr könnte man mir bei i h r ja auch nicht nachweisen, schließlich hat meine schülerin nichts gegen mich in der hand. auch wenn es hier nicht so wirkt, ich bleibe doch skeptisch, weiß, dass sich schüler nur um den unterrichtsstoff drücken wollen, wenn ich von meinem letzten urlaub erzählen soll ...
    ich bin keineswegs naiv, wer mich kennt, weiß das, und wahrscheinlich hab' ich sie sache mit dem 'verliebt sein' ihrerseits überbewertet, gerade weil es in der praxis anders aussieht als in der theorie (aus psychologischer sicht, leicht auf FREUD zurückzuführen) ...
    liebe ist doch so vielseitig definierbar, und ich weiß auch nicht, auf welcher ebene das nun bei ihr stattfindet, daher lass ich diese information mal am rande stehen ...


    Zitat

    Dennoch können wir hier nichts tun ausser schreiben


    und genau dafür danke ich euch.
    ich versuche diese 'diskussion' nur mal in andere richtungen zu lenken ...


    * wie ist das (ganze drumherum) bei euch, wenn es um freundschaftliche ansätze zu schülern geht ?
    * wie kann ich mir das bei euch vorstellen ?
    * oder bleibt ihr zum schutz auf distanz ?
    * bzw. ist das immer möglich ?
    * wie seht ihr das als menschen ?

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    - sich hinter ihrem Glauben versteckend -
    weil sie nicht fähig sind ihre eigenen Wege zu gehen ...

  • Hi Nehelenia,


    mein Posting ist Ausdruck meiner Überzeugung, dass wir alle erwachsene Menschen sind und eine bestimmte Diskussionskultur haben. Daraus resultiert aus meiner Sicht, dass jeder das Recht hat seine Meinung kundzutun aber auch dass der Fragesteller die Freiheit hat mit den Ideen der anderen nach eigenem Gutdünken umzugehen. Vulgo: es macht sowieso jeder was er für richtig hält. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich sagen: Tu was du für richtig hältst und vergiß nicht die Konsequenzen. Ich wollte nicht verletzend rüberkommen.


    Warum allerdings in einem Thread der betitelt ist "Wo die Liebe hinfällt", jetzt im allgemeinen über private Kontakte mit Schülern gesprochen werden soll erschließt sich mir nicht so ganz, da meiner Meinung nach der Ausgangspunkt ein ganz anderer war. Aber seis drum.


    LG
    ML

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • fasse meine antwort bitte nicht als negativ bewertend auf.
    dein posting wirkte nicht verletzend auf mich, maria leticia. ich hab' nur das gefühl an euch vorbeizureden, nicht wirklich verstanden zu werden und wollte wirklich nur noch mal verdeutlichen, was jetzt hoffentlich jeder so sieht, wie es vorgesehen ist ...


    als ich den thread eröffnete, sah ich die liebe dieser schülerin als ausschlaggebend an, wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, da die ebene für mich neu ist.
    aber trotz einiger missverständnisse hab' ich für mich mitbekommen, das ich ja eigentlich nicht weiß, wie diese schülerin das wort liebe in der hinsicht definiert und dass es mir gar nicht so sehr darum geht ...


    wenn es jemanden geben sollte, der das "opfer" eines hormongesteuerten teenies geworden ist, dann ist er hier natürlich auch weiterhin herzlich willkommen ...


    aber ich für meinen teil kann mir im grunde genommen tausend sachen denken und im endeffekt kommen meine reaktionen ohnehin aus dem bauch heraus bzw ganz anders als hier vorher diskutiert, auch aus diesem grund möchte ich das ganze einfach umlenken ...


    lasst uns die sache so stehen und einen thread daraus machen, der - trotz des nun unpassenden namens - einen meinungs- & erfahrungsaustausch über private kontakte mit schülern zum inhalt hat ...


    mfg, nehelenia


    ps: ich bitte aufrichtig darum, meine zerstreutheit zu entschuldigen, aber derzeit bin ich (nicht nur durch die sache mit der schülerIN) 'etwas' durch den wind ...

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    weil sie nicht fähig sind ihre eigenen Wege zu gehen ...

  • Du kannst den Thread auch schließen, wenn du nicht weiter darüber diskutieren möchtest und einen neuen eröffnen mit einem anderen Titel. Hierfür müsstest du auf das Schloss gehen.
    Nur so als Tipp, da der Thread anscheinend deiner Meinung nach in die falsche Richtung läuft.
    Gruß, Nof.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Eigene Erfahrungen kann ich schon beisteuern, allerdings habe ich bislang nur Studenten unterrichtet. Aber vielleicht kann gerade das hilfreich sein, denn auch da, wo sich ausschließlich Erwachsene begegnen, muss man extrem vorsichtig sein. Ich habe mich anfangs auch mit zwei Personen ganz sporadisch privat getroffen. Dann hatte ich sie in der Zwischenprüfung sitzen und musste beide durchfallen lassen. Auch, dass man vom Du wieder aufs Sie musste, war der Sache nicht förderlich. Seitdem lasse ich das konsequent bleiben.
    Was den Begriff "Freundschaft" angeht, bin ich sehr vorsichtig. Ich habe nur zwei wirkliche Freunde, die diese Bezeichnung als Auszeichnung tragen. So ein Freund kann ein Schüler niemals sein. Dass man Schülern freundschaftlich zugeneigt ist, versteht sich von selbst. Aber dass man ihnen das Herz ausschüttet, wenn es einem richtig Scheiße geht? Dass man sich mit ihnen wortlos versteht? Sich über die gleichen Dinge ausschüttet vor Lachen? Das halte ich weder für möglich noch für erstrebenswert.
    Vieles steht und fällt mit der persönlichen Definition von Begriffen wie Freundschaft oder Liebe. Meine Grenzen sind da sehr eng.


    Grüße

    Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz.

  • Halli, :):D
    stimme Zoque zu.
    Ohne ein Minimum an Distanz kann man kein Lehrer sein.
    Fossil :D

  • Mal anders herum. Erinnert ihr euch noch an eure Lehrerschwäremereien der Schulzeit? Ich weiß noch, wie ich vor Herzklopfen fast gestorben bin und seitenlang Tagebucheinträge geschrieben hab, weil mir ein beschwärmter Relilehrer während einer Simulation seine (!) Uhr (!) zum Zeitablesen (!) gegeben hat. Und mit wieviel Mühe ich mich welterfahren und erwachsen gegeben hab, wenn ich ihm mal in der Stadt begegnet bin, um danach darin zu schwelgen, wieviel reifer ich ja war als all die anderen in meiner Klasse. Gnadenreicherweise hat's ihn nie interessiert, jedenfalls hat er's sich nicht anmerken lassen. SuS werden immer für LuL schwärmen, weil Macht anziehend ist und die LuL eine der am stärksten präsenten Repräsentationen des begehrten Erwachsenenstatus. Was das heißt und was man damit anfangen kann, kriegen sie (ich jedenfalls) erst später heraus. Deshalb KANN eine solche Beziehung nicht auf der gleichen Ebene verlaufen, sondern nur von wechselseitigen Projektionen geprägt sein. (Das sind andere Beziehungen zwar auch, aber für die gibt's keine Noten).
    Ich sehe keinen Widerspruch darin, zu den SuS freundlich und offen zu sein und sie sexuell/emotional gleichzeitig als kleine grüne Männchen anzusehen: spannend, aber in einer völlig anderen Welt, in der ich weder als Kumpel noch als Paarungspartner etwas verloren habe. Find ich jedenfalls.


    Unromantisch und skeptisch gegenüber postpubertärer Werther-Dramatik,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

    • Offizieller Beitrag

    Dem lieben Wolkenstein aus vollem Herzen zustimmend und der Werther - Metaphorik applaudierend, komme ich nochmal auf die Fragen von oben zurück:


    Zitat

    * wie ist das (ganze drumherum) bei euch, wenn es um freundschaftliche ansätze zu schülern geht ?
    * wie kann ich mir das bei euch vorstellen ?
    * oder bleibt ihr zum schutz auf distanz ?
    * bzw. ist das immer möglich ?
    * wie seht ihr das als menschen ?


    Da hab ich mich doch letztens mit einem Bekannten über eben jenes Thema unterhalten und er sprach sich für "Bauch vor Kopf" aus: Freundschaft / Liebe sei, so lese man es ja auch in jeder Literatur, nicht zu kontrollieren, und wie es eben mit Gefühlen so sei, führten Kontrollversuche nur zu Psychoschäden. Zudem gäbe es ja auch immer wieder Paare, deren Alters/Bildungsunterschied massiv sei und die trotzdem glücklich wären.


    Zu Punkt eins konnte ich nur fragen, ob diese Abneigung gegen Kontrolle bei ihm denn auch für Mordgedanken, Rachelust, Gier (den neuen DVDplayer in dem Laden da, den hätt ich gern!) und andere Gelüste gelte?
    Muss ich mich als Teil einer Gesellschaft und als erwachsener Mensch nicht ständig kontrollieren, auch in Gefühlsdingen?
    Ich verspüre noch keinen größeren Dachschaden davon - eher glaube ich, dass ein wenig Kontrolle einen vor eben jenem bewahrt.


    Zum zweiten Punkt: Die glücklichen Paare. Jajaja, schon, so mag es scheinen oder gar sein. Bekannte habend, die sich der 50 nähern und seit Jahren nur mit Partnern um die 20 liiert sind, respektive einen, der 35 ist und sich mit einer 19jährigen zusammengetan hat, kommt mir aber langsam auch ein anderer Verdacht: Suchen sich vielleicht nur ganz bestimmte Menschen (nämlich solche, die Angst vor Machtverlust oder Unterlegenheit haben, die zu-ihnen-Aufschauer suchen statt gleichberechtigte Partner, deren Selbstbewusstsein angeknackst ist, etc) Partner aus, die ihnen verbal, finanziell, lebenserfahrungsmäßig, intelligenzmäßig etc. unterlegen sind?
    Zufällig, oder auch nicht zufällig, passen nämlich alle jene Freunde genau in dieses Schema...


    Dies ist erstmal eher eine Frage als eine Behauptung...


    Zur ersten und zweiten Frage von oben:
    Ich habe zu vielen Schülern ein Verhältnis, das u.a. den "privaten" Austausch über / von Lieblingsmusik, Videos, websites, Kinotipps, Kneipen etc. beinhaltet. Sehr bereichernd und sehr lebendig.
    Ich habe auch schon mal mit kleinen Gruppen abendliche Kino/Kneipenbesuche gemacht und das sehr genossen.


    Ich habe noch nie (und habe auch nicht die Abischt), das Bedürfnis verspürt, mich - trotz Genialität und Reife einiger Schüler - mit einem/einer allein zu treffen, mich auszuheulen, meine intimen Geheimnisse preiszugeben, oder die ihren zu hören. Ich glaube nicht, dass meine Lebenskrisen die ihren spiegeln können oder verstanden werden, ebenso sind ihre Probleme für mich eher "been there, done that!" - nichts, womit ich mich derzeit einhundertprozentig indentifizieren könnte. Als unglücklich verliebte 18jährige heult man sich am besten bei einer 18jährigen aus, die das gerade drei Monate hinter sich hat. Nicht bei einer 34jährigen, die seit vielen Jahren in einer glücklichen Beziehung lebt. Ebenso sind Ratschläge zu finanziellen Existenzängsten oder meiner "ist-es-zu-spät-zum-Kinderkriegen-und-will-ich-überhaupt-welche?"-Dauerfrage keine, die mir irgendeine 19 jährige beantworten könnte (oder wollte).


    Also stellt sich doch die Frage: Was WILL ich überhaupt von einem/r Schüler/in? Was KANN sie/er mir geben und ich ihm/ihr, das nicht auf ein Berater/Beratene(r) Verhältnis hinausliefe (und das ist keine Freundschaft)?


    Dies überlasse ich euch zu beantworten: ich weiß es nämlich nicht so genau. Außer den o.g. Theorien, die zutreffen mögen oder auch nicht.


    Und damit habe ich die restlichen Fragen ja wohl auch beantwortet: Als Mensch sehe ich Schüler als andere Menschen - und "anders" ist hier genau so gemeint - Menschen, deren Planet ein anderer ist als meiner. Ein Planet von dem gute und wichtige Ipulse kommen, aber auf dem ich nicht leben kann, weil die Atmosphäre anders ist. Besuche sind willkommen - aber das spaceshuttle muss nach einem netten Austausch wieder abfliegen.


    Lieber Gruß aus dem
    über-30-space...


    Heike

  • Da ich in der GS unterrichte, habe ich nicht solche Probleme, doch Distanz und Nähe zu Eltern ist dann auch ein Thema sowie auch, dass Kinder Probleme auf mich projezieren.


    Zu Eltern versuche ich Distanz zu halten, immer dann, wenn ich das Gefühl habe, dass sie mit Nähe nicht umgehen können. Ist vielleicht etwas komisch zu erklären, es gibt Eltern, die erhoffen sich etwas davon, dass wir einen freundschaftlichen Umgang haben (nicht private Treffen, sondern auch so), da versuche ich sofort auf Professionalität umzuschalten. Da viele Eltern mein Alter haben, finde ich viele auch sehr sympathisch und rede auch mal ein persönliches Wort (von meiner Familie oder so) . Es gab mal eine Mutter, die meinte, mich duzen zu wollen, weil wir ein Alter hatten und eine gleiche Bekannte. Da habe ich schnell abgeblockt, weil sie duzen mit Respektlosigkeit verband. Ich weiß nicht, ob es zu verstehen ist, was ich meine, ich kann meinen Rektor duzen oder siezen, es ist für mich kein Unterschied. Viele Kollegen können mit dem Duzen nicht umgehen und meinen, dann viel mehr sagen zu können, als wenn sie keinen netten Kontakt haben. So meine ich es auch.


    Ich habe schon erlebt, dass ich in eine Situation kam, wo ich nie dachte, dass es sein könnte. Ein Viertklässler, dem ich seine Grenzen aufzeigte, indem ich mich durchsetzte und Störungen gegenüber der Klasse versuchte zu unterbinden, der sich weigerte, in die Pause zu gehen, behauptete, ich hätte ihn geschlagen bzw. am Arm festzugedrückt. Ich habe das definitiv nicht getan (es ist seine Masche gewesen, zu Hause bestimmte dinge nicht tun zu müssen). Da kein anderer Zeuge dabei war, hat es mich ganz schön Nerven gekostet. Ich bin in die Offensive gegangen(Gott sei Dank stand die Schulleitung hinter mir) und habe die Mutter und den Jungen einbestellt. Wir haben ihn in die Zange genommen und irgendwann hat er sich dann wiedersprochen. Zum Glück... er hat sich vor versammelter Klasse entschuldigt, nachdem er auf dem Schulhof erzählte, ich hätte ihn geschlagen, habe ich Wert darauf gelegt. So viel zum Thema nicht nachweisen. Dann steht das Wort gegen das Wort u.U.


    flip

  • Zitat

    * oder bleibt ihr zum schutz auf distanz ?
    * bzw. ist das immer möglich ?
    * wie seht ihr das als menschen ?


    Lässt mir ja doch keine Ruhe... Die Fragen setzen ein paar Dinge voraus, die mir nicht schmecken.
    1. wird davon ausgegangen, dass Distanz zu den SuS nur eine Schutzfunktion haben kann, etwas, was auch in deinem Motto zum Ausdruck kommt. Wie oben schon gesagt, hat die Distanz für mich erstmal nix mit Schutz zu tun, sondern ist von vornherein vorhanden. Ich muss mich im Gegenteil erst mal über eine ganze Menge Dinge (Altersdistanz, Machtverhältnis usw.) hinwegsetzen, um diese Distanz zu verkleinern, und dann wird für mich eher umgekehrt ein Schuh draus - ich schütze mich vor dem Verdacht, unprofessionell zu sein und einzelne SuS zu bevorzugen dadurch, dass wir ja ein ach so persönliches Verhältnis haben...
    2. ob dieses "Distanzhalten" etwas Aktives ist, das man nicht immer tun kann, hängt wahrscheinlich von deiner Persönlichkeit ab. Kann da nur in Heikes Hörnchen tuten, dass in vielen anderen Bereichen die "Beschneidung" der Urinstinkte als selbstverständlich und lobenswert angesehen wird. Nebenbei: Die Hälfte der Weltliteratur beschäftigt sich mit den tapferen Rebellen gegen die Gefühlskälte (Lolita, Werther, Effi (die kann nicht anders, die ist ok), Faust, Lady Chatterley usw bis hin zur bloody Titanic). WARUM GILT DAS DANN ALS SO UNGLAUBLICH ORIGINELL? Mir kommt die Macht der Gefühle eher umgekehrt wie ein Schutzvorwand vor, dem man ja gesellschaftlich abgesegnet nicht widerstehen kann, der Sexualtrieb ist fein raus, und der Rest der Welt darf trösten - sorry, kenne eine ähnliche Geschichte von einer Freundin und ich - kann's - nicht - mehr - hören.


    *atmet tief durch* Zurück zur Sache. 3. Deine letzte Frage, meine Perspektive "als Mensch", verwirrt mich. Bin ich als Lehrer kein Mensch? Wieder scheint mir, dass du voraussetzt, dass es "unmenschlich" wäre, kein Verständnis für Lehrer-Schüler-Beziehungen zu haben. Meine Interpretation, wenn du die Trennung zwischen Mensch und Lehrer ziehen willst, wäre umgekehrt: "Als Mensch" habe ich kein Verständnis dafür, get a life and grow up; als Lehrer, der die Welt als bunt und vielfältig begreift, hab ich etwa so viel Verständnis wie für die SuS, die ihren Hang zum Kippeln nicht unterdrücken können und entsprechend irgendwann umfallen. Nicht mehr und nicht weniger.


    Grummelig,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

    Einmal editiert, zuletzt von wolkenstein ()

  • Nun muss ich mich hier auch mal einmischen. Ich hab natürlich die Schüler-Sicht und damit eine völlig andere als ihr. Sicher kommt es für mich auch auf gar keinen Fall in Frage, irgendeinem Lehrer -vorausgesetzt der Fall tritt ein- zu erzählen, ich sei in ihn verliebt!
    Die Sache mit der Distanz macht mir allerdings Probleme, nicht während, sondern außerhalb des Unterrichts. Ich habe kein Problem damit, dass die Lehrer auf Distanz gehen und verstehe das vollkommen, aber dann sollen sie da auch bleiben. Ich selbst kann nicht damit umgehen, dass im Unterricht überhaupt keine Rücksicht auf meinen Arm unnd darauf, dass ich eben nicht richtig schreiben kann, genommen wird und nach dem Unterricht die Lehrerin zu mir kommt und mich fragt, was denn der Arm macht, damit ich ihr vom letzten Artzbesuch und der Meinung von Arzt Nr. 7000 erzähle. Genauso kann ich nicht damit umgehen, dass sie plötzlich bei mir im Krankenhaus steht, nachdem ich operiert worden bin...
    Und ich meine auch, dass die Lehrer meine Probleme nichts angehen. Ich interessiere mich, solange sie nicht den Unterricht unmöglich machen, ja auch nicht für deren Probleme. Die Ansicht teilt mein Cousin aber ganz und gar nicht. Der hatte bzw. hat ein ziemlich enges "Verhältnis" zu meinem ehemaligen Lateinlehrer und somit erzählt er ihm, was ich ihm erzählt hab und umgekehrt. Da stand mein Lateinlehrer dann plötzlich nach der Schule vor mir und meinte, sich mit mir über meine Probleme unterhalten zu müssen. Ich kann damit einfach nicht umgehen. Der Lehrer, den ich jetzt im Englisch-LK hab, traf ich letztes Jahr an meinem Geburtstag in einer Kneipe und als er erfuhr, dass ich Geburtstag hatte, kam er auf mich zu, umarmte mich herzlich und gratulierte mir. Jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr wie ich damit umgehen soll... Nun ja, wahrscheinlich gibt es haufenweise Lehrer, die sich an diese Distanz halten und ich hatte noch nicht die richtigen...


    Liebe Grüße
    *sich ihrem Cappuccino mit Amaretto-Geschmack widmet*
    Maren

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Der Lehrer, den ich jetzt im Englisch-LK hab, traf ich letztes Jahr an meinem Geburtstag in einer Kneipe und als er erfuhr, dass ich Geburtstag hatte, kam er auf mich zu, umarmte mich herzlich und gratulierte mir. Jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr wie ich damit umgehen soll...


    ...und genau deswegen erspare ich meinen Schülern so etwas, oder?


    Mein lieber Herr Gesangsverein, Maren, wenn ich deine Berichte so lese, frage ich mich manchmal, ob es an deiner Schule eigentlich auch gute Lehrer gibt, oder solche, die so empfunden werden?
    Ich kann mir so gar nicht vorstellen, dass die alle nur "schräg" sind? Immerhin siehst du doch bei den Leuten in diesem Forum, dass es auch liebenswerte und bemühte Lehrerexemplare gibt, oder? Da müssen doch auch welche an deiner Schule umherirren? Oder hast du gerade so eine Phase, ind er man das alles, dsamt den dazugehörigen Leuten, nicht mehr ertragen kann (ist ja auch berechtigt, aber dann leidet eben oft die Objektivität (Lehrer kennen die Krankheit auch!).


    Ich hoffe jedenfalls, dass es doch den einen oder anderen gibt, dem gegenüber du milde gestimmt bist!


    Lieber Gruß


    Heike

  • Heike, um herauszufinden, ob es hier nur Verrückte gibt -meine Güte ich komme aus Hameln- bleibt dir eigentlich nur eine Möglichkeit: Die nächste Klassenfahrt flux hierher machen und selber gucken. ;)
    Klar gibt es so den einen oder anderen, dem ich milde gestimmt bin. Meine Lieblingslehrerin ist jetzt allerdings in Wuppertal und wir haben doch mehr oder weniger regen Email-Kontakt.
    Und sicher gibt es bei uns auch bemühte Exemplare, denen dann aber gleich üble Absichten nachgesagt werden. Wahrscheinlich ist es bei uns so ungewöhnlich... *seufz* Die Lehrer, mit denen ich ganz gut klar kam, waren alle "nur" Referendare und sind nun inWuppertal, Bremen oder Hildesheim... und das fast letzte Exemplar geht Ende des Monats in Mutterschutz. Bleiben nur noch mein Deutsch-LK-Lehrer, der doch ab und zu etwas verpeilt ist und die Angewohnheit hat, alle Texte, die jemand anders vorliest, laut mitzulesen und nebenher noch seine Gedanken dazu vor sich hin zu brummeln und meine Biolehrerin, die wirklich sehr bemüht ist, uns nicht zu langweilen und irgendwie jede Biostune etwas zu essen für uns mitbringt. Sei es Kuchen oder Muffins oder einfach nur Bonbons oder Traubenzucker. Donnerstags brauchen wir kein Pausenbrot. ;)


    Du siehst, auch am Vikilu ist noch nicht alles verloren.


    Gute Nacht aus dem Facharbeitssumpf
    Maren

  • Hallo Nehelenia,


    tja, was soll ich dazu sagen. Eigentlich hätte ich am liebsten gar nichts dazu gesagt, aber ich sah dein Posting in diesem Forum und muss jetzt einfach auch etwas dazu schreiben. Ich selber habe auch eine ähnliche Situation mit einer Schülerin. Ich muss dazu sagen, dass ich sie nicht mehr selber unterrichte, aber dennoch ist sie noch an meiner Schule. Ich wusste schon immer, dass sie "anders" ist, als ihre Mitschüler. Sie hat etwas besonderes.


    Vor einiger Zeit hat sie aus einer Notsituation heraus sich mir anvertraut und ich konnte ihre Probleme gut nachvollziehen, da ich ähnliches durchlebt hatte. Ich habe versucht ihr zu helfen, nur ist daraus etwas mehr geworden. Ich bin mir eigentlich fast sicher, dass sie für mich mehr empfindet, als sie "sollte". Zudem weiß ich ebenfalls, dass sie auf Frauen steht. Es gibt einiges an ihr, das mich nicht gleichgültig lässt. Selbstverständlich halte ich mich zurück zu meinem eigenen Selbstschutz.


    In letzter Zeit hatte ich, aufgrund schulischer Angelegenheiten, einiges mehr mit ihr zu tun. Sie war auch einige Male bei mir zu Hause, aber aufgrund der schulischen Angelegenheiten.


    Ich weiß auch nicht recht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. ich möchte ihr so sehr helfen, denn ich habe sie gern, aber ich weiß nicht, was sich daraus entwickeln könnte. Wo liegt die Grenze zwischen Herz und Verstand? Ich weiß, dass in dem Falle der Verstand entscheiden müsste, doch es gibt dennoch mehr, als einfach nur "Verstand".
    Wie kann ich ihr helfen, ohne sie kaputt zu machen. ich fürchte, das ein Abstand meinerseits sie zerstören würde, eine Annäherung kommt ebenfalls nicht in Frage. Und ich weiß nicht, wie lange ich das Gleichgewicht (so wie es jetzt noch ist) halten kann.



    Kia

  • Zitat

    Genauso kann ich nicht damit umgehen, dass sie plötzlich bei mir im Krankenhaus steht, nachdem ich operiert worden bin...


    Was das angeht, sind die Grenzen aber durchaus fließend. Ich hingegen hab den Besuch meiner Lehrerin im Krankenhaus in der achten Klasse als positiv empfunden, weil er nicht anbiedernd gemeint war, sondern fürsorglich. Ich hatte es nicht erwartet, aber hab mich dennoch gefreut, dass sie zeigte, das sie sich für mich als Mensch interessierte. Das hatte aber nichts mit Unprofessionalität oder so zu tun, das hätte sie auch bei jedem gemacht. Das Gleiche gilt für die Nachfrage auf dem Schulhof meines Deutschlehrers nach meinem Befinden nach einer Gehirnerschütterung in der 12, wegen der ich länger gefehlt hab oder seinen Bericht seines Krankenhausaufenthaltes nach einem Schlaganfall auf einem Kurstreffen. Schließlich sind wir nicht nur Lehrer und Schüler, sondern auch Menschen und solange hier niemand speziell bevorzugt wird, finde ich etwas Interesse über den Unterricht hinaus immer gut. Für diese Einstellung wurde mir auch von meinen Gitarrenschülern, bei denen ich das so praktiziere und durchaus hin und wieder etwas (etwas!) Privatleben in den Unterricht hineinnehme, schon öfter gedankt.


    Gruß
    Britta

  • Hi Britta,
    natürlich hab ich mich gefreut... Aber wenn dann die Lehrerin mal abgesehen von Eltern und Freund die einzige ist, die einen im Krankenhaus besuchen kommt, dann fühlt man sich doch etwas merkwürdig. ;)
    Ich fand es auch nur deswegen halt so komisch, weil ich Schule und Privat nicht trennen kann. Und es ist eben so, dass sie das nicht bei jedem gemacht hätte, sondern ich eher das Gefühl hatte, dass das eine Idee meines Cousins war, der ganz gut mit ihr befreundet ist... *seufz*


    Liebe Grüße
    Maren

  • hallo kia,


    es ist schön wirklich mal eine "leidensgenossin" gefunden zu haben. die situation ist schwierig und als lehrer sind wir verpflichtet die distanz zu wahren, die für den beruf erforderlich ist. dennoch ist es oft nicht leicht, vorallem wenn es menschen gibt, zu denen man solch sympathie hegt.


    @ wolkenstein ...


    Zitat

    Bin ich als Lehrer kein Mensch? Wieder scheint mir, dass du voraussetzt, dass es "unmenschlich" wäre, kein Verständnis für Lehrer-Schüler-Beziehungen zu haben.


    die lehrer-schüler-beziehung ist keine 'beziehung' als solche und nicht mit partnerschaft gleichzusetzen. die bezeichnung meine ich als das hierarische verhältnis zwischen lehrer und schüler(n) ...
    und als solches, fragte ich einfach nur, wie ihr alle, die ihr das lest, die situation sehen würdet, wenn ihr euch nicht als lehrer und schüler, sondern einfach nur als menschen (das sind wir alle) betrachtet ...
    ist das so unverständlich ?
    ich meine, wir sind hier anonym und nur weil ich hier über einige (freunschaftsähnliche) gefühle schreibe, die ich für eine bestimmte schülerin hege, heißt das nicht, dass ich diese auch vor ihr und der gesamten kollegschaft auslebe.
    aber wir sind menschen und als solche besitzen wir gedanken, die wir uns machen und eine solche gefühlskälte hab' ich noch nicht erlebt.
    ich hab' meine fehler, wie jeder andere mensch auch, und selbst wenn ich meine vernunft (sobald der unterricht vorbei ist) zurückschraube und dies vielleicht pädagogisch falsch ist (wobei 'falsch' oder richtig auch nur wieder eine sache der definition ist) stehe ich zu dem was ich denke und ich dachte, wir wäre hier alt genug, um über sowas reden zu können.


    mich muss keiner verstehen, aber 'ne gewisse toleranz gehört einfach zum leben und das müssten einige von euch (möge sich angesprochen fühlen wer will) langsam mal akzeptieren ...


    so, das war ein sehr emotionaler eintrag, verzeiht mir, aber die sachlichkeit heb' ich mir für meine schüler morgen auf, genauso wie die objektivität ...


    ------------------


    zurück zu dir, kia ...


    Zitat

    Sie war auch einige Male bei mir zu Hause, aber aufgrund der schulischen Angelegenheiten.


    wie bist du auf die idee gekommen sie zu dir zu holen ?
    was war dein grundgedanke dabei ?


    Wie kann man ihr helfen, ohne sie kaputt zu machen ? da stellst du die richtige frage. wenn das abhängigkeitsverhältnis - von seiten der schülerin - einmal da ist, ist ein radikal- "entzug", je nach stärke der abhängigkeit nicht gerade wünschenswert ...


    und nach einiger zeit, das brauchst du mir ja nicht erzählen, baut man eine bestimmte bindung zu dieser person auf (bindung rein emotional, für all jene, die mir wieder sonstige vergehen unterschieben wollen) ...
    noch eines : es ist nicht immer so, aber keine schülerin ist wie die andere und es kann vorkommen, und ich bin doch nicht die erste, der sowas passiert ...


    kia, die konsequenzen sind mir bewusst, ... dir auch ??
    mfg, nele

    Moral und Tugend sind das Schild der Schwachen
    - sich hinter ihrem Glauben versteckend -
    weil sie nicht fähig sind ihre eigenen Wege zu gehen ...

  • Zitat

    aber wir sind menschen und als solche besitzen wir gedanken, die wir uns machen und eine solche gefühlskälte hab' ich noch nicht erlebt.


    Ich habe keinen der Beiträge als gefühlskalt empfunden. Du hast uns ein Problem geschildert über das du diskutieren, zu dem du Meinungen haben wolltest. Wenn du aber Meinungen einforderst, musst du auch damit rechnen, dass sie dir nicht gefallen und mit deinen Absichten nicht übereinstimmen. Wir alle, die wir hier gepostet haben, haben lediglich unsere Sicht der Dinge geschildert - wenn einige deine Position nicht verstehen oder nachvollziehen können, hat das nichts mit Gefühlskälte zu tun. In dem Moment, wo du dich in eine Grauzone der Legalität begibst, geht es außerdem nicht mehr um Toleranz; wenn jemand dein Vorgehen schon als unprofessionell ansieht und dein Verhalten als Ausnutzung des Abhängigkeitsverhältnisses bewertet, so gibt es sicher keine Toleranz mehr!


    Viele Grüße
    Britta

  • Ich habe mich lange zurückgehalten, erneut zu posten, aber nachdem ich das Thema bis jetzt verfolgt habe, kann ich mich nicht mehr zurückhalten.


    Ich bin dezidiert anderer Meinung, als es viele hier vertreten. Für mich ist es absolut wichtig und auch nicht unprofessionell mit Schülern ein "freundschaftliches" Verhätnis zu pflegen. Wenn man die Schüler nah an sich ranlässt (ohne natürlich jede Distanz zu verlieren), macht man viele sehr tiefe und meist auch schöne Erfahrugen.


    Ich habe z.B. letztes Jahr eine ganz tolle neunte Klasse in Geschichte gehabt. Wir haben uns zweimal im Schuljahr zu Filmabenden getroffen, einmal waren sie bei mir zum Grillen und am Schuljahresende habe sich mich auf ihre Klassenparty in einen Garten eingeladen. Das war eine wunderschöne Nacht und mit einigen Schülern haben wir sogar bis morgens durchgemacht. Obwohl ich jetzt die Schule verlassen habe, sind fast alle Schüler dieser Klasse meiner Einladung gefolgt und auf mein Einstellungsfest letztes Wochenende gekommen. Es war wieder ein Superstimmung, Jung und Alt waren schnell gemischt und zum Abschieden habe ich jeden meiner "Knuffels" ganz fest umarmen müssen. Ich glaube nicht, dass das irgendeiner peinlich fand...


    Wie man das bezeichnen will, ist mir eigentlich egal. Ich kann nur sagen, meine Schüler sind ganz tief in meinem Herzen verankert und ich baue keine künstlichen Trennwände auf,
    um mich als Mensch vor ihnen bedeckt zu halten.


    Allerdings brauche ich - wie umgekehrt meine Schüler - einen Teil meines Lebens ohne Schüler und Schule. Da läuft in der Tat eine Trennlinie, die sich hier schlecht verbal darstellen lässt.


    Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich heute die angenehmen Erinnerungen mit den Lehrern verbinde, die in meiner Schulzeit eine ähnliche Einstellung wie ich hatten.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

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