Beiträge von sehrratlos

    Elternschreck Dein Argument stimmt natürlich (oberflächlich betrachtet). Aber Musikunterricht besteht eben nicht nur aus 90 Minuten singen. Ich möchte (und muss) ja auch alle anderen, durch den Lehrplan geforderten Bereiche abdecken. Da geht es dann um hören, Musik machen und über Musik reflektieren. Diese Bereiche erfordern andere Schülertätigkeiten, als das Singen und natürlich auch andere Unterrichtsformen. Vielleicht hast Du doch auch Tipps für mich?

    Hallo liebe Forenmitglieder,
    ich bin seit diesem Schuljahr für jeweils 1 Doppelstunde Musik in zwei 4. Schuljahren an eine Nachbarschule abgeordnet. In der Vergangenheit hatten die Schüler im Musikunterricht meist gesungen. Sie sind einen sehr lehrerzentrierten Unterricht gewöhnt.
    Ich habe gleich zu Beginn meines Unterrichts einige Projekte durchgeführt und zum Ende der jeweiligen Doppelstunde (90 Minuten Musikunterricht können sehr lang werden) als Abschluss Musik der Schüler laufen lassen. Die Schüler haben sich, wie ich dachte, sehr schnell an die etwas andere Unterrichtsform gewönht und bis heute klappt der Unterricht in der einen Klasse auch recht gut.
    Leider habe ich allerdings bei der anderen Klasse seit drei Wochen das Gefühl, dass mit der Unterricht völlig aus der Hand gleitet. Ich bin jetzt seit 26 Jahren Lehrerin, doch dieses Gefühl der Hilflosigkeit hatte ich eigentlich noch nie.
    In der letzten Stunde habe ich dann das Gespräch gesucht und versucht herauszufinden, warum die Schüler völlig aus dem Ruder laufen. Leider kam von den Schülern kaum Rückmeldung. Wir haben dann gemeinsam neue Regeln entwickelt, die ich dann auch in der heutigen Stunde eingeführt habe. Doch auch diese Stunde endete im Chaos. Sobald ich den Schülern etwas Freiheit lasse (Gruppentische, leise Gespräche, eigene Aktivitäten zum Thema suchen), werden einige Schüler so übermütig, dass ich sie nicht mehr bremsen kann. Mit der Klassenlehrerin habe ich auch bereits gesprochen, stoße aber auf Unverständnis.



    Für Tipps wäre ich sehr dankbar, denn inzwischen gehe ich doch schon mit Bauchschmerzen in diese Klasse.

    Cambria Da habe ich mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt. Bei meiner Schilderung der Arbeit mit dem Rechtschreibheft geht es ja nur um einen Teil des Deutschunterrichts. Ich erarbeite die Inhalte des Heftes nicht im Frontalunterricht, sondern die Schüler bearbeiten selbständig das jeweilige Kapitel. Dabei suchen sie sich selbständig ein Thema heraus und entscheiden auch selbständig, wann sie die Tests schreiben. Wenn sie möchten, stelle ich ihnen auch Zusatzmaterial zur Verfügung. Offenheit besteht also in der Wahl des Themas. Selbstgesteuertes Lernen wird zusätzlich angebahnt. Das die Themenschwerpunkte durch das Arbeitsheft vorgegeben werden halte ich für notwendig, da die Schüler überfordert wären im 3. Schuljahr Rechtschreibschwierigkeiten zu analysieren und dann zu bearbeiten.

    Zu Deiner Frage zum Material: Für den Sachunterricht, oder den Mathematikunterricht gibt es sehr viele Webseiten, die hervorragendes Material zur Verfügung stellen. Kostet natürlich mehr Arbeit, als das Lehrbuch zu benutzen. Natürlich gibt es auch bei uns Vorgaben zu gewissen Lehrbüchern. Wenn es unbedingt seien müsste, könnte man diese auch in Pläne für die Schüler einbeziehen. Ist alles möglich.
    Ich brauche seit einiger Zeit keine Bücher mehr und muss sie auch nicht bestellen.
    Du hast schon recht damit, dass die Schüler sehr unterschiedlich mit selbstverantwortlichem Lernen umgehen. Deshalb sollte man ja auch individualisierend arbeiten. Wer mehr Stütze, oder Lenkung braucht, den stütze ich. Wer sein Lernpensum recht selbständig organisieren kann, den lasse ich machen.
    Inzwischen wählen meine Schüler (3. Schuljahr) jeden Tag selber aus, woran sie arbeiten möchten. Also gibt es natürlich auch keine "Rechtschreibstunden". In meinem Stundenplan gibt es keine Fächer. Alles, was ich unterrichte, ist mit einem x im Stundenplan gekennzeichnet. Ich stellle Material zur Verfügung, bespreche mit den Kindern was in welchem Fach bearbeitet werden muss (somit ist mein Unterricht nicht frei wie bei Robischon), doch dann sind die Schüler am Zug. Wollen sie 1 Woche hauptsächlich Deutsch machen, gut, dann freue ich mich über ein motiviert arbeitendes Kind. Ich greife dann regulierend ein, wenn ich absehen kann, dass in einem anderen Fach noch zu viel zu erledigen ist. Das besprechen wir wöchentlich und inzwischen klappt das sehr gut. Die Kinder werden immer sicherer in der Organisation ihrer Arbeit, sie lernen abzuwägen, was jetzt für sie wichtig ist und was nicht. Sie dürfen sich inzwischen auch schon oft aussuchen, was sie zu Hause arbeiten wollen. Meine einzige Vorgabe ist die tägliche Arbeitszeit und das Aussuchen von für sie sinnvollen Übungen. Schritt für Schritt lernen sie so selbstverantwortlich zu handeln. Dafür braucht man viel Geduld, manchmal auch Geschick und eine klare Zielvorgabe.


    Ich verstehe offenen Unterricht als eine Form, die durch flexible Stundeneinteilung und individuelles Material dem Schüler hilft, später selbstorganisiert zu arbeiten und einsichtig zu werden, Notwendigkeiten zu erledigen. Da unterscheide ich mich von Peschel und Robischon. Ich bin, wie schon vorher einmal bemerkt, der Meinung, dass wir in einer Gesellschft leben, die bestimmte Dinge voraussetzt. Diese Dinge müssen die Kinder lernen, dazu gehört aber durchaus auch kritisch umzugehen mit Forderungen. Ich vertrete seit langer Zeit auch bei den Eltern diesen Standpunkt und konnte oft überzeugen durch die Erfolge der Kinder.
    Ich verstehe meine Lehrerrolle als Lernhelfer (siehe Robischon), auch als Mutmacher und Berater. Die Gespräche im Morgenkreis sind dabei mindestens genauso wichtig wie die Arbeit an den Fächern. Denn hier besprechen wir neben den organisatorischen Dingen das, was die Kinder beschäftigt. Das "bildet" mit Sicherheit auch.
    Ich hoffe, dass meine Auffassung von Unterricht jetzt etwas klarer geworden ist.

    Panama Leider zeigt elternschreck, als Provokation oder wirklich aus Überzeugung eine Haltung, die viele Schülergenerationen schulunlustig macht. Ich würde mir wünschen, dass elternschreck einmal in meinen Unterricht kommt und schaut, was Schüler leisten können, wenn sie angstfrei lernen. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass er sich wirklich für seine Schüler interessiert. So, wie er sich hier immer wieder gerne darstellt, geht es ihm lediglich um Leistung, das allerdings ohne spezielle Lerntypen, oder vielleicht sogar Ängste von Schülern wahrzunehmen. Eine vernünftige Diskussion mit ihm würde nur dann entstehen, wenn elternschreck die von ihm so verteufelten Methoden wirklich kennen würde. Es scheint allerdings so, dass er nur Allgemeinplätze anführt und die ewig alten Argumente zum Besten gibt. Vielleicht sollten wir das Ganze mal auf die eine, wichtige Frage konzentrieren: Wie definiere ich mich als Lehrer? Was verstehe ich als meine Aufgabe? Für mich, und ich bin schon 25 Jahre im Schuldienst, hat sich da im Laufe der Zeit einiges verändert. Ich möchte Schülern Freude am Lernen vermitteln, damit sie leistungsfähig werden, ohne frustriert zu sein. Das hat mit "Kuschelpädagogik" nichts zu tun. Ich will Kinder stark machen und ihnen Durchhaltevermögen und Lernstrategien vermitteln. Das tut auch manchmal weh, doch am Ende waren mir viele Schüler dankbar. Besonders dann, wenn sie in den weiterführenden Schule auf Lehrer stießen, denen es nur noch um Stoffvermittlung ging, ohne sich wirklich darum zu bemühen, ihre Schüler zu motivieren... und- Elternschreck, warum nennst Du Dich eigentlich so? Wäre schülerschreck nicht angebrachter, ob der Äußerungen, die Du hier so von Dir gibst?
    Vielleicht liest Du aber auch die Posts von uns verweichlichten Grundschullehrern und amüsierst Dich köstlich darüber, dass wir den Blödsinn, den Du schreibst ernst nehmen. Man weiß es nicht..ist aber egal, denn ich werde auf Deine Posts ab sofort nicht mehr reagieren, sondern mich amüsiert zurücklehnen, wissend, dass Du in der heutigen Zeit nicht mehr die aktuelle Lehrergeneration darstellst.

    annasun Deine Befürchtungen hatte ich zu Beginn des Schuljahres auch. Es ist allerdings noch nicht vorgekommen, dass z.B. die Kinder zu Hause die Tests auswendig lernen. Wenn es dann so seien sollte, ist es eigentlich doch nicht schlimm, da es ja um Rechtschreibung geht und somit Schreibweisen eingeübt werden. Die Tests in Deutsch bereite ich nicht vor, die sind ja in dem AH bereits vorhanden. In Mathematik entwickele ich die Tests nach und nach, da die Schüler ja nicht alle zum selben Zeitpunkt an derselben Stelle sind. Ist also machbar und macht im Endeffekt nicht mehr Arbeit, als im Laufe des Jahres Tests für alle zu entwerfen. Die meiste Arbeit macht allerdings die Dokumentation. Ich muss ja immer genau wissen, was, wer, wann geschrieben hat. Da muss ich schon sehr genau arbeiten.

    annasun, natürlich muss auch ein offener, oder individueller Unterricht den jeweiligen Lehrplänen des Bundeslandes genügen. Ab dem zweiten Schuljahr z.B. muss ich für Mathematik und Deutsch Zensuren geben, ob ich will oder nicht. Ich lasse allerdings keine gemeinsame Klassenarbeiten mehr schreiben. Nachdem die Schüler einen bestimmten Abschnitt ihrer Arbeit an einem Thema beendet haben, schreiben sie einen Test. Dabei entscheiden jetzt im 3. Schuljahr die Schüler über den Zeitpunkt der Tests. Ich bemühe mich immer,, zu jedem Zeitpunkt, den Schülern Notengebung transparent zu machen. Während des Schuljahres besprechen wir immer gemeinsam an welcher Stelle sie im Stoff stehen und was bis Ende des Schuljahres noch zu erledigen wäre. Ich achte immer darauf, dass jeder Schüler ein Mindestmaß an Stoff erreicht (und das möglichst sicher). Im Fach Deutsch z.B. konnten meine Schüler die verschiedenen Themen der Rechtschreibung völlig frei in der Reihenfolge bearbeiten. Das Arbeitsheft "Ich werde Rechtschreib-Profi" hat sich dabei sehr bewährt. Zu Beginn des Schuljahres haben wir alle Themen mit einer bestimmten Farbe versehen, zu jedem Bereich gibt es im AH dann auch einen Test. Die Schüler haben mit dem Material geübt und selber entschieden, wann sie die Überprüfung schreiben wollen. Jetzt, zum Ende des Schuljahres haben fast alle Schüler alle Themen mit recht großem Erfolg bearbeitet und konnten sich den Stoff immer besser einteilen. Auch die Ergebnisse der Tests waren gut. Natürlich war der Stoff durch mich (in diesem Fall das AH) vorgegeben. Doch die Schüler hatten dennoch recht große Freiheit bei der Bearbeitung der Thematik.
    OffenerUnterricht Es stimmt schon, dass z.B. mein Unterricht zwar viel Raum für Freiheiten und Individualität bietet, doch ist er bestimmt durch den, durch die Lehrpläne bestimmten, Stoff. Das ist für mich die Grenze der Freiheit. Ich arbeite ja nicht isoliert, sondern befinde mich in einem System. Ich arbeite in meiner Schule alleine individuell. Meine Kollegen unterrichten sehr kleinschrittig und sehr lehrerzentriert. Sie haben trotzdem die Toleranz meinem Unterricht gegenüber (inzwischen), da sie jetzt wissen, dass ich am Ende dasselbe Ziel erreiche wie sie. Solange ich mich in einem Team befinde, in dem es verschiedene Auffassungen von Unterricht gibt, habe ich nur dann Erfolg, wenn ich behutsam versuche, meinen Weg zu gehen. Vielleicht gelingt es manchmal sogar durch Transparenz und Dokumentation Vorbehalte abzubauen.
    Tootsie wie oben bereits erwähnt, arbeite ich in einem Team, in dem keiner auch nur annährend so arbeitet wie ich. Aber mit ein wenig Geschick kann ich dasselbe machen wie meine Kollegen und dennoch einen völlig anderen Zugang für meine Schüler schaffen, wetten? Kein Schulleiter kann Dich zur absoluten Gleichschrittigkeit mit einer Kollegin verdonnern. Da würde dann meine Toleranz aufhören. Es gibt Methodenfreiheit und die kann jeder ausnutzen.

    Hallo Offener Unterricht,
    ich finde schön, dass Du vorhast, freier und offener zu arbeiten, als es vielleicht noch üblich ist. Robi Robischon und Peschel können Dir da bestimmt viele Impulse geben. Aus meiner, inzwischen langjährigen, Erfahrung kann ich Dich natürlich nur bestärken, neue Wege zu suchen. Jetzt habe ich meinen eigenen Weg eines individualisierenden Unterrichts gefunden. Er ist allerdings nicht so offen in seinen Strukturen wie bei Peschel und Robischon. Vielleicht solltest Du auch erstmal eigene Wege versuchen. Ich habe mir zu Beginn aus jeder Theorie das für mich Passende herausgesucht und auch einige Dinge wieder verworfen. So ganz unwichtig ist es auch nicht, die Gegebenheiten bei Schulleiter, Kollegen und Eltern zu checken. Es braucht viel Zeit neue Wege schmackhaft zu machen. (Bei Elternschreck ist es leider gar nicht möglich ;) ).
    Nach schmerzvollen Erfahrungen auf meinem Weg habe ich alles dokumentiert und immer wieder das Gespräch gesucht. Inzwischen konnte ich viele von meiner Methode überzeugen, denn am Ende zählt das Ergebnis.
    Auch wenn Peschel z.B. sehr favorisiert wird (war auch bei meiner letzten Referendarin so), sollte man ihn kritisch beleuchten. Ich habe mir vor einiger Zeit mit meiner damaligen Referendarin die Filme auf You Tube angeschaut und nicht alles konnte mich überzeugen.
    Wichtig ist, dass Du mit Deiner Klasse einen Weg findest, bei dem zumindest die Eltern mitgehen können. Dazu braucht man ein klares Konzept, gute Argumente und viel, viel Geduld. Ich finde alles gut, was Kinder motiviert, stark macht und ihr Grundwissen am Ende der Grundschulzeit aufbauen konnte. Leider ist in unserer Gesellschaft die Zukunft für Kinder nicht leicht und auch heute noch gilt: Wissen ist Macht...mit viel Freude erworben und angstfrei haben die Schüler ein wichtiges Handwerkszeug für die Zukunft.
    Du kannst dich gerne per PN bei mir melden.

    unter uns , ich finde Dein Vergleich mit dem verfaulten Zahn hinkt etwas. Die Aufgabe eines Zahnarztes ist es, Zähne zu erhalten. Deswegen würde kein Zahnarzt Zähne zur Gesundung verfaulen lassen.
    So ist es auch bei uns Lehrern, denke ich. Keiner will, dass Kinder die Schule ohne etwas gelernt zu haben verlassen. Nur gibt es halt verschiedene Ansätze und natürlich zählt das Ergebnis am Ende. Nimmt man einmal seriöse Untersuchungen, dann sind die Ergebnisse gar nicht so schlecht.
    Dazu habe ich einen guten Link gefunden:
    http://www.carta.info/60026/di…carta-standard-rss+(Carta)


    Ich denke, dass dieser Beitrag einiges wieder ins rechte Licht rückt, zumindest für mich.

    Hallo erstmal. Da hat der Spiegel also wieder "echte Spezialisten" auf den Plan gerufen. Der gute Herr Jansen ist schon lange nicht mehr im Job (73) und die Verweise auf neurobiologische Erkenntnisse sind ja wohl mehr als zweifelhaft (siehe Hasler: Neuromythologie) Besonders geärgert haben mich aber die Kommentare der Leser bei Spiegel online. Viele, aber wirklich viele meinen sie wüssten genau, wie wir Lehrer den Kindern etwas beibringen müssen. Was würde wohl ein Bäcker sagen, dem ich erkläre, wie er seine Brötchen backen muss? Oder ein Zahnarzt, wie er meine Zähne zu behandeln hat? Das ist das Problem von uns Lehrern, meine ich. Unsere Kompetenz, unsere Bemühungen allen Kindern gerecht zu werden, werden ständig angezweifelt. Natürlich muss auch ein Lehrer für Kritik an seinem Vorgehen immer offen sein, aber zählen am Ende nicht die Ergebnisse? Für mich war es immer wichtig Kindern Freude am Lernen zu vermitteln und natürlich auch, Notwendigkeiten (z.B. Rechtschreibung) aufzuzeigen. Es ist doch gut, wenn inzwischen individuelles Lernen anerkannt wird. Viele Lehrwerke versuchen diesem Ziel gerecht zu werden. Herr Jansen möchte aber etwas Anderes. Dann doch lieber Gerald Hüther, trotz seiner unkritischen Unterstützung der Neurobiologie. Aber es ist sehr gut, dass Hüther den Spaß am Lernen unterstützt. Also ich habe beschlossen, mich nicht mehr aufzuregen über solche Artikel. Es gibt zwei Dinge, die ich meinen Schülern vermitteln möchte, Toleranz gegenüber anderen und Einsicht in die Notwendigkeit von Lernen. wenn ich das schaffe, dann bin ich zufrieden. Dabei sollten meine Schüler ohne Angst und mit Freude in die Schule kommen. Wie ich das erreiche ist doch eigentlich egal, oder?

    Guten Abend zusammen, danke für eure Beiträge. Ich denke, dass unser Kompetenztest dasselbe ist wie VERA.
    Ich arbeite mit meinen Schülern auch in Mathematik mit individuell erstellten Plänen. Dabei können sich die Schüler auch die Reihenfolge der Lerninhalte aussuchen. Ich gebe ihnen da im Rahmen der Vorgaben der Richtlinien die mögliche Freiheit. Sehe ich, dass ein Schüler Probleme in einem Bereich hat, arbeite ich mit ihm alles noch einmal auf und versuche so bestehende Lücken zu schließen. Besonders habe ich, neben den zu erlernenden Grundfertigkeiten, immer viel Wert gelegt auf die Entwicklung mathematischer Kompetenzen. Dabei stoße ich bei einigen Schülern aber immer wieder sehr schnell an meine Grenzen. Sachaufgaben z.B. stellen doch für gewisse Schüler eine schier unüberwindliche Hürde dar. Dabei versuche ich stets mit viel Anschauung zu arbeiten und verschiedene Zugänge zu den Aufgaben mit ihnen zusammen zu finden. Der Kompetenztest hat mir jetzt wieder gezeigt, dass die betreffenden Schüler nicht in der Lage waren zu übertragen, oder logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Das macht mich doch so langsam mürbe. Die intellektuellen Anforderungen scheinen mir doch recht hoch zu sein. Natürlich ist auch die mangelnde sprachliche Kompetenz ein großes Problem. In anderen Bundesländern zwar mehr als bei uns (Sachsen), doch genaues Lesen und sinnentnehmendes Lesen sind, glaube ich, ein allgemeines Problem.
    Ich frage mich jetzt natürlich, wie ich weiter vorgehen soll und bin immer noch sehr ratlos.

    Guten Abend zusammen,
    heute habe ich die Kompetenztests in Mathematik meiner 3. Klasse nachgeschaut und war geschockt. Nur wenige Kinder konnten einen angemessenen Teil der Aufgaben lösen. Ich arbeite sehr individualisierend mit meinen Schülern und achte auch in Mathematik auf die Entwicklung von Kompetenzen (dachte ich).
    Da ich eine Referendarin betreue, wurde ich auch von den Fachleitern stets bestärkt, den Unterricht so weiterzuführen. Und jetzt das. Ich bin frustriert. Es wurden Dinge abgefragt, die ich noch gar nicht bearbeitet habe, da durch das individualisierte Arbeiten natürlich noch nicht alle Schüler auf demselben Stand sind. Was soll dann also der Kompetenztest zu diesem Zeitpunkt? Warum macht man ihn nicht Mitte des 4. Schuljahres?
    Wie sind eure Erfahrungen?

    Hallo ybi,
    ich arbeite mit meiner dritten Klasse mit dem Rechtschreibprofi. Auch ich finde dieses Arbeitsheft sehr anspruchsvoll, doch nach einigen Wochen muss ich sagen, dass man mit diesem Heft sehr gut arbeiten kann. Die Wörterliste benutze ich dabei lediglich als verkürztes Wörterbuch. Zu Beginn habe ich jedes Kapitel des Heftes farblich markiert. Danach kann man sehr gut die unabhängig voneinander aufgebauten Kapitel individuell von den Kindern bearbeiten lassen. Dabei differenziere ich die Schwierigkeitsstufe, indem ich schwächeren Schülern Aufgaben streiche, oder intensive Hilfe gebe. Ich habe mit den Kindern besprochen, dass sie die Tests im Heft innerhalb eines Jahres bearbeiten müssen und das möglichst in selbstorganisierter Arbeitseinteilung. Nach drei Monaten kann ich sagen, dass das bis jetzt sehr gut klappt und die Kinder gut lernen über Sprache nachzudenken. Das bieten doch sehr wenige "Werke". Ich halte mich also nicht in jedem Bereich an die Vorgaben des Heftes, doch eignet es sich sehr gut über Sprache zu reflektieren.
    Die Spalte in der Wörterliste müsste bei RS Fall vermutlich eingetragen werden ob es sich um ein "Mitsprechwort" handelt.

    Mit Verwunderung habe ich die Äußerungen von latin_lover gelesen. Woher haben Sie Ihre Erfahrungen? ich habe mit einem eher freien Unterricht nur gute Erfahrungen gemacht. Viele Schüler meiner Klassen besuchen sehr erfolgreich weitereführende Schulen. Auch Lehrer der Sek Stufen bestätigen in Gesprächen, dass meine Schüler erheblich selbständiger sind und über ein gutes Grundlagenwissen verfügen. Für mich zeigt sich also, dass der Weg von robischon durchaus in die richtige Richtung weist. Mal ganz davon abgesehen, dass ich den Ton des Posts für reichlich unangemessen halte. Aus welchem Grund fühlen Sie sich denn angegriffen? Meiner Meinung nach werden hier im Forum doch nur unterschiedliche Ansätze diskutiert und da sollte man schon sachlich bleiben, oder? Das erwarten wir von unseren Schülern, egal welcher Altersstufe, doch auch.

    Hallo kukuruz, auch ich erlebe natürlich immer wieder, dass Kinder ihren eigenen Kopf haben. Sie wollen eben oft nicht das tun, was man von ihnen will. Ich bin immer sehr gut damit gefahren, meinen Druck wegzulassen. Denn oft entsteht eine sehr ungesunde Spirale von Forderungen und Widerstand. Das belastet alle Seiten. Ich habe dann im Laufe meiner Berufsjahre das Gegenteil von dem getan, was ich in meiner Ausbildung gelernt habe. Ich habe sie gelassen...und schon nach kurzer Zeit wollten sie dann arbeiten, weil sie ja eigentlich doch etwas machen wollten. Sie sind wissbegierig und motiviert, wenn man sie nicht in ein Schema presst. Auch wenn das für Dich im "normalen Unterrichtsablauf" nicht machbar scheint, habe ich in fast 30 Berufsjahren die Erfahrung gemacht, dass am Ende alles passt. Der Weg dahin ist wesentlich stressfreier für die Kinder und Dich, wenn Du ihnen Freiräume lässt. Wie robischon bereits bemerkte, ist eine anregende Umgebung für die Kinder Motivation genug. Die Umsetzung dieses Weges ist im normalen Schulbetrieb nicht einfach. Auch ich bin noch lange nicht zufrieden mit meinem jetzigen Unterricht. Du kannst ja an einigen Stellen einmal anfangen, den Kindern Freiräume zu lassen. Der Rest entwickelt sich dann Stück für Stück wie von selbst.Ich hoffe meine Erfahrungen konnten Dir ein wenig helfen.

    Hallo linna,
    ich verrstehe Deine Probleme sehr gut. Auch ich hatte große Bedenken in einem ersten Schuljahr bei individualisiertem Arbeiten nicht alle Kinder im Blick haben zu können. Trotzdem habe ich es versucht. Zuerst einmal in kleinen Schritten. Zu Beginn habe ich intensiv mit den Kindern am sozialen Verhalten gearbeitet. Rücksichtnahme spielt dabei immer eine große Rolle. Das dauert und geht nicht von heute auf morgen. Die Kinder haben dann die Möglichkeit bekommen selbständig Material zu ihrem Thema auszusuchen. Danach ging dann langsam jedes Kinde seinen eigenen Weg. Ich dokumentiere stets den Lernfortschritt, um auch selber die Sicherheit zu haben, den Lernstand der Kinder zu kennen. So hat man jedes Kind im Blick und kann jeden beim Lernen begleiten, ohne das Gefühl zu haben, dass einem die Kinder entgleiten. Von Klasse zu Klasse wurde ich immer sicherer und inzwischen weiß ich, dass Geduld zum Beispiel sehr wichtig ist. Nicht jedes Kind hat jeden Tag dasselbe Arbeitspensum, doch im Endeffekt schaffen alle Kinder ihr Pensum und das mit Freude und Motivation. Ich bin auch noch lange nicht zufrieden mit meiner Arbeit, aber jedes Jahr komme ich meinem eigentlichen Ziel, dem selbstorganisierten Lernen ein bisschen näher. Ich kann Dir nur Mut machen einfach mal in einem Bereich mit dieser Arbeit zu beginnen, es klappt wirklich gut und Disziplinprobleme gehören dann schnell der Vergangenheit an. Zur Zeit habe ich ein drittes Schuljahr und merke, dass meine Schüler immer noch gerne zur Schule gehen und mit Begeisterung lernen. Ich begleite ihren Lernprozess, indem ich bei Problemen intensiv helfen kann, Anregungen gebe und viel Material zur Verfügung stelle. Selten sind die Kinder frustriert, da sie wissen, dass jeder das leistet was er leisten kann. Sie haben gelernt, sich in ihrer Unterschiedlichkeit zu akzeptieren. Auch wenn das, was die Kinder wissen wollen nicht der momentane Lernstoff der dritten Klasse ist, dürfen sie alles erforschen. Dabei entstehen oft lange, sehr interessante Gespräche. Die Kinder erweitern so ihren Horizont und entwickeln Denkmodelle. Sie reproduzieren nicht, sondern durchdringen ein Thema. Dabei erkennen sie warum es wichtig und spannend ist Neues zu lernen. Reproduziertes Wissen ist nicht von Dauer, denke ich. Habe ich aber etwas selbst erarbeitet, bietet dieses Wissen die Grundlage für nächste Schritte. Auch meine Schüler lernen bestimmte Dinge (wie z.B. das kleine 1x1) auswendig, sie wissen aber, warum das hilfreich sein kann. Zusammenhänge werden deutlich. Das wird eben leider oft im "traditionellen" Unterricht nicht geleistet. Oft ist hier die Form wichtiger als der Inhalt. So habe ich es zumindest oft erlebt. Im ersten Schuljahr kommt es vielen Kollegen noch darauf an, dass die Kinder möglichst sauber die Buchstaben schreiben. Das Schreiben wird nicht im Zusammenhang mit Kommunikation vermittelt, also dass ich mit Schreiben etwas mitteilen kann. So verlieren die Kinder schnell die Lust am Schreiben, weil ihnen der Sinn nicht deutlich wird. Ich könnte jetzt noch viele Beispiele nennen, aber das führt jetzt zu weit. Ich hoffe, dass ich Dir ein wenig vermitteln konnte, warum ich es wichtig finde, den Unterricht wirklich zu reformieren. Dann haben wir später mehr Erwachsene, die wieder selbständig handeln und nicht warten, dass jemand ihnen sagt, was sie tun und lassen sollen.

    Panama Mit Interesse habe ich Deinen letzten Artikel gelesen. Ich kann Dir aus meinen Erfahrungen nur berichten(inzwischen habe ich 5 mal Klassen nach 4 Jahren ins 5. Schuljahr entlassen) dass die Kinder nach 4 Jahren individuellem Unterricht ganz prima den Übergang geschafft haben. Sie konnten sich gut auf jegliche Art Unterricht einstellen und fielen besonders durch ihre Selbständigkeit positiv auf (Rückmeldung von Lehrern der weiterführenden Schulen und Eltern). Es mag bestimmt auch, hoffentlich, viele Lehrer in der Grundschule geben, die nicht nur seit 20,30 Jahren immer dasselbe machen. Es geht mir auch nicht darum irgendeine These zu vertreten in welcher Form denn nun Kinder am besten lernen. Es geht mir darum, dass Kinder nicht mehr gelangweilt in einem Unterricht sitzen müssen, der in seinen Inhalten und seiner Form oft an den Kindern vorbeigeht. Ich wünsche mir, wie robischon es so schön nennt, Lernbegleiter für die Kinder. Ein schöner Begriff, der das ausdrückt, was Schule sein soll. Ein Ort an dem die Kinder mit Freude und ohne Angst, und rücksichtsvoll, die Bedürfniss des anderen achtend so viel wie möglich lernen.
    Warum ich Handlungsbedarf sehe? Weil ich tagtäglich erlebe, dass Kinder dauernd Dinge machen müssen oder nicht machen dürfen. Sie werden glattgebügelt und ihre Motivation wird nur allzuoft gebremst. In allen ersten Klassen, auch in Brennpunktschulen (dort war ich 10 Jahre tätig) gibt es Kinder, die zu Beginn des ersten Schuljahres z.B. in Mathematik alle Ziffern und die dazugehörigen Mengenbeziehung bereits erfasst haben. Ich habe sehr oft erlebt, dass darauf nicht Rücksicht genommen wird, sondern alle Kinder zum gleichen Zeitpunkt dieselbe Ziffer schreiben müssen. Als ich einmal in einem ersten Schuljahr hospitiert habe, hatte ich Lösungsblätter eines 3. Schuljahres vor mir liegen. Einige Erstklässler kamen zu mir und waren sehr interessiert an den großen Zahlen und es stellte sich schnell heraus, dass einige Kinder sich durchaus bereits im Zahlenraum bis 100 auskannten. Warum kann man als Lehrer darauf nicht eingehen? Es scheint zumindest in meinem Umfeld nicht möglich zu sein. Oft wird den Kindern viel zu wenig zugetraut. Ein offener Unterricht sollte jedem ermöglichen das zu lernen was er bereits erfassen kann. Das heißt ja nicht, das die Kinder nicht auch Regeln beachten müssen, nämlich die Regeln eines ruhigen Miteinanders.

    Erst einmal möchte ich Finchen ermuntern, den Unterricht, den sie doch als so schön im Referendariat empfunden hat, ruhig umzusetzen. Äußere Gegebenheiten werden sich so schnell nicht ändern, und die Schüler können wir uns eben auch nicht aussuchen. Doch die Methode, Kinder zum Lernen zu motivieren, die können wir wählen. Diese Freiheit sollten wir doch auch nutzen. Was z.B. räumlich nicht passend scheint, wird halt passend gemacht. Ich nutze oft noch einen zweiten Raum, oder wähle Sitzordnungen, die individuelles Arbeiten ermöglichen. Ebenso können meine Schüler auf den Teppich ausweichen.
    Elternschreck solche Argumente, wie du sie hier anbringst kenne ich zur Genüge. Warum haben eigentlich Lehrer nicht die Verpflichtung nach den neueren Methoden zu arbeiten? In der freien Wirtschaft kann ich doch auch nicht sagen, dass ich neue Entwicklungen nicht mitmache. Außerdem sind die finanziellen Voraussetzungen für Lehrer doch nicht schlecht. Es ist doch ein Unding, dass es Lehrer gibt, die immer noch mit den Unterlagen vor 20 Jahren arbeiten. Wir werden schließlich nicht nur für die reine Unterrichtszeit bezahlt.Ich rede jetzt vorwiegend von meinen Erfahrungen mit Kollegen der Grunschule. Natürlich arbeite ich auch zu Hause am Material für die Schüler und mache mir Gedanken. Meine häusliche Arbeit ist nicht beschränkt auf Korrekturen und Ausfüllen von Karteikarten. Das sieht bei Lehrern der Sekundarstufe natürlich anders aus, aber da sehen die Schwerpunkte der Arbeit auch anders aus. In der Grundschule ist es meine Aufgabe Kindern Grundlagen zu vermitteln. Da ist es meine Pflicht zu indivdualisieren und eine gute, anregende Lernatmosphäre zu schaffen. Es kann nicht sein, dass meine Aufgabe darin besteht, Buchseiten abzuarbeiten, zu belehren und meinen Stoff abzuspulen. So schaffen wir Schulversager, Verweigerer und Demotivation. Aber es ist ja immer einfacher auf die Eltern und die Gegebenheiten zu schimpfen, anstatt sich mal zu fragen, was ich als Lehrer anders machen könnte.
    Zum Glück gibt es Lehrer wie Robischon , die auch mir Mut machen meinen Weg weiterzugehen, gegen alle Widerstände. Der Erfolg meiner Schüler gibt mir Recht.

    Hallo erstmal,
    meiner Meinung nach gibt es eigentlich keine Kinder, die nicht lernen wollen. Ich arbeite seit einigen Jahren ohne Frontalunterricht und versuche, Kinder dort abzuholen wo sie stehen und sie dann zu motivieren. Sie bekommen auf sie zugeschnittenes Material und lernen sehr früh eigenverantwortlich zu arbeiten. Ich bemühe mich Belehrungen zu vermeiden. Gerade heute habe ich in einer ersten Klasse hospitiert. Die Kinder haben in einer Schulstunde die Ziffer 5 gelernt...wie langweilig, habe ich gedacht. Ich habe dann für meine Klasse (3. Schuljahr) Lösungsblätter für die Selbstkontrolle (Mathematik) ausgefüllt. Das fanden die Erstklässler sehr interessant. Es stellte sich dann heraus, dass zwei Schüler bereits alle Ziffern kannten und ebenso bereits im Zahlenraum bis 100 und sogar bis 1000 recht sicher waren. Also, wenn ich solche Fähigkeiten hätte, dann wäre es auch für mich äußerst demotivierend die Ziffer 5 schreiben zu müssen. Ich habe dann mit einigen Kindern zusammen die Lösungen für das 3, Schuljahr aufgeschrieben, die Schüler waren plötzlich motiviert und sehr sehr willig zu arbeiten. Die Klassenlehrerin der ersten Klasse ließ es dann zu, dass zwei Kinder mit in mein drittes Schuljahr kamen. Sie haben in 1!!! Schulstunde sämtliche Ziffernübungen geschrieben und danach noch im Zahlenraum bis 10 gerechnet. Sogar Ergänzungsaufgaben! Das war ein tolles Erlebnis und für mich, eine Bestätigung, dass der leider immer noch bei uns übliche kleinschrittige, begrenzte, oft frontale Unterricht Kinder in ihrer Motivation zumindest hemmt. Wann denken wir Lehrer endlich um? Kinder sind wissbegierig, davon bin ich überzeugt. Wir Lehrer müssen sie motivieren und ihnen die Möglichkeiten bieten,soviel zu lernen wie sie wollen. Das heißt natürlich, dass man flexibel sein muss und auch, sich von alten Traditionen zu lösen. robischon Ich stimme Ihnen voll und ganz zu und finde es schade, dass so wenig Lehrer, leider auch Junglehrer, den Mut haben, sich vom traditionellen Unterricht zu lösen. Schade, dass es so wenig Lehrer wie Sie gibt, die junge Lehrer ermutigen. Ich habe zur Zeit eine Referendarin und bin froh, dass sie den Mut hat, neue Wege zu gehen. Es müsste sich so viel ändern in unserem verstaubtem Schulsystem, doch habe ich wenig Hoffnung, dass sich wirklich in naher Zukunft etwas ändert. Ich kann nur jedem Mut machen, doch einmal zu versuchen, gewohnte Wege zu verlassen. Ein Unterricht, der geprägt ist von Flexibilität,macht auch dem Lehrer viel mehr Spaß. Was kann mehr Freude machen, als Kinder, die mit Freude lernen und gerne in die Schule gehen?

    Hallo,
    ich arbeite bereits seit Jahren sehr erfolgreich mit dem Fu und Fara Material. Es gibt neben der Anlauttabelle sehr gutes Zusatzmaterial auf der CD. Man kann mit derm Material sehr gut individualisierend arbeiten. Die wirklich sehr motivierenden Tafeltheater (Zusatzmaterial) eignen sich hervorragend zum Anbahnen des freien Schreibens. Mehrere Schülergenererationen haben mit Fu und Fara bei mir mit großer Freude gelernt. Ich kann diese Fibel und besonders auch das vielfältige, differenzierte Zusatzmaterial nur sehr empfehlen. Natürlich kann man das vorhandene Material immer mit eigenen Ideen erweitern. Es kommt, denke ich, immer auf den eigenen Bezug zu dem angebotenen Material an.

    Hallo, wenn ich so lese, was Du Dir für Sorgen machst, dann möchte ich Dich aus meiner Sicht erstmal beruhigen. Ich bin momentan Lehrerin eines 2. Schuljahres und ich finde, dass es völlig normal ist, das Kinder in dieser Entwicklungsphase in der Rechtschreibung noch unsicher sind. Abgesehen davon, dass das Schreiben von Diktaten nicht mehr üblich ist, ist es doch viel wichtiger, dass die Kinder die Freude am Schreiben behalten und es als eine Möglichkeit erfahren, sich mitzuteilen. Meine Schüler arbeiten mit dem individuellen Grundwortschatz und üben mit der Grundwortschatzkiste. Auf bisher gelernte Regeln weise ich sie hin, aber lobe sie eher für guten Inhalt als richtige Schreibung. Man hat noch zwei Jahre Zeit an der Rechtschreibung zu arbeiten. Lass Dich also nicht verunsichern, es ist doch schön, dass Dein Kind Spaß am Lesen hat. Die Deutschnote besteht aus vielen Aspekten...die Rechtschreibung (besonders im 2. Schuljahr) ist da eher zweitrangig....meine Meinung und ich fahre seit Jahrzehnten gut damit. Ich frage mich manchmal, wann die Reformen der Lehrpläne in fast allen Bundesländern endlich in die Praxis umgesetzt werden. Individualisierung, differenzierte Förderung, Motivation ist gefordert...das heißt ein Umdenken was das Unterrichten betrifft.

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